Titel: Verbesserter Apparat zur fractionirten Destillation; von J. A. Le Bel und A. Henninger.
Fundstelle: Band 215, Jahrgang 1875, S. 169
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Verbesserter Apparat zur fractionirten Destillation; von J. A. Le Bel und A. Henninger. Mit einer Abbildung. Le Bel und Henninger's Apparat zur fractionirten Destillation. Der Apparat zur fractionirten Destillation besteht aus einer Röhre mit einer Reihe großer kugelförmiger Erweiterungen; unter jeder Kugel ist die Röhre verengt, so daß die verdichtete Flüssigkeit durch die aufsteigenden Dämpfe am Niederfließen verhindert wird und sich in der Kugel ansammeln kann; sollte dieses Resultat nicht zu erzielen sein, so verengt man die Oeffnung mittels kleiner Glasstücke oder besser mittels kleiner Ballen aus Platindraht. Der Rückfluß findet durch äußere angeschmolzene enge Röhren statt, deren Krümmung die Dämpfe verhindert, diesen Weg einzuschlagen. Die Länge dieser Röhren muß hinreichend groß sein, damit die Flüssigkeit nicht durch den Druck, welcher im Siedegefäße und in den Kugeln herrscht, herausgeschleudert wird. Textabbildung Bd. 215, S. 169 Nebenstehende Figur stellt in 1/10 der natürlichen Größe einen solchen Apparat mit 2 Kugeln zur Destillation von ungefähr 500 Kub. Centim. Substanz dar. Die Zahl und die Größe der kugelförmigen Erweiterungen, welche der Apparat haben muß, hängen natürlich von der zu destillirenden Flüssigkeitsmenge und von der mehr oder weniger vollkommenen Trennung, die man erreichen will, ab; es ist übrigens immer sehr leicht, zwei Apparate übereinander zu setzen und sie auf passende Weise (mittels Kautschuck, Kork u.s.w.) zu vereinigen. Dieser Apparat erfordert höchstens die Hälfte der Zeit, welche die Scheidung eines Flüssigkeitsgemenges bei Anwendung des einfachen Wurtz'schen Glasaufsatzes erfordert. Wir haben mit demselben aus rohem Chlorbenzyl in drei Destillationen reines Chlorbenzyl isoliren, aus käuflichem Holzgeist, bei Anwendung eines Apparates mit 5 großen Kugeln, nach zwei Destillationen 2/3 Aceton zwischen 56 und 58° siedend abscheiden können und dabei destillirten wir rasch genug, um 3 Liter Destillat innerhalb 6 Stunden aufzufangen. (Nach den Berichten der deutschen chemischen Gesellschaft, 1874 S. 1184.)