Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 209, Jahrgang 1873, Nr. , S. 76
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Miscellen. Miscellen. Ueber Howard's Wasserröhren-Dampfkessel. Das hannoversche Wochenblatt für Handel und Gewerbe Nr. 29 vom 19. Juli d. I. bringt zu der früheren Notiz über Howard's Wasserröhren-Dampfkessel (welche im zweiten Juniheft des polytechn. Journals S. 461 mitgetheilt wurde) folgenden Nachtrag: „Nach gewissenhaften, sorgsamen Erkundigungen bei geeigneten technischen Vereinen und Personen sind wir außer Stande, hinsichtlich der Thatsache, welche über die erfolgte Explosion eines Howard'schen Dampfkessels mitgetheilt wurde. irgend einen entschuldigenden oder beruhigenden Ausspruch hinsichtlich der Geringfügigkeit oder Unbedeutendheit der Explosion zu thun. Der betreffende Fall hat nur constatirt, daß der Howard'sche Kessel eben so wenig absolut gegen Explosion schützt, wie andere ähnliche Constructionen. Wir betrachten den Howard'schen Kessel überhaupt nur als einen sehr empfehlenswerthen Dampferzeuger für kleinere Betriebe, wo insbesondere reines Wasser zur Disposition steht, bedauern aber, durch den bekannt gewordenen Explosionsfall darüber belehrt worden zu seyn, was wir früher nicht glaubten, daß beim Platzen oder nur Undichtwerden einzelner Wasserrohren des Howard'schen Kessels die Wirkung so bedeutend seyn könne, daß dabei Menschen ihr Leben zu verlieren vermöchten. Hiernach dürfte es nicht unangemessen seyn, hier noch ein Referat der neuesten uns vorliegenden Nr. 28 der „Chemnitzer Industrie-Zeitung“ (vom 15. Juli d. J.) mitzutheilen, welches wie folgt lautet: „Einer der neuerdings vielfach empfohlenen Howard'schen Patent-Röhrenkessel explodirte kürzlich und tödtete mehrere Personen. Die Parteigänger dieses Dampfkessels behaupteten bis jetzt, solche Kessel könnten nicht explodiren. Das Verdict der Leichenschau-Geschworenen lautete: Tod durch Verbrühen, verursacht durch die Explosion eines Dampfkessels. Die Geschworenen sind ferner der Meinung, daß, obwohl die Herren Howard große Sorgfalt auf die Fabrication der KesselröhrenWasserröhren, keine Feuerrohren. Nach dem Engineer vom 11. Juli d. J., S. 20, befindet sich in der Wiener Ausstellung ein Howard'scher Dampfkessel aus 9zölligen und 9 Fuß langen schmiedeeisernen Wasserröhren gebildet, die man in etwas geneigter Lage in fünf Reihen angeordnet hat und die man durch vier andere verticale Reihen vereinigte. verwendet zu haben scheinen, dennoch durch das Zeugenverhör eine Constructionsschwäche in den Kesseln bloßgelegt worden ist, auf welche sie die Aufmerksamkeit des Hrn. Howard ziehen möchten.“ Prof. Rühlmann. Schmiedeeiserne Dampfcylinder mit Stahlfutter. Der amerikanische Maschinenfabrikant Corliß, der durch das seinen Namen tragende Dampfmaschinensystem allgemein bekannt ist, hat sich neuerdings eine originelle Art von Dampfmaschinencylindern in den Vereinigten Staaten patentiren lassen. Darnach besteht nämlich der Cylinder aus einem schmiedeeisernen Mittelstück, das für eine mittelstarke Maschine etwa 16 Millimet. stark ist und ein etwa 3 Millimet. starkes Futter von gehärtetem Gußstahl erhält. Ueber diesen Cylinder kommt ein gußeiserner Mantel, der aus zwei Hälften zusammengesetzt ist. Das schmiedeeiserne Mittelstück ist an den Enden