Titel: Berichte über vergleichende Versuche mit magneto-elektrischen Maschinen zur Erzeugung elektrischen Lichtes.
Autor: E–e.
Fundstelle: Band 227, Jahrgang 1878, S. 201
Download: XML
Berichte über vergleichende Versuche mit magneto-elektrischen Maschinen zur Erzeugung elektrischen Lichtes. Mit Abbildungen. Versuche über elektrisches Licht. Das Vorhandensein von zwei, anscheinend mit den neuesten Verbesserungen in Betreff der Einfachheit und Kraft ausgestatteten, magneto-elektrischen Maschinen in der Ausstellung wissenschaftlicher Apparate in South Kensington 1876 und die Bereitwilligkeit der Aussteller, diese Maschinen unentgeltlich zu Versuchen zu leihen, führten, da man beim Lizard-Leuchtthurme vom Oel zur Elektricität überzugehen entschlossen war und nur weitere Erfahrungen mit calorischen Maschinen abwartete, zu Versuchen, welche seitens des Board of Trade (Harbour Department) auf den South Foreland-Leuchthürmen angestellt wurden. Den kürzlich (Corporation of Trinity House, London 1877) erschienenen BerichtenEine französische Uebersetzung derselben von Eduard Rau ist in Brüssel 1877 bei F. Callevaert erschienen unter dem Titel: Correspondances et comptesrendus au sujet des expériences comparatives de lumière électrique etc. über diese Versuche entnehmen wir folgende Mittheilungen von allgemeinerem Interesse. Am 18. November 1876 wurden die Vorversuche mit 2 Siemens'schenDie ausführliche Beschreibung und Abbildung dieser Maschinen von Siemens und Halske (System v. Hefner-Alteneck) findet sich in D. p. J. * 1875 217 257. und 2 Gramme'schen Maschinen gemacht. Die ersteren waren von Siemens Brothers in London, dem Zweiggeschäfte der bekannnten Firma Siemens und Halske in Berlin, geliefert worden, und zwar war die erste derselben eine grössere, die andere (Nr. 58) eine kleinere Maschine. Die Gramme'schen MaschinenVgl. 1871 202 239. 1872 208 166. 1873 210 355. 1876 221 331. – Die französichen Erbauer der Gramme'schen Maschinen hatten es nach Engineering, 1877 Bd. 24 S. 307 abgelehnt, mit in Bewerbung zu treten; auch Wilde hat die für die Versuche aufgestellten Bedingungen nicht annehmbar gefunden. hatte die British Telegraph Manufactory in London gestellt, an deren Spitze Robert Sabine steht. Dazu kam die auf den South Foreland-Leuchthürmen in Gebrauch befindliche Holmes'sche MaschineDie von Prof. Holmes entworfene Maschine war die erste, welche kräftig genug zur Erzeugung elektrischen Lichtes war. Eine Abänderung von ihr ist die magneto-elektrische Maschine der Société Alliance (vgl. auch 1875 216 495 Anm. 2). Erstere ist seit 1858 in South Foreland, seit 1862 auf dem Leuchtturm von Dungeness in Gebrauch, ferner auf anderen Leuchttürmen in England, Frankreich, Russland, Oesterreich, Schweden und im Suez-Kanal. (Engineering, 1877 Bd. 24 S. 307.) und Alliance-Maschine. Bei South Foreland sind zwei Leuchthürme, ein niedriger und ein hoher, und dies gerade machte diesen Punkt zu den vergleichenden Versuchen besonders geeignet, weil die gleichzeitigen Beobachtungen die verschiedenen Ursachen, welche bei auf einander folgenden Beobachtungen die Lichtstärken beeinflussen können, nicht zur Geltung kommen lassen. Die eigentlichen Versuche begannen am 21. November 1876; eine Commission, bestehend aus dem Deputy-Master Richard Collinson und den Capitänen Drew, Atkins und Ladds, denen sich noch Dr. Tyndall, der Oberingenieur der Corporation James N. Douglass und Edwards angeschlossen, gingen von Dover aus auf der Galatea zur See, um die vorhandenen Maschinen in ihrer Leistung zu vergleichen. Dazu dienten zwei zwischen 8 und 11 