Titel: Dingey's Mineralmühle zum Feinmahlen.
Fundstelle: Band 204, Jahrgang 1872, Nr. CXXII., S. 445
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CXXII. Dingey's Mineralmühle zum Feinmahlen. Mit einer Abbildung auf Tab. VIII. Dingey's Mineralmühle zum Feinmahlen. Der englische Ingenieur Fr. Dingey in Truro (Cornwall) hat zur Beseitigung der Uebelstände der Pochwerke und Stoßmühlen eine Zerkleinerungsmaschine erfunden und sich patentiren lassen, welche den Zweck hat, Mineralien und Erze aller Art, Schlacken, Farben oder irgend welche harte Substanzen mit Wasser gemischt auf jeden Grad der Feinheit zu mahlen. Die in Fig. 21 abgebildete Pulverisirmaschine besteht aus einer Anzahl mit großer Geschwindigkeit horizontal rotirender, gußeiserner Scheiben, welche von einer gemeinschaftlichen Transmissionswelle ihren Antrieb erhalten. Unterhalb der Mahlscheiben dreht sich langsam und entgegengesetzt der Drehbewegung der einzelnen Scheiben ein großer Mahlteller, welcher von einem mit Siebblech bekleideten Rand umgeben ist, dessen Lochung sich nach der zu erreichenden Feinheit des Mahlgutes richtet. Der Mahlteller ist mit auswechselbaren Hartgußplatten ausgelegt, welche mit radialen Furchen versehen sind; ebenso sind die Scheiben unten mit gefurchten Platten aus Hartguß bedeckt. Das zu pulverisirende Material, welches nöthigenfalls durch eine Brechmaschine oder dergl. auf eine gewisse Größe zerkleinert worden seyn muß, wird mit Wasser gemischt durch einen Trichter aufgegeben, mittelst einer Rinne oder besser einer Schnecke in die Mitte zwischen die rotirenden Scheiben geleitet, und zwischen Scheiben und Teller so lange zerrieben, bis es fein genug ist, um durch die Siebe des Randes in eine äußere Rinne zu gelangen, von wo das Mahlgut abgeleitet wird. Die verticalen Achsen, um welche die Mahlscheiben sich drehen, sind so aufgehängt, daß die Stellung mittelst Justirschrauben jederzeit regulirt werden kann. Die Leistung einer solchen Pulverisirungsmaschine anlangend, so liefert dieselbe (bei einem ungefähren Kraftaufwand von 5 Pferdestärken) bei einer Lochweite der Siebe von 0,2 Millimeter pro Stunde Arbeitszeit etwa 600 Kilogramme fein gemahlenen Zinnquarz, was einer Leistung von 15 Pochstempeln (von 150 Kilogrm. Gewicht, 260 Millimeter Hub und 70 Schlägen pro Minute) gleichkommen soll. Die beschriebene Zerkleinerungsmaschine hat bereits in England und Amerika mehrfache Anwendung gefunden; derselben wurde auch durch die Royal Cornwall Polytechnic Society im Jahre 1870 eine silberne Medaille und neuestens ein Ehrenpreis von 20 Pfd. Sterl. zuerkannt. Der Referent kann noch beifügen, daß die Maschinenbau-Actiengesellschaft Humboldt (vormals Sievers und Comp.) in Kalk bei Deutz a. Rh. die ausschließliche Berechtigung zur Ausführung der Dingey'schen Mineralmühle erworben hat und dieselbe zum Preis von ca. 1300 Thaler herstellt. Auch ist zur Zeit eine solche Maschine in der Versuchsstation dieser Maschinenfabrik aufgestellt. J. Z.