außen etwas conisch; dem entsprechend sind die beiden gußeisernen, mit Flantschen versehenen Mantelhälften genau ausgebohrt, so daß sie auf die Enden des Mittelstückes dicht aufgezogen werden können. Zwischen Mantel Und Cylinder bleibt ein Zwischenraum, in den nur bei Anwendung von sehr hoher Dampfspannung und starker Expansion Dampf eingeführt wird. In den gewöhnlichen Fällen hält es Corliß für zweckmäßiger, diesen Zwischenraum nur mit Luft auszufüllen; um diese zu verhindern die Wärme durch Circulation nach außen zu führen, werden in den Zwischenraum concentrische Lagen von starkem Papier eingelegt. Der schmiedeeiserne Cylinder mit Stahlfutter wird in folgender Weise hergestellt: Ein starkes Eisenblech wird cylindrisch zusammengebogen, zusammengeschweißt und auf einem für diesen Zweck besonders construirten Walzwerke vollständig kreisrund und gleichmäßig dick ausgewalzt. Zur Einführung des Stahlfutters wird der Eisencylinder zur hellen Rothgluth erhitzt, dann auf eine Eisenplatte gesetzt und in ihn ein Kern eingesetzt, der nur den für das Stahlfutter bestimmten Raum frei läßt. In diesen Raum wird nun geschmolzener Gußstahl eingegossen, der sich mit dem Eisen dicht verbindet. Das Ganze wird dann nochmals gewalzt, bis die richtigen Dimensionen erreicht sind; dann wird das Stahlfutter gehärtet, was selbstverständlich große Sorgfalt erfordert. Etwaige Ungleichmäßigkeiten, die durch Werfen beim Härten entstehen, werden durch Schleifen mit rasch rotirenden Schleifrädern beseitigt. Der schmiedeeiserne Mantel kann nachträglich bis auf eine sehr geringe Dicke abgedreht werden und Corliß beabsichtigt solche Cylinder im Großen als Futter für gebrauchte Dampfmaschinencylinder, die ausgebohrt werden müssen, herzustellen. (Deutsche Industriezeitung, 1873, Nr. 19.) Trennung des Kobalts und Nickels vom Zink. Dieselbe gelingt nach Fresenius (Zeitschrift für analytische Chemie) leicht auf die Weise, daß man der salzsauren Lösung Salmiak zusetzt (zu 0,2 Kobalt oder Nickel 5 Grm. Salmiak), zur Trockne abraucht und den Salmiak verflüchtigt. Das Zink raucht dann als Zinkchlorid fort. Einfaches Verfahren zur Bereitung von Zinnchlorid in Färbereien; von Prof. Dr. Bronner in Calw. Das Zinnchlorid, sogenanntes festes Chlorzinn der Färbereien und Zeugdruckereien, kommt selten in krystallisirter Form, meist in weißen, krystallinischen, mehr oder weniger festen Massen im Handel vor. Es findet besonders zu Scharlach auf Wolle vielfache Anwendung. Nur in wenigen Fällen ist es ganz rein; namentlich enthält es häufig geringe Mengen Eisen und fast immer wechselnde Quantitäten von Chlornatrium. Ein Eisengehalt ist, wo es sich um sehr empfindliche Farben, wie Scharlach oder Rosa, handelt, entschieden nachtheilig. Da es aber kein einfaches, für den Färber geeignetes Mittel zur Beseitigung eines Eisengehaltes gibt, so bleibt nichts Anderes übrig, als eben ein eisenfreies Präparat anzuwenden. Die andere Verunreinigung, das Chlornatrium, obgleich durchaus nicht direct schädlich, stört doch immer, weil man ihre Menge nicht kennt. In der That wechselt der Gehalt daran bei den käuflichen Sorten von Zinnchlorid sehr bedeutend; es finden sich solche die 5, und solche, die 20 und sogar noch mehr Procent Chlornatrium enthalten. Ein äußeres Kriterium der größeren oder geringeren Reinheit