Titel: Selbstthätige Abklopfvorrichtungen für Filter der Mahlgangsventilation; von Hermann Fischer.
Autor: Hermann Fischer
Fundstelle: Band 225, Jahrgang 1877, S. 427
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Selbstthätige Abklopfvorrichtungen für Filter der Mahlgangsventilation; von Hermann Fischer. Mit Abbildungen auf Tafel V. Fischer, über Mahlgangsventilation. Seit meiner Beschreibung der Mahlgangsventilatation von Jaacks und Behrns Diese Abhandlung ist im Jahrgang 1871 der Mittheilungen des Gewerbevereines für Hannover (S. 303 ff.) abgedruckt. In der Zwischenzeit ist derselbe Gegenstand von verschiedener Seite, aber keineswegs so zutreffend wie von H. Fischer, behandelt worden, so daß es der Redaction dieses Journals angemessen erscheint, den erstgenannten Artikel hier einzuschalten.Die Ventilation der Mahlgänge verdankt ihr Entstehen dem Warmwerden der Mahlflächen, bezieh. des Mahlgutes, sobald der betreffende Mahlgang mehr als ein bestimmtes Quantum Getreide verarbeitet. Die hier auftretende Wärme wird entwickelt: 1) durch die zum Zerkleinern des Getreides nützlich verwendete Arbeit; 2) durch die Arbeit, welche erforderlich ist, das gebildete Schrot bis zur Peripherie des Steines zu befördern.Die entstehende höhere Temperatur des Schrotes würde diesem durchaus nicht schädlich sein, die Backfähigkeit des daraus hervorgehenden Mehles durchaus nicht benachtheiligen, wenn nicht das Getreide gleichzeitig eine gewisse, mit der Feuchtigkeit der Atmosphäre wechselnde Menge Wasser enthielte. Getreide und Mehl kann, ohne Gefahr für die Backfähigkeit des letztern nach vorheriger Austrocknung, einer Temperatur von 70° ausgesetzt werden. Sobald aber die natürliche Feuchtigkeit noch in demselben vorhanden, ist eine Temperatur von 40° schon schädlich. Es ist diese Thatsache sehr leicht erklärlich.Wie schon oben erwähnt, tritt die große Erwärmung erst dann ein, wenn den Steinen ein entsprechend großes Quantum Arbeit zugemuthet wird. Sei geringerer Anstrengung des Mahlganges strahlen die Steine die genügende Wärmemenge aus, so daß dem Mahlgut nur eine geringe Temperaturerhöhung zugemuthet zu werden braucht. Nachdem mehr und mehr das Bestreben Geltung gewinnt, mit ein und demselben Werkzeug möglichst viel zu leisten, ist die Aufgabe deutlicher hervorgetreten, entweder jene Wärmequellen theilweise zu verstopfen, oder die frei gewordene Wärme früh genug an andere Körper zu binden, so daß bei der zulässigen Erwärmung des Mahlgutes den Steinen eine größere Arbeitsmenge auferlegt werden kann. Thatsächlich dreht sich um diese Frage einer der wesentlichsten Theile der Müllerei.Die Erwärmung kann vermindert werden durch eine vortheilhafte, sorgfältige Schärfung der Steine. Daß diese günstig wirken muß, erhellt ohne weiteres aus der Thatsache, daß man mit gut geschärften Steinen dasselbe Mahlquantum mit einem geringern Aufwand von Kraft bewältigen kann, als wenn die Schärfung nicht so vortheilhaft ist. Es wird der Werth einer guten Schärfung – mit welcher selbstverständlich ein gutes Steinmaterial verbunden sein muß – in den Reihen der intelligenten Müller sehr lebhaft empfunden, es ist der Stolz eines jeden Müllerburschen, als ein tüchtiger „Scharfmacher“ zu gelten, ja neuerdings werden zu dem Geschäft des Schärfens eigene Leute angestellt, welche sich ausschließlich demselben widmen und lehr gut bezahlt werden.Trotz der eminenten Fortschritte, welche auf diesem Gebiete gemacht worden sind, ist nie das Bedürfniß, sowohl das Freiwerden der Wärme zu vermindern, als auch die gebildete Wärme rasch abzuführen, verstummt. Man hätte sich vielleicht mit dem Arbeitsquantum, welches die zulässige Erwärmung gestattet, begnügt, man hätte vielleicht von kostspieligen Versuchen, das erwähnte Ziel zu erreichen, abgesehen, wenn nicht ein Uebelstand fortwährend an die obige Aufgabe erinnert hätte. Welcher Müller gedenkt nicht des namentlich bei feuchtem und kaltem Wetter auftretenden „Schweißes“, jenes Niederschlages von Feuchtigkeit, der sich an den Wandungen der Steinzarge, der Schrotröhren, der Elevatoren, Schnecken und Cylinderkasten ansetzt, mit Hilfe des überall reichlich vorhandenen Staubes Kleister bildet, der die Siebflächen verschmiert, durch faulige Zersetzung die Luft verpestet, die Holzwandungen in Fäulniß überführt und jenen Staub – der sonst angemessen verwerthet werden kann – vollständig unbrauchbar macht. Zur Milderung dieser Uebelstände wurden besondere Kühlmaschinen eingeschaltet, so daß wenigstens die Cylinder und deren Kasten geschützt wurden; allein dieses Auskunftsmittel konnte nicht befriedigen.So wurde denn der einzig richtige Weg eingeschlagen: es wurde ein Luftstrom zwischen den Mahlflächen hindurch geführt, welcher gleichzeitig:a) die oben unter 2 genannte Wärmeentwicklung verminderte, indem er vom Steinauge nach der Steinperipherie sich bewegte, also die Fortbewegung des Mahlgutes unterstützte;b) die nicht zu umgehende Wärmeentwicklung unschädlich machte, indem er den größten Theil der frei gewordenen Wärme in sich aufnahm und mit sich fortführte; undc) das Schrot austrocknete, also eine Condensation von Wasserdämpfen in den Schnecken u.s.w. verhinderte.Auf den ersten Blick erscheint diese Idee als selbstverständlich und als leicht durchführbar, und doch sind, so viel ich weiß, etwa 40 Jahre verflossen, bevor sie praktische Brauchbarkeit erlangt hat, und doch sind Tausende von