Titel: Alibert's Wirbel zum Besaiten der Klaviere.
Fundstelle: Band 222, Jahrgang 1876, S. 425
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Alibert's Wirbel zum Besaiten der Klaviere. Mit Abbildungen auf Taf. X [c/1]. Alibert's Wirbel zum Besaiten der Klaviere. Es ist schon vielfach, wiewohl ohne Erfolg, versucht worden, bei Klavieren statt der gewöhnlichen Wirbel ein System einzuführen, welches den Klavierstimmer in den Stand setzt, durch eine feine Bewegung die Spannung der Saiten zu ändern und jene ruckweisen, so leicht über das Ziel hinausschießenden Bewegungen des Stimmschlüssels zu vermeiden. Dem Ingenieur Alibert ist es endlich gelungen, eine Wirbelvorrichtung zu construiren, welche sich von den vor ihm erfundenen wesentlich und vortheilhaft unterscheidet. Figur 16 stellt Alibert's Vorrichtung in perspectivischer Ansicht, und zwar in natürlicher Größe dar. Die Figuren 17 bis 19 zeigen die einzelnen Theile. Der eigentliche Wirbel BC ist in einem kupfernen Körper A gelagert und bildet in Verbindung mit diesem den einen Arm eines Winkelhebels, dessen untere Kante als Drehungsachse dient. Der andere Arm läßt sich durch eine Stellschraube D mit feinem Gewinde dem Wirbelstocke E sehr langsam nähern, wobei die auf dem Wirbel B befestigte Saite gespannt wird. Diese kaum merkbare Bewegung würde aber für die erste Spannung nach dem Aufziehen einer neuen Saite nicht genügen. Denn wenn auch bei einem bereits gestimmten Klaviere zur Steigerung um einen halben Ton 2 bis 3mm hinreichen, so sind doch mindestens 3 oder 4 Umdrehungen des Wirbels erforderlich, um einer neu aufzuziehenden Saite die dem richtigen Tone entsprechende Spannung zu ertheilen. Diese doppelte Bedingung, nämlich die Möglichkeit einer langsamen und einer raschen Bewegung, ist nun auf folgende Weise erfüllt. Der Wirbel B ist in einem Loch des Körpers A gelagert, worin er wie ein gewöhnlicher Klavierwirbel sich drehen läßt. Er besitzt aber einen gezahnten Hals C, dessen schrägen Zähne in eine correspondirende Verzahnung c des Lagers A greifen. Soll nun eine neue Saite aufgezogen werden, so befestigt man sie an den Wirbel B und dreht diesen nach der einen Richtung, wobei die schrägen Zähne über einander weggleiten. Sobald nun die Saite durch einige Umdrehungen eine dem verlangten Tone annähernd entsprechende Spannung erhalten hat, setzt man den Stimmschlüssel auf die Schraube D und vollendet durch deren Drehung die Stimmung der Saite. (Nach dem Bulletin de la Société d'Encouragement, October 1876 S. 525.) P.

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