Titel: Röhrenverbindung von Galasse-Ketin.
Fundstelle: Band 204, Jahrgang 1872, Nr. LXXIV., S. 276
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LXXIV. Röhrenverbindung von Galasse-Ketin. Mit einer Abbildung. Galasse-Ketin's Röhrenverbindung. Die Verbindung von Röhren für Gas-, Wasser- und andere Leitungen führt Galasse-Ketin, Eisengießereibesitzer in Brüssel, nach einem ihm in Sachsen, Bayern, Baden etc. patentirten Verfahren aus, welches nach der im bayerischen Industrie- und Gewerbeblatt, 1872 S. 77, veröffentlichten Patentbeschreibung in Folgendem besteht. Die zu verbindenden Rohrenden A, A sind gleich dem ganzen Rohre vollständig cylindrisch und glatt, oder es sind an denselben, um allen Anforderungen der Vorsicht zu entsprechen, zwei Ringwellen oder ringförmige Falze angebracht, durch welche dem Verbindungsstücke eine etwas unebene Fläche dargeboten und das Festhalten der Verbindung noch vermehrt wird. Zur Verbindung dieser Rohrenden dient der aus Blei gegossene Muff B. Dieser wird nach der Mitte zu starkwandig und entspricht in seiner lichten Weite der äußeren Rohrstärke der zu verbindenden Rohre, in der Art daß sich die Rohrenden leicht hineinstecken lassen, ohne jedoch zu große Zwischenräume zu lassen oder zu locker in dem Muff zu liegen. Von der Mitte der inneren Wandung des Muffes aus erhebt sich nach Innen rund herum ein scheibenförmiger Vorsprung C, durch welchen dieser Theil des Muffes etwas verengt wird, so daß sich die von beiden Seiten hineingesteckten Rohrenden A nicht ganz durch den Muff, sondern nur soweit in denselben hineinstecken lassen, daß ihre Endflächen von beiden Seiten an den Bleivorsprung antreffen und durch diesen getrennt bleiben, ohne daß hierdurch die innere lichte Weite der Rohre an der Verbindungsstelle verengt wird; denn der Vorsprung C steht nicht weiter in den leeren Raum des Muffes vor, als der Wandstärke der zu verbindenden Rohre entspricht. Textabbildung Bd. 204, S. 277 Um endlich die Rohrenden A, A in dem Muff B dauerhaft festzuhalten, dienen die beiden, nach der äußeren Form des Bleimuffes conisch hergestellten schmiedeeisernen Ringe D, D, von welchen je einer von je einer Seite über den Bleimuff B geschoben wird. Zur Herstellung der Verbindung werden die beiden mit etwas Mennigekitt bestrichenen Rohrenden A, A von beiden Seiten in den Bleimuff B geschoben, den man zuvor ebenfalls inwendig mit etwas Mennigekitt ausgestrichen hat, so daß sie sich fest an den inneren Vorsprung C des Muffes anstemmen und genau in einer geraden Linie liegen; hierauf wird von jeder Seite je einer der conischen Eisenringe D über den Rand des äußerlich mit etwas Oel bestrichenen Muffes geschoben und mittelst eines Hammers nach der Mitte zu so weit angetrieben, bis sich der Bleimuff fest um die Rohrenden A herum angelegt hat. Man hat bei der Ausführung dieser Arbeit nur darauf zu achten, daß man an dem der anzutreibenden Stelle gegenüberliegenden Punkt mit einem Eisen gegenstemmt. Zuletzt wird der über die angetriebenen Eisenreifen vorstehende Bleirand des Muffes kräftig auf den Eisenreif zurückgeschlagen und dieser hierdurch so vollständig verstemmt, daß er nicht zurückrutschen kann. Eine derartig hergestellte Verbindung vermag nach der Angabe des Patentbesitzers einem Druck von 20 Atmosphären zu widerstehen, ist billiger als die gewöhnliche Muffeverbindung, läßt sich schneller als diese herstellen, gewährt absolut dichten Verschluß nebst größerer Elasticität der Leitung, und endlich lassen sich hierbei Reparaturen und Aenderungen der Leitung ohne Schwierigkeit vornehmen, da man durch Zurückschlagen der Eisenringe die Verbindungen leicht lockern kann.