Thalern für Versuchsanlagen ausgegeben worden.Sowohl um den Raum dieser Zeitschrift nicht zu sehr in Anspruch zu nehmen, als auch um nicht Unterlassungssünden gegen einige vielleicht recht verdienstliche Erfinder bezüchtigt zu werden, will ich die Geschichte des vorliegenden Gegenstandes nicht detaillirt zu bringen versuchen. Es sei nur erwähnt, daß die Franzosen – die bekanntlich überhaupt sich um die Fortschritte der Müllerei sehr verdient gemacht haben – auf diesem Gebiete sehr viel leisteten.Wegen verschiedener scheinbar praktischer Vortheile wurde seiner Zeit das Einblasen der Luft zwischen die Mahlflächen, und zwar vom Steinauge aus, stark empfohlen. Hiermit erreichte man thatsächlich jenes Ziel, mußte es aber aufgeben, weil sich hierdurch in der Mühle ein ungemein starker Staub verbreitete, und weil die Luftzuführungsrohre, die in der Steinbüchse lagen, sich sehr leicht verstopften, so daß häufige Unterbrechungen des Betriebes eintraten.Gegenwärtig ist die Absaugung der Luft, und zwar von der Peripherie des Steines aus, so daß die Bewegungsrichtung der Luft dieselbe ist wie oben, allein in Anwendung. Im J. 1863 hatte ich zuerst Gelegenheit, derartige Anlagen auszuführen, nachdem ich behufs des Studiums vorher mehrere ältere Anlagen besichtigt hatte. Diese waren – wie einem großen Theile der Leser aus eigener Anschauung oder aus technischen Schriften bekannt sein wird – in folgender Weise construirt: Von dem Deckel der gewöhnlichen Steinzarge hing ein kurzer Lederschlauch herab, der denselben Durchmesser hatte wie das Steinauge. Dieser Schlauch berührte die innere, sorgfältig ausgedrehte Fläche eines Ringes, welcher auf dem Läuferstein befestigt war. Sobald nun aus dem Raume zwischen Zarge und Steinen Luft gesaugt wurde, konnte dieselbe nur durch solche ersetzt werden, welche von dem Steinauge aus zwischen den Mahlflächen hindurch strömte, sobald die Zargenwandung gehörig dicht und auch die Oeffnung. durch welche das Mahlgut abstießt, passend verschlossen war. Das letztere geschah entweder dadurch, daß das Schrot in eine Schnecke fiel, welche nicht allein genau kreisrund war, sondern auch in einem – wenigstens auf eine gewisse Länge – genau anschließenden Kasten sich drehte, oder daß eine Art von Hahn angebracht war – so viel mir bekannt von Prof. Wiebe ausgeführt – welcher den Austritt des Schrotes, nicht aber den Eintritt der Luft gestattete. Vom Deckel der Zarge führte ein hölzernes oder blechernes Rohr zu einem mehreren Gängen gemeinschaftlichen Sammelrohr, das sich an die Saugöffnung eines Ventilators anschloß. Der Ventilator blies in eine Staubkammer, in welcher ein Theil des mitgerissenen Staubes sich ablagerte, worauf die Luft durch irgend eine Oeffnung das Mühlgebäude verließ.Diese Einrichtung litt an sehr bedeutenden Mängeln. Einmal hatte der Lederschlauch keine Dauer, der eiserne Ring schliff denselben sehr bald durch; dann konnte keine bedeutende Druckdifferenz der Luft – im Freien und an der Peripherie des Steines gemessen – angewendet werden, weil dies sowohl die Verschlüsse nicht erlaubten, als auch zu große Staubverluste im Gefolge gehabt haben würde; dann endlich wurde zwar das „Schwitzen“ in den Schnecken, Cylindern u.s.w. verhindert, nicht aber in den Zargen und den Leitungsrohren für die abgesaugte Luft. In diesen war ein Gemisch von Luft, Wasserdampf und Staub; die Wandungen derselben waren nicht danach construirt, möglichst wenig Wärme hindurch zu lassen; es bildete sich deshalb Schweiß und Kleister und zwar in erheblichem Maße, zumal – wie soeben erwähnt – keine große Druckdifferenz angewendet werden konnte, also auch keine großen Luftmengen die Mahlflächen passirten. Außerdem war die Abrüstung der Gänge eine unbequeme, da die Rohre von der Zarge nach dem Sammelrohr unzweckmäßig mit beiden verbunden waren. Ich suchte diesen Uebelständen mehr und mehr abzuhelfen, was mir auch allmälig theilweise gelang.Im Anfange des J. 1868 führte ich eine Ventilation in folgender Weise aus. Auf dem Rande des Läuferauges befestigte ich einen gußeisernen ausgedrehten Ring, in dessen Rinne ein zweiter Ring, der an den Lederschlauch gebunden war, paßte (vgl. Fig. 17 [a/1] bei V und W). Durch Eingießen von Oel in ein entsprechend angebrachtes Schmierloch wurde das Schleifen des einen Ringes auf dem andern erleichtert. Der Abschluß des sogen. Mehlloches geschah durch eine horizontale Schnecke, und zwar durch dieselbe Schnecke, welche das Schrot fortzubewegen hatte. Die Zarge wurde sehr sorgfältig gearbeitet und doppelwandig gemacht, so daß zwischen der innern und äußern Wandung eine abgeschlossene Luftschicht blieb; ähnlich waren die Leitungscanäle construirt. Das Rohr, welches von dem Innern der Zarge nach dem Sammelrohr führte, war fest an ersterer, wie die Figuren 22 und 23 [a/4] zeigen. Die innere Zargenwand L war von Blech gemacht, die äußere Wand M faßartig von Holz. In die äußere Zargenwand war daubenartig ein rinnenförmiges Stück Holz N eingeschaltet, welches sich dicht auf die Blechwand legte, bezieh. mit dieser vernagelt wurde. Der dadurch gebildete Canal von halbkreisförmigem Querschnitt (Fig. 23) wurde, wie Figur 22 zeigt, durch einen entsprechenden Ausschnitt des Holzdeckels O bis auf den Deckel der Blechzarge geführt, welcher bei n eine entsprechende Oeffnung hatte. P (Fig. 22) bedeutet das sogen. Steingeschlinge, welches durch das eiserne Band l verstärkt