Titel: Beitrag zur Kenntniss der Ultramarinverbindungen; von G. Scheffer.
Fundstelle: Band 211, Jahrgang 1874, Nr. XXVI., S. 138
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XXVI. Beitrag zur Kenntniss der Ultramarinverbindungen; von G. Scheffer. Aus den Berichten der deutschen chemischen Gesellschaft zu Berlin, 1873, Nr. 19. Scheffer, über die Ultramarinverbindungen. Nur das lebhafte Interesse, welches in neuerer Zeit der Ultramarin erregt, bewegt mich, einige vorläufige, und wie ich mir wohl bewußt, unvollkommene Notizen der Gesellschaft vorzulegen, welche gleichwohl nicht bedeutungslos seyn dürften, und mit deren fernerer Ausarbeitung ich noch beschäftigt bin. Bei unterdrückter Ultramarinbildung gelingt es, einen gelben Körper zu erhalten, der beim weiteren Fortschreiten der Operation in einen rothen und sodann in einen blauen, den verlangten Ultramarin, übergeht. Die Farbe geht vom rein Gelben allmählich in's Röthlichgelbe durch Roth in's Violette über, von diesem plötzlicher in das Blau, so daß man im Violetten oft wohl ausgebildete Körner von Blau findet. Folgende Analysen veranschaulichen die Zusammensetzung: I. II. III. IV. Das rohe Product enthält: Na²SO⁴ 28,83 24,50 17,95 19,32. Das ausgewaschene enthält: SiO² 49,55 46,35 49,38 50,64. Na 8,97 9,93 11,90 12,00. Al²O³ 22,13 23,30 20,35 20,95. St 13,22 13,96 14,02 13,46. 12,27 12,15 12,00 11,05. I. ist Gelb, II. Roth, III. und IV. Blau. In den vorstehenden Analysen versäumte ich, die chemisch gebundene von der mechanisch eingemengten Kieselsäure, Sand und unzersetztem Thon zu trennen, was ich in späteren Analysen stets gethan, und welche letztere Substanzen sich im Durchschnitt auf 10 Proc. stellen. Unter St verstehe ich die durch Schmelzen der Verbindung mit Salpeter und Kalihydrat erhaltene totale Quantität, unter die durch Zersetzen der Substanz durch Salzsäure im elementaren Zustande zurückbleibende Menge des Schwefels. Gelber und rother Ultramarin, wenn ich die fraglichen Substanzen so nennen darf, enthalten keine Spur freien Schwefels, wohl aber blauer, welcher entweder durch Schwefelkohlenstoff oder durch Rösten davon befreit wurde. Auffallend ist hier die Differenz im Natriumgehalte bei im Uebrigen fast gleicher Zusammensetzung. Vorliegende Körper wurden aus verschiedenen, wenn auch ähnlichen Mischungen gewonnen. Unwesentliche Bestandtheile, als: Kalk, Eisen, Kali sind in der Analyse subtrahirt, sie betragen nie über 0,2 Proc., mit Ausnahme des Eisenoxydes, welches von 0,18 bis 1,90 Proc. schwankte, ohne die Farbe anscheinend zu alteriren. Durch weiter fortgesetzte Untersuchungen hoffe ich, zu einer Berechnung einer Formel gelangen zu können. Schließlich erlaube ich mir, Hrn. W. Büchner für die mir bei diesen Arbeiten gewährte liberale Unterstützung durch Material etc. meinen Dank hier auszusprechen.