Titel: Die aräometrische Analyse des Bieres nach A. Metz.
Fundstelle: Band 201, Jahrgang 1871, Nr. CXXVI., S. 547
Download: XML
CXXVI. Die aräometrische Analyse des Bieres nach A. Metz. Metz, aräometrische Bieranalyse. Es bedarf wohl keiner Begründung, von welcher Wichtigkeit eine vereinfachte Bieranalyse für den Brauer ist. MetzBayerischer Bierbrauer. 1870, Bd. V S. 141. ist es nun gelungen, eine Methode zu finden, durch welche jeder Brauer in den Stand gesetzt wird, sich jederzeit, ohne Anwendung der „chemischen Waage“ über die Zusammensetzung seines Bieres in Bezug auf dessen Gehalt an Alkohol, Extract und Wasser zu orientiren. Die Ausführung des Verfahrens besteht darin, daß man von dem zunächst durch Schütteln von der Kohlensäure möglichst befreiten Bier durch ein sehr empfindliches Aräometer (Aräometer mit großem Schwimmgefäß) bei 14° R. das specifische Gewicht erhebt, wobei bei den Dimensionen des Instrumentes ein Ablesen auf die vierte Decimalstelle, wie es der unmittelbaren Benutzung der Balling'schen Tabelle entspricht, mit größter Leichtigkeit ausgeführt werden kann. Von dem entkohlensäuerten Bier werden 500 Kubikcentimeter abgemessen, in ein Messingkesselchen entleert und bis auf etwa ein Drittel eingekocht. Nach dem Abkühlen wird die eingeengte Flüssigkeit wieder, in den Halbliterkolben, worin man zuerst die 500 K. C. Bier abgemessen hatte, zurückgebracht und der letztere gleichfalls bei 14° R. mit dem Nachspülwasser genau bis zur Marke gefüllt, dann der Inhalt durch Schütteln gehörig homogen gemacht und so viel als nöthig in den Cylinder behufs der abermaligen Erhebung des specifischen Gewichtes mit dem Aräometer entleert. Die beiden mit dem Aräometer erhaltenen Daten geben alsdann Aufschluß über den Gehalt an Extract und Alkohol in dem untersuchten Bier, und zwar, wenn die ApparateDer Mechaniker I. Greiner in München (Eisenmannsgasse Nr. 2) liefert höchst empfehlenswerthe vollständige Apparate in tragbaren Etuis zum Preise von 12 fl. genau gearbeitet sind, mit derselben Genauigkeit, als wenn sie mit Hülfe der Waage erlangt wären. Die Formel zur Berechnung des Extractes, welche Metz hierzu eingeführt hat, ist folgende: Wenn s = spec. Gewicht des Bieres, ∑ = spec. Gewicht des entgeisteten und wieder auf das anfängliche Volumen verdünnten Bieres ist, so ist der Extractprocentgehalt (E) Textabbildung Bd. 201, S. 548 d. h. der Extractgehalt (E) ist gleich dem specifischen Gewichte der entgeisteten Flüssigkeit (von gleichem Volumen) multiplicirt mit dem diesem specifischen Gewicht zugehörigen Extractgehalt, und alsdann dividirt durch das specifische Gewicht des Bieres (s). Der Alkohol-Gehalt (A) ist etwas schwieriger und nach folgender Formel zu berechnen. Wenn s = spec. Gewicht des Bieres, S = spec. Gewicht des entgeisteten und auf dasselbe Volumen verdünnten Bieres, P = Alkoholprocente aus der Fownes'schen Tabelle, so ist Textabbildung Bd. 201, S. 548. Will man das S der bisherigen Formel für den Alkoholgehalt nicht einführen, so kann man, da S = spec. Gewicht zu E ist, die Formel umwandeln in: Textabbildung Bd. 201, S. 548 Oder, wenn man E, das sich zuvor als der Extractprocentgehalt des Bieres ergab, gemäß dem Obigen noch in die unmittelbaren Beobachtungswerthe s und ∑ weiter auflöst, Textabbildung Bd. 201, S. 548 Fragt man in dieser letzten Weise nach dem Alkohol des Bieres, so ergibt sich im Verlauf der Rechnung der Extractgehalt des Bieres = Textabbildung Bd. 201, S. 548 nebenher, und hat man umgekehrt die Extractprocente schon berechnet, so braucht man den dafür erhaltenen Werth nur statt E oder Textabbildung Bd. 201, S. 549 in die beiden letzten Formeln zu setzen. Mit Worten: Man multiplicirt zunächst das specifische Gewicht ∑ des entgeisteten und wieder auf dasselbe Volumen verdünnten Bieres mit den ihm nach der Balling'schen Tabelle zukommenden Extractgewichtsprocenten. Das erhaltene Product wird weiters durch das specifische Gewicht (s) des Bieres dividirt. Der gefundene Werth gibt das Extract in Procenten des Bieres. Zu der so gefundenen Zahl ist, dieselbe unverändert als Procentgehalt betrachtet, in der Balling'schen Tabelle das zugehörige specifische Gewicht aufzusuchen. Der hierfür gefundene Werth ist das specifische Gewicht (S) des entgeisteten und auf dasselbe Volumen verdünnten Bieres. Durch denselben ist weiters das specifische Gewicht des Bieres (s) zu dividiren und für den erhaltenen Quotienten, denselben als specifisches Gewicht betrachtet, in der Fownes'schen Tabelle der zugehörige Alkoholgehalt aufzusuchen. Der gefundene Werth wird nochmals durch das eben erwähnte nach der Balling'schen Tabelle gefundene, dem Extractprocentgehalte des Bieres zugehörige specifische Gewicht dividirt. Die erhaltene Zahl drückt die Alkoholprocente des Bieres aus. Am Schlüsse seiner Abhandlung führt Metz, um die Richtigkeit seiner Methode und seines Calculs zu beweisen, mehrere Belegversuche aus, deren Resultat wir hier folgen lassen. Auf aräometrischem Wege: Extract. Alkohol. Münchener Hofbräuhausbier 7,214 3,49 Spatenbier (München 7,2156 3,61 Singelspieler (München) 6,40 3,32 Porter, engl. 7,8106 6,02 Pschorr-Exportbier 10,94 4,33 Mit Hülfe der Waage: Münchener Hofbräuhausbier 7,170 3,49 Spatenbier (München) 7,219 3,77 Singelspieler (München) 6,438 3,32 Porter, engl. 7,804 6,02 Pschorr-Gxportbier 10,91 4,17 Sicherlich Resultate, die nichts zu wünschen übrig lassen, und die der Metz'schen Methode überall bereitwilligst Eingang verschaffen werden. Dr. PH. Neumann. (Bayerisches Industrie- und Gewerbeblatt, December 1870, S. 355.)