Titel: Hauch's continuirlich wirkender Kupferfällapparat.
Fundstelle: Band 223, Jahrgang 1877, S. 286
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Hauch's continuirlich wirkender Kupferfällapparat. Mit Abbildungen auf Taf. VII [c.d/4]. Hauch's continuirlich wirkender Kupferfällapparat. Die Einrichtung dieses in Kerpely's Ungarischer Berg- und Hüttenmännischer Zeitung beschriebenen Apparates (Fig. 11 bis 16) beruht auf folgendem Principe: Wenn man ein um seine horizontale Achse drehbares Faß mit Eisenbohrspänen und Kupfervitriollauge füllt, so wird das Kupfer der Lauge durch die Eisenspäne gefällt und zwar um so rascher und vollständiger, je größer die Oberfläche der im Contacte mit der Lauge stehenden Eisenspäne ist, dann je mehr die Eisentheilchen ihre Lage in der durch Rotation des Fasses bewegten Lauge ändern. Ist das Faß inwendig mit Leisten versehen, so ist die erwähnte Wirkung noch intensiver, denn es werden durch diese die Eisentheilchen continuirlich gehoben und fallen gelassen. Durch dieses systematische Rollen und Fallen der Eisentheilchen aber wird das an der Oberfläche der Theilchen niedergeschlagene Kupfer abgespült, so daß der Lauge die Eisentheilchen immer frische Oberflächen bieten. Nach Verlauf einer gewissen Zeit wird der ganze Kupferinhalt der Lauge ausgefällt, vorausgesetzt, daß Eisen in genügender Menge vorhanden war. Wenn wir nun den Verlauf dieses Processes so reguliren, daß sich die Kupferlauge continuirlich erneuert, dadurch nämlich, daß in das Faß beständig frische Lauge geleitet, die verbrauchte aber abgeleitet wird, so wird das Fälleisen des Fasses viel schneller aufgezehrt und hiermit auch entsprechend mehr Cementkupfer gewonnen. Das Aufzehren des Eisens durch die Lauge geht natürlicherweise auch nur langsam von statten; doch wird binnen eines ganz bestimmten Zeitraumes durch diese auf einen gewissen Grad concentrirte Lauge eine ganz bestimmte Menge Eisen aufgezehrt. Angenommen, daß dieses langsame, aber sichere und vollständige Aufzehren des Eisens durch die Lauge in 2 Stunden erfolgen möchte, so kann auch angenommen werden, daß innerhalb 1/2 Stunde der vierte Theil, innerhalb 1 1/2 Stunden 3/4 und in 2 Stunden das ganze Fälleisen aufgezehrt wird. Wenn wir nun 5 Fässer so zu einander stellen, daß die in das erste Faß eingeleitete Lauge in das nächstfolgende, diese in das dritte u.s.w. fließt, und es rotirt das erste Faß 2 Stunden, das zweite 1 1/2 Stunden, das dritte 1 Stunde, das vierte aber 1/2 Stunde, so wird im ersten Fasse das ganze Eisen aufgezehrt sein, die übrigen Fässer hingegen werden um so mehr Eisen enthalten, je kürzere Zeit sie in Rotation begriffen waren. Wenn wir nun das erste Faß außer Betrieb setzen und das fünfte einschalten, so wird nach Verlauf einer halben Stunde in dem Eiseninhalte der Fässer dasselbe Verhältniß eintreten, wie bei den erstern vor einer halben Stunde. Unterdessen kann das Cementkupfer aus dem ersten Fasse entfernt und frisches Eisen eingetragen werden. Ist die Einrichtung so getroffen, daß die aus dem letzten Fasse ablaufende Lauge in das erste Faß geleitet werden kann, so kann man nach Verlauf einer halben Stunde das folgende Faß außer Betrieb setzen, hingegen das 3., 4., 5. und 1. Faß in Betrieb bringen u.s.w. Die innere Gestalt der Fällungsfässer ist ein gleichseitiger Cylinder, dessen Durchmesser wie seine Höhe 0m,79, die Wandstärke 8m beträgt. Die Fässer (Fig. 12 bis 14) sind mit Eisen- oder Kupferreifen beschlagen und diese mit Holzkeilen verkeilt. Beide Böden B der Fässer sind mit concentrischen, 0m,263 weiten Oeffnungen C versehen. Ein solches Faß ruht auf vier 0m,237 großen Rollen R aus Gußeisen, deren zwei auf einer gemeinschaftlichen Achse D aufgeschoben sind (Fig. 15), die andern zwei aber ihre eigenen Achsen haben (Fig. 16). Die Lager dieser Achsen sind aus Holz. Je ein Faß wird mittels der auf der Achse D sitzenden Rollen R durch Reibung mitgenommen, sowie man die betreffende Kupplung m zwischen Achse D und Rolle R einrückt. Die Lauge wird aus den Zuführungslutten n in das Faß geleitet und aus diesem mittels eines mit den Armen e und f versehenen Schöpfsegementes gehoben, welches mit dem Fasse durch die Oeffnungen C communicirt und die ausgeschöpfte Flüssigkeit in die Lutten h und g, dann weiter in die Ableitungslutten i und k zuführt. Die Lauge fließt dann in die Kreuzrinne s und von da aus je nach Bedarf entweder durch die Rinne F in das nächstfolgende Faß oder durch die Rinne w in irgend ein Sammelbecken. Die Rinne F spielt in Bezug auf das folgende Faß dieselbe Rolle, wie die Zuführungslutte u in Bezug auf das erste Faß und kann je nach Umständen ausgehoben und entfernt werden, nachdem sie auf den ausspringenden Bretern des Bodens x ruht. Die Seitenleisten der Lutte y greifen in die entsprechenden Oeffnungen des Bodens x und sind mit Keilen z verkeilt. Das andere Ende der Rinne F ruht auf dem Pfeiler f und ist sammt den Kreuzbretern P leicht zu entfernen. Zum Heben des Fälleisens während des Rotirens dienen sechs Leisten l, welche im Innern der Fässer mit Holznägeln befestigt sind. Das Entleeren der Fässer geschieht durch die verschließbare Oeffnung E, welche in den Auslauf T und hierdurch in das in der Grube H gestellte Gefäß g mündet. Das Faß wird zuletzt noch mit reinem Wasser ausgespült und dadurch vollständig gereinigt. Die Gesammtanlage des Apparates zeigt die Figur 11 und zwar in dem Momente, in welchem das Faß IV außer Betrieb gesetzt, die übrigen Fässer aber in vollem Betriebe sich befinden. Demnach befindet sich im Fasse V das älteste Eisen, im Fasse I das spätere, im Fasse II das noch spätere und endlich im Fasse III das zuletzt eingetragene Eisen; d.h. im Fasse V wird die kleinste, im Fasse I die größere und im Fasse III die größte Menge Eisen vorhanden sein. A ist die Laugezuführungslutte, von welcher aus nach Belieben die Lauge in die verschiedenen Kreuzrinnen q geleitet werden kann. B ist eine Communicationslutte zwischen dem Fasse I und V, C aber eine Ableitungsrinne für die gesammte Lauge.

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