ist, wobei letzteres noch den wichtigen Nebenzweck hat, einen vorzüglichen Abschluß der untern Zargenkante zu ermöglichen. Der Holzring p bewirkt dasselbe gegen die Innenseite der Zarge. Die Leitungscanäle machte ich ungemein geräumig und suchte, wenn nicht schon die Localverhältnisse solches bedingten, Unterbrechungen in dieselben zu bringen, damit die in dem Luft- bezieh. Dunststrome schwimmenden Mehltheilchen Zeit und Gelegenheit hatten, sich auf dem Boden der Canäle abzulagern.Die Dunst- oder Staubkammer war ebenfalls doppelwandig gemacht. Das Resultat hiervon war:1) daß die Ventilation mit einer Druckdifferenz von 15mm Wasser arbeiten konnte;2) daß durchaus keine Schweiß- oder Kleisterbildung in der Zarge und den Leitungsrohren, sowie der Dunstkammer zu bemerken war, da die Luft bei ihrem Austritte aus dem Gebäude fast dieselbe Temperatur hatte, wie in der Steinzarge. Es war deshalb der in der Zarge hängende, sowie der in den Leitungsrohren abgelagerte Staub vollständig gesund, weshalb er ohne weiteres zwischen das Mehl gebeutelt wurde.3) In der Staubkammer fand sich fast gar kein Staub, weshalb ins Freie gar keine Mehltheilchen kamen. In der Staubkammer, welche für 5 Gange gemeinschaftlich war, und die etwa 2m,5 Länge und Breite hatte, war nach 14 tägigem Betrieb eine Staubschicht von nur 12mm Dicke zu finden.Hiermit glaubte ich das Ideal erreicht zu haben, als mir eine Schwierigkeit entgegentrat, an die ich vorher nicht gedacht hatte.Jene oben beschriebenen ältern Ventilatoren hatten sich als sehr feuergefährlich erwiesen. Dies konnte nicht anders sein. Bei der fauligen Zersetzung des angehäuften Kleisters bildete sich Sumpfgas. Sobald diesem eine Lichtflamme zu nahe kommt, oder nur ein Funken von zufällig zwischen die Steine gekommenem Eisen ihm zugeführt wird, entzündet es sich und zwar – namentlich wenn durch irgend einen Zufall eine Ansammlung des Gases stattgefunden hat – in so rapider Weise, daß vielleicht plötzlich die gesammten Leitungen in Flamme stehen. Da diese nun das Gebäude nach der altern Anordnung in seiner ganzen Höhe durchschnitten, so lag die Möglichkeit vor, binnen wenigen Minuten die Feuersbrunst über das ganze Gebäude auszudehnen, so daß an Löschen und Retten nicht gedacht werden konnte. Diese Thatsache ist bei mehreren Mühlenbränden constatirt (vgl. 1872 204 78) 205 485. 206 418. 1873 207 * 367). In Folge dessen hielten die Feuerversicherungsgesellschaften es für geboten, vorzuschreiben, daß die Leitungsrohre aus Blech construirt werden sollten. Hierdurch war natürlich ein Hauptvortheil des von mir angewendeten Systems vereitelt, indem aus Blech gebildete Rohrleitungen zu viel Wärme durch ihre Wandungen treten lassen.Meine Bemühungen, den betreffenden Gesellschaften zu beweisen, daß dieses neue System jene Feuersgefahr durchaus ausschließe, und daß durch Anwendung von Blechröhren dieselbe nur größer würde, indem es nicht zu vermeiden sei, daß Säcke u. dgl. in unmittelbare Nähe der Rohre kämen, die nun durch die bald schadhaft werdenden Rohre erst recht bald entzündet werden würden, hatten noch nicht den gewünschten durchschlagenden Erfolg gehabt, als in der Versammlung des Hannoverschen Zweigverbandes deutscher Müller und Mühleninteressenten, welche am 18. October 1868 in Hannover stattfand, Mühlenbesitzer Steffens aus Deinstemühle bei Stade über ein Ventilationssystem berichtete, welches – mit einigen Verbesserungen, welche seitdem vorgenommen sind – im Folgenden genauer beschrieben werden soll. Dasselbe hat sich so ausgezeichnet bewährt, daß ich es bald aufgegeben habe, das von mir bis dahin angewendete System jenem gegenüber geltend zu machen. Das in Rede stehende Ventilationssystem ist von Jaacks und Behrns, Mühlenbauern in Lübeck, zuerst für die Steffens'sche Mühle ausgeführt worden, hat seitdem schon eine weite Verbreitung gefunden. Die Figuren 17 bis 21 stellen die wesentlichsten Theile des Systems dar.A und B sind die Mühlsteine. Auf dem Rande des Läuferauges ist ein gefurchter gußeiserner Ring V gehörig befestigt, in dessen Furche ein zweiter gußeiserner Ring W, welcher mit dem Lederschlauch ω verbunden ist, paßt. Dieser Lederschlauch ist anderseits an dem Deckel der Zarge befestigt. Hierdurch ist der Abschluß des Steinauges bewirkt, d.h. es ist der Luft verwehrt, ohne weiteres von der Oeffnung des Zargendeckels in den Raum G, zwischen der Zarge und den Steinen, zu treten.Das Mehlloch d (Fig. 17) mündet in einen aus Holz gebildeten cylindrischen Raum, in welchem sich eine gußeiserne Schnecke e etwa 100 Mal in der Minute dreht. Die Achse der Schnecke wird unmittelbar unter dieser durch ein Halslager und an ihrem untern Ende durch ein Spurlager geführt. Die Bewegung der Schnecke wird durch einen Riemen bewirkt, welcher einerseits um eine auf der Mühlspindel befestigte Rolle, anderseits um die Rolle g gelegt ist. Diese Schnecke schraubt gleichsam das Mahlgut nach unten und drückt es, mit Zuhilfenahme des Armes ε, durch die Klappenöffnung E in das Abfallrohr D. Die Blechklappe E dient zur Unterstützung der Schnecke e als Abschlußmittel. Der Holzdeckel f wird geöffnet, sobald eine Verstopfung der Schnecke eingetreten ist, der Holzdeckel F dagegen, wenn man sich – behufs Einstellens der Steine – von dem Zustande des Mahlgutes überzeugen will.Es kann somit, wenn aus dem Raume G Luft gesaugt wird, diese nur ersetzt werden durch solche, welche durch das