Titel: Analyse des sogen. Weizenganzmehles; von A. H. Church, Professor der Chemie an der königl. landwirthschaftlichen Lehranstalt zu Cirencester.
Fundstelle: Band 202, Jahrgang 1871, Nr. XLI., S. 174
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XLI. Analyse des sogen. Weizenganzmehles; von A. H. Church, Professor der Chemie an der königl. landwirthschaftlichen Lehranstalt zu Cirencester. Aus Chemical News, vol. XXIV p. 100; September 1871. Church, Analyse eines Weizenganzmehles. Bekanntlich enthält feines Weizenmehl weniger Stickstoff als das ganze Weizenkorn. Wenn wir diesen Mangel an stickstoffhaltigen Verbindungen im Mehle durch den Zusatz von Kleie zu ersetzen suchen, so werden zwar die chemischen Bedingungen einer an Fettbildnern reichhaltigen Nahrung erfüllt, aber die mechanische Textur des Materiales läßt viel zu wünschen übrig. Ich beabsichtigte zu erfahren, ob irgend ein im Handel vorkommender derartiger Artikel wirklich sämmtliche Bestandtheile des Weizenkornes in den wünschenswerthen Verhältnissen enthält, und untersuchte daher einige Kleberpräparate und Chapman's Weizenganzmehl (entire wheaten flour). Die ersteren entsprachen kaum den nothwendigen Bedingungen, wenigstens was das Fett und die mineralischen Substanzen anbetrifft; das letztere dagegen lieferte sehr ermunternde Resultate. Das Weizenganzmehl ergab nämlich bei zwei Bestimmungen: 2,11 Procent Stickstoff und 2,12      „ Das Mittel aus diesen Resultaten, mit dem geeigneten Factor 6,33 multiplicirt, ergibt uns einen Gehalt dieses Präparates an Albuminoiden oder Fleischbildnern von 13,39 Procent. Dieß ist ein sehr bedeutender, selten erreichter Betrag, welcher nur bei gewissen ausländischen, hornigen, langkörnigen Weizensorten und bei den durchscheinenden Körnern einiger unserer heimischen Sorten beobachtet wird. Auch ergab die Bestimmung des Aschengehaltes von Chapman's Ganzmehl keineswegs ungünstige Resultate; während das ganze Weizenkorn in der Regel ungefähr 1,6 Proc. Asche gibt, zeigte dieses Ganzmehl einen Aschengehalt von 1,04 Proc.; gewöhnliches feines Weizenmehl gibt nur 0,6 Proc. Asche. Auch erwies sich diese Asche ungewöhnlich reich an den wichtigsten der im Weizenkorn vorhandenen mineralischen Bestandtheile; denn sie enthielt nicht weniger als 51,8 Proc. wasserfreie Phosphorsäure, während die Asche von gewöhnlichem Ganzweizen im Durchschnitt nicht über 46,2 Procent von diesem Bestandtheile enthält.