des Präparates gibt es nicht, und eine quantitative Analyse ist zu umständlich und paßt nicht für den Färber. Es erscheint daher als zweckmäßig, daß der Färber das Zinnchlorid selbst bereitet, und der Verf. gibt zu diesem Zweck im Nachstehenden eine sehr einfache, leicht ausführbare Methode an. Man benutzt bei derselben als Material reines Zinnsalz, welches bekanntlich Zinnchlorür ist. Um die Reinheit dieses Salzes zu constatiren, bedarf man nur zweier Reagentien, nämlich einer Lösung von Ferridcyankalium (rothem Blutlaugensalz) und einer solchen von Chlorbaryum. Bringt man nämlich eine mit reiner Salzsäure schwach augesäuerte Lösung von Zinnsalz mit einer Lösung von Ferridcyankalium zusammen so entsteht ein weißer Niederschlag; ist das Präparat aber eisenhaltig, so ist der Niederschlag mehr oder weniger stark bläulich gefärbt wegen der Bildung von Turnbull's Blau. Betrügerischer Weise werden dem Zinnsalze beigemischt: Bittersalz, Zinkvitriol und Glaubersalz. Diese drei Salze sind schwefelsaure Salze und bringen, in mit Salzsäure angesäuerter Lösung von Chlorbaryum zusammen gebracht, einen Niederschlag von schwefelsaurem Baryt hervor. Entsteht nun in der Lösung des Zinnsalzes auf Zusatz von Chlorbaryum ein Niederschlag, so ist anzunehmen, daß das Zinnsalz mit einem schwefelsauren Salze vermischt ist; welches der drei genannten Salze dieß ist, ist für den vorliegenden Zweck gleichgültig. Entsteht jedoch nur ein schwacher Niederschlag oder eine Trübung, so beweist dieß noch nicht die betrügerische Beimengung eines solchen Salzes, sondern es kann auch die bei der Bereitung des Zinnsalzes verwendete Salzsäure etwas schwefelsäurehaltig gewesen seyn. Man verwendet also am besten nur ein solches Zinnsalz, welches mit Ferridcyankalium einen weißen Niederschlag gibt, und in dessen Lösung Chlorbaryum gar keinen oder nur einen geringen Niederschlag hervorbringt. Man bringt solches reines Zinnsalz in eine Porzellanschale, übergießt es mit seinem gleichem Gewicht reiner rauchender Salzsäure und setzt etwa das vierfache Gewicht kochenden Wassers hinzu. Wenn man nun die heiße Lösung unter lebhaftem Umrühren mit kleinen Mengen chlorsauren Kalis vermischt, so geht das Zinnchlorür sehr leicht und ohne jede Chlorentwickelung in Chlorid über. Auf 1 Pfd. reines und ganz trockenes Zinnsalz braucht man höchstens 90 Grm. chlorsaures Kali; ist aber das Präparat feucht und durch die Einwirkung der Luft schon theilweise verändert, so ist entsprechend weniger erforderlich. Man hört mit dem Zusetzen des chlorsauren Kalis auf, sobald die anfangs farblose Flüssigkeit sich gelb färbt und ein Geruch nach Chlor sich bemerkbar macht. Da die Flüssigkeit sich bei dieser Operation beträchtich erwärmt, so ist, wenn man nicht mit ganz kleinen Quantitäten arbeitet, keine äußere Erwärmung nöthig; jedenfalls ist aber die Wärme eines Wasserbades völlig hinreichend. Sollte der kleine Ueberschuß von Chlor bis zum Erkalten der Lösung nicht ganz abgedunstet seyn, so läßt er sich durch eine ganz kleine Menge Zinnsalzlösung leicht wegnehmen. Man hat nun eine Zinnchloridlösung, welche, wenn manmau 1 Pfund Zinnsalz verwendet hat, nach der Theorie 573 Grm. wasserfreies Zinnchlorid oder 773 Grm. krystallisirtes Salz (SnCl² + 5HO) enthält. In Wirklichkeit sind diese Zahlen etwas zu hoch, weil bei