Steinauge und von diesem aus zwischen den Mahlflächen hindurch getrieben ist. Die Zarge ist doppelwandig, mit eingelegtem Filz construirt, so daß die Uebertragung der Wärme durch dieselben sehr erschwert ist. Soweit bietet dieses System keine principiellen Abweichungen von dem oben beschriebenen.Ueber der Decke der Zarge (Fig. 17) bemerkt man ein eigenthümliches Stangenwerk. Figur 17 gibt einen vollständigen Durchschnitt, Figur 19 den Grundriß eines Viertels und Figur 20 einen Schnitt rechtwinklig zu den Stangen. Zwei Flacheisenringe gewebter, α und β sind der Zarge concentrisch angebracht und zwischen dieselben runde Stangen δ von 6mm Dicke genietet. Andere ebenso starke Stäbchen γ sind an ihren Enden aufwärts gebogen und mit denselben ebenfalls an jene Ringe α und β genietet, jedoch so, daß die Stangen γ immer genau mitten unter dem Zwischenraum von δ liegen, was in Fig. 19 und 20 deutlich hervortritt. Nun ist ein locker gewebter, geköperter Wollenstoff (χ in Figur 20) so zwischen jene Stangen ausgespannt – durch Verschnüren mittels Bindfaden – daß die Fläche desselben radiale tiefe Furchen, bezieh. Erhöhungen zeigt, oder ein Schnitt winkelrecht zu den Stangen den Durchschnitt des Gewebes als Zickzacklinie (wie in Fig. 20) darstellt. Der äußere und innere Umfang des also gestalteten Gewebes ist an cylindrische, aus demselben Gewebe gebildete Ringe genäht, die anderseits an der Decke der Zarge befestigt sind. In Fig. 17 und 20 ist der Durchschnitt des mehrerwähnten Gewebes durch punktirte Linien angedeutet.Das beschriebene eiserne Gestell nebst Stoffbezug hängt an drei Gliedern λ.Durch diese Vorrichtung ist der Raum über den Steinen in zwei Theile geschieden, welche nur durch die Poren des Gewebes mit einander communiciren. Wird daher Luft durch die Oeffnung H aus dem obern Raum J gesaugt, so muß der Ersatz für dieselbe durch die Poren des in bemerkter Weise ausgespannten Gewebes χ aus dem Raume G nachfolgen. Das Gewebe ist nun derartig, daß zwar ein für den Zweck genügendes Quantum Luft durch die Poren schlüpfen kann, nicht aber die mit der Lust vermischten Staubtheilchen.Dies ist das Neue und Durchschlagende des ganzen Systems. Die Staubtheilchen werden sich an dem Gewebe – dem Filter – ablagern und dieses bald verstopfen, so daß auch keine Luft mehr durchzudringen vermag. Deshalb hängt das Filter – wie schon oben erwähnt – an den drei Gliedern λ, ist also in geringem Maße beweglich. Ein an den Ring α genieteter Stift η durchbricht die Zargenwand und ragt noch um etwas über deren Außenfläche hervor. Auf diesen Stift η ausgeübte Hammerschläge bringen daher Erschütterungen des Filters hervor, welche den Staub abfallen machen, wenn vorher der Luftstrom unterbrochen ist. Durch das Filter wird also jeder Staub in der Zarge zurückgehalten; die feuchte Luft ist rein von Staub, sobald sie das Filter passirt hat; sie kann deshalb in ganz beliebiger Weise geführt werden, da eine Condensation nicht mehr schadet; sie kann so bald als möglich ins Freie geführt werden, da sie durchaus keinen Werth mehr hat. Jaacks und Behrns führen die Luft durch das gußeiserne Bogenrohr K nach unten, wo es von einem Sammelrohr aufgenommen wird, welches mit der Saugöffnung eines Ventilators in Verbindung steht. Der Bogen des Rohres K ist mit Filz und einem Zinkrohr ausgefüttert, weil in diesem Theile des Rohres sich etwa bildender „Schweiß“ auf das Filter tropfen und diesen verkleistern würde.Zur Beobachtung der Luftspannung ist das Manometer R angebracht. Es enthält zwei theilweise mit Oel gefüllte Glasröhren mit je einem nach unten führenden Blechröhrchen (Fig. 18), von denen das eine in den Raum J, das andere in den Raum G führt. Die in den Glasröhren befindliche Flüssigkeit zeigt daher die Druckdifferenz der äußern Atmosphäre gegenüber der Luft im Raume G und dem Raume J. Aus dem Unterschiede des Flüssigkeitsstandes in diesen beiden Röhren läßt sich sofort der Widerstand bestimmen, welchen die Luft im Filter findet. Sobald derselbe eine gewisse Größe überschreitet, kann man überzeugt sein, daß das Filter verstopft ist; man hat deshalb zu dem erwähnten Abklopfen (mit Hilfe des Siftes η in Figur 17) zu schreiten. Ohne an das Manometer zu sehen, merkt man übrigens die Verstopfung des Filters an der zunehmenden Erwärmung des Rohres K. Dieses Abklopfen wird nach je 1 bis 2 Stunden nöthig.Nach der angebrachten Scale des Manometers R (sie zeigt Centimeter) könnte man annehmen, daß eine Druckdifferenz von 14cm Oel zwischen der äußern Atmosphäre und dem Raume J oder G hervorgebracht werden sollte. Ich glaube nicht, daß ein solcher Druck nützlich ist. Der größte Druck, welchen ich gefunden habe, war 8cm; meistens habe ich aber einen Druck von nur 4 bis 5cm beobachtet. Welches Maß am vortheilhaftesten ist, wird wahrscheinlich von der Art des Mahlverfahrens abhängen. Die Construction erlaubt jedenfalls einen Druck von 8cm, während, wie ich weiter oben anführte, ein Druck von 1cm,5 das höchste war, was durch meine Construction ermöglicht werden konnte. Bei dem Druck von 8cm wird ein solch bedeutendes Luftquantum durch die Mahlflächen u.s.w. getrieben, daß es in keinem Falle möglich sein wird, den nöthigen Raum für die Rohre zu finden, in welchen sich der Staub genügend ablagern kann. Durch die Ventilation von Jaacks und Behrns kann daher unmittelbar an Arbeit gespart werden, indem der kräftige Luftstrom zwischen den