Titel: Sellers' Injector.
Fundstelle: Band 204, Jahrgang 1872, Nr. XIX., S. 81
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XIX. Sellers' Injector. Aus der in Brüssel erscheinenden Chronique de l'industrie, Februar 1872, S. 32.Brüssel Mit einer Abbildung auf Tab. II. [Sellers' Injector.] Fig. 12 stellt diesen Apparat, welcher in England und Amerika sehr verbreitet, auf dem Kontinent aber noch wenig bekannt ist, im Längendurchschnitte dar. Erfinder dieser verbesserten Construction der Giffard'schen Dampfstrahlpumpe ist der geschickte Ingenieur-Mechaniker W. Sellers in Philadelphia (Pennsylvania), bekannt durch seine Verbesserungen an vielen Maschinen und Apparaten. Folgendes sind die wesentlichen Punkte, in denen sich dieser Injector von dem Giffard'schen unterscheidet. Um den letzteren in Gang zu setzen, muß man einen an dem Ende der Kegel, wo Wasser und Dampf entweichen, angeordneten Hahn öffnen, bis der Wasserstrahl hergestellt ist; dann schließt man den Hahn, worauf der Strahl in den Dampfkessel dringt. Diese Manipulation wird bei der in Rede stehenden Anordnung vermieden, und zwar durch Anwendung eines kleinen, an dem oberen Ende der Stange des Einlaßventiles angebrachten conischen Ventiles, in dessen Sitz eine Seitenröhre einmündet. Dieses Ventil ist nun begreiflicher Weise geöffnet, so lange der Injector nicht arbeitet, wogegen das Einlaßventil geschlossen ist. Wird nun der Apparat in Gang gesetzt, so entweicht das Wasser anfangs durch die eben erwähnte Seitenröhre. Sobald aber der Wasserstrahl hergestellt ist, und das Einlaßventil öffnet, schließt sich gleichzeitig das kleine conische Ventil, und die Speisung des Dampfkessels geht ohne weiteres Eingreifen des Maschinisten vor sich. Außerdem macht sich eine Unterbrechung des Strahles auf eine sehr augenscheinliche Weise bemerklich. Sobald nämlich das Einlaßventil sich schließt, öffnet sich das an dem oberen Ende seiner Stange befindliche Kegelventil und läßt Wasser und Dampf durch die Seitenröhre entweichen. Der Apparat gestattet ferner ein sehr einfaches Verfahren, die Saugkraft des Injectors zu vermehren. Dieses besteht darin, daß man die „Nadel“ ihrer Länge nach durchbohrt, und an ihrem oberen Ende zwei sich kreuzende Querlöcher anbringt. Wenn man nun das mit der Nadel verbundene Ventil ein wenig öffnet, so entweicht eine geringe Dampfmenge durch den centralen Canal der Nadel mit einer sehr großen Geschwindigkeit, strömt am unteren Theile des Apparates durch die Seitenröhre aus, und reißt alle Luft, welche sich etwa in der Wasserkammer befindet, mit sich. Man erzielt auf diese Weise ein weit vollkommeneres Vacuum, als wenn der Dampf durch die ringförmige Oeffnung mit einer geringeren Geschwindigkeit strömen würde. Die Anwendung des an der Nadel angebrachten Ventiles zum Abschneiden des Dampfes, anstatt auf die übliche Weise die Nadel gegen die innere Fläche der Röhre zu drücken, bildet eine Eigenthümlichkeit des vorliegenden Systemes. Die Ingangsetzung, wenn die Wasser- und Dampfhähne geöffnet sind, erfordert nur eine einzige Manipulation, nämlich: die Nadel und das aus einem Stück mit ihr bestehende Ventil zu heben.

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Tafel Tab. II
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