Uhr Abends durchgeführte Versuchsreihen, bei deren jeder zuerst die beiden Maschinen von Siemens und Halske einzeln, eine einzelne Gramme'sche und die beiden Gramme'schen vereint auf dem niedrigen Leuchtthurme mit der (15000 M. kostenden) Holmes'schen auf dem hohen verglichen wurden, darauf jede Siemens'sche mit einer Gramme'schen, und zwar befand sich bei den letzteren Versuchen die Lampe jeder Siemens'schen einmal auf dem niedrigen und einmal auf dem hohen Thurme. Jeder Versuch dauerte 10 Minuten. Die Galatea lag 18km,5 von South Foreland und 15km,25 von Dungeness vor Anker. Am 22. November ging die Commission ans Land und besichtigte die Maschinen während des Ganges. Darauf wurden am Abend noch zwei Reihen Versuche von anderen Punkten der See aus beobachtet. Douglass meint zwar, dass diese ersten Versuche bei der Ungeübtheit der Leute an den Maschinen und Lampen, und weil die neuen Maschinen bei der Leitung des Stromes nach den Thürmen (bezieh. 211m,7 und 180m,6) mehr Licht als die Holmes-Maschine verloren, nicht entscheidend sein könnten. Wohl aber machten die Vorzüge der Maschinen von Siemens und von Gramme die Anstellung weiterer Versuche wünschenswerth; Tyndall stellte übrigens die kleine Siemens'sche der viel theuerern Gramme'schen in der Lichtwirkung gleich, welche auch von der ebenfalls billigern grossen Siemens'schen Maschine weit übertroffen wurde, während Tyndall die letztere etwa den beiden vereinten Gramme'schen gleich schätzte. Die Zuführung des Stromes der beiden Gramme'schen Maschinen zu einer und derselben Lampe setzte Ross, der Beauftragte Sabine's, mit Erfolg ins Werk; durch die Vereinigung der beiden Maschinen aber wuchs die Lichtstärke bedeutend. Daher wurde im Januar 1877 auch von Siemens noch eine kleine Maschine (Nr. 68) gestellt, damit die beiden kleinen Maschinen in Parallelschaltung vereint probirt werden könnten; die November-Versuche hatten nämlich die Vermuthung nahe gelegt, dass bei einer dem Durchgange des Lichtes ungünstigen Beschaffenheit der Atmosphäre, die Benutzung zweier verbundenen kleinen Maschinen für Leuchtthürme passender sein würde als die einer grossen. Am 17. Januar waren die Vorbereitungen zu neuen Versuchen bei South Foreland vollendet, auch einige vorläufige Messungen der Lichtstärken und des Kraftverbrauches der Maschinen gemacht. Bei den photometrischen Messungen wurde die Flamme der sechsdochtigen, Colzaöl brennenden Lampe des Trinity House als Mass benutzt. Diese Lampe wurde 30m,5 von der elektrischen Lampe aufgestellt, und die Messungen mittels eines Bunsen'schen Photometers vollzogen. Die sechsdochtige Lampe wurde so viel wie möglich auf der Lichtstärke von 722 Mass- oder Normalkerzen erhalten und ihre Stärke von Zeit zu Zeit durch Kerzen-Messungen mit einem besonderen Sugg'schen Photometer geprüft. Die Wahl der mächtigen Flamme der sechsdochtigen Lampe bei den Messungen des elektrischen Lichtes erwies sich als wesentlich die Bequemlichkeit und Sicherheit der Messung erhöhend. Die weisse Farbe der Flamme dieser Lampe, im Vergleich mit jener der englischen Masskerze oder der französischen Mass-Carcellampe, spricht sehr zu ihren Gunsten. Bei den bei South Foreland und Souter Point benutzten magneto-elektrischen Maschinen mit wechselnder Stromrichtung werden die untere und obere Kohlenspitze gleichmässig verbrannt, und beide haben die in Fig. 1 dargestellte Spitzenform. Diese Spitzenform ist sehr günstig, wenn man das Licht in einem möglichst grossen Verticalwinkel ausnutzen will; in horizontaler Richtung wird das Licht in allen Richtungen nahezu gleich entsendet, was