Titel: Ueber den Einfluß von auf Zink gemachten Metallniederschlägen auf die Löslichkeit desselben in Säuren und Alkalien, und über zwei neue Methoden der Heliogravirung; von G. Gourdon.
Fundstelle: Band 209, Jahrgang 1873, Nr. XLVI., S. 264
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XLVI. Ueber den Einfluß von auf Zink gemachten Metallniederschlägen auf die Löslichkeit desselben in Säuren und Alkalien, und über zwei neue Methoden der Heliogravirung; von G. Gourdon. Aus den Comptes rendus, t. LXXVI p. 250; Mai 1873. Gourdon, über zwei neue Methoden der Heliogravirung. Merget hat früher angegeben (polytechn. Journal, 1871, Bd. CCIII S. 388 und CCIV S. 231), daß, wenn man auf Zink ein anderes Metall der drei letzten Gruppen niederschlägt, dasselbe nachher von verdünnter Salpetersäure nur an den unbedeckt gebliebenen, von verdünnter Schwefelsäure, Salzsäure, Essigsäure etc. dagegen nur an den mit dem anderen Metall bedeckten Stellen angegriffen wird. Gourdon hat diese Angabe weiter verfolgt und theilt über diesen Gegenstand Folgendes mit. Wenn man das Zink mit gewissen anderen Metallen überzieht, so wird es nachher an den überzogenen Stellen von verdünnten Säuren und Alkalien mit außerordentlicher Leichtigkeit angegriffen. Ueberzieht man z.B. eine Zinkplatte stellenweise mit einer dünnen Schicht von pulverförmigem Platin, indem man mit einer Lösung von Platinchlorid darauf schreibt, so wird diese Platte nachher an den Stellen wo der Ueberzug sich befindet, schon von einer mit dem 7000 fachen Volum Wasser verdünnten Schwefelsäure – also einer Mischung von 1 Volum Schwefelsäure von 66° Baumé und 7000 Vol. Wasser – angegriffen. Dieselbe Wirkung tritt ein, wenn man das Zink mit Gold, Kupfer, Silber, Zinn, Antimon, Wismuth oder Blei überzieht; nur darf man bei Anwendung dieser Metalle die Schwefelsäure nur mit beziehentlich 5000, 4000, 3500, 1500, 700, 500 oder 400 Volumen Wasser verdünnen. Auch ein Ueberzug von Kobalt, Nickel oder Eisen wirkt so, und zwar sehr stark, so daß das mit Kobalt überzogene Zink noch von einer mit 10000 Volumen, das mit Nickel oder Eisen überzogene Zink noch von einer mit 7000 Volumen Wasser verdünnten Schwefelsäure angegriffen wird. Die Salze eines und desselben Metalles bringen nicht gleich wirksame Niederschläge hervor; die Chloride geben wirksamere Niederschläge als die Sulfate, und diese wirksamere als die Nitrate. Die wirksamsten Niederschläge geben Lösungen, die mit überschüssigem Ammoniak versetzt sind, und die oben für Kobalt, Nickel und Eisen angegebenen Zahlen beziehen sich auf Niederschläge, welche mittelst solcher Lösungen erzeugt sind. Gourdon beschreibt ferner folgende zwei, auf die vorerwähnte Wirkung von Metallniederschlägen gegründete Methoden der Heliogravirung: 1) Bei den gewöhnlichen photographischen Bildern besteht das Schwarz, abgesehen von dem Tonen durch Goldsalz, aus metallischem Silber. Bringt man ein solches Bild in geeigneter Weise mit einer Zinkplatte in Berührung, so geht das Silber vom Papier auf diese über und bildet darauf einen Niederschlag. Läßt man nachher auf die Platte sehr verdünnte Schwefelsäure wirken, so wird sie an den Stellen, wo dieser Niederschlag ist, geätzt und kann also nachher wie eine gestochene Kupferplatte abgedruckt werden. Die Uebertragung des Silbers auf die Platte kann man in folgender Weise, die jedoch noch gewisse Uebelstände darbietet, bewirken: Das mit dem positiven Bilde versehene Papierblatt wird, so wie es aus dem Copirrahmen kommt, in eine Lösung von unterschwefligsaurem Natron getaucht und mit Sorgfalt gewaschen. Man legt es dann mit der Bildseite auf eine Zinkplatte und befeuchtet es zunächst mit Ammoniak und dann, einige Augenblicke später, mit einer Lösung von Cyankalium mit oder ohne Zusatz von kohlensaurem Natron. Nach Verlauf einiger Zeit, deren Dauer von der Concentration der angewendeten Lösungen abhängt, hat das Silber sich vollständig vom Papier auf die Zinkplatte übertragen, und zwar mit solcher Regelmäßigkeit, daß man auf der letzteren ein Bild hat, welches dem ursprünglich auf dem Papier fixirten Bilde absolut gleich ist. Um ein gutes Resultat zu bekommen, muß man zur Aufnahme des positiven Bildes ein Papier anwenden, welches viel Silbersalz enthält. Gourdon behauptet nicht, daß dieses Verfahren zur Reproduction jeder Art von Photographien sich eigne – die Reproduction der Halbtöne sey immer eine Klippe für solche Verfahrungsarten; – man werde aber Kupferstiche, Karten und Zeichnungen, die nur aus mehr oder weniger dicht zusammenstehenden schwarzen Strichen bestehen, nach derselben reproduciren können. 2) Das zweite Verfahren gründet sich, was die vorbereitenden Operationen betrifft, auf die Eigenschaft, welche gewisse bei dem photographischen Kohleverfahren angewendete Ueberzüge besitzen, nur im Sonnenlicht auszutrocknen, oder auch im Dunkeln trocken zu bleiben und am Lichte schmierig zu werden. Nachdem ein solcher Ueberzug auf Papier angebracht und hinter einem Positiv oder Negativ belichtet worden ist, sind allein die feucht gebliebenen oder feucht gewordenen Theile im Stande, das Pulver, welches man nun mit einem feinen Dachspinsel darüber hin führt, anzunehmen und festzuhalten. Das hierzu zu verwendende Pulver muß aus einem geeigneten Salze des Metalles, mittelst dessen man das Bild auf die Zinkplatte übertragen will, bestehen und sehr fein seyn. Nachdem das Bild mit dem Salzpulver überzogen ist, legt man es auf die Zinkplatte und bewirkt dann durch Anwendung von Ammoniakgas oder Ammoniaklösung oder unter Umständen von bloßem Wasser die Uebertragung des Bildes auf dieselbe, welche auch bei dieser Manier eine genaue ist.