Mahlflächen alle bereits genügend feinen Mehltheilchen mit sich fortreißt, also der Läuferstein nicht nöthig hat, durch Quetschen und Schieben die Fortbewegung derselben zu bewirken. Es erhält aber hierdurch das Mehl auch einen bessern „Griff“ . Jene Mehltheilchen, welche durch den Läuferstein hinausgedrängt werden müssen, werden jedenfalls unterwegs noch mehr zerkleinert, und zwar mehr als gewünscht wird. Das Mehl erhält durch die gumischung eines Theiles zu feiner Mehlkörperchen ein wenig beliebtes weichliches Gefühl.Wird der Luftdruck bei der zuletzt beschriebenen Ventilation genau regulirt, was durch die angebrachte Drosselklappe geschehen kann – und hierzu werden unsere Müller allmälig kommen – so wird die Bildung zu feiner Mehlkörperchen nahezu ganz verhindert werden können; es wird möglich sein, die Mehlkörperchen in der Dicke durch den Windstrom wegführen zu lassen, welche der betreffenden Gazenummer entspricht, so daß auch die Arbeit erspart wird, die für die zu weit gehende Zerkleinerung jetzt verwendet wird.Eine Rechnung hierüber aufzustellen, würde wenig nutzen, da dem Luftstrome so viele unbestimmbare Bewegungshindernisse geboten werden, daß das berechnete Resultat praktisch unbrauchbar sein würde. Sorgfältig angestellte vergleichende Versuche können hier allein zum Ziele führen. Diese sind aber mit großen Unbequemlichkeiten und Kosten für den betreffenden Müller verbunden; sie werden deshalb erst dann stattfinden, wenn das Vortheilhafte einer genau angepaßten Ventilation den Betreffenden vollständig klar geworden ist. hat dieselbe, trotz ihrer fast allgemein gewordenen Einführung, nur wenige Verbesserungen erfahren. Diese wenigen Verbesserungen bezwecken, die Arbeit des Abklopfens dem Müller abzunehmen und selbstständigen Mechanismen zu übertragen. So viel mir bekannt, gelang es zunächst (1874) der Maschinenfabrik von G. Luther in Braunschweig, eine in jeder Beziehung befriedigende Einrichtung zu schaffen. Aber auch die Firma, welcher wir die gegenwärtige Form der Mahlgangsventilationen verdanken, ist nicht müssig gewesen; die Hrn. Jaacks und Behrns in Lübeck haben ebenfalls eine sehr wirksame, handliche Abklopfvorrichtung eingeführt. Bevor die Erschütterung des Filters stattfinden darf, muß der Luftstrom unterbrochen werden, weil andernfalls die abgerüttelten Staubtheile sofort dem Filter wieder zugeführt, also die beabsichtigte Wirkung vereitelt werden würde. Der in Rede stehende Mechanismus hat daher zunächst die Drosselklappe des Saugrohres zu sperren, darauf die Erschütterung des Filters zu bewirken und endlich die Drosselklappe wieder zu öffnen. Um die Wirkung der Ventilation nicht unangemessen zu beeinträchtigen, dürfen die genannten drei Operationen trotz ihrer Aufeinanderfolge nur eine geringe Zeit beanspruchen; der bei weitem größte Theil der Zeit soll für die Ventilation übrig bleiben. Der nach außen wirksame Theil der Vorrichtung muß sich daher meistens in Ruhe befinden, oder doch sehr langsam bewegen. G. Luther hat die hierdurch präcisirte Aufgabe, wie folgt, gelöst. 1) Die ältere Construction ist durch die Figuren 1 und 2 [a.b/3] in 1/20 n. Gr. dargestellt, wie sie angewendet wird in Mühlen, deren Mahlgänge um eine Königswelle o gruppirt sind, in Figur 3 [b/1] dagegen in der Form, welche bei Reihenaufstellung der Mahlgänge passender ist. In letzterer Figur bezeichnet H einen an der Decke des Mühlenraumes befestigten Mechanismus, von dem die gesammten Bewegungen ausgehen; Fig. 4 und 5 [b/3] stellen diesen Mechanismus in größerm Maßstabe (1/10 n. Gr.) dar. Die Riemenrolle c wird von irgend einer passend gelegenen Betriebsrolle gedreht; sie setzt unter Benutzung mehrerer in einem eisernen Kasten, deren Wände die Lager der einzelnen Wellen tragen, angebrachten Stirnräder die Welle f in eine genügend langsame Umdrehung. Jede Umdrehung von f bewirkt ein einmaliges Abklopfen, wodurch die Geschwindigkeit von c bestimmt wird. Die Welle f faßt mittels Zapfen in die Wellen e (vgl. Figur 5, in der nur eine Welle e angegeben ist) und bietet denselben so einen Stützpunkt, während die übrigen Lager der Wellen e gewöhnliche Hängelager sein können. Mit den Wellen e sind Hebel i fest verbunden, welche entsprechend schwere Gewichte h tragen. Hierdurch wird bewirkt, daß die Hebel i lothrecht nach unten hängen, sobald keine äußere Kraft sie aus dieser Lage verdrängt. Die Nasen der Kurbeln g ragen so weit hervor, daß sie bei Umdrehung der Welle f mit den Hebeln i in Berührung kommen. Sie werden daher, da f sich fortwährend dreht, die Hebel i veranlassen, ihre natürliche Lage aufzugeben. i dreht sich daher um die Achse von f, bezieh. e, mit derselben Geschwindigkeit wie f. Sobald indessen das Gewicht h seine höchste Stellung überschritten hat, tritt dieses in selbstständige Action, indem es mit verhältnißmäßig großer Geschwindigkeit nach unten sinkt, also die betreffende Welle e zwingt, die zweite Hälfte ihrer Drehbewegung in entsprechend kurzer Zeit zu vollziehen. Nunmehr bleibt h, i und mit ihnen e in Ruhe, bis die Kurbeln g ebenfalls die zweite Hälfte ihrer Drehbewegung vollendet haben, worauf dann der soeben beschriebene Vorgang sich wiederholt. Die Wellen e sind in Folge dieser eigenthümlichen, absetzenden Bewegung geeignet zur Hervorbingung der beabsichtigten Vorgänge. Sie dehnen sich längs der Reihe vorhandener Mahlgänge aus, um gleichzeitig eine größere Zahl derselben zu