Titel: Die Jute und ihre Verarbeitung; von Ingenieur E. Pfuhl, Lehrer am Polytechnicum in Langensalza.
Autor: E. Pfuhl
Fundstelle: Band 222, Jahrgang 1876, S. 426
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Die Jute und ihre Verarbeitung; von Ingenieur E. Pfuhl, Lehrer am Polytechnicum in Langensalza. Mit Abbildungen. (Nachdruck vorbehalten.) (Fortsetzung von S. 204 dieses Bandes.) Pfuhl, über die Jute und ihre Verarbeitung. Die älteste Schnippmaschine ist von Finlayson und in 1/32 natürlicher Größe in Fig. 15 bis 17 auf Tafel V [d/1] in Längen- und Seitenansicht und im Längenschnitt dargestellt. Dieselbe besteht aus einer größern Trommel T, die mit langen, kräftigen Nadeln besetzt ist. Gegen den obern Theil dieser Trommel legt sich ein verstellbarer Deckel d und drückt das zwischen beide gebrachte Material in die Nadeln hinein, wodurch die Bearbeitung der Enden bei der Umdrehung der Trommel stattfindet, während die Risten in eigenthümlicher Weise festgehalten, der Trommel zugeführt und nach geschehener Bearbeitung wieder weggeführt werden. Vor der Trommel, oberhalb der Mitte derselben, ist eine nahezu halbkreisförmige MuldeIn der Praxis gebraucht man gewöhnlich die Bezeichnungen „Schale“ und „Belag“ statt der oben gebrauchten „Mulde“ und „Beschlag“; letztere Namen aber sind bereits in wissenschaftlichen Werken eingeführt und deshalb hier beibehalten. (shell) s angeordnet, welche auf der einen Seite in ein horizontales Auflegeblech a (Fig. 16), auf der andern in ein geneigtes Ablieferungsblech b übergeht. In dieser Mulde dreht sich in der Richtung von a nach b eine kleine Trommel t, deren Achse also normal zur großen Trommelachse liegt. Die BeschlagnadelnIn der Praxis gebraucht man gewöhnlich die Bezeichnungen „Schale“ und „Belag“ statt der oben gebrauchten „Mulde“ und „Beschlag“; letztere Namen aber sind bereits in wissenschaftlichen Werken eingeführt und deshalb hier beibehalten. derselben sind schräg gegen die radiale Richtung, entgegen der Bewegungsrichtung, geneigt und berühren nahezu den innern Umfang der Mulde. Mulde und Trommel sind von genügender Breite, so daß das zwischen beide gebrachte Material vollkommen sicher fest gehalten wird. Ein Arbeiter legt auf dem Bleche a eine Riste derart auf, daß das abzuschnippende Ende lang genug nach der großen Trommel zu herabhängt, und schiebt sie in den Bereich der Nadeln der kleinen Trommel t; diese Nadeln, in das Material eindringend und die Riste zwischen sich und die Mulde nehmend, führen dieselbe langsam abwärts dem tiefsten Punkte der Mulde zu, wodurch erst die äußersten Enden, dann aber eine immer größere Länge von den Nadeln der großen Trommel T bearbeitet und abgeschnippt wird. Das Material wird dann allmälig wieder empor aus dem Bereich der großen Trommel geführt und fällt schließlich von selbst aus den Nadeln der kleinen Trommel auf das Abführblech b, wo es von einem zweiten Arbeiter in Empfang genommen und weggelegt wird. Die Arbeitsbreite der großen Trommel ist 23 Zoll (585mm), und besteht der Nadelbeschlag aus ebenso langen und 4 Zoll (102mm) hohen, dicht an einander schließenden, dem Umfange der Trommel sich anschmiegenden, aufgeschraubten Holzleisten, in welche die Nadeln in gewünschter Schräge eingesetzt sind. Jede der Leisten hat in der Höhenrichtung 4 Reihen Nadeln und in der Längenrichtung (d. i. Breitenrichtung der Trommel) von der Seite der Einführung aus zuerst auf 6 Zoll (152mm) Länge zwei Nadeln Nr. 6 englische Drahtlehre, deren totale Länge 1 5/8 Zoll (41mm) beträgt, während sie in der Richtung ihrer Schräge gemessen 5/8 Zoll (16 mm) über die Leisten vorstehen, auf der übrigen Länge sodann 17 Nadeln in