Titel: Autier und Allaire's mechanischer Filter.
Fundstelle: Band 217, Jahrgang 1875, S. 458
Download: XML
Autier und Allaire's mechanischer Filter. Mit einer Abbildung auf Taf. VIII [b/2]. Autier und Allaire's mechanischer Filter. Um aus einer Flüssigkeit darin vertheilte fremde Körperchen abzuscheiden, haben Autier und Allaire einen Apparat construirt, der auf folgendem Princip beruht. Denkt man sich eine schnell in Bewegung gesetzte Rotationsoberfläche in einer Flüssigkeit mit darin schwimmenden Körperchen eingetaucht, so wird die an die Fläche unmittelbar sich anlegende Flüssigkeit wegen ihrer Anhaftungskraft mit in Bewegung gesetzt, und zwar um so stärker, je näher sie der rotirenden Fläche ist, und nach und nach schwächer, je weiter ab sie sich davon befindet. Die soliden Körperchen in der Flüssigkeit werden sich dann von der rotirenden Fläche entfernen und unmittelbar an derselben wird sich nur gereinigte Flüssigkeit anlegen; leitet man daher letztere fortwährend ab, so hat man eben die Aufgabe gelöst, die Flüssigkeit von den darin schwimmenden Theilen zu trennen. Der in Fig. 33 dargestellte Apparat ist folgendermaßen ausgeführt. Die zu reinigende Flüssigkeit wird in einem fortlaufenden Strome durch eine Rinne a in ein cylindrisches Gefäß b geleitet, welches einen ringförmigen Raum darstellt, weil innerhalb desselben sich ein zweites befindet, dessen Oberfläche c aus Eisen-, Kupfer- oder Zinkblech besteht. Dieser innere Cylinder dreht sich um eine verticale Achse d, und seine Mantelfläche ist mit länglichen Oeffnungen versehen. Durch die letzteren läuft die nach dem Obigen von den Unreinigkeiten befreite Flüssigkeit hindurch, gelangt also in das Innere des sich drehenden Gefäßes und strömt daraus durch eine centrale Oeffnung im Boden ab nach einem später wieder aufsteigenden Rohre f, dessen Ausmündung durch eine Schieberschütze g beliebig groß gemacht werden kann. Die aus der Flüssigkeit ausgetriebenen festen Theilchen sinken nach und nach im ringförmigen Raum b nieder und gelangen in ein anderes Rohr h, das gleichfalls eine Austrittsregulirschütze i hat. Im Gegensatze zu den gewöhnlichen Filtrationseinrichtungen kommt also hier die trennende Fläche nie in Berührung mit den Unreinigkeiten, kann sich also nie verstopfen und bleibt immer in bester Wirksamkeit. Man kann mit einem verhältnißmäßig kleinen Apparat ziemlich große Flüssigkeitsmassen bearbeiten und ist im Stande, durch entsprechende Stellung der Austrittsschützen den Grad der Filtration bis zu jeder gewünschten Reinheit zu treiben. Es würde der Apparat sonach z.B. für die Papier- und Zuckerfabrikation von großem Vortheile sich erweisen können. (Deutsche Industriezeitung, 1875 S. 345.)