Titel: Regenerativ-Schweissofen von C. Wittenström.
Fundstelle: Band 218, Jahrgang 1875, S. 308
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Regenerativ-Schweissofen von C. Wittenström. Mit Abbildungen auf Taf. VIII [c/2]. Wittenström's Regenerativ-Schweißofen. Die Einführung der Gasfeuerung findet insbesonders beim Eisen- und auch beim Kupferbetrieb immer mehr Anklang. Der Einbau der gebräuchlichen unterirdischen Gasfeuerungen, besonders jener mit Regeneratoren, ist aber sehr umständlich; die mehr oder weniger großen Erdbewegungen verursachen nicht allein große Kosten, sondern es müssen nicht selten wegen zusitzender Wässer und lässigen Erdreiches große Nebenarbeiten unternommen werden. Wittenström's Gasfeuerung zeichnet sich nun dadurch aus, daß die Regeneratoren über dem Ofen liegen, womit nachstehende Vortheile erzielt werden: Ersparniß an Raum, Unabhängigkeit von Röhrentouren im Erdboden, Wegfall langer unterirdischer Röhrenleitungen zwischen Ofen und Regeneratoren und in Folge dessen verminderte Abkühlung der Gase und Vermeidung der Verdichtung von Dämpfen, kurze Abzugsröhren für die Verbrennungsproducte. In Folge der freistehenden Lage der Regeneratoren und der geringen Stärke der Wärme würden große Wärmeverluste stattfinden (und hierdurch selbst Unannehmlichkeiten für die Arbeiter bedingt). Diesen suchte Wittenström dadurch zu begegnen, daß die Zuführung der Luft in besonderen, zwischen Ofenwand und Verankerung angebrachten Canälen erfolgt und sie sich vor dem Eintritt in den Regenerator erwärmt. Es wird dabei einmal der Wärmeverlust durch Ausstrahlung der Regeneratorwände durch die doppelte Mauerung vermindert, dann wärmt sich die Luft vor, weshalb es sich empfiehlt, den Luftregenerator (wie dies auch Siemens anführt) etwa um 1/5 größer als den Gasregenerator zu machen. Die Figuren 12 und 13 stellen einen Schweißofen für große Pakete und Bessermerstücke vor, erstere im Verticalschnitt, letztere im Horizontalschnitt durch den Arbeitsraum und die Canäle, wo die Vermischung des Gases vor dem Eintritt in den Ofen erfolgt. Das Gas strömt durch das Rohr A unter den Blechdeckel C, die Luft durch das an der entgegengesetzten Seite befindliche Rohr B unter den Deckel D. Ersteres gelangt bei der in Fig. 12 angedeuteten Stellung durch die Oeffnung E in den Regenerator G, dann durch den Seitencanal J in die Kammer L, während die Luft durch F, H, K in die Kammer M zieht. Beide vereinigen sich beim Eintritt in den Schlitz N, verbrennen beim Passiren des Herdes, treten aus N' durch die Canäle L', M', J', K' in die Regeneratoren G' und H' und gelangen nach dem Durchstreichen derselben zu den Austrittsöffnungen E', F', aus diesen entweder unmittelbar in den freien Raum oder werden von hier durch Röhren aus dem Gebäude geleitet. Haben sich die Regeneratoren G', H' hinreichend erhitzt, was man durch Schauöffnungen beobachtet, so ändert man die Lage der Deckel C und D mittels der Vorrichtung P, Q, S, R derart, daß die Oeffnungen E' und F' geschlossen, die bei E und F aber geöffnet werden, wo dann Gas und Luft durch die Oeffnungen E', F' treten, durch die erhitzten Regeneratoren G', H' steigen, durch die Canäle J', K', L', M' nach der Einströmungsöffnung N' gelangen, hier verbrennen, den Raum O durchziehen und die Verbrennungsproducte durch N, M, L, K, J zu den zu heizenden Regeneratoren G und H ziehen und bei E und F den Apparat verlassen. T' und U' (Fig. 13) sind mittels Handgriffen zu bewegende Ventile zur Regulirung der Zuströmung von Luft und Gas. Behufs guter Mischung von Luft und Gas sind die Canäle L, L', M, M' durch Ziegeln in je 6 Ausströmungsöffnungen getheilt. Mitgerissene Schlackentheile sammeln sich in den Canälen L und M, von wo sie durch die Canäle A' leicht zu entfernen sind. Die Verankerung erfolgt durch Winkeleisen, Anker und Panzerplatten. (Nach Ingeniörs-Föreningens Förhandlingar, Stockholm 1873, durch Oesterreichische Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen, 1875 S. 75.)