Titel: Wood's Schraubenschneidmaschine.
Fundstelle: Band 213, Jahrgang 1874, Nr. CVII., S. 457
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CVII. Wood's Schraubenschneidmaschine. Mit einer Abbildung auf Tab. VI. Wood's Schraubenschneidmaschine. Die gewöhnlichen Schraubenschneidmaschinen besitzen den Uebelstand, daß die Gewinde der auf ihnen erzeugten Schrauben nicht immer genau den richtigen Neigungswinkel gegen die Schraubenachse haben, meist weil die Schrauben nicht allemal genau centrisch gegen die Achse der sich drehenden und die Schneidbacken enthaltenden Spindel eingespannt werden. Beim Gewindeschneiden auf der Drehbank kann ein solcher Fehler nicht vorkommen, weil hier die Schraube sich stets um eine unverrückbare Achse dreht. Die hier gebräuchliche Art der Einspannung der zu schneidenden Schrauben zwischen zwei Centrirspitzen hat nun A. Wood in Worcester (Massachusetts) auf die gewöhnlichen (namentlich Sellers'schen) Schraubenschneidmaschinen übertragen, bei welchem es sonst üblich ist, den mit Gewinde zu versehenden Bolzen in einem auf dem Maschinenbett beweglichen Schlitten am Kopfende festzuspannen und der sich drehenden Schneidkluppe sich entgegen bewegen zu lassen. Die Maschine ist in Fig. 1 in perspectivischer Ansicht nach vor zu geneigt dargestellt. Anstatt eine bloße Einklemmvorrichtung zu besitzen, ist der von Wood angewendete Schlitten D zunächst ähnlich dem Reitstock einer Drehbank eingerichtet, d.h. es ist daran an einem Rohr ein mittels der Schraube G verschiebbarer Reitnagel mit Körnerspitze angebracht. Der Schlitten kann auf einer Stange E, welche längs der einen Seite des Maschinenbettes in Führungen verschiebbar ist, an einer beliebigen Stelle je nach der Länge des zu bearbeitenden Schraubenbolzens durch eine Preßschraube festgestellt werden; die gleitende Bewegung des Schlittens auf dem Bett wird sich demnach auch der Stange mittheilen. Die Spindel L, an welcher der sich drehende Kopf A mit der Schneidkluppe sitzt, ist innen hohl, damit der geschnittene Schraubenbolzen hineintreten kann; sie ist hier besonders ausgebohrt und es befindet sich darin ein zweiter Reitnagel C mit einer der ersten entgegengestellten Körnerspitze F. Dieser zweite Reitnagel ist am anderen Ende durch einen Arm J mit der längs des Bettes verschiebbaren Stange E verbunden. Es sind also zwei einander zugekehrte Spitzen vorhanden, zwischen welchen der zu schneidende Bolzen ganz wie auf der Drehbank eingespannt werden kann und sich dann stets parallel zum Bett oder zur Kluppenspindel verschieben läßt. Es ist dann nur noch nöthig, den Bolzen undrehbar zu befestigen. Hierzu ist vor der ersten Reitnagelspitze am Schlitten eine Klemmvorrichtung H vorhanden, die wie gewöhnlich mittels zweier gehärteter und rauh gemachter Stahlbacken den Bolzen zwischen sich faßt, von Wood aber speciell so eingerichtet ist, daß sie durch das Bestreben des Bolzens, sich durch den Widerstand beim Schneiden zu drehen, von selbst fester zuspannt. Eine weitere zweckmäßige Anordnung der Wood'schen Schraubenschneidmaschine besteht darin, daß, wenn die gewünschte Länge Gewinde geschnitten ist, ein am Einspannschlitten stellbarer Stift O gegen einen Hebel R drückt, durch dessen Verdrehung einerseits veranlaßt wird, daß die Schneidkluppe sich sofort öffnet (was bei den Sellers'schen Maschinen sehr leicht vor sich geht), andererseits aber auch eine Schubstange L in das Bereich einer am Spindeltriebrad angebrachten schiefen Ebene N kommt, letztere dann diese Schubstange vorwärts treibt, diese aber sofort den Einspannschlitten sammt Centrirspitze und eingespanntem Bolzen zurückschiebt, so daß derselbe leicht entfernt werden kann. Es ermöglicht demnach diese Selbstausrückung, alle zu schneidenden Schrauben mit genau gleicher Gewindlänge zu versehen. (Nach dem Scientific American, Mai 1874 S. 287, durch die deutsche Industriezeitung, 1874 S. 264.)

Tafeln

Tafel Tab. VI
Tab. VI