Titel: Ueber den Gasbrenner von P. Thomas; von Debray.
Fundstelle: Band 202, Jahrgang 1871, Nr. CXVII., S. 508
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CXVII. Ueber den Gasbrenner von P. Thomas; von Debray. Mit Abbildungen auf Tab. VIII. Thomas' Gasbrenner. Der Civilingenieur P. Thomas in Grenelle-Paris (rue du théâtre No. 100) hat einen neuen Gasbrenner zum Erhitzen von Tiegeln etc. im chemischen Laboratorium construirt,Der Mechaniker Wießnegg in Paris liefert diese Brenner zum Preise von ca. 15 Francs. mittelst dessen man eine stärkere Hitze hervorbringen kann, als mittelst des gewöhnlichen Bunsen'schen Brenners. Dieser Brenner ist in den beigegebenen Figuren in halber Größe abgebildet; Fig. 19 zeigt denselben in der äußeren Ansicht, Fig. 20 im Verticaldurchschnitt; Fig. 21 zeigt den Theil, aus welchem das Gas ausströmt, mit Weglassung des eigentlichen Brenners. a Fuß des Apparates; b Rohe, durch welches das Gas einströmt; c Mundstück, in welchem der Gasstrom sich in zwei Theile theilt, wie die Pfeile andeuten, und aus welchem das Gas dann durch kleine Löcher, welche in dem oberen ringförmigen Theile d (Fig. 21) angebracht sind, ausströmt; e ist der Brenner, bestehend aus zwei concentrischen Röhren, welche durch zwei in dem oberen Theile zwischen ihnen angebrachte Stifte mit einander verbunden sind. Das innere Rohr ist an der Mündung ausgeweitet, damit der Flammenring dünner werde. Das äußere Rohr ist unten, in der Höhe der kleinen Löcher des Mundstückes c, mit sechs Oeffnungen von 6 Millimet. Durchmesser versehen, durch welche Luft eintritt. f ist ein beweglicher Muff, welcher den unteren Theil des Brenners umgibt und ebenfalls mit sechs Löchern versehen ist welche denen des Brenners entsprechen. Dieser Muff dient zur Regulirung des Luftzutrittes; man kann denselben nämlich entweder, wie in Fig. 20 angenommen ist, so stellen daß seine Löcher ganz mit denen des Brenners zusammenfallen, in welchem Fall das Maximum des Luftzutrittes stattfindet, oder ihn, wie in Fig. 19 angenommen ist, so drehen, daß er die Löcher des Brenners mehr oder weniger verschließt. Dieser Brenner liefert, wie schon aus der Beschreibung sich ergibt, eine ringförmige Flamme, welche an der äußeren Seite mit der umgebenden Luft, an der inneren Seite mit der Luft welche durch das innere Brennerrohr aufsteigt, in Berührung ist. Die Verbrennung wird also, abgesehen von der Luft welche durch die Löcher des Brenners eingedrungen ist und sich mit dem Gase vermischt hat, durch einen doppelten Luftstrom unterhalten, wie bei der Berzelius'schen Weingeistlampe. Es tritt daher, wenn die Flamme dünn genug ist, eine so gut wie vollständige Verbrennung ein. Hieraus erklärt es sich, daß man mittelst des Thomas'schen Brenners eine stärkere Hitze hervorbringen kann, als mittelst des gewöhnlichen Bunsen'schen Brenners, bei dessen Flamme nur an der Außenseite, wo sie mit der äußeren Luft in Berührung ist, eine vollständige Verbrennung stattfindet, während der größere innere Theil noch unverbrannte Stoffe, und zwar besonders Kohlenoxydgas enthält, welches durch unvollständige Verbrennung des Kohlenstoffes des Leuchtgases mittelst der in den Brenner eingetretenen Luft entstanden ist. (Bulletin de la Société d'Encouragement, November und December 1870, S. 596; polytechnisches Centralblatt, 1871 S. 1424.)