Titel: Kesterton's Dampfkessel.
Fundstelle: Band 213, Jahrgang 1874, Nr. X., S. 16
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X. Kesterton's Dampfkessel. Nach Engineering, Juni 1874, S. 418. Mit Abbildungen auf Tab. I. Kesterton's Dampfkessel. Der in Figur 29 bis 31 repräsentirte Dampfkessel besteht aus mehreren nebeneinander liegenden Batterien und jede Batterie aus einem Oberkessel und Unterkessel von gleichem Durchmesser (2 Fuß 4 Zoll = 758 Millim.) und gleicher Länge (24 Fuß = 7,796 Meter). Ober- und Unterkessel sind durch ganz kurze Stutzen mit einander verbunden und die Feuerung unter dem Unterkessel angebracht. Die Verbrennungsgase ziehen nun an diesem entlang, steigen zum Oberkessel und bestreichen, ehe sie rückwärts zum Rauchcanal gelangen, den Dampfraum. Beide Kesselkörper haben nach hinten Fall; Schlamm und Schmutz lagern sich hinten in einem Schlammsacke ab, welcher zugleich als Kesselstutzen dient und mit einem Ablaßrohr versehen ist. Wie man sieht, stimmt auch diese Kesselconstruction mit einem gewöhnlichen Bouilleur-Kessel im Principe übereinVergl. die Mittheilung in diesem Journal, Bd. CCXII S. 283 (zweites Maiheft 1874).; nur scheint uns die Anordnung mit den kurzen Verbindungsstutzen nicht glücklich gewählt. Der Unterkessel erleidet insbesondere in seinem vorderen Theile eine weit intensivere Hitze als der Oberkessel, und es treten in Folge dessen im Unterkessel und Oberkessel verschiedene Dehnungen ein, welchen die kurzen Verbindungsstutzen nicht folgen können, weshalb ein baldiges Undichtwerden der betreffenden Nietungen zu befürchten ist. Auch die Dampfentnahme über dem direct oder dem Feuer liegenden Stutzen ist nicht empfehlenswerth, da hier jedenfalls am meisten Wasser mitgerissen wird. Dieser Uebelstand könnte übrigens durch Anbringung eines Dampfdomes vermindert werden. Eine Verlegung der Dampfentnahme nach hinten wäre bei der durch die Neigung des Kessels bedingten geringeren Höhe des Dampfraumes ohne Nutzen. Der Grund der Neigung des Oberkessels dürfte in der Herstellung zu suchen sein. Der Unterkessel soll wegen der Schlammablagerung nach hinten Fall besitzen, und um daher die Verbindungsstutzen wegen der leichteren fabriksmäßigen Erzeugung in gleicher Größe zu belassen, mußte auch dem Oberkessel die gleiche Neigung gegeben werden. Die Verbindungsstutzen (Figur 31) sind mittels hydraulischen Pressen aus vollen Platten herausgetrieben, dann gebördelt – eine Arbeit, welche ein sehr gutes Material und eine entsprechende maschinelle Einrichtung voraussetzt. Dieses Kesselsystem ist von H. Kesterton patentirt und wird gegenwärtig durch die Maschinenfabrik Thomas Piggot und Comp. in Birmingham zur Ausführung gebracht. C. L.

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