einer Reihe Nr. 7 und auch 5/8 Zoll (16mm) vorstehend. Der Beschlag der kleinen Trommel besteht ebenfalls aus Holzleisten mit schräg eingesetzten Nadeln. Die Leisten sind 13 Zoll (330mm) lang und 2 5/8 Zoll (67mm) hoch und enthalten in der Längenrichtung (Breite der Trommel) 13, in der Höhenrichtung 9 Nadelreihen. Die Nummer der Nadel ist 10, totale Länge derselben 1 3/4 Zoll (44mm) und ragen dieselben 13/16 Zoll (21mm), wie oben gemessen, aus den Leisten hervor. Die abgenommenen Enden der Risten fliegen in Form von 6 bis 8 Zoll (152 bis 203mm) langen, wirr durch einander liegenden Fasern als Werg, Heede, Tow, ohne besondere Abnehmevorrichtung, lediglich durch ihre Centrifugalkraft, aus den Nadeln der großen Trommel in einen besondern Kasten K, aus dem sie durch eine seitlich angebrachte Oeffnung von Zeit zu Zeit entfernt werden können. Auf der Achse der großen Trommel sitzt die lose und feste Antriebsscheibe R und R₁, auf der andern Seite der Maschine die Riemenscheibe r, von welcher aus die Bewegung mittels eines über die Leitscheiben l, l₁ gehenden Riemens auf die Riemenscheibe r₁ und die Welle m übergeht, welche ihre Bewegung durch die eingängige Schnecke v auf das Schneckenrad w und somit auf die kleine Trommel fortpflanzt. Die Umdrehungen der großen Trommel betragen in der Minute 240; es ist mithin bei 52 Zoll (1m,321) Durchmesser die Umfangsgeschwindigkeit derselben = 240 × 52 π = 240 × 163,36 = 39206 Zoll (996m). Die kleine Trommel hat 29 Zoll (737mm) im Durchmesser, mithin ist ihre Umfangsgeschwindigkeit 240 r/r₁ 1/w 29 π = 240 14/15 1/86 91,1 = 237 Zoll (5m,920). Nach einer andern, ebenfalls angewendeten Uebersetzung ergibt sich die Umfangsgeschwindigkeit der kleinen Trommel zu 240 10/15 1/86 91,1 = 169,5 Zoll (4m,305). Es ist also die Umfangsgeschwindigkeit der kleinen Trommel etwa 39206/237 bis 39206/169,5 = 165 bis 231mal kleiner als die der großen Trommel. Da nun die Mulde 40 Zoll (1m,016) Umfang hat, so wird eine Riste in (60 × 40)/237 bis (60 × 40)/169,5 = 10,1 bis 14,1 Secunden ein- und ausgeführt. Nun vermögen zwei geübte Arbeiter die Maschine so zu bedienen, daß in beiden Fällen etwa 10 Risten in der Minute, also in 1 Secunde 1/6 Risten abgeschnippt werden. Es müssen mithin stets gleichzeitig in der Mulde liegen, also zu gleicher Zeit bearbeitet werden 10,1/6 bis 14,1/6 = 1,683 bis 2,35 Risten. Legt man diese Werthe zu Grunde und rechnet das Gewicht einer vollen Riste zu 2 1/2 Pfd. – da es nicht nachtheilig auf die Arbeit einwirkt, dieselben etwas stärker als bei den frühern Arbeiten zu nehmen –, so wird in einer Stunde dem Gewichte nach verarbeitet: (1,683 × 2,5 × 60 × 60)/10,1 = 1500 Pfd. oder (2,35 × 2,5 × 60 × 60)/14,1 = 1500 Pfd. Die Schnippmaschine verarbeitet also pro Stunde 1500 Pfd. Risten und diese ergeben 1200 Pfd. Jute und 300 Pfd. Schnippheede, vorausgesetzt, daß man nur die Wurzelenden abnimmt. Die beschriebene Maschine leidet an dem Uebelstande, daß die Risten nur von einer Seite durch die Nadeln der Trommel bearbeitet werden, und daß das Material nur kurze Zeit in größter Länge zur Bearbeitung dargeboten wird – nämlich nur dann, wenn sich dasselbe im tiefsten Punkte der Mulde und den benachbarten Stellen befindet. Man thut deshalb gut, um eine intensivere Bearbeitung zu erlangen, die kleine Trommel etwas langsamer gehen zu lassen und mehr Risten einzulegen, weshalb die zweite angegebene Uebersetzung den Vorzug verdient. Die beregten Umstände sind Schuld daran, daß bei manchen Jutesorten keine genügende Bearbeitung stattfinden kann, daß namentlich bei solchen Sorten, die etwas längere, härtere Wurzelenden zeigen als gewöhnlich, noch Reste derselben an den