bedienen. Um den Mechanismus H nicht zu ungleichförmig zu belasten, hat man die Zahl der Mahlgänge in zwei Theile zerlegt und die zugehörigen beiden Kurbeln g auf der Welle f um 180° gegen einander geneigt (vgl. Figur 4), so daß das Gewicht h der einen Hälfte gehoben wird, während das Gewicht h der andern Hälfte nach unten fällt, oder sich in Ruhe befindet. In der Nähe eines jeden Mahlganges befinden sich auf e zwei Daumen b und a (Fig. 3), welche so aufgekeilt sind, daß ihre größten Halbmesser um etwa 60° hinter dem betreffenden Hebel i zurückbleiben, und zwar derjenige von b mehr als derjenige von a. Der Daumen b erhält daher den Hebel k, dessen Drehpunkt sich an der Decke befindet, fast fortwährend in hoher Lage und damit unter Vermittlung des Drahtes l die Drosselklappe D geöffnet. Nachdem das Gewicht h um mehr als einen Viertelkreis gehoben ist, läßt b den Hebel k fallen, wodurch die Drosselklappe D augenblicklich geschlossen wird. Der Daumen a wirkt auf die nahezu horizontale Zunge der sich in festen Lagern drehenden Welle F (Fig. 3), an welcher der schwere Hammer E sich befindet. Wie aus der Figur zu ersehen ist, gleitet die bezeichnete Zunge sehr bald nach dem Schließen der Drosselklappe von dem Daumen a, so daß der vorher gehobene Hammer E den Stift η des Filters trifft und damit letztern erschüttert. Bald darauf wird durch das nunmehr niederfallende Gewicht h die Welle e rasch gedreht, also die Drosselklappe wieder geöffnet. Die in den Figuren 1 und 2 dargestellte Anordnung benutzt ebenfalls den oben beschriebenen Mechanismus H. Die zugehörige Welle e trägt aber nur einen Daumen a, durch welchen ein Hebel k und mit Hilfe der Stangen b ein hölzerner Stern L gehoben wird, der so viele Arme enthält, wie Mahlgänge um die Königswelle o gruppirt sind. An den Enden der Arme befinden sich Drähte l, welche die Drosselklappen D in der Regel geöffnet erhalten, aber deren Schließung, die durch ein entsprechendes Gewicht angestrebt wird, gestatten, sobald sich L senkt. Mit dem Stern L sind ferner Drähte m verbunden, welche die Zungen p tragen; dieselben sind in den Köpfen der um verticale feste Zapfen drehbaren gußeisernen Körper s scharnierartig bewegbar. Der Hebel q ist mittels des Drahtes r mit dem um F schwingenden Helm des Hammers E verbunden. Anderseits steckt q fest auf s. Sobald sich also s entsprechend dreht, wird der Hammer E gehoben; wird darauf s gestattet, sich zurückzubewegen, so wird E mit entspechender Wucht gegen den Stift η des Filters schlagen. Mit dem Muff der Königswelle o ist nun ein kleiner Daumen n verbunden. Solange L und damit m und p in der in Figur 1 dargestellten höchsten Lage sich befinden, bewegt sich n in einiger Entfernung von p, kann daher die Zunge p nicht berühren. Sobald sich indessen L senkt – in Folge des Abgleitens des Hebels k von dem Daumen a – so gelangt p in gleiche Höhe mit n, wird daher durch n zur Seite geschoben, dreht dadurch s und veranlaßt so das oben angegebene Schlagen des Hammers E gegen den Stift η. Wenn bei dem Senken von p sich n unter p befindet, so wird n unter p hinweggleiten, um erst nach einer Umdrehung der Königswelle gegen p zu stoßen. Der andere äußerste Fall, in welchem p unmittelbar vor n sich senkt, das Anstoßen also dem Niedersenken sofort folgt, könnte zu Bedenken gegen die Anordnung Veranlassung geben, indem man versucht werden könnte, anzunehmen, daß das Abklopfen gleichzeitig mit dem Schließen, also vielleicht zu früh stattfände. Eine genauere Betrachtung des betreffenden Vorganges ergibt indessen sofort das Irrthümliche einer solchen Annahme. Der Daumen n kann möglicherweise das Heben des Hammers zu derselben Zeit beginnen, in welcher die Drosselklappe geschlossen wird; der Schlag des Hammers folgt aber dem Heben desselben, muß daher immer nach dem Schließen der Drosselklappe eintreten. Ebenso wie die beiden Grenzpunkte keinen Grund zu Bedenken geben gegen die Benutzung nur eines Daumens a (Fig. 1) zum Absperren der Ventilation und zur Einleitung des Abklopfens der Filter, ebenso wenig ist dies der Fall bei allen Möglichkeiten zwischen diesen Grenzpunkten. Dagegen ist zu beachten, daß das Abklopfen so lange und nur so lange stattfindet, als der Stern L sich in genügend tiefer Lage befindet. Es ist daher darauf zu sehen, daß die Lage des Daumens a der Geschwindigkeit der Königswelle o angemessen ist, damit weder ein zu frühes, noch ein zu spätes Ausheben der Zunge p eintritt. Die beiden hier beschriebenen Einrichtungen arbeiten in verschiedenen Mühlen zur Zufriedenheit der Müller. Nur ein Uebelstand macht sich in nennenswerthem Grade fühlbar. Derselbe erfolgt aus dem schon früher hervorgehobenem Vortheil der Mahlgangsventilation, daß durch dieselbe an Kraft gespart wird. Unmittelbar nach dem Abklopfen wird die Ventilation voll zur Wirkung gelangen; nachdem der Filter mit Staubtheilen theilweise verstopft worden ist, wird die Wirkung der Ventilation entsprechend beeinträchtigt werden. Jeder Mahlgang wird somit unmittelbar nach dem Abklopfen eine geringere Kraft beanspruchen, als unmittelbar vor demselben. Hieraus folgt aber ohne weiteres, daß das Mühlwerk nach dem Abklopfen sich in rascherm Tempo bewegen wird als vorher, wenn sämmtliche Filter gleichzeitig, oder doch nahezu gleichzeitig abgeklopft werden. Eine solche ungleichförmige Geschwindigkeit ist in mehr als einer Hinsicht für die Mühle störend, weshalb Luther sich veranlaßt sah, eine verbesserte Anordnung zu entwerfen. 