Titel: Verhalten des übermangansauren Kalis beim Glühen und gegen ätzende Alkalien; von Rammelsberg.
Fundstelle: Band 216, Jahrgang 1875, Nr. , S. 161
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Verhalten des übermangansauren Kalis beim Glühen und gegen ätzende Alkalien; von Rammelsberg. Rammelsberg, über Verhalten des übermangansauren Kalis. In L. Gmelin's Handbuch heißt es: „Das Salz gibt 10,8 Proc. Sauerstoff und ein schwarzes Pulver, aus welchem durch Wasser mangansaures Kali ausgezogen wird, während 54 Proc. schwarzes Manganoxyd zurückbleiben“. Genauere Angaben sind mir nicht bekannt, blos einige Bemerkungen von Mohr und R. Böttger, welche keine quantitative Daten liefern. Die Zersetzung des Salzes in der Hitze beginnt sehr bald, das Resultat ist aber von der Temperatur abhängig. Nach mäßigem Glühen enthält die Masse ein mangansaures Kali, nach stärkerem jedoch nur noch Spuren desselben. Die Sauerstoffentwicklung führt ein Verstäuben von Salztheilchen mit sich, so daß der Gewichtsverlust ohne besondere Vorsichtsmaßregeln leicht etwas zu groß ausfällt. Versuche in Porzellanund in Platintiegeln ergaben ihn im Mittel zu 15,3 Proc. Da KMnO4 = 40,5 Sauerstoff, so war ⅜ desselben = 15,2 Proc. frei, d. h. 2KMnO4 = K2Mn2O5 und O3. Der braunschwarze 84,8 Proc. betragende Rückstand ist Mangansuperoxydkali, einer Säure H2Mn2O5 entsprechend. Durch Wasser zerfällt er in freies Kali und ein saures Salz, und zwar bilden, den Versuchen zufolge, 5K2Mn2O5 = 2K2Mn5O11 und 3K2O, insofern 100 Th. an Wasser 21 Th. (gef. 20,7) Kali abgeben (3/5), während der Rest gleichsam als K2O.5MnO2 erscheint. Der Rechnung zufolge besteht letzterer aus 14,74 Kalium, wozu 3,03 Sauerstoff gehören, und 52,0 Mangan nebst 30,23 Sauerstoff. Die Jodprobe gab in der That 15,26 Proc., d. h. fast genau 30,23/2. — Diese Kaliumverbindung einer Säure, deren Anhydrit MnO2 ist, erinnert an die kalihaltigen Psilomelane. Mitscherlich führt in seiner berühmten Arbeit über die Säuren des Mangans an, daß übermangansaures Kali, mit Kalilauge vermischt und im Vacuum abgedampft, sich fast gar nicht zersetze, daß stark verdünnte Lösungen in der Kälte, schneller beim Erhitzen grün werden, daß die Verdünnung jedoch so groß sein müsse, daß der frei werdende Sauerstoff in der Flüssigkeit aufgelöst bleiben kann. Aschoff hatte behauptet, daß, wenn eine sehr verdünnte Lösung des Salzes in concentrirte Kalilauge gebracht grün werde, ein geringer Gehalt der Kalilauge an organischer Substanz jedenfalls die Ursache sei, daß aber, wie schon Mitscherlich gezeigt hatte, concentrirte Flüssigkeiten bei längerem Kochen unter starker Sauerstoffentwicklung sich intensiv grün färben. Durch Versuche ermittelte er, daß in der That 2KMnO4 + 2KHO = 2K2MnO4, H2O, O und daß dies sogar die beste Methode sei, das mangansaure Kali in fester Form darzustellen. Seltsamer Weise hat Mohr vor einigen Jahren behauptet (Zeitschrift für analytische Chemie, 1870 S. 43), Aschoff's Angabe, eine Auflösung des Permanganats werde durch Kalilauge grün, sei nicht richtig. Im Grunde hat er aber diese Angabe lediglich bestätigt, denn auch er fand, daß organische Stoffe im Aetzkali die Ursache sind, daß glühend geschmolzenes Kali und Natron die rothe Farbe nicht verändern. Diese Beobachtungen sind, wie ich gefunden habe, zwar vollkommen richtig, sie gelten aber nur für verdünnte Lösungen des Salzes in der Kälte und haben selbstverständlich mit dem Verhalten concentrirter Lösungen beim Kochen nichts gemein. Ein neues Mangansuperoxydhydrat. Das aus übermangansaurem Kali durch Schwefelsäure entstehende Hydrat ist nach Mitscherlich MnO2 + H2O. Als zu einer Mischung des Salzes mit concentrirter Säure allmälig Wasser gesetzt wurde, schied sich ein schwarzes Hydrat ab, der Formel 3MnO2 + 2H2O entsprechend; denn ich fand darin 55,48 Mangan und 15,63 durch Jod bestimmbaren Sauerstoff, während jene Formel 55,55 Mangan und 16,16 Sauerstoff verlangt. Es scheint schon früher von Berthier und von Dingler beobachtet zu sein. (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1875 S. 232.)