Titel: Knochenbrennofen mit Retorten; von Berg und Nepp, Civilingenieure in Ehrenfeld.
Autor: Berg
Fundstelle: Band 223, Jahrgang 1877, S. 629
Download: XML
Knochenbrennofen mit Retorten; von Berg und Nepp, Civilingenieure in Ehrenfeld. Mit Abbildungen auf Taf. XIII [d/4]. Berg und Nepp's Knochenbrennofen mit Retorten. Zum Brennen der Knochen benutzt man allgemein die Methode, daß man zerschlagene Knochen in eiserne Töpfe füllt, dieselben über einander stürzt und die Fugen zwischen den Mündungen mit Lehm verstreicht; nachher bringt man die Töpfe in den Brennraum eines Ofens, in welchem sie durch die Flammen einer vorgelegten Feuerung erhitzt werden. Nach einiger Zeit treten aus den Fugen der Töpfe die entstandenen Gase aus, die sich ebenfalls entzünden und das fernere Verkohlen der Knochen bewirken. Dieses Verfahren nimmt einen ganzen Tag in Anspruch, ist mit vieler Arbeit verbunden, braucht viel Raum und bedingt große Kosten. In den Figuren 29 und 30 ist nun ein verbesserter Knochenbrennofen mit Retorten dargestellt, welcher verschiedenartig angewendet immer die besten Resultate erzielt hat. Derselbe liefert in einem Tag 2100k Knochenschrot (4 Stunden 1 Füllung) und, da 10 Retorten in demselben sich befinden, für 1 Retorte 35k. Der Ofen muß in einem Raum liegen, in welchem zu dessen Seiten mindestens 2m,5 und nach vorn 5m freier Raum sind; ebenso darf auf die Feuerung kein directer Zug einwirken. – Das Knochenschrot wird mittels eines Gefäßes (gleichhaltend der Retorte) und Trichters in die Retorten bis auf 25cm übrig bleibende freie Höhe gefüllt. Die Gase werden durch die Flansche dem Feuer zur Verbrennung zugeführt, wodurch nur ein gutes und brauchbares Schwarz erzielt wird. An jeder Seite des Ofens sind Schaulöcher angebracht, um die Verbrennung beobachten zu können. Bei Inbetriebsetzung eines neuen Ofens ist derselbe etwa 2 bis 3 Wochen vorher allmälig anzuheizen; nach gehöriger Austrocknung des Ofens wird eine Füllung durchschnittlich 3 Stunden Zeit beanspruchen. Die Retorten werden in luftdicht verschlossene Töpfe entleert, in welchen sich die Kohle langsam abzukühlen hat (gewöhnlich 5 bis 7 Stunden), und müssen deshalb bei 10 Retorten mindestens 30 solcher Töpfe vorhanden sein; nachher werden die Töpfe ausgeleert, das Schwarz behufs schnellen Erkaltens ausgebreitet und durch einen rotirenden Siebcylinder in verschiedene Nummern getheilt. Die von der Feuerung abgehenden Gase werden gewöhnlich zum Trocknen der Knochen benutzt, und es ist deshalb rathsam einen Trockenraum hinter dem Ofen anzubringen.