bei Leuchtthürmen nicht immer verlangt wird, da häufiger der zu beleuchtende Ausschnitt der Seeoberfläche 180° nicht überschreitet. In diesen Fällen geht das Licht rückwärts entweder verloren, oder es wird nach Möglichkeit durch besondere optische Apparate nutzbar gemacht. Bei den dynamo-elektrischen Maschinen von Siemens und von Gramme geht der Strom in unveränderter Richtung von der obern Spitze zu der untern; die obere Spitze wird in stärkerem Verhältnisse wie die untere verbraucht und höhlt sich kraterförmig aus, wie es Fig. 2 andeutet. Daher kann ein Theil des Lichtes in den obersten Prismen des dioptrischen Apparates nicht voll ausgenutzt werden, weil der Kraterrand a b dies verhindert. Um diesen Verlust zu verhüten und ein Maximum des Lichtes von den Kohlenspitzen zu erhalten, werden diese in der Lampe gewöhnlich so gestellt, dass die Achse der untern Spitze nahezu in derselben Verticalen mit dem Rande der obern liegt, wie es Fig. 3 sehen lässt. Dabei wird ein verdichteter Unter einem verdichteten Strahle versteht man hier einen solchen, welcher durch geeignete Linsen- und Prismensysteme so gebrochen wird, dass das ganze Licht scheibenförmig, in einer und derselben Horizontalebene ausgestrahlt wird.Der Ref. Lichtstrahl in einer Richtung entsendet, und zugleich wird das Licht viel stetiger als bei irgend einer andern Anordnung der Kohlenspitzen, da der Strom durch die obere Kohle beständig an der vordern Kante a erhalten wird. Fig. 1–4., Bd. 237, S. 25 Douglass fand, dass bei dieser Anordnung der Kohlen, und wenn die Lichtstärke bei Stellung der Achsen der Kohlenspitzen in dieselbe Verticale =100 gesetzt wird, das Licht in den 4 Richtungen O, W, N und S (Fig. 4) zu setzen ist: Oestliche oder vordere Intensität = 287  Nördliche seitliche = 116  Südliche = 116  Westliche rückwärtige = 38  –––––––––––– Mittel = 139. Douglass meint, Vorder- und Seitenintensität könnten angemessen als Lichtwerth für Leuchtthurm-Beleuchtung genommen werden, so dass man (287 + 116 + 116) : 3 = 173 als Mittel zu nehmen hätte, also 73 Proc. mehr als bei Spitzen, deren Achsen in derselben Verticalen liegen. Er meint ferner, dass diese mittlere Lichtstärke gut den Werth des elektrischen Lichtes für Leuchtthurm-Beleuchtung von Kohlen mit beständigem Strom im Vergleich mit dem Licht von denselben Kohlen bei Wechselströmen darstellt. Beim Messen der Lichtstärke in Kerzen gibt Douglass immer die mittlere, in der Richtung nach dem Photometer erhaltene Stärke, und zwar wurden für die Holmes- und Alliance-Maschine die Kohlen in der Lampe mit den Achsen in dieselbe Verticale gestellt, für die Gramme- und Siemens-Maschine die Kante der obern Kohle nahezu über die Mitte der untern Kohle; bei Vergleichung des von diesen Maschinen erzeugten Lichtes mit dem von jenen sollte daher eine Herabsetzung im Verhältniss 287 : 173 oder 100 : 60,3 vollzogen werden. Am 18. Januar wurden von jeder der auf die Lichtstärke geprüften Maschinen auch Indicatordiagramme für die verbrauchten Pferdekräfte aufgenommen. Das mittlere Licht mass bei: verdichtet zerstreut 1 Holmes-Maschine 1494 1494 Normalkerzen 2      dergleichen 2721 2721 1 Alliance-Maschine 1953 1953 1 Gramme-Maschine 5333 3215 2      dergleichen 9126 5501 Am 19. Januar lieferte: mittleres Licht verdichtet zerstreut die grosse Siemens- Maschine 14573 8784 Normalkerzen Nr. 58 5920 3568 Nr. 58 verhielt sich in der Lichtstärke zu 1 Gramme-Maschine wie 100,6 : 100 und zu 1 Holmes-Maschine wie 384 : 100; die letzten beiden Ergebnisse wurden durch Auswechseln der Zuleitungsdrähte und Lampen geprüft. Am 