Titel: Taylor's Maschine zum Beizen der Eisenbleche vor dem Verzinnen.
Fundstelle: Band 225, Jahrgang 1877, S. 420
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Taylor's Maschine zum Beizen der Eisenbleche vor dem Verzinnen. Mit Abbildungen auf Taf. VI [d/1]. Taylor's Maschine zum Beizen der Eisenbleche vor dem Verzinnen. Bevor die Eisenbleche verzinnt werden, ist es nothwendig, ihre Oberfläche von der Oxydschichte und allen andern Unreinigkeiten zu befreien. Zu diesem Zwecke werden dieselben gewöhnlich in ein Bad verdünnter Schwefelsäure gebracht. Bei dem vor Einführung der zu besprechenden Maschine gebräuchlichen Processe wurden Sägespäne zwischen die einzelnen Blechplatten gebracht, ehe sie in das Bad gesenkt wurden. Die Sägespäne hatten den Zweck, die Blechtafeln von einander entfernt zu halten und den Zutritt der verdünnten Schwefelsäure zwischen dieselben zu gestatten. Die mit der verdünnten Schwefelsäure gefüllten Badewannen, welche innen mit Bleiplatten ausgeschlagen waren, hatten rechteckige Querschnittsform und mußten hinreichend tief sein, um die Blechtafeln aufrecht stehend aufzunehmen. Die in die Wanne versenkte Partie von Blechtafeln wurde vom Arbeiter mittels einer Zange gefaßt, so lange auf und nieder bewegt, bis sie vollständig gereinigt war, wozu gewöhnlich 4 bis 8 Minuten, vom Zeitpunkte der Einbringung an gerechnet, erforderlich waren. Nach Beendigung dieses Processes wurden die Platten aus der Wanne herausgehoben und den Mädchen, Spülerinen genannt, eingehändigt, welche sie in Trögen in continuirlich fließendem reinem Wasser abwaschen mußten. Bei diesem Spülprocesse mußte große Sorgfalt darauf verwendet werden, daß die Sägespäne, welche ziemlich fest anhafteten, vollständig weggeschwemmt wurden, da andernfalls nach dem Verzinnen schwarze Flecken vorhanden waren, welche Angriffsstellen für die Oxydation darboten. Dieser Beizproceß war nothwendiger Weise ungesund für die Arbeiter, welche Schwefelsäuredämpfe einathmen mußten. Zur Beseitigung dieses Uebelstandes wurde von Taylor und Comp. in Briton Ferry (Glamorganshire, England) eine Maschine erfunden und zur Anwendung gebracht, welche die genannten Vorrichtungen des Beizens und Spülens mit mechanischen Mitteln besorgt und überdies die Kosten dieser Processe um ca. 50 Proc vermindert. Dieselbe ist nach dem Engineer, April 1877 S. 268 in Figur 11 im Durchschnitte nach der Linie AA, in Figur 12 im Grundrisse und in Figur 13 im Querschnitte nach der Linie BB mit der Ansicht der Antriebsmaschine dargestellt. Die aus Holz gefertigte, innen mit starken Bleiplatten ausgefütterte Wanne ist im Lichten 3740mm lang, 1730mm breit und hat an den Enden 200mm und in der Mitte 300mm Tiefe. An jedem Ende derselben ist eine durch Schrägräder von der Antriebsmaschine in Umdrehung versetzte Metallwalze a gelagert. Ueber beide Walzen sind drei endlose Metallketten b geschlungen, deren Glieder T-förmige Köpfe tragen. Werden nun von drei Jungen, deren jeder eine Kette bedient, die Blechtafeln auf die Ketten aufgelegt, so faßt jedes Kettenglied mit dem T-förmigen Kopfe eine Platte, hält sie in ihrer Lage fest und zieht sie in einem Zeitraum von 2 bis 3 Minuten durch die Wanne, in welcher sich ebenfalls verdünnte Schwefelsäure als Beizmittel befindet. Die Ketten gleiten auf Metallführungen c, welche sich in der Längenrichtung der Wanne befinden. Haben die Platten die ganze Länge der Wanne durchschritten, so werden sie von einem Walzenpaare d gefaßt und über Kautschukbänder e geleitet, welche über ein Paar Holzwalzen geschlungen sind, die ebenfalls von der Antriebsmaschine durch Schrägräder in Umdrehung versetzt werden. Zwei Rohre f, deren eines oberhalb, das andere unterhalb der Kautschukbänder angebracht ist, leiten beständig Wasserstrahlen auf beide Seiten der Blechtafeln, während diese von den Kautschukbändern vorgeschoben werden. Hierdurch wird die Spülung der Blechtafeln bewirkt, welche von hier durch drei Mädchen in Empfang genommen und geprüft werden. Unvollständig von der Oxydschichte befreite Tafeln werden nochmals durch die Wanne geleitet. Die hinreichend gereinigten Bleche werden in luftdichten eisernen Büchsen eingeschlossen, durch 6 bis 8 Stunden einer intensiven Hitze ausgesetzt, um weich zu werden, und sodann durch mehrere Paare glatter, polirter Walzen geleitet, welche sie spannen und ihnen eine glatte glänzende Oberfläche verleihen. Die letztgenannte Operation wird mit dem Namen „kaltes Walzen“ bezeichnet; bei derselben gewinnt das Blech wieder an Härte und erfordert nochmaliges Glühen, worauf das „Weißbeizen“ (im Gegensatze zu dem vorigen, dem „Schwarzbeizen“ ) als letzter Proceß vor dem Verzinnen folgt. Die Taylor'sche Maschine zum Weißbeizen weicht etwas von der vor beschriebenen ab; sie ist etwas kleiner und hat andere Kettenanordnung. Uebrigens werden bei derselben die Blechtafeln ebenfalls auf Ketten durch die Wanne geführt und wie bei der Maschine zum Schwarzbeizen gespült. Das Weißbeizen, welches bei dem gewöhnlich gebräuchlichen Verfahren mehrere Minuten in Anspruch nimmt, wird hier in einer Minute vollführt, wobei zugleich ein besser aussehendes Product erhalten wird, da die Oberflächen der Bleche bei so raschem Beizen nicht so sehr angegriffen werden können, als dies bei längerer Dauer des Processes der Fall ist. Die Maschine zum Schwarzbeizen wird durch eine verticale Dampfmaschine von 1e betrieben, und können auf derselben in 10 Arbeitsstunden 200 bis 250 Blechtafeln gebeizt werden. Solche Maschinen sind in Südwales vielseitig und mit gutem Erfolge zur Anwendung gebracht worden. J. P.

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