Risten zurückbleiben, nachdem dieselben die Maschine bereits passirt haben. Es eignet sich deshalb diese Maschine besonders für feinere Jutesorten, wo es hauptsächlich nur auf Zuspitzung des Materials und Abschnippung der äußersten Partien ankommt, und ist sie alsdann ihrer großen Leistungsfähigkeit wegen, die bei mehr Bedienung durch raschere Einlage noch etwas gesteigert werden kann, empfehlenswerth. Es sei hier noch erwähnt, daß diese Maschine von dem Fabrikanten stets ohne Ausrückvorrichtung für den Antriebsriemen geliefert wird, weshalb das An- und Abstellen derselben stets mit der Hand, gewöhnlich mit Hilfe einer Stange, bewirkt werden muß. Da aber gerade bei Ausführung dieser Arbeit, besonders wenn sie durch einen gewöhnlichen Arbeiter vorgenommen wird, leicht Unglücksfälle eintreten können, so ist die Anbringung einer mittels Handrad, Getriebe und Zahnstange beweglichen Ausrückvorrichtung dringend zu empfehlen. Eine andere, neuere Schnippmaschine ist die von S. Lawson and Sons in Leeds bei uns unter dem Namen Jute-root hackling machine, Jutewurzel-Hechelmaschine, eingeführt. Dieselbe ist in Fig. 18 bis 20 auf Tafel V [b.c/3]Die Grundrißfigur 20 ist durch Uebersehen um 180° verkehrt gestellt.D. Red. in der Längenansicht, im Längenschnitt und im Grundriß in 1/32 natürlicher Größe dargestellt. Die arbeitenden Theile bestehen bei dieser Maschine aus zwei über einander gelagerten, mit radial stehenden Nadeln versehenen Trommeln T₁ und T₂. Zwischen beide wird das auf dem Speisetuche T aufgelegte, durch die zwei geriffelten Walzenpaare w₁ und w₂ eingezogene und festgehaltene Material gebracht. Es findet also hier eine Bearbeitung der Risten von beiden Seiten statt, und hat man es in der Gewalt, dieselbe auf einer beliebigen Länge der Riste erfolgen zu lassen. Die Wirkung dieser Maschine ist eine viel intensivere als die der vorigen; doch läßt ihr Zuführungsmechanismus Manches zu wünschen übrig. – Von dem Maschinenfabrikanten wird derselbe selbstthätig geliefert, d.h. Zuführungstuch und Walzen w₁, w₂ bewegen sich erst eine gewisse Zeit vorwärts, bringen also das Material in den Bereich der Trommeln; alsdann wird von der Maschine die Rückwärtsbewegung eingeschaltet und hierdurch das Material schnell wieder zurückgeführt. Es leuchtet wohl ein, daß dieser selbstthätige Mechanismus die Productionsfähigkeit der Maschine beeinträchtigt, da der Arbeiter stets abwarten muß, wann die Vorwärtsbewegung wieder beginnt, um dann die Risten aufzulegen. Wollte er sie später auflegen, so würde die Riste nicht soweit eingezogen und nur auf einer kürzern Länge bearbeitet werden. Hat der Arbeiter den Moment des Wechsels übersehen, so muß er mit dem Auflegen warten, bis das Spiel wieder beginnt, wodurch ein neuer Zeitverlust eintritt, welcher noch durch das Zurückführen des Materials vergrößert wird. Bei vorliegender Maschine ist aus den angeführten Gründen der selbstthätige Ausrückmechanismus abgenommen und an seine Stelle ein anderer angebracht worden, der es erlaubt, jederzeit die Vorwärts- oder Rückwärtsbewegung einzuschalten; es bleibt hier nur noch der nicht zu beseitigende Zeitverlust bei der Zurückführung übrig. Auf der Achse der untern Trommel sitzt die lose und feste Betriebsscheibe R und R₁, und auf derselben Seite geht von der Scheibe r₁ mittels gekreuzten Riemens die Bewegung durch Scheibe r₂ auf die obere Trommel über. Die Vorwärts- und Rückwärtsbewegung der Zuführung wird folgendermaßen eingeleitet. Auf der andern, der hintern Seite der Maschine trägt die untere Trommelachse die Riemenscheiben a und c, von welchen mittels gekreuzten und offenen Riemens der Betrieb durch die Scheiben b und d