der Rechnung angenommen wurde, daß das Zinnsalz völlig trocken sey; dieß ist aber niemals der Fall. Man wird daher richtiger gehen, wenn man etwa 560 Grm. wasserfreies oder 750 Grm. krystallisirtes Zinnchlorid in Rechnung nimmt. Der Gehalt der Lösung an Chlorkalium schadet bei keiner Verwendung derselben. Hat man wenig Wasser genommen, so krystallisirt beim Erkalten ein Theil des in der Lösung enthaltenen Doppelsalzes von Zinnchlorid und Chlorkalium (dem Pinksalz entsprechend) heraus. (Württembergisches Gewerbeblatt 1873 Nr. 13.) Verfahrungsarten beim Appretiren von Baumwoll- und Leinenwaaren. Statt des Einsprengens appretirter Baumwoll- und Leinenwaaren schlug man schon früher und jetzt wieder den Zusatz eines hygroskopischen Salzes zur Appreturmasse vor, welches den Stoff feucht erhält. Das am meisten gewählte Salz ist Chlorcalcium. Bei vierstündigem Hängen in einem kühlen Raume zieht der Stoff so viel Feuchtigkeit an, daß er direct calandert werden kann. Zur Herstellung einer Appreturmasse dieser Art setzt man je 100 Quart des Kleisters 6 Loth Chlorcalcium zu. Zum Einsprengen hat man eine große Anzahl von Vorrichtungen vorgeschlagen, welche größtentheils alle bekannt sind. Man tränkt nach einer Methode die Stoffe mit Wasser und schwingt sie in einer Centrifuge aus. Da hierbei aber von der Appreturmasse nothwendig viel verloren gehen muß, so ist diese Methode wohl kaum zweckmäßig. Auch hat man vorgeschlagen, aus einer Spalte Dampf von geringer Spannung gegen das Gewebe streichen zu lassen. Der condensirte Dampf feuchtet hierbei den Stoff an. Die am häufigsten angewendete und unstreitig vortheilhafteste Methode ist das Einsprengen mittelst einer rotirenden Bürste. Die mit langen Borsten besetzte cylinderförmige Bürste dreht sich mit ziemlicher Geschwindigkeit in einem mit Wasser gefüllten Troge. Seitlich ist ein Blech angebracht, gegen welches die Borsten bei der Bewegung stoßen; nach dem Passiren des Bleches richten sie sich empor und spritzen das aus dem Troge mitgenommene Wasser gleich einem Sprühregen aus. Eine neuerdings vorgeschlagene Art von Einspreng-Vorrichtung beruht auf der Anwendung des sogenannten Pulverisateurs. Diese kleine, neuerdings zum Verspritzen von Parfüm, Medicamenten etc. vielfach benutzte Vorrichtung besteht aus zwei rechtwinkelig gegen einander stehenden Röhrenspitzen, von denen die senkrecht stehende in die zu verstäubende Flüssigkeit taucht. Bläst man durch die waagerecht stehende Röhre Luft, so saugt die verticale Röhre die Flüssigkeit auf, welche an der Spitze derselben, tropfenweise austretend, von dem darüber gehenden Luftstrom zu einem ganz feinen Staube verspritzt wird. Stellt man eine Reihe solcher Pulverisateurs in einem langen Gefäß neben einander auf, so erhält man eine ganz hübsche Einspreng-Vorrichtung. Nur hat man darauf zu achten, daß keine fremden Stoffe in das Wasser fallen, weil diese die Röhren verstopfen und die Wirkung des Apparates unregelmäßig machen würden. (Reimann's Färberzeitung, 1873, Nr. 17.) Das Silber-Licht. In den letzten Monaten hat eine neue Art der Beleuchtung viel von sich reden gemacht, welche von einem Deutschen, Hrn. F. M. Silber, herrührt. Dieses Licht wird allerdings der Gasbeleuchtung, wo dieselbe einmal eingerichtet ist, kaum Concurrenz machen, wohl aber sich da einbürgern, wo