20. Januar liess man die Siemens-Maschine Nr. 58 mit voller und auch mit halber Geschwindigkeit laufen; im letztern Falle war das Licht so unbeständig, dass es nicht genau gemessen werden konnte. Rücksichtlich der Lichtstärke verhielt sich: 1 Gramme gegen Siemens Nr. 58 wie 100 : 116 1 Holmes die grosse Siemens 100 : 557 1       „ 2 Gramme 100 : 663 Nach Vorversuchen mit der zweiten kleinen Siemens'schen Maschine am 25. Januar, ergab sich am 26. Januar Morgens die Lichtstärke von Nr. 58 gegen Nr. 68 wie 100 : 109,5. In der folgenden Nacht begannen die Hauptversuche und dauerten Tag für Tag bis zum 6. Februar und vom 6. März bis zum 7. April Morgens; unsere Quelle gibt die vollständigen Protokolle über diese fast ausschliesslich auf die Siemens'schen und Gramme'schen Maschinen sich erstreckenden Versuche; die Protokolle geben zugleich Auskunft über den Kokesverbrauch, die Temperatur in den Spulen, den Verbrauch an Kohlenspitzen. Wir beschränken uns auf die Wiedergabe der Tabelle, in welcher Douglass die Ergebnisse dieser Versuche zusammengestellt hat. Name der Maschine Preis Masse in mm Gewicht Kraftverbrauch Umdrehungenin der Minute Lichtstärkein Normal-kerzen Lichtstärkeauf 1e inNormal-kerzen QuerschnittderKohlen-spitzen Rangnummer Länge Breite Höhe verdichteterStrahl zerstreuterStrahl verdichteterStrahl zerstreuterStrahl M k e   mm    mm Holmes 11000 1499 1321 1575 2607   3,2 400   1523 1523   476 476   9,5 ×   9,5 6 Alliance   9880 1321 1372 1473 1851   3,6 400   1953 1953   543 543   9,5 ×   9,5 5 Gramme Nr. 1   6400   787  787 1245 1295   5,3 420   6663 4016 1257 758 12,7 × 12,7 4 Gramme Nr. 2   6400   787  787 1245 1295   5,7 420   6663 4016 1257 758 12,7 × 12,7 4 Siemens, grosse   5300 1143  737   356   592   9,8 480 14818 8932 1512 911 17,5 × 17,5 3 Siemens, kleine Nr. 58   2000   660  737   254   191   3,5 850   5539 3339 1582 954 12,7 × 12,7 2 Siemens, kleine Nr. 68   2000   660  737   254   191   3,3 850   6864 4138 2080 1254 12,7 × 12,7 1 ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 2 Holmes 22200 2997 1321 1575 5214   6,5 400   2811 2811   432 432 12,7 × 12,7 2 Gramme 12800 1575  787 1245 2591 10,5 420 11396 6869 1085 654 17,5 × 17,5 2 Siemens (Nr. 58 u. 68)   4000 1321  737   254   381   6,6 850 14134 8520 2141 1291 17,5 × 17,5 Bei einer Temperatur von 10 bis 18° im Maschinenraume war am Morgen die Wärme in den Maschinen meist zwischen 21 und 270 und stieg nur in einigen Fällen auf 32° und mehr. In der siebenten Nacht wurde der Verlust an Licht gemessen, welchen jede von 3 Maschinen durch die Leitung des Stromes aus dem Maschinenraume zur Lampe auf dem grossen und dem kleinen Leuchtthurme, d.h. auf bezieh. 211m,7 und 180m,6 Entfernung erlitt. Es waren vorhanden zwei dünne Kabel, aus je 7 Kupferdrähten Nr. 14 (der Birminghamer Drahtlehre) für eine einzelne Holmes-Maschine, und ein dickeres zum Gebrauch für 2 Maschinen, aus 19 Kupferdrähten Nr. 16. Bei den Versuchen mussten die beiden dünnen verbunden werden, um den Strom von der Maschine im Maschinenraume durch beide Leuchthürme nach der Lampe im Maschinenraume zu leiten; die Länge der Leitung war also 392m,2, und es verlor: die Holmes- Maschine 29,8 Proc. Gramme- 58,6 Siemens- 80,4 Die Verluste bis zum hohen und niedrigen Thurme würden demgemäss in den Verhältnissen 392,2 : 211,7 und 392,2 : 180,6 gestanden und bezieh. 