Titel: Heap's Schraubenschneidmaschine.
Fundstelle: Band 228, Jahrgang 1878, S. 21
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Heap's Schraubenschneidmaschine. Mit Abbildungen im Text und auf Tafel 1. Heap's Schraubenschneidmaschine. Bei der Legung von Rohrsträngen für Dampf-, Wasser- oder Gasleitungen kommt es oft vor, daſs man auf die Enden schmiedeiserner Rohre Gewinde schneiden muſs, ohne sich hierzu der in der Werkstätte stehenden Schraubenschneidmaschine bedienen zu können. Bis vor Kurzem war dazu nur die Schneidkluppe vorhanden, welche der Rohrleger als Werkzeug mit sich führte. Die Handhabung dieser Kluppe ist jedoch schwierig und erfordert bedeutende Kraftäuſserung, da keinerlei Räderübersetzung angewendet ist. Beim Schneiden der Gewinde auf unregelmäſsig gezogene Rohre hat diese Kluppe auch noch den Nachtheil, daſs die cylindrischen Backen, indem sie mit Gewalt über die unregelmäſsigen Stellen gedrückt werden, ein Zersplittern des Rohres während des Schneidens verursachen. Apparate, welche diesen Uebelstand beseitigen sollen, wurden bereits verschiedene beschrieben (vgl. Chase * 1875 216 17. Gottheil * 1876 219 301. Eaton und Latham * 1876 222 533). Die Firma William Hülse in Manchester liefert nun nach dem Engineer, 1877 Bd. 44 S. 454 die im Holzschnitt (a. f. S.), ferner in Fig. 7 und 8 Taf. 1 dargestellte, von Heap patentirte Maschine für Handbetrieb, welche in 3 Gröſsen ausgeführt wird und auf jeder Werkbank durch Schraubenbolzen befestigt werden kann. Das Bett der Maschine bildet einen Behälter zur Aufnahme der Späne und des abtropfenden Oeles. Textabbildung Bd. 228, S. 22 In dem einen Theile desselben, welcher als Spindelstock bezeichnet werden kann, ist die hohle Spindel gelagert, die innerhalb des Bettes den Schneidkopf und auſserhalb ein Schneckenrad trägt; letzteres steht mit einer Schnecke in Eingriff und wird durch diese mittels einer Handkurbel in Umdrehung versetzt. Der Schneidkopf enthält drei Schneidbacken, welche wie bei der Sellers'schen Schraubenschneidmaschine oder bei der Reinecker'schen Schneidkluppe (* 1877 223 569) in radialen Schlitzen geführt sind und durch excentrische, nach Kreisbogen gekrümmte Führungsleisten gegen den Mittelpunkt vorgeschoben oder zurückgezogen werden. Es können deshalb Rohre von verschiedenem Durchmesser mit Gewinde gleicher Steigung versehen werden, ohne daſs es nöthig wäre, die Backen zu wechseln* letzteres ist nur dann erforderlich, wenn die Steigung des Gewindes eine andere ist. Die Backen schneiden nur an der vorderen Kante; wird diese stumpf, so ist sie durch Nachschleifen der Stirnfläche sofort wieder zum weiteren Gebrauche geeignet hergestellt. Die Backen sind an der Seite, an welcher das zu schneidende Rohr zwischen dieselben gebracht wird, conisch erweitert, um die Kruste von dem Rohre zu entfernen und es zugleich auf den richtigen Durchmesser abzufräsen, bevor die Gewindgänge eingeschnitten werden. Der Vorschub erfolgt durch eine zu diesem Zwecke angebrachte Schraube. Dem Spindelstocke gegenüber ist auf dem Bette der Einspannkopf angebracht, welcher zum Halten des Rohres mit drei Backen versehen ist, die gleichfalls durch excentrische, nach Kreisbogen gekrümmte Führungsleisten gegen den Mittelpunkt vorgeschoben oder zurückgezogen werden können und mit den Backen des Schneidkopfes concentrisch ausgebohrt sind. Zur Verstellung der Spannbacken ist eine Handkurbel vorhanden; diese sitzt auf einer im Schneidkopfe gelagerten Schraube und bewirkt durch letztere die Drehung der am Umfange mit Schneckenzähnen versehenen Scheibe, welche die excentrischen Führungsleisten trägt. Auf dieser Maschine können auch Rundeisenstangen an den Enden mit Gewinde versehen werden; auch können Schrauben bis an den Kopf heran geschnitten werden, für welchen Fall jedoch eine eigene Einspannvorrichtung erforderlich ist. Natürlich wird in letzterem Falle das Gewinde am Ende, also unmittelbar beim Kopfe den conischen Auslauf zeigen, der durch die entsprechende Erweiterung der Schneidbacken bedingt ist. Nach Wunsch kann auch an dieser Maschine eine Vorrichtung zum Abstechen der Rohre angebracht werden.

Tafeln

Tafel Tafel 1
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