Gas entweder nicht zu haben oder nur schwierig anzuwenden ist, wie z.B. für die Beleuchtung von Schiffen und Eisenbahnwagen. Die bedeutendsten Dampfschiffahrts-Gesellschaften, wie The Cunard The Inman, The Pacific, The American Pacific &c., haben dasselbe bereits theilweise eingeführt und stehen wegen allgemeiner Einführung desselben in Unterhandlung. Auch fast alle größeren Eisenbahnen Englands haben dieses Licht sowohl für Signallampen als besonders auch zur Beleuchtung der Coupés eingeführt. Das Material, welches in der Silberlampe zur Verwendung kommt, ist Oel, welches vor der Verbrennung in Gas verwandelt wird. Dabei ist der Verbrennung des Dochtes und der Anhäufung von Unreinigkeit an demselben vorgebeugt, und die Entwickelung von Rauch vollständig vermieden. Dieß wird dadurch erreicht, daß das Oel nicht erst bei seiner Berührung mit der Flamme, sondern schon vorher, unterhalb derselben, in Gas verwandelt wird, und daß die Zuströmung von Gas und von Luft in ein genau entsprechendes Verhältniß gebracht wird. Die Idee, Oel auf diese Weise in Gas zu verwandeln, ist durchaus nicht neu; das Eigenthümliche der Silber'schen Lampe besteht aber in der Construction des Brennapparates. Derselbe besteht aus einer Reihe von in senkrechter Richtung einander in bestimmten Zwischenräumen concentrisch umschließenden doppelwandigen Cylindern, deren innerster zwischen seinen beiden Wänden den Docht enthält. Der hohle Raum im Innern dieses ersten Cylinders dient dazu fortwährend frische Luft nach dem Inneren der Flamme zu leiten. Der zweite Cylinder führt ebenfalls frische Luft zu, jedoch selbstverständlich nach der äußeren Seite des Gas entwickelnden Dochtes. Das dritte Gehäuse enthält Oel, welches sowohl mit dem Dochte als mit dem Reservoir in directer Verbindung steht. Die Mündungen aller dieser verschiedenen Gehäuse oder Kammern sind mit einer kuppelförmig gewölbten Haube bedeckt, und durch eine in derselben befindliche Oeffnung strömt das Gas in einer Weise aus, daß es gerade dort mit der zuströmenden Luft in Berührung gebracht, und damit eine vollständige Verbrennung erzielt wird. Je nach der Natur des Oeles, welches gebrannt werden soll, ob Rüböl, leichte Kohlenwasserstoffe etc., ist die Construction in ihren Einzelheiten etwas verändert. Der Docht wird bei diesen Lampen fast gar nicht angegriffen; ein Docht ist ca. ein Jahr lang brauchbar. Zu seiner Instandhaltung genügt es, daß sein oberes Ende täglich ein Mal leicht abgewischt wird. Das Licht ist regelmäßig und gleichförmig, von weißer Farbe, und, obschon äußerst hell, doch mild und angenehm. Der Brenner kann in jeder beliebigen Größe angefertigt werden. Das Licht von einem Brenner mit 1 1/4 Zoll Durchmesser ist gleich dem von 28 Wallrathkerzen, jede zu 120 Grains Consum pro Stunde, das Licht von einem Brenner mit 1 3/4 Zoll Durchmesser gleich dem von 50 solchen Kerzen. Für größere Etablissements hat Silber eine Einrichtung erdacht, welche ermöglicht, sein Licht gerade so wie Gas für Wandcandelaber oder für von der Decke herab hängende Lampen zu verwenden. Das Oel befindet sich zu diesem Zweck in einem Reservoir in den oberen Räumen des Hauses und rinnt von dort in kleinere Reservoirs, deren jedes nur für die betreffende Etage oder einen Theil derselben bestimmt ist. In diesen Reservoirs steht