Titel: Ueber die Verbesserung des Lisbeth'schen Steinsalzbohrers; von August Aigner.
Fundstelle: Band 212, Jahrgang 1874, Nr. XXVII., S. 194
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XXVII. Ueber die Verbesserung des Lisbeth'schen Steinsalzbohrers; von August Aigner. Aus dem berg- und hüttenmännischen Jahrbuch der Bergakademien zu Leoben, Pribram und Schemnitz, 1874, Bd. XXII S. 139. Mit Abbildungen. Aigner, über die Verbesserung des Lisbeth'schen Steinsalzbohrers. Holzschnitt I, Bd. 212, S. 194 In dem XXI. Bande des berg- und hüttenmännischen Jahrbuches 1873, S. 113 u. ff. (und hieraus in Dingler's polytechn. Journal 1873, Bd. CCVIII S. 118) wurden die Versuche über den modificirten Lisbeth'schen Steinsalzbohrer veröffentlicht und zugleich von Professor Jul. v. Hauer die Anwendung einer Bufferfeder nebst einer Centralschraubenmutter und Andrücken der Scheiben A und B empfohlen. Holzschnitt II, Bd. 212, S. 194 Diese Construction wurde auch ausgeführt und nun der Versuch unter vergleichsweiser Anwendung der vier Bohrer (Holzschnitt I bis IV) wiederholt. Holzschnitt III, Bd. 212, S. 194 Bis jetzt stand nämlich der ursprüngliche, in Norddeutschland für Steinsalz übliche zweireifige Bohrer (Holzschnitt IV) in Anwendung und – nachdem derselbe nur eine schabende, ritzende Wirkung hatte, wobei die Spitzen im festen Gebirge sehr stark litten, im Haselgebirge häufig stecken blieben und hierdurch ein öfteres Räumen und Ausziehen des Bohrers bedingt wurde – so sollte untersucht werden, wie sich die einreifigen, schneidenden Bohrer (Holzschnitt I bis III) verhalten würden, wobei ersterer (Holzschnitt I) die Form eines gewöhnlichen Eisenbohrers besitzt. Holzschnitt IV, Bd. 212, S. 195 Folgende Tabelle zeigt die Versuchsresultate. Gattung Bohrer des Gesteines Holzschnitt I Holzschnitt II Holzschnitt III Holzschnitt IV Wr. Zoll Minut. Wr. Zoll Minut. Wr. Zoll Minut. Wr. Zoll Minut. Anhydrit 12 8,5 12 11,6 12 19,2 12    33,5 Mergel    12,5 2,5    12,5   3,0    12,5   7,5    12,5 12 Steinsalz 13 2,0 13   2,6 13     3,25 12      4,3 Haselgebirg 13 2,5 13   4,3 13   4,0 Wie aus dieser Tabelle ersichtlich ist, erweist sich der erste, durch Holzschnitt I dargestellte Bohrer unter allen Umständen als der zweckmäßigste; es ist seine Bohrzeit im festen Anhydrit 5 Mal, im Mergel 12 Mal geringer, als die des gewöhnlichen Handbohrens; mit der Maschine wurde 1 Wiener Fuß Anhydrit in 8 1/2 Minuten erbohrt, welche Zeit sich bei dem Bohrer Holzschnitt IV auf 33 1/2 Minuten vergrößerte. Es braucht kaum bemerkt zu werden, daß der übrige Theil des Bohrers schraubenartig gewunden ist, wodurch das Bohrmehl von selbst herausfällt. Die Anfertigung eines solchen Bohrstückes geschieht dadurch, daß eine bis auf den Durchmesser des Bohrloches breit geschmiedete Lamelle in der Glühhitze spiralförmig gedreht wird. Von großer Wichtigkeit hiebei ist die Stärke der ursprünglichen Lamelle. Die von den Maschinenfabriken gelieferten Bohrstücke sind größtentheils zu stark, so daß das durch die Spirale ausgeworfene Bohrmehl keinen Raum zur Bewegung hat und der Bohrer daher stecken bleibt. Dies tritt insbesondere bei weichen Gesteinen z.B. feuchtem Haselgebirge auf; für dasselbe soll der innerste Kern höchstens 1/3 Wiener Zoll stark sein und sich allmälig gegen die Ränder zu einer Schneide verlaufen. Wie überall muß auch hier das Gezähe den jedesmaligen Gebirgsverhältnissen angepaßt sein sowie in reicher und zweckmäßiger Auswahl vorliegen. Man kann sich kaum ein günstigeres Resultat denken als die Erbohrung von 13 Wiener Zoll Steinsalz in 2 Minuten, was selbstverständlich auch für Kohle gelten kann. Schließlich muß bemerkt werden, daß die dermalen construirte Maschine sehr solid von der Fabrik des Hrn. Joseph Schmid in Hall (Tirol) zu dem Preise von 157 Gulden geliefert wird, welcher im Vergleich zu den von Deutschland bezogenen Maschinen per 300 Thaler nur ein Drittel beträgt.