auf die Wellen α und γ übergeht, so daß sich α entgegengesetzt wie die untere Trommel, γ aber in demselben Sinne bewegt. Beide Wellen sind an ihrem andern Ende auf der vordern Seite der Maschine mit den Rädern e und f versehen. Zwischen α und γ ist noch eine dritte Welle β gelagert, und zwar auf der hintern Seite in einem drehbaren Lager k, auf der vordern in einem Hebel l, welcher bei o seinen Drehpunkt hat. Dieser Hebel ist mit einem keilförmigen Kopfe versehen, gegen welchen sich entweder auf der einen oder der andern Seite, je nach der Stellung desselben, ein kleiner Gewichtshebel m ebenfalls mittels eines keilförmigen Stückes legt. Der Kopf des Hebels l ist durch eine Zugstange mit einem Stellhebel S verbunden, der vom Arbeiter im geeigneten Augenblicke zu bewegen ist. Auf der Welle β sitzt vorn das Rad g, hinten die Riemenscheibe h, welche durch einen offenen Riemen mit der auf der vordern Einzugswalze w₁ sitzenden Riemenscheibe i verbunden ist. Je nachdem die Welle β nach der einen oder andern Richtung sich bewegt, wird auch die untere Einzugswalze w₁ in demselben Sinne sich drehen. Diese Walze w₁ steht durch die Räder v₁, z, z₁, v₂ und v₀ mit der zweiten Riffelwalze w₂ und der Tuchwalze w₁ in Verbindung, so daß sich auch diese entweder vorwärts oder rückwärts drehen müssen. Wird durch den Stellhebel S die Welle β in eine derartig schräge Lage gebracht, daß das Rad g auf derselben entweder mit Rad e auf Welle α, oder mit Rad f auf Welle γ in Eingriff tritt, welche Bewegung das erwähnte drehbare Lager derselben Welle bei k (Fig. 20) gestattet, so wird sie entweder im Sinne der Vorwärts- oder Rückwärtsbewegung auf die Einführung einwirken. Der Eingriff der Räder wird jedesmal durch den Druck erhalten, den der Gewichtshebel m nach der einen oder andern Richtung hin ausübt. Die Geschwindigkeitsverhältnisse sind folgende: Die untere Trommel wird mit 220 Touren in der Minute bewegt, mithin ist bei 51 Zoll (1m,295) Durchmesser und 160,22 Zoll (4m,070) Umfang ihre Umfangsgeschwindigkeit 160,22 × 220 = 35248,4 Zoll (895 m,3). Die Umfangsgeschwindigkeit der obern Trommel bei 31 7/8 Zoll (800mm) Durchmesser und 100,14 Zoll (2m,543) Umfang ist 220 r₁/r₂ 100,14 = 220 24/25 100,14 = 35249,28 Zoll (895m,3). Die Umfangsgeschwindigkeiten beider Trommeln sind also gleich. Umdrehungen der Welle α = 220 a/b = 220 18/12 = 330 pro Minute. γ = 220 c/d = 220 8/3 = 586,6 Es sind mithin die minutlichen Umdrehungen der Riffelwalzen für den           Vorwärtsgang 330 e/g h/i = 330 16/34 3/12 = 330 2/17 = 38,82 und für den           Rückwärtsgang 586,6 f/g h/i = 586,6 16/34 3/12 = 586,6 2/17 = 69,01.Die Anordnung dieser Uebersetzung ist nicht gut, weil, um die 38,82 und 69,01 Umdrehungen der Einzugswalzen zu erhalten, die Tourenzahl der Trommelachse nicht direct reducirt, sondern eigenthümlicherweise erst im Verhältniß von 3/2 und 8/3 auf 330 und 586,6 Umdrehungen vermehrt werden, und muß nun eine um so größere Uebersetzung ins Langsame von 2/17 angewendet werden, um die schließlichen Umdrehungen zu erhalten. Der Nachtheil dieser Anordnung zeigt sich nicht blos in den nöthigen sehr kleinen Riemenscheiben d und h, sondern auch darin, daß die bedeutenden Umdrehungen der Wellen α und γ das Einrücken des Rades g in die auf denselben sitzenden Räder e oder f wesentlich erschweren, was schließlich nicht anders als durch einen heftigen Stoß auf die Zähne der Räder erfolgt. Der Umfang der Riffelwalzen, an einem durchgelassenen dicken Papierstreifen gemessen, betrug 16,75 Zoll (425mm); mithin ist die Umfangsgeschwindigkeit der Riffelwalzen für den Vorwärtsgang 38,82 × 16,75 = 650,2 Zoll (16 m,52) und für den Rückwärtsgang 