Titel: | Ueber den Arbeitsverbrauch der Flachsspinnereimaschinen; von Dr. G. H. Judenfeind-Hülsse in Chemnitz. |
Autor: | Georg-Heinrich Judenfeind-Hülſse |
Fundstelle: | Band 228, Jahrgang 1878, S. 193 |
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Ueber den Arbeitsverbrauch der
Flachsspinnereimaschinen; von Dr. G.
H. Judenfeind-Hülſse in Chemnitz.Vgl. Hartig: Versuche über
den Kraftbedarf der Maschinen in der Flachsund Wergspinnerei. Leipzig
1869. – Cornut: Essais dynamométriques. Essais
particuliers sur la filature de lin. Lille 1873. – Renouard: Force absorbée par les machines d'une filature
de lin (Annales du génie civil, 18775 S.
261 bis 273).
Judenfeind-Hülſse, über den Arbeitsverbrauch der
Flachsspinnereimaschinen.
Die nachfolgenden Mittheilungen beabsichtigen eine Wiedergabe der in Deutschland noch
wenig bekannten Resultate der Versuche von Cornut,
sowie eine Richtigstellung und Erweiterung der von demselben und von Renouard in den Annales du
génie civil gezogenen Folgerungen und angestellten Vergleiche zwischen den
bekannten Hartig'schen und den Cornut'schen Versuchen über den Arbeitsverbrauch der
Flachsspinnereimaschinen.
Was zunächst die zur Bestimmung des Arbeitsverbrauches der einzelnen Maschinen
verwendeten Hilfsmittel betrifft, so benutzte Hartig
bekanntlich ein von ihm construirtes Einschaltedynamometer, Cornut dagegen den Indicator. Bezüglich der Anstellung der Versuche und
der dabei zu beobachtenden Vorsichtsmaſsregeln verweisen wir auf Cornut's Arbeit. Besonderes Augenmerk ist auch auf die
Untersuchung des bei den Messungen zu benutzenden Instrumentes zu richten. Cornut bespricht diese Prüfung; auch in Hartig's Mittheilungen (S. 109 und 115) findet sich
darauf bezügliches. Ausführlich behandelt diesen Gegenstand Berndt in den Programmen der Kgl. höheren
Gewerbschule, Baugewerkenschule und Werkmeisterschule zu Chemnitz, 1874 und
1875, und in der Zeitschrift des Vereines deutscher
Ingenieure, 1875 S. 1.
Die Methode, welche Cornut befolgte, hat den Vortheil,
daſs man in kurzer Zeit eine groſse Anzahl von Versuchen ausführen kann, daſs man
Transport und wiederholte Aufstellung des schweren Dynamometers vermeidet. Dagegen
gestattet die Anwendung des letzteren die Untersuchung jeder einzelnen Maschine,
ohne daſs es nöthig wäre, die übrigen während der Dauer des Versuches stehen zu
lassen.
Die in der Spinnerei zu Hamégicourt angestellten Versuche Cornut's erstrecken sich über einen ziemlich langen Zeitraum und es ist
ihm möglich geworden, die Betriebskraft, welche die Maschinen während längerer Zeit,
z.B. eines Jahres, bedürfen, zu ermitteln, während aus den Hartig'schen Versuchen der Arbeitsverbrauch für den einzelnen Versuch sich
ergibt.
Zunächst sei gestattet, auf einige interessante und wichtige Resultate, die Cornut bei Gelegenheit seiner Versuche erhalten konnte,
aufmerksam zu machen.
Der Arbeitsverbrauch einer Spinnereimaschine ist abhängig von folgenden Factoren: 1)
Beschaffenheit der Mechanismen, welche die Maschine bilden. 2) Unterschied in der
Unterhaltung und Reinhaltung der Maschine, abhängig von der Sorgfalt der Arbeiter.
3) Beschaffenheit des zum Schmieren angewendeten Oeles. 4) Regelmäſsigkeit des
Schmierens. 5) Zustand der Maschinentreibriemen. 6) Temperatur und
Feuchtigkeitsgehalt der Luft im Arbeitsraume. 7) Seit dem Ingangsetzen der Maschine
verflossene Zeit, besonders wenn die Maschine längere Zeit stillgestanden hat. 8)
Gewicht des in der Zeiteinheit verarbeiteten Materials. Unterschiede im Verzüge. 9)
Die der Maschine mitgetheilte Geschwindigkeit. 10) Bei den Vor- und
Feinspinnmaschinen der nach der Nummer des zu spinnenden Garnes wechselnde Grad der
