Titel: Bürettenstativ von Rob. Muencke.
Fundstelle: Band 222, Jahrgang 1876, S. 465
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Bürettenstativ von Rob. Muencke. Mit Abbildungen. Muencke's Bürettenstativ. Der runde gußeiserne Fuß von 210mm Durchmesser (Fig. 1) trägt auf seiner vertieften Oberfläche eine eingekittete, ringförmige, 55mm breite, starke Milchglasplatte; in seinem erhöhten Centrum ist der 70cm lange und 10mm starke Messingstab senkrecht eingeschraubt, auf welchem sich mittels einer kleinen, verschiebbaren Hülse mit seitlicher Schraube ein 20cm langes, der Stärke des Stabes entsprechend weites Messingrohr in beliebiger Höhe bewegen läßt, an dessen Enden je eine schwarzgebrannte, 2mm starke Messingscheibe von 150 resp. 135mm Durchmesser durch Schrauben befestigt ist. Nahe der Peripherie, über der Mitte der ringförmigen Glasplatte, befinden sich in der obern 150mm weiten Scheibe sechs gleichweit entfernt stehende Oeffnungen von je 22mm Durchmesser, die durch 5mm weite Ausschnitte mit der Peripherie der Scheibe in Verbindung stehen. Fig. 1, Bd. 222, S. 465 Fig. 2, Bd. 222, S. 465 Fig. 3, Bd. 222, S. 465 Diesen großen Oeffnungen entsprechen genau centrisch auf der untern Scheibe sechs kleinere, 9mm weite. Auf der untern Seite der obern Scheibe (Fig. 2) sind den 6 Oeffnungen entsprechend 6 messingene Klemmen befestigt, deren detaillirte Construction aus Figur 3 leicht ersichtlich sein wird. Die in den Lagern c, c ruhende Schraubenspindel a trägt auf der einen Seite rechts, auf der andern Seite links geschnittene Gänge und in der Mitte das Triebscheibchen b. Auf dieser Spindel bewegen sich zwei gleiche, winklig geformte, kurzgestielte, mit Korkeinlagen versehene Backen d, d, welche mittels zwei kleiner Ausschnitte bei o, o – in dem untern Theile der Vorderlappen – an dem festen, der Schraubenspindel parallelen Stäbchen m geführt werden. Dieselbe Figur zeigt die Lage resp. die Entfernung der Spindel von der Oeffnung. Da die Winkel der Backen sich in dem der Spindel parallelen Durchmesser der Oeffnungen gleichförmig bewegen, so ermöglicht diese Vorrichtung die Centrirung und Befestigung der Büretten unabhängig von ihrem Durchmesser und der Weite der Oeffnungen. Dieses Bürettenstativ bietet manche Vorzüge vor der von Fr. Mohr beschriebenen Büretten-Etagère. Der gußeiserne Fuß bewirkt größere Stabilität und sicherere Horizontalstellung als der gebräuchliche hölzerne Fuß. Die messingenen Scheiben sind genauer zu centriren als die hölzernen, welche viel zu sehr der Veränderung unterworfen sind. Die Klemmvorrichtungen gestatten, die engsten Büretten sowohl als auch solche bis zu 22mm Durchmesser (100cc Inhalt) in beliebiger Reihenfolge genau centrisch und gut befestigt in die Oeffnungen der Scheibe einzustellen, ohne durch das Drehen der letztern in ihrer senkrechten Stellung irgend welche Veränderung zu erleiden. Nur wenige Drehungen des Triebscheibchens b genügen, um eine Bürette zu entfernen oder festzuklemmen. Auch für mehr oder weniger als sechs Büretten kann dieses StativZu beziehen durch das Institut für mechanische Arbeiten von Warmbrunn, Quilitz und Comp. in Berlin, C. Rosenthalerstraße 40. in entsprechender Größe angefertigt werden. Berlin, October 1876.