Titel: W. A. Bradbury's Pyrometer zur Bestimmung der Temperatur des heissen Gebläsewindes.
Fundstelle: Band 223, Jahrgang 1877, S. 620
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W. A. Bradbury's Pyrometer zur Bestimmung der Temperatur des heissen Gebläsewindes. Mit einer Abbildung auf Taf. XIII [b/3]. Bradbury's Pyrometer. Dieses Pyrometer, dessen Princip auf der calorimetrischen Mischungsmethode beruht, erinnert an das in diesem Journal, *1876 222 46 beschriebene Hobson'sche Pyrometer, von dem es sich jedoch dadurch vortheilhaft unterscheidet, daß es nicht wie dieses nach einem Normalpyrometer graduirt zu werden braucht. Der Apparat besteht, wie die schematische Skizze Figur 28 zeigt, aus einer Hohlkugel A, worin die Mischung der durch die beiden Röhren B und C herbeigeleiteten heißen und kalten Gebläseluft vor sich geht. Das Gehäuse D dient zur Aufnahme eines Quecksilberthermometers, dessen Kugel ins Innere der Halbkugel A hineinragt. Eine in die Vorderwand dieses Gehäuses eingesetzte Glasplatte gestattet die Ablesung der Temperaturgrade. Das Gemenge aus heißem und kaltem Gebläsewind verläßt die Kugel A durch eine Röhre E, deren Querschnitt der Querschnittssumme beider Röhren B und C gleich ist. Da der heiße und kalte Gebläsewind die letztern unter gleichem Drucke durchströmt, so werden auch Mündungen von gleichem Querschnitte in gleichen Zeiten gleiche Gewichte beider Windsorten liefern. Wenn das Kaltluftrohr einen n mal so großen Querschnitt hat als das Heißluftrohr, und x das Gewicht der Volumeinheit der heißen Gebläseluft ist, so bezeichnet nx das Gewicht der gleichzeitig gelieferten kalten Gebläseluft. Da es sich hier um ein constantes Verhältniß handelt, so ist es ganz unwesentlich, welche Gewichtseinheit als Normalmaß zu Grunde gelegt wird. Es sei also, den Querschnitt des Heißluftrohres = 1 gesetzt: n = dem Querschnitte des Kaltluftrohres, x = dem Gewichte der gelieferten heißen Gebläseluft, nx = dem Gewichte der gelieferten kalten Gebläseluft, t = der Temperatur der kalten Gebläseluft, T = der Temperatur der heißen Gebläseluft, m = der Mischungstemperatur, so ist nach der Mischungsmethode (Richmann'schen Regel): x (Tm) = nx (mt) oder Tm = n (mt), woraus T = m + mnnt. Ist der Querschnitt des Kaltwindrohres 9mal so groß als derjenige des Heißwindrohres, so ist T = m + 9m 9t = 10m – 9t. In diesem Falle würde man also, um die Temperatur T des heißen Gebläsewindes zu finden, nur von dem 10fachen der Mischungstemperatur das 9fache der Temperatur des kalten Gebläsewindes zu subtrahiren haben. Beim Gebrauch des Instrumentes setzt man die Kaltwindleitung mit C in Verbindung und liest, sobald die Quecksilbersäule des Thermometers eine stabile Lage angenommen hat, die Temperatur ab; dann verbindet man die Heißwindleitung mit B und liest zum zweiten Mal ab, nachdem die Temperatur constant geworden ist; dadurch erhält man alle zur Berechnung der Temperatur des heißen Gebläsewindes erforderlichen Daten. Die einzige zu beachtende Vorsichtsmaßregel besteht darin, daß die von dem heißen und kalten Winde zurückgelegten Strecken die gleichen sind. Die Ausdehnung des Rohres B ist so gering, daß sie außer Acht gelassen werden darf; denn beim Schmiedeisen beträgt sie 0,000012204 für 1°. (Nach dem Iron, Januar 1877 S. 34.) P.