2) Die neuere Construction von G. Luther ist in den Figuren 6 bis 8 [c/3] dargestellt. Der Hammer E, welcher hier auf den Stift η zu schlagen hat, schwingt mit der in festen Lagern drehbaren Welle h, die noch den Hebel l trägt. Eine Stange c ist an ihrem obern Ende umgebogen und wird so bewegt, daß sie während des Aufsteigens den Hebel l nach oben hebt, dann denselben abgleiten läßt, während des Niederganges aber mit dem Hebel l gar nicht in Berührung kommt, so daß bei dem abermaligem Steigen der Stange c dasselbe Spiel stattfindet. Diese Bewegung wird dadurch veranlaßt, daß das untere Ende der Stange c den Bolzen b einer Scheibe a umfaßt, während die Mitte der Stange sich in einer Hülse e schiebt, welch letztere um einen in der Warze f befestigten Zapfen drehbar ist. Das Heben und Fallenlassen des Hammers ist damit genügend erklärt. Der Hebel D der Drosselklappe wird durch ein Gewicht fortwährend nach unten gedrückt, und zwar gegen einen – in der Figur weggelassenen – festen Stift. In diesem Zustande ist die Windleitung frei. Bevor der Schlag des Hammers erfolgt, soll die Drosselklappe geschlossen werden. Es geschieht dies hier durch die mit c fest verbundene Nase d, welche gegen den im Hebel D steckenden Stift g stößt und hierdurch Hebel mit Drosselklappe in entsprechender Weise dreht. Die Drosselklappe kann so construirt werden, daß sie behufs eines genügenden Schlusses nicht um volle 90° gedreht zu werden braucht. Immerhin ist der verticale Weg des Stiftes g ein ziemlich bedeutender, obgleich g dem Drehpunkte sehr nahe gerückt ist. Da nun naturgemäß das Schließen der Klappe, also das Heben von g dann stattzufinden hat, wenn der Zapfen b sich in der Nähe seiner höchsten Lage befindet, so ist der genannte verticale Weg durch einen ziemlich großen Drehungswinkel der Scheibe a zu erkaufen, d.h. es wird der Querschnitt, welchen die Klappe für das Hindurchströmen der Windes frei läßt, längere Zeit verengt. Die Scheibe a dreht sich um den festen Bolzen der Rohrschelle F. Sie wird entweder direct durch einen Riemen betrieben, wie hier angenommen, oder mit der nach oben verlängerten Schneckenwelle als Schraube ohne Ende construirt. Letzteres Verfahren dürfte vorzuziehen sein, so bald es überhaupt anwendbar ist, indem ein Riemenbetrieb in der Regel für den Verkehr auf dem Steinboden störend sein wird. Durch die vorhin beschriebene Anordnung sind die einzelnen Gänge unabhängig von einander gemacht; es ist daher nicht anzunehmen, daß die Filter einer größern Zahl von Gängen gleichzeitig abgeklopft werden. Dasselbe wird 3) bei der Construction von Jaacks und Behrns erreicht. Die Figuren 9 bis 13 [c.d/1] werden die Beschreibung der betreffenden Mechanismen erleichtern. Ein gußeiserner, oben durch einen aufklappbaren blechernen Deckel verschlossener Kasten, welcher auf dem Zargendeckel C (Fig. 9) mit Hilfe eines Stiftes w und einer Schraube v befestigt ist, enthält – wie in dem Verticalschnitt Figur 9 und dem Grundriß des aufgedeckten Kastens Figur 10 zu ersehen ist – zwei feste Bolzen I und II. Um I dreht sich der Doppelhebel d, an dessen unteres Ende die Stange m faßt, während sein oberes Ende die beiden Sperrkegel l und m trägt. Es dreht sich ferner um I das Sperrrad g mit angegossenem Excenter h (in Figur 9 punktirt) und das Sperrrad k mit unrundem Ring i und angegossener Nase uu. Um II drehen sich die beiden Sperrkegel q und r, welche bestimmt sind, das eigenmächtige Zurückdrehen der beiden Sperrräder g und k zu verhindern; ferner der Hebel ss, der am äußern Ende den Sperrkegel t trägt und in der Mitte durch das bereits genannte Excenter h nach oben und unten bewegt wird; der Hebel oo, welcher mittels der Nase p (in Fig. 9 punktirt) auf dem unrunden Ring i ruht und an seinem äußern Ende mit der Schnur q verknüpft ist; endlich der Doppelhebel a, welcher an einem Ende den Hammer E trägt und mit dem entgegengesetzten Ende in der vorliegenden Lage sich gegen die Nase uu stützt. Es bedarf keiner Erläuterung, in welcher Weise das Sperrrad g bewegt wird, durch ein entsprechendes Hin- und Herspielen der Stange m. Nachdem die Sperrklinke n nach einander auf die 44 Zähne des Rades g wirkte, hat dasselbe und mit ihm das Excenter h eine ganze Umdrehung gemacht, d.h. das Excenter h hat den Hebel ss und die Klinke t zu einmaligem Spiel veranlaßt, oder es ist das Sperrrad k um eine Zahntheilung gedreht worden. Die Drehung von k und der mit ihm verbundenen Theile (unrunder Ring i und Nase uu) ist daher eine verhältnißmäßig sehr langsame. Wenn nun erwähnt wird, daß die Schnur q ein Schließen der mehrerwähnten Drosselklappe im Windrohr K (Fig. 11) bewirkt, wenn daran erinnert wird, daß das Schließen der Klappe etwas früher stattzufinden hat als das Niederfallen des Hammers E, daß endlich erst nach der Wirkung des Hammers E die Oeffnung der Klappe beginnen darf, so ist ohne weiteres verständlich, wie unbequem die langsame Bewegung von k, bezieh. i und uu während der hier angedeuteten Periode ist. Man muß den dringenden Wunsch hegen, von dem Beginn des Klappenabschlusses bis zur Aufhebung desselben dem Rade k mit Zubehör eine größere Geschwindigkeit zu geben. Dies ist an dem vorliegenden Mechanismus durch folgende Einrichtung möglich gemacht. Die 18 Zähne des Rades k, von α bis α (Fig. 9) sind wesentlich breiter als die übrigen 26 Zähne desselben, so