Titel: Universalbrenner von Rob. Muenke.
Fundstelle: Band 212, Jahrgang 1874, Nr. XXI., S. 142
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XXI. Universalbrenner von Rob. Muenke. Aus den Berichten der deutschen chemischen Gesellschaft, 1874 S. 284. Mit Abbildungen. Muenke's Universalbrenner. In dem gußeisernen Fuß (Holzschnitt I) ist oben das einfache, mit Schraubengewinde und Stern versehene Brennerrohr, seitlich der Handgriff zum Tragen des Brenners eingeschraubt, welcher außer der Vorrichtung zur Regulirung der Flamme auch die Hülse für die Reductionsflamme trägt. Die Regulirung der Flamme bewirkt man durch langsames Drehen des größeren Ringes um seine Achse, welcher bei einer Drehung von 90° den Zutritt des Gases vollständig abschließt, bei einer geringeren Drehung eine größere oder kleinere Flamme zuläßt und selbst bei der kleinsten Flamme ein Zurückschlagen verhindert. Holzschnitt I, Bd. 212, S. 141 Der Griff gestattet nicht nur eine bequeme Handhabung des Brenners selbst und der Flammen-Regulirung, zumal wenn der Brenner unter einem Dreifuß steht, sondern ermöglicht auch eine bessere Erhaltung der Gasausströmungsspitze, als dies bei den gewöhnlichen Brennern der Fall ist, wo diese Spitze sich im unteren Theil des Brenners befindet und hier von in die Brennerröhre durch Bersten von Gefäßen gelangten Flüssigkeiten sehr gefährdet wird. Um die Anwendung des Brenners möglichst zu vervollständigen, sind demselben folgende, im Holzschnitt I und II veranschaulichte Aufsätze beigegeben. Holzschnitt II, Bd. 212, S. 142 Conischer, oben und unten offener Schornstein a; – cylindrischer, oberhalb mit Drahtnetz versehener Schornstein b; – Porzellanteller c, zum Sammeln der beim Erhitzen herabfallenden Substanzen; – Flachbrenner d, welcher zum Erhitzen längerer Stellen von Glasröhren dient; – Kronenbrenner e, mit seinen seitlichen Oeffnungen einen Kranz kleiner Flammen erzeugend; – messingener Dreifuß f mit massivem Sternring, dessen Füße in die Bohrungen des eisernen Fußes passen, und der als Träger für Schalen, Casserollen, Kochgefäße u.s.w. dient; – Siebbrenner g, der auf seiner oberen Fläche eine große Anzahl kleiner Löcher enthält und dadurch eine Vertheilung der Flamme bedingt; – Träger h, zum Tragen von Drahtnetzen, Dreiecken, Schälchen u.s.w.; – gekrümmter Aufsatz i, unentbehrlich bei vielen chemischen, physikalischen und pharmaceutischen Arbeiten, bei denen es nicht umgangen werden kann, daß bei Anwendung von gewöhnlichen Brennern die zu schmelzenden Substanzen in die Brennerröhre dringen. Der Universalbrenner gestattet demnach jede Regulirung der Flammengröße, selbst die Anwendung der kleinsten Flamme, ohne ein Zurückschlagen der Flamme befürchten zu lassen, und den Gebrauch der Reductionsflamme; er dient zum Erhitzen von Glasröhren, bei denen es erwünscht ist, eine längere Strecke gleichmäßig zu erhitzen, gestattet vermittels des Kronen- und des Siebbrenners eine bellebige Vertheilung der Flamme, ermöglicht durch die Aufsätze f und h die Anbringung von Schalen aller Art, Drahtnetzen, Drahtdreiecken etc. und gewährt durch den gekrümmten Brenner i den Vortheil, schmelzende Substanzen nicht in die Brennerröhre fließen zu lassen; er dient vermittels des aufschraubbaren Sternes als Träger für Schornsteine und Porzellanteller, verhindert das Eindringen von zerstörenden Flüssigkeiten in die Gasausströmungsspitze und wird durch die Aufsätze f und h in einen Gaskoch-Apparat verwandelt, welcher den Vortheil gewährt, den Brenner mit Dreifuß und Abdampfschale u.s.w. gleichzeitig translociren zu können. Der Universalbrenner ist in vorzüglicher Ausstattung durch das Institut für chemische, physikalische etc. Apparate und Utensilien von Warmbrunn, Quilitz und Comp, Berlin, Rosenthalerstraße Nr. 40 zu beziehen.