Titel: Henry LeeCorlett's hydraulischer Apparat zum Heben der Eisenbahnwagen; beschrieben von G. Delabar in St. Gallen.
Fundstelle: Band 204, Jahrgang 1872, Nr. XXV., S. 103
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XXV. Henry LeeCorlett's hydraulischer Apparat zum Heben der Eisenbahnwagen; beschrieben von G. Delabar in St. Gallen. Mit Abbildungen auf Tab. II. Corlett's hydraulischer Apparat zum Heben der Eisenbahnwagen. Bei Locomotiven und Eisenbahnwagen kommt es häufig vor, daß die Räder mit neuen Bandagen überzogen, oder mit einer neuen Achse versehen, oder sonst reparirt werden sollen. Zu diesem Behufe müssen alsdann die Räder natürlich vom Wagengestell entfernt und in eine Werkstätte gebracht werden, während das übrige Fuhrwerk inzwischen durch Winden, Pressen oder andere Hebevorrichtungen in gehobener Stellung verbleiben muß. Henry Lee Corlett, Angestellter der Great Southern and Western works zu Inchicore (England), hat nun zu diesem Zwecke einige neue hydraulische Hebevorrichtungen ausgedacht und sich patentiren lassen, und eine derselben soll nach Engineering, December 1871, S. 390 hier kurz beschrieben werden. Die in den Figuren 2125 veranschaulichte Vorrichtung besteht in zwei Paaren hydraulischer Winden, welche zu besagtem Zwecke längs des Bahngeleises eines Bahnhofes oder einer Reparaturwerkstätte auf passende Unterlagsplatten gestellt werden. Der Apparat ist in den Figuren dargestellt wie er zum Heben eines sechsräderigen Fuhrwerkes angewendet wird. Fig. 21 zeigt eine Seitenansicht, Fig. 22 eine End- oder Queransicht, und Fig. 23 den Grundriß einer der vier hydraulischen Winden oder Pressen, während Fig. 24 und 25 vergrößerte Durchschnitte des oben mit den Preßkolben verbundenen Hebeschuhes sind und zugleich die Art und Weise versinnlichen, wie der letztere bewegt und adjustirt wird. In diesen Figuren bedeuten a, a das Stein- oder Mauerwerk, auf welchem die hydraulischen Hebevorrichtungen aufgestellt und befestigt sind, und b, b diese Vorrichtungen selbst. Diese können so angeordnet und ausgerüstet seyn, daß sie entweder stationär oder transportabel, d.h. so angebracht sind, daß sie nach der Breite oder der Länge, oder nach beiden Richtungen zugleich bewegt werden können. Die Pumpen eines jeden Paares dieser Hebezeuge sind durch eine Röhre c mit einander verbunden, so daß sie zusammen oder auch einzeln in Thätigkeit gesetzt werden können. d, d sind Schrauben, um den Apparat der Länge nach verrücken zu können; andere Schrauben dienen dazu, denselben, wenn es gewünscht wird, nach der Breite zu verschieben. Die vier hydraulischen Winden oder Hebevorrichtungen können, auf diese Weise angeordnet, nach Erforderniß von Zeit zu Zeit paarweise in Thätigkeit gesetzt werden. f, f sind die hydraulischen Preßkolben oder Hebestangen, von denen jede oben einen Hebeschuh oder ein Stützlager g trägt. Dieses selbst wird an der äußeren Wand der Hebezeuge geführt und mittelst Zahnstange und Getriebe unter die Rahmen des Wagens gebracht, wie am besten aus den Figuren 22, 24 und 25 zu ersehen ist. h ist der untere Theil des Rahmens oder Wagengestelles, welches über die Räder erhoben und von den Stützlagern g, g getragen wird. Die Räder welche der Reparatur bedürfen, können alsdann über die Schienen i, i wegbewegt und in die Werkstätte zur nöthigen Ausbesserung gebracht werden. Es versteht sich von selbst, daß in solchen Bahnhöfen oder Stationsplätzen, wo andere geeignete hydraulische Vorrichtungen oder doch Wasservorräthe unter dem nöthigen Drucke vorhanden sind, der beschriebene Apparat ohne Pumpen angeordnet seyn kann, indem dann das Wasser durch communicirende Röhren direct unter die Preßkolben zugelassen und dadurch das Wagengestell gehoben werden kann.

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Tafel Tab.
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Tab. II