69,01 × 16,75 = 1155,9 Zoll (29m,37) in der Minute. Bei zwei Mann Bedienung vermag man stets zwei Risten gleichzeitig auf das Zuführungstuch aufzulegen. Das Gewicht jeder derselben möge, wie bei dem vorigen Schnipper angenommen wurde, 2 1/2 Pfd. betragen. Die Risten mögen außerdem mit ihren Wurzelenden dicht vor die Einzugswalzen aufgelegt werden, so daß sie, ehe die äußersten Enden zwischen die Trommeln gelangen, nur noch einen Weg von 24 Zoll (610mm) zurückzulegen haben. Sollen nun die Risten bis auf 24 Zoll (610mm) Länge bearbeitet werden, so sind 24 + 24 = 48 Zoll (1m,289) einzuziehen und ebensoviel wieder auszugeben. Das Einziehen dieser Länge dauert ca. (60 × 48)/650,2 = 4,4 Sec. Das Zurückführen derselben Länge ca. (60 × 48)/1155,9 = 2,5 Sec. Rechnet man für das Umwechseln der Bewegung 2,1 Sec. Aufenthalt, dann für das Wegnehmen und Neuauflegen der zwei Risten je 4 Sec., also im Ganzen noch 8 Sec., so braucht man, um 2 × 2,5 = 5 Pfd. Rohmaterial einmal auf einer Länge von 24 Zoll (610mm) abzuschnippen, 4,4 + 2,5 + 2,1 + 8 = 17 Sec. Man vermag demnach bei ununterbrochenem Betriebe pro Stunde 5/17 60 × 60 = 1059 Pfd. Rohmaterial zu bearbeiten. Die Production dieser Maschine bleibt mithin gegen die der vorigen um 441 Pfd. pro Stunde zurück. Nimmt man selbst an, man könnte mit recht eingeübten Arbeitern stets drei Risten unter denselben Bedingungen wie oben auflegen, so braucht man, um 3 × 2,5 = 7,5 Pfd. Rohmaterial einmal auf 24 Zoll abzuschnippen, 4,4 + 2,5 + 2,1 + (3 × 4) = 21 Sec., die Maschine bearbeitet also im günstigsten Falle bei ununterbrochenem Betriebe in der Stunde 7,5/21 × 60 × 60 = 1286 Pfd. Obgleich die Production dieser Maschine etwas geringer als die der vorigen ist, so verdient sie doch, da der Proceß durch die Bearbeitung der Risten von beiden Seiten sehr gründlich ausgeführt wird, für ordinärere Jutesorten unbedingt den Vorzug. Die Trommeln des letzten Schnippers haben ebenfalls Holzleistenbeschlag, und zwar ist die Haltbarkeit desselben noch durch eine auf der obern Seite der Leisten übergelegte Eisenblechplatte wesentlich erhöht. Jede Leiste ist 3 Zoll (76mm) hoch, 2 Fuß 6 Zoll (762mm) lang und enthält in der Höhenrichtung vier Reihen Nadeln, und zwar ist für den untern Cylinder nach englischer Lehre die Nadelnummer 10 bei 1 1/2 Zoll (38mm) Länge, Theilung 3/4 Zoll (19 mm) in der Höhen- und 13/16 Zoll (21mm) in der Längenrichtung; für den obern Cylinder nach englischer Lehre die Nadelnummer 11 bei 1 1/2 Zoll (38mm) Länge, Theilung 9/16 Zoll (14mm) in der Höhen- und 13/16 Zoll (21mm) in der Längenrichtung. Die ausgeworfene Heede fliegt wie bei der vorigen Maschine in einen Kasten K, aus dem sie durch eine seitliche Oeffnung entfernt werden kann. Um das Auswerfen der abgeschnippten Heede zu erleichtern, sind an der untern Trommel zehn Blechstreifen x (Figur 21 Tafel V [b/3] in 1/16 natürlicher Größe) zwischen dem Holzstäbenbeschlag eingesetzt, welche nahezu die Höhe der Nadeln haben. Mit diesen Arbeiten ist nach der neuern Methode der Weiterverarbeitung die Vorbereitung der Jute bis zum Vorspinnen beendet; nach der ältern jedoch, die in kleinern Spinnereien bis noch vor Kurzem üblich war, und in solchen Etablissements, die Flachsheede-Karden zur Einleitung des Vorspinnprocesses benützen, folgt jetzt das Zerreißen der langen Jute auf dem Reißwolf oder Teazer zu Heede, welche dann auf dem Zuführungstisch der Vorkarde aufgelegt wird. Da nun diese Maschine auch bei den Etablissements, die nach der neuern Methode arbeiten, als Hilfsmaschine zum Verarbeiten gewisser Abfälle benützt wird – wie später näher besprochen werden soll –, so folge an dieser Stelle noch die