Titel: Wellner's Umsteuerung mit einem Excenter ohne Coulisse.
Fundstelle: Band 224, Jahrgang 1877, Nr. , S. 144
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Wellner's Umsteuerung mit einem Excenter ohne Coulisse. Mit Abbildungen auf Taf. V [3/1] Wellner's Umsteuerung mit einem Excenter ohne Coulisse. In diesem Journal (*1874 214 277) ist eine neue, höchst einfache Umsteuerung von Ingenieur Georg Wellner, Professor am Polytechnicum in Brunn, mitgetheilt, bei welcher der Schieber mit zwei muschelartigen Höhlungen versehen ist und je nach feiner Entfernung vom Excenter negativ oder positiv — dem Vorwärts- oder Rückwärtsgang der Maschine entsprechend — arbeitet; beim Umsteuern ist somit blos eine Verstellung des Schiebers seiner Bewegungsrichtung nach erforderlich. Diese Verstellung wurde bei der beschriebenen Anordnung dem Schieber durch Aenderung der Lage eines doppelarmigen Zwischenhebels ertheilt, an dessen Enden die Excenter- und Schieberstange hingen, während der zwischenliegende Fixpunkt in einem um den Angriffspunkt der Excenterstange beschriebenen Kreisbogen verstellbar war, wobei natürlich das andere mit der Schieberstange gekuppelte Hebelende einen entsprechend größern, der nothwendigen Verstellung des Schiebers gleichkommenden Weg zurücklegen mußte. Prof. Wellner hat nun in dem Berg- und hüttenmännischen Jahrbuch, 1877 S. 1 eine einfachere als die erwähnte Anordnung mitgetheilt, welche aus Figur 1 ersichtlich ist. Der Ring des normal zur Kurbel aufgekeilten Excenters ist hier zu einem kurzen Arm a verlängert, dessen Ende durch die Zugstange s mit dem Reversirhebel h verbunden ist. Durch diesen läßt sich also der Arm etwas verschieben und dadurch gleichzeitig dem bei o angehängten Schieber die zum Umsteuern nöthige Bewegung ertheilen, welche dem Abstand des Schiebermittels von der Mitte der rechten Muschelhöhlung (Fig. 2 und 3) gleich ist. Es ist leicht zu übersehen, daß der Punkt o bei der Drehung des Excenters sich in einer geschlossenen, ellipsenähnlichen Curve bewegen muß, deren Schnittpunkte mit der Verticalen der Mittellage des Schiebers entsprechen. Für beide todten Lagen der Kurbel, deren Drehungsrichtung beim Vorwärts- und Rückwärtsgang durch den ausgezogenen und punktirten Pfeil angedeutet ist, hat der Punkt o die Verticale bereits überschritten, der Schieber ist somit über seine Mittellage hinausgelangt; er arbeitet also mit Voreilung und seinen Lappen kann eine, wenn auch nur geringe, Ueberdeckung gegeben werden. Die Steuerung genügt daher auch den bezüglich des Dampfverbrauches zu stellenden Anforderungen und dürfte sich deshalb für alle Maschinen mit Umsteuerung empfehlen, bei welchen die Anwendung verschiedener Füllungsgrade nicht geboten scheint. Zwischen den beiden äußersten Lagen des Reversirhebels und seiner Mittellage (welche wie früher dem Stillstande der Maschine entspricht) sind nämlich keine Uebergangsstellungen zulässig, da dieselben ungleiche Füllungen für beide Cylinderseiten ergeben würden. In Fig. 2 und 3 sind der Vollständigkeit wegen die Schieberstellungen für die todten Kurbellagen angegeben, bei welchen, wie dargethan wurde, die Dampfeinströmung und Ausströmung bereits begonnen hat. F. H.

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