16,1, 31,3 und 43,4, sowie 13,7, 27,0 und 37,0 Proc. betragen haben. Als die 2 dünnen Kabel, als eins, mit dem dicken zu einem 392m,2 langen (dickeren) verbunden wurden, verlor die Gramme'sche Maschine blos 46,3 Proc. Zu bemerken ist, dass die Holmes-Maschinen für den Fall der Fortleitung des Stromes auf 211,7 und 180m,6 Entfernung besonders gebaut waren. Nach Auswechselung der Commutatorplatten und Bürsten lieferten am 6. März: Die Siemens-Maschine   „         „            „ Nr. 58Nr. 68 4 4466563 Summe 11009 beide vereint 13179 Normalkerzen Lichtstärke, die beiden vereinten also 19,7 Proc. mehr als beide einzeln. Ferner lieferte die Maschine Nr. 68: wenn die Kohlenachsen in derselben Verticalen lagen 2021 Normalkerzen wenn die Achse der untern Kohle in derselben Verti- calen mit der Kante der obern lag als Vorderstrahl 5804 „   Seitenstrahl  (90°) 2346 „    Rückstrahl (180°)   772 Am 7. März ergaben Nr. 58 und 68 nach der Reinigung der Commutatoren 5611 bezieh. 7044 Normalkerzen im verdichteten Strahl. Die Holmes- und Alliance-Maschine haben in Folge des Verlustes an Magnetismus in den Stahlmagneten seit ihrer Aufstellung bei South Foreland im J. 1872 beträchtlich an Lichtstärke verloren. Der Verlust an Magnetismus entspricht nahezu dem Verluste an Lichtstärke und beträgt bei der Holmes-Maschine etwa 22, bei der Alliance-Maschine etwa 10 Proc. Am 17. April untersuchte Douglass nochmals die Gramme'sche und die Siemens'sche Maschine. Er fand beide Commutatoren jeder Gramme'schen sehr stark abgenutzt, besonders den zunächst der treibenden Riemenscheibe. Die Spulen beider Maschinen trugen Spuren beträchtlicher Erhitzung an sich. Douglass hielt eine Ausbesserung derselben vor weiterer Benutzung für nöthig. Die beiden Siemens'schen dagegen befanden sich in sehr gutem Zustande.Dem Vernehmen nach sind in neuester Zeit die Maschinen von Siemens und Halske derart verbessert worden, dass ein Verbrennen der den Strom aufnehmenden Bürsten gar nicht mehr oder doch nur in sehr geringem Grade stattfindet.Der Ref. Siemens Brothers hatten mit den Maschinen zur Verwendung bei den Versuchen ein vom Maschinenraume bis zum hohen Leuchtthurme reichendes stärkeres Kabel, als jene bei South Foreland, hergegeben. Das Kabel war 427m lang und aus 19 gut isolirten Kupferdrähten Nr. 16 gebildet. Es wurde in zwei Längen von je 213m,5 geschnitten und im Maschinenraume auf 2 Rollen gewickelt. Die Ströme der Siemens-Maschinen Nr. 58 und 68 wurden einzeln und vereint durch dasselbe zu der elektrischen Lampe geführt, welche im Maschinenraume und 30m,5 von der sechsdochtigen Oellampe entfernt stand; der kurze Stromweg zur Lampe war durch ein 6m,7 langes dünnes Kabel mit 7 Kupferdrähten Nr. 13 hergestellt. Da betrug der Verlust bei Nr. 58 nur 24, bei Nr. 68 nur 23 und bei beiden vereint nur 35 Proc. vom ganzen Lichte, während er am 2. Februar bei Nr. 58 bei 30m,5 Entfernung etwa 43 Proc. betragen haben würde. Am folgenden Tage wurde die Alliance-Maschine, 1 und 2 Holmes-Maschinen in derselben Weise mit dem dicken Kabel untersucht, und es verlor die Alliance-Maschine 69,1, 1 Holmes-Maschine 66,1 und 2 Holmes-Machinen 76,5 Proc. Für diese Maschinen passt also dieses Kabel nicht so gut wie für die Siemens-Maschinen. Uebrigens würden bei geradgestreckten Kabeln die Versuche wahrscheinlich etwas anders ausgefallen sein und sollen deshalb wiederholt werden. Am Abend dieses Tages begab sich Douglass nach Paris zur Besichtigung der von Sautter, Lemonnier und Comp. gebauten Gramme'schen Maschinen. Eine bei 850 Umläufen in der Minute 2e,5 verbrauchende Maschine lieferte in einer Serrin'schen Lampe mit Kohlenspitzen von 9mm,5 im Quadrat im verdichteten Strahl 2500 bis 3000 Kerzen. Die Maschine war etwas kleiner und gedrängter als die bei South Foreland; der Preis ab Paris 2000 M. Zwei solche