Beschreibung und Berechnung einer solchen von Low gebauten Maschine. Den Reißwolf oder Teazer stellt auf Tafel V [b.c/4] Figur 22 in der Längenansicht, Figur 23 im Grundriß und Figur 24 im Längenschnitt in 1/32 natürlicher Größe dar. Es besteht diese Maschine aus einer mit starken Nadeln besetzten Trommel T von 4 Fuß (1m,219) Durchmesser bei 2 bis 3 Fuß (610 bis 914mm) Breite. Bei vorliegender Maschine ist diese Trommel in der Weise construirt, daß auf der Trommelachse zwei gußeiserne Scheiben so weit von einander aufgesetzt sind, daß die äußersten Kanten derselben der Breite der Trommel entsprechend von einander entfernt sind. Ueber die Scheiben sind Bohlen dicht schließend an einander gelegt. Jede derselben ist etwa 3 Zoll (76mm) breit und 2 Zoll (51mm) stark und auf der untern Seite der Krümmung der Scheiben entsprechend ausgearbeitet, so daß sie sich an den Umfang derselben anschmiegen. Sie sind mittels versenkter Schrauben auf den Scheiben befestigt und alsdann auf dem äußern Umfange abgedreht. Auf diesem Bohlenmantel ist der eigentliche Nadelbeschlag, wieder aus Holzleisten mit eingesetzten Nadeln bestehend, durch versenkte Holzschrauben aufgeschraubt. Es sei hier noch erwähnt, daß in ähnlicher Weise die Trommeln der schon beschriebenen, sowie auch die der folgenden Maschinen, der Karden, hergestellt sind. Macht es die größere Breite der Maschine nothwendig, so sind alsdann zur Unterstützung des Bohlenbelages 3 bis 4 eiserne Scheiben angewendet. Ganz eiserne Trommeln nach Art der Riemenscheiben, aber mit mehreren Armensystemen, sind ebenfalls in Gebrauch, und wird auf diese der Beschlag mittels versenkter Eisenschrauben befestigt. Die Anwendung von Lederbeschlag für die Trommel, bestehend aus 2 1/2 bis 3 Zoll (63 bis 76 mm) breiten Lederriemen mit eingesetzten Nadeln, welcher in Schraubenwindungen auf dieselbe aufgewunden wird, ist jetzt bei den Jutemaschinen nicht mehr üblich, da derselbe bedeutende Nachtheile beim Betriebe mit sich bringt, die durch den Holzbeschlag umgangen werden. Um diesen Punkt ein für allemal zu erledigen, sei deshalb hier noch folgende Auseinandersetzung eingeschoben. Der Trommelbeschlag hat bei allen Jutemaschinen, um das Zerreißen der Faser zu bewirken, außerordentlich auszuhalten, ist außerdem, da das Material etwas feucht verarbeitet wird, stets der Einwirkung der Feuchtigkeit ausgesetzt. Diese Umstände bringen es mit sich, daß ein Lederbeschlag, selbst beim sorgfältigsten Aufziehen, sich verzieht und lockert, was aber nicht immer gleich bemerkt wird. Ist dieser Fall aber eingetreten, so sind stellenweise Verletzungen der Nadeln unausbleiblich; ja es kann ein Abreißen des Beschlages an den Befestigungsstellen erfolgen, was dann bei Karden gewöhnlich die Vernichtung des ganzen kostspieligen Trommel- und Walzenbeschlages zur Folge hat. Diesen Uebelstand umgeht man gänzlich bei Anwendung von Holzleistenbeschlag. Die Leisten sind etwa 2 Fuß (610mm) lang, und es liegen daher, bei 6 Fuß (1m,829) breiter Trommel der Karden, drei solcher Leisten in der Breitenrichtung neben einander. Tritt bei diesem Beschlage, der gegen etwas Feuchtigkeit gänzlich unempfindlich ist, selbst durch Eindringen harter Körper in die Maschine eine Verletzung der Nadeln ein, so ist dieselbe doch stets partiell und kann ohne zu erhebliche Kosten durch Auswechseln der schadhaften Holzleisten schnell reparirt werden. Abgebrochene oder stumpf gewordene Nadeln kann man durch Herausklopfen aus den abgenommenen Holzleisten leicht entfernen und durch andere frisch eingetriebene Nadeln ersetzen – eine Reparatur, welche mit den gewöhnlichsten, in jeder Werkstatt vorhandenen Hilfsmitteln