daß sie von der Sperrklinke l (Fig. 10) erfaßt werden können. Die Klinke l ist aber mit dem Doppelhebel d verbunden, sie macht daher ebenso viel Spiele wie die Stange m, d.h. sie dreht das Rad k ebenso rasch, wie das Rad g durch die Klinke n bewegt wird. Sobald dagegen die in Rede stehenden 18 Zähne durch l verschoben sind, bietet sich dieser Klinke ein glatte Fläche dar, auf welcher sie gleitet; es kommt deshalb die langsamere Klinke t zur Wirkung. Man kann, um das Schleifen der Klinke l auf dem glatten Rande von k zu vermindern, die Nase von l seitwärts über eine entsprechende Auskragung der Nase von n hinwegragen lassen, so daß letztere die Klinke l trägt, sobald sie dem glatten Rande von k gegenüber steht. Die Figuren 9 und 10 stellen den Zeitpunkt nach dem Schließen der Drosselklappe, durch Freilassen der Schnur q, und unmittelbar vor dem Niederfallen von E dar. Um die Schnur q auf die mehrerwähnte Drosselklappe wirken zu lassen, wird dieselbe über die Rolle x und durch einen der Schlitze y geleitet. Da ein schräger Zug der Schnur q sehr häufig nöthig wird (vgl. Fig. 12 und 14), so ist das Böckchen, in welchem x montirt ist (Fig. 9), um seine Befestigungszapfen drehbar; es kann ihm daher jede gewünschte Richtung gegeben werden. Nachdem q aus dem Apparat, der soeben beschrieben wurde, hervorgetreten ist, wird sie über eine an der Flansche des Windrohres K befestigte Rolle geleitet (Fig. 11 bis 14) und auf einem Segment, welches an der Welle der Drosselklappe D fest ist, befestigt. Da das Gewicht d bestrebt ist, die Klappe D zu schließen, so wird dies stattfinden, sobald der Hebel o (Fig. 9 und 10) es zuläßt. Die schwingende Bewegung von m kann auf folgende Weise hervorgebracht werden. Ist eine sogen. Rüttelwelle F (Fig. 13) vorhanden, so hat man auf dieselbe ein Excenter A zu stecken; ist aber keine Rüttelwelle vorhanden, so ist ein besonderer Ring A (Fig. 11 und 12) in den Verschlußring des Steinauges excentrisch einzuklemmen, gegen dessen glatte Umfläche ein beweglicher, an einem Hebel der Welle H drehbarer Klotz sich bewegt. Ein zweiter Hebel e (Fig. 12) der Welle H, welche in B solid gelagert ist, überträgt die Bewegung auf m. Ich möchte zu diesen beiden Bewegungsmethoden noch eine dritte in Vorschlag bringen. Wie schon von G. Luther angegeben, ist es in vielen Fällen bequem möglich, die Welle der das Mahlgut aus dem Mehlloch befördernden verticalen Schnecke nach oben zu verlängern. Diese Welle würde an ihrem obern Ende ein Excenter erhalten, welches direct auf die Stange m wirken könnte. Da die Construction von Jaacks und Behrns auf der Zarge des betreffenden Mahlganges montirt ist, so ist es erforderlich, den Mechanismus leicht entfernen zu können. Daß diesem Erforderniß Rechnung getragen ist, geht aus dem Obigen zur Genüge hervor. Vorhin ist ausführlich besprochen, daß 18 Zähne des Rades k (Fig. 9 und 10) durch die Klinke l verschoben werden, während jeder der übrigen 26 Zähne 44 Schwingungen der Stange verlangt. Das Abklopfen findet daher nach 26 × 44 + 18 = 1162 Umdrehungen des Mühlsteines statt, was einer Zeit von etwa 10 Minuten entsprechen dürfte. Es sei hierbei erwähnt, daß vielfach ein selteneres Abklopfen für genügend erachtet wird. Zu den oben beschriebenen, bisher nicht veröffentlichten Abklopfvorrichtungen fügen wir im Folgenden die in der Zeitschrift. „Die Mühle“, 1876 S. 220 besprochene Construction von Schmeißer und Schulz in Bahnhof Neustadt a. d. Dosse bei. Die Vorrichtung besteht aus zwei Theilen und zwar 1) dem Triebapparat m (Fig. 15 [d/4], welcher so construirt ist, daß während die auf der einen Seite sitzende Riemenscheibe n, die durch eine beliebige Transmissionswelle zu betreiben ist, sich gleichförmig herumdreht, die Kurbelscheibe o in Ruhe ist und nur nach einer bestimmten Zeitperiode eine Umdrehung mit angemessener Geschwindigkeit verrichtet; 2) dem Schlagapparat (Fig. 16), der am einfachsten an dem Aspirationssaugrohr b anzubringen und mit diesen beim Aufnehmen des Ganges zu entfernen ist. Wo dies bei schon vorhandener Einrichtung nicht möglich, kann derselbe auch an einer Säule u.s.w. befestigt werden. Dieser Apparat nimmt die Bewegung aus der Drehung der Kurbelscheibe o mittels der über Rollen geleiteten Schnur i auf und übt unter gleichzeitigem Abschluß der Luft auf den Abklopfstift e einen Schlag, dessen Kräftigkeit beliebig zu verändern und dem Bedürfniß anzupassen ist. Zum weitern Verständniß der Figuren fügen wir noch folgendes hinzu. Es bezeichnet a den Mahlgang, b das Saugrohr, c die Drosselklappe, d den Hebel der Drosselklappe, e den Abklopfstift, f die Führung desselben, g elastische Züge, h den Schlaghammer, i die Schnur, um Hammer und Hebel in Bewegung zu setzen, k die Leitrollen, l das Gegengewicht des Hammers zum Spannen der Schnur, m den Triebapparat, n die Riemenscheibe und o die Kurbelscheibe an denselben. Es geht aus dieser knappen Beschreibung hervor, daß der Triebapparat m nach ähnlichen Principien construirt sein wird, wie der Luther'sche Triebapparat Figur 4 und 5. Das so wünschenswerthe Voreilen des Luftabschlusses gegenüber dem Schlagen des Hammers h scheint in hübscher Weise hervorgebracht zu sein durch die Wahl eines elastischen Materials zu den Schnüren g. Hierdurch ist es wenigstens möglich, die Drosselklappe c kurz vor der Wirkung des Hammers h zu schließen.

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