Maschinen könnten aber nicht in Parallelschaltung mit einander arbeiten. Dagegen seien viele solche Maschinen zur Beleuchtung von Werkstätten verkauft, wo sie sich ganz gut bewährten und billiger als Gas wären.Vgl. den Bericht S. 100 dieses Bandes.Die Red. Eine grosse Maschine für 13e und bis 50000 Kerzen war verkauft, eine eben fertig werdende gleich grosse konnte nicht befriedigend in Gang gebracht werden. Die 3 kleinen und die Lampen zur Beleuchtung von Werkstätten arbeiteten ganz befriedigend. Der beleuchtete Raum war etwa 46m im Quadrat und 9m hoch. Die 3 elektrischen Lampen wurden etwa 6m über dem Boden aufgehängt und die allgemeine Beleuchtung des Raumes, worin die Arbeiter thätig waren, glich hellem Tageslicht; dunkle Stellen fehlten, alle im Schatten liegenden Stellen wurden von hellem, von den Wänden und dem Boden zurückgeworfenen Lichte angemessen erleuchtet. Diese Fabrikanten empfehlen für Leuchthurmzwecke eine zwischen der grossen und der für Werkstätten bestimmten liegende Gramme'sche Maschine, welche für den gewöhnlichen Zustand der Atmosphäre bei 250 Umläufen in der Minute mit 5e ein Licht von etwa 12000 bis 15000 Kerzen liefern soll, für nebliges Wetter etwa 20000 bis 25000 Kerzen mit 8e; Preis ab Paris 4800 M. Douglass hält sich durch den Besuch der Fabrik überzeugt, dass die Grammeschen Maschinen die Siemens'schen in der Leistung nicht übertreffen, während sie doch theurer und minder einfach sind; daher empfiehlt er die zuletzt bei South Foreland geprüfte Siemens'sche Maschine zur Anschaffung für die Lizard-Leuchtthürme, wo 2 elektrische Lichter horizontal neben einander aufgestellt werden sollen, und Tyndall schliefst sich dieser Empfehlung an. Sabine spricht sich, einer Aufforderung von Tyndall nachkommend, anerkennend über die Unpartheilichkeit aus, womit die Versuche durchgeführt worden seien. Am 9. Mai wurde der Strom von Nr. 68 durch 213m des dicken Kabels mit 19 Kupferdrähten Nr. 16 gesendet. Das Kabel lag abgewickelt als grosse Schleife vom Maschinenraume auf das Feld und zurück. Der Lichtverlust betrug nur 27,3, also 4,3 Proc. mehr als am 17. April, wo das Kabel eine Rolle bildete. Weitere Versuche ergaben den Lichtverlust bei derselben Maschine: m bei 106,7 desselben Kabels 19,5 Proc. verdoppelt 14,5   53,4 einfach 11,8   53,4 verdoppelt 13,1   53,4 vervierfacht 11,9 Bei Nr. 58 und 68 vereinigt war der Lichtverlust bei 53m,4 desselben Kabels, vierfach genommen, 11,6 Proc. Bei dem vervierfachten Kabel zeigte sich in den Maschinen eine beträchtliche Erhöhung der Erwärmung. Die Zahlen 11,8 und 13,1 lassen sich nach den bekannten Gesetzen der Elektricität nicht leicht erklären, und hier dürfte sich demnach eine Unregelmässigkeit in die Versuche eingeschlichen haben. Uebrigens weisen Siemens Brothers darauf hin, dass die zu den Versuchen verwendete Maschine nicht für die Benutzung bei langen Zuleitungen mit grossem Widerstände construirt war; dass dagegen bei Vergrösserung des innern Widerstandes Maschinen gebaut werden könnten, welche weniger empfindlich gegen eine Veränderung des Widerstandes der Zuleitungsdrähte wären, welche aber zur Erzielung derselben Lichtstärke mehr Betriebskraft erfordern würden. Bei der Bestellung der für die Lizard-Leuchtthürme, an der Küste von Cornwall, zu liefernden Siemens'schen Maschinen wurden daher specielle Angaben über die Entfernung der Lampen von den Maschinen gemacht und danach die Drähte in den Maschinen und die Kabel bemessen, damit unter den gegebenen Verhältnissen die grösste Lichtstärke mit der möglichst kleinsten Betriebskraft erzielt würde. E–e.