auszuführen ist, während eine ähnliche Reparatur des Lederbeschlages nicht möglich ist, weil man dazu besonderer Hilfsmaschinen bedarf. Der Holzleistenbeschlag erlaubt allerdings, außer der radialen, nur eine gegen dieselbe geneigte Stellung der Nadeln, während man bei dem Lederbeschlage die Nadeln stärker krümmen kann, wodurch das Material fester gehalten wird. Dieser Umstand ist jedoch beden Trommelgarnituren der Jutemaschinen ohne Bedeutung, und wollen wir auf diesen Punkt bei den Karden nochmals zurückkommen. Soll ein derartiger Holzleistenbeschlag noch widerstandsfähiger gemacht werden, wie dies z.B. bei den Wölfen nothwendig ist, so ist jede Leiste auf ihrer äußern Fläche noch mit einem Blech bedeckt, durch welches die Nadeln hindurch gehen, wie schon bei Besprechung des Lawson'schen Schnippers erwähnt wurde. Dieselben werden daher auf einer Länge, welche der Dicke der Leisten und des Bleches (in der Richtung der Schräge der Nadeln gemessen) entspricht, gehalten. Ein derartiger Beschlag ist fast unverwüstlich und wird höchstens durch allmälige Abstumpfung und Abbrechen der Nadeln bei außerordentlichen Widerständen unbrauchbar. Bei vorliegendem Reißwolf ist dieser Beschlag ebenfalls angewendet. Die Trommel hat (mit Bohlenbelag) 4 Fuß (1m,219) Durchmesser und nach Aufschrauben der Beschlagleisten, welche 2 Fuß 1/2 Zoll (622mm) lang, 4 3/4 Zoll (121mm) breit und 7/8 Zoll (22mm) stark sind, über die Nadeln gemessen 4 Fuß 3 Zoll (1m,295). Die Nadeln stehen radial, sind 1 1/2 Zoll (38mm) lang, und entspricht ihre Stärke am Fußende der englischen Drahtlehre Nr. 8. Die Theilung der Nadeln ist 1 1/4 und 1 3/8 Zoll (31,75 und 34mm,94). Die Zuführung des Materials, seien es nun die langen Juteristen oder die Abfälle, geschieht durch die Mulde s und die Muldenwalze w, welche mit ihrem Nadelbeschlage dicht an dem innern Umfange derselben sich bewegt. Der äußerste Durchmesser dieser Walze ist 8 1/2 Zoll (216mm); die Beschlagnadeln haben eine Stärke von Nr. 7 bei 1 3/4 Zoll (44mm) Länge. Das vor den Nadeln und der Mulde festgehaltene Material wird von der Trommel an der innern Kante der letztern abgerissen, mit nach oben geführt und in einem Kasten K abgeworfen. Die in Figur 24 angegebene Scheidung des Kastens in zwei Theile ist sehr empfehlenswerth, wenn es sich darum handelt, knotiges, wirres Material zu verarbeiten. Alsdann sammeln sich die gut zertheilten Fasern in der vordern Abtheilung K₂, die schwerern, noch nicht genügend zertheilten Fasern, sowie die im ganzen Zustande mit hindurch gegangenen Knoten in der hintern Abtheilung K₁, von wo sie herausgenommen und nochmals der Maschine vorgelegt werden können. Durch eine derartige Sortirung und gründlichere Zerkleinerung des Materials werden bei Verarbeitung mancher Abfälle, z.B. der Jutestricke, die folgenden Maschinen sehr geschont. Das Auflegen des Materials geschieht auf einem einfachen Holztische t; es muß deshalb das Material mit den Händen in den Bereich der Einführwalze gebracht werden. Besser wäre auch hier ein Einführtuch. Der Betrieb geschieht von der Trommelachse aus und geht zunächst von der Riemenscheibe a durch einen offenen Riemen auf die Scheibe b und ihre Welle über. Auf dieser Welle sitzt auf derselben Seite die breite Riemenscheibe c, welche mittels gekreuzten Riemens entweder ihre Bewegung auf die lose Riemenscheibe d₁ oder auf die feste d₂ überträgt. Ist der Riemen auf der Losscheibe d₁, so steht die Einführung still, während die Trommel in Bewegung ist; ist derselbe aber auf der Festscheibe d₂, so geht der Betrieb durch das mit ihr fest verbundene Rad e auf Rad f über, welches auf der Zuführungswalze w sitzt, und wodurch diese