Titel: Blitzableiter für Telegraphenleitungen; von J. F. Vaes in Rotterdam.
Fundstelle: Band 218, Jahrgang 1875, S. 207
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Blitzableiter für Telegraphenleitungen; von J. F. Vaes in Rotterdam. Mit Abbildungen. Vaes' Blitzableiter für Telegraphenleitungen. Der von Vaes in Vorschlag gebrachte Blitzableiter für Telegraphenleitungen besteht aus einem etwa 15mm breiten Metallringe von 25mm Durchmesser; dieser Ring besteht aus 2 Hälften, welche auf der einen Seite durch ein Scharnier mit einander verbunden sind, auf der anderen aber mittels einer Schraube vereinigt werden können. In den Ring kommt eine, ebenfalls aus zwei Hälften bestehende Spule aus Hartholz, deren vorstehende Ränder den Ring am Verrutschen auf der Spule hindern. In ihrer Achse ist die Spule hohl, um den Leitungsdraht b aufnehmen zu können; außerdem enthält die eine Hälfte der Spule noch ein bis zur Achse reichendes Loch, in welches eine von der Innenseite des Ringes a auslaufende, bis auf eine Entfernung von 1 bis 2mm an den Leitungsdraht heranreichende Spitze aus Aluminiumbronze oder Platin kommt. Fig. 1., Bd. 218, S. 207 Fig. 2., Bd. 218, S. 207 Fig. 3., Bd. 218, S. 207 Hat man den Leitungsdraht in die hohle Achse der Spule eingelegt, so schließt man die Spule und den Ring durch eine Schraube, unter deren Kopf man das entblößte Ende eines mit Guttapercha überzogenen Drahtes legt, dessen anderes Ende an eine an der Telegraphensäule angebrachte und mit der Erde in leitender Verbindung stehende Metallplatte geführt wird. Dieser Blitzableiter vermag alle Bewegungen des Leitungsdrahtes mitzumachen; der Leitungsdraht kann nicht mit der Schutzspitze in Berührung kommen, und diese Spitze selbst ist den atmosphärischen Einflüssen entzogen. Die Höhlung in der Achse der Spule muß einen etwas kleineren Durchmesser haben, wie der Telegraphendraht. Um den zwischen ihren beiden Hälften immer bleibenden größeren oder kleineren Spalt auszufüllen, braucht man blos eine dünne Platte Guttapercha oder getheerte Leinwand einzulegen. Daß bei dem geringen Abstande der Schutzspitze von dem Telegraphendrahte durch Blitzschläge keine Ableitungen entstehen, kann auf verschiedene Weise verhütet werden. Unzureichend ist eine Schicht Firniß auf den metallischen Theilen; besser macht man die Spule länger und läßt sie mehr aus dem Ringe vortreten; oder man gibt ihr höhere Ränder. Ein anderes Mittel besteht darin, daß man den Leitungsdraht auf eine Länge von einigen Centimetern zu beiden Seiten des Blitzableiters mit einer isolirenden Hülle überzieht. Am einfachsten und wirksamsten scheint es aber zu sein, wenn man den Blitzableiter mit einer Hülle umgibt, die ihn gegen den Regen schützt; letzteres ist bei der Kleinheit des Blitzableiters leicht ausführbar. Natürlich können anstatt der einen Schutzspitze auch mehrere oder eine kleine gezahnte Platte angewendet werden. Im August 1874 ließ Vaes einen solchen Blitzableiter ausführen, hatte aber noch keine Gelegenheit, dessen Wirksamkeit darzuthun. (Nach dem Journal telegraphique, 1875 Bd. 3 S. 159.) E–e.