das Oel mit den Lampen, die es durch Röhren, welche der Wand und Decke entlang geführt sind, zu speisen hat, im Niveau, und durch eine einfache Vorrichtung wird bewirkt, daß es sich immer auf dieser Höhe erhält. Die Flamme ist auch bereits mit Erfolg für Kochzwecke verwendet worden. Das Silber'sche Patent ist an eine Actien-Gesellschaft übergegangen, die unter dem Namen Silberlight Company mit einem Capital von 120,000 Pfd. St. die Erfindung ausbeuten will. (Deutsche Industriezeitung, 1873 Nr. 17.) Ueber ein von Jordery vorgeschlagenes Mittel zur Verringerung der durch Petroleum veranlaßten Feuersgefahr; von Troost. Eine concentrirte Abkochung von Seifenwurzel hat nach Hrn. Jordery die Eigenschaft, mit dem Petroleum eine Emulsion zu bilden, deren Consistenz derjenigen des Schweineschmalzes gleichkommt. Wenn, wie Jordery vorschlägt, das Petroleum behufs des Transportes und der Aufbewahrung in hölzernen Fässern auf diese Weise verdickt würde, so könnte es nicht in die Risse der Fässer eindringen, und überdieß ist seine Neigung, zu verdampfen, in diesem Zustande erheblich verringert. Um im Kleinen Petroleum in diesen Zustand zu versetzen, bringt man in ein Fläschchen etwas concentrirte Seifenwurzelabkochung und fügt derselben nach und nach das Petroleum hinzu, indem man die Mischung fortwährend umschüttelt; man kann auf diese Weise der Emulsion das 25fache Volum der Abkochung an Petroleum incorporiren. Die Consistenz des so erhaltenen Productes nimmt mit der Zeit zu. Dasselbe würde die Erschütterungen, welchen die Fässer mit Petroleum beim Transport ausgesetzt sind, vollkommen vertragen. Bei rohem Petroleum, welches also später destillirt wird, könnte man zur Bildung der Emulsion statt der Abkochung direct pulverisirte Seifenwurzel und etwas Wasser anwenden. Um das Petroleum aus der Emulsion wieder abzuscheiden, braucht man nur einige Tropfen Phenylsäure oder eine etwas größere Menge krystallisirbarer Essigsäure auf die Oberfläche derselben zu bringen. Die Emulsion beginnt dann sofort zu zerfließen, und nach einigen Augenblicken hat das Petroleum sich wieder von der Seifenwurzel-Abkochung getrennt und schwimmt als klare Flüssigkeit auf derselben. Vermöge dieses Verhaltens könnte man das Petroleum, wenn es verwendet werden soll, wieder in seinen ursprünglichen Zustand versetzen. Jordery hat zu seinen Versuchen levantische Seifenwurzel benutzt; man könnte aber auch das einheimische Seifenkraut (Saponaria officinalis), und zwar nicht nur die Wurzel, sondern auch die Stengel und die Blätter dieser Pflanze, überhaupt jede Substanz welche Saponin enthält, anwenden. Die Kosten der Emulsionbildung und der Wiederversetzung des Petroleums in den gewöhnlichen Zustand würden nach Jordery 3 Proc. des Werthes des Petroleums nicht übersteigen; der jetzt durch Leckage und Verdunstung während des Transportes und der Aufbewahrung des Petroleums veranlaßte Verlust beträgt aber nach demselben ca. 10 Proc. Hr. Troost, dessen Bericht an das Conseil de la Seine la Seine das Vorstehende entnommen ist, spricht sich in demselben zuletzt dahin aus, daß das von Jordery vorgeschlagene Verfahren zwar alle Beachtung verdiene, aber in seiner jetzigen Gestalt noch nicht zur Einführung in die Praxis geeignet zu seyn scheine. (Journal de Pharmacie et de Chimie, Mai 1873 S. 348.)