ihre Bewegung erhält. Hat sich durch ungleichmäßige Auflage das Material in der Muldenzuführung so verstopft, daß ein Rutschen der Riemen eintritt, so wird der Riemen der Zuführung auf die lose Scheibe d₁ gebracht, und nun faßt man das noch aus der Mulde herausragende Material an und zieht es mit der Walze rückwärts, was jetzt sehr leicht angeht, da die Einführung ausgerückt ist. Es ist diese Einrichtung unbedingt nöthig, da ein Stillhalten der ganzen Maschine und nachheriges Rückwärtsdrehen derselben, wegen der bedeutenden lebendigen Kraft der Trommel, sehr viel Zeit in Anspruch nehmen würde. Die Geschwindigkeitsverhältnisse sind folgende: Die Trommel wird mit 160 Touren in der Minute bewegt, daher ist ihre Umfangsgeschwindigkeit bei 51 Zoll (1m,295) Durchmesser und 160,22 Zoll (4m,070) Umfang = 160,22 × 160 = 25635,2 Zoll (651m,1). Die gleichzeitige Umfangsgeschwindigkeit der Muldenwalze bei 8 1/2 Zoll (216mm) Durchmesser oder 26,704 Zoll (678mm) Umfang beträgt 160 a/b c/d e/f 26,704 = 160 7/18 4,25/12 28/100 26,704 = 164,77 Zoll (4m,185). Das Verhältniß dieser Geschwindigkeit zu der der Trommel ergibt sich zu 25635,2 : 164,77 = 155,5, woraus die zertheilende Wirkung der Maschine hervorgeht. Eine etwas andere Speisung dieser Maschine, welche ebenfalls vielfach angewendet wird, zeigen die Figuren 25 und 26 auf Tafel V [c/3]. Bei Figur 25 ist die Mulde s unterhalb der Walze w angeordnet, so daß sich die Trommel T nach unten zu bewegen muß. Diese Anordnung ist nicht so gut wie die vorige, da das Material zu früh aus den Nadeln der Trommel fällt, was man dann dadurch zu verhüten sucht, daß der Umfang derselben mit einem eng anschließenden Deckel versehen, oder daß den Nadeln eine abwärts geneigte Lage gegeben wird. Auch diese Speisung muß wie die vorige leicht ausrückbar sein. Figur 26 zeigt endlich eine sehr häufig angewendete Speisung durch zwei geriffelte Eisenwalzenpaare w und w₁, bei denen die obern Walzen durch Gewichte auf die untern aufgedrückt werden. Die Trommel kann sich bei dieser Anordnung sowohl nach oben wie nach unten hin bewegen. Sie ist hier mit schräg gestellten Nadeln versehen und nach oben zu gehend gezeichnet. Bei dieser Speisung genügt die erwähnte Ausrückvorrichtung nicht, sondern es muß ein Mechanismus vorhanden sein, der bei Stopfungen sofort eingerückt werden kann, wodurch die Walzen rasch still gehalten, alsdann aber von der Maschine aus rückwärts bewegt werden. Man ordnet zu dem Zwecke – ungefähr in gleicher Weise wie bei der zuletzt beschriebenen Maschine die Scheiben d₁ und d₂ – drei neben einander liegende Riemenscheiben an, von denen die mittlere die Losscheibe ist und zum gänzlichen Stillstellen der Einführung dient. Durch die zu beiden Seiten derselben liegenden Scheiben wird der Vorwärts- oder der Rückwärtsgang der Speisewalzen bewirkt, indem die Bewegungsübertragung von den mit den Scheiben fest verbundenen Rädern einmal direct, das andermal durch Einschaltung eines Zwischenrades nach dem Triebrade der Einführwalzen erfolgt. Auf dieser Maschine wurden also nach der ältern Art der Verarbeitung die langen Juteristen zu kurzen Fasern, zu Heede, zerrissen und erst in diesem Zustande weiter behandelt. Jetzt dient diese Maschine nur als Hilfsmaschine zur Bearbeitung der Abfälle, wie schon erwähnt wurde. Nachdem also das Material dem Einlege-(Batsch-), dann dem Quetsch-(Softening-)Proceß und, wenn nöthig, auch noch dem Schnipp-(Snipping-)Proceß unterworfen wurde, so ist nach der neuern Verarbeitungsmethode die Vorbereitung des Materials bis zum Vorspinnen beendet, und es folgt jetzt der in dem nächsten Abschnitt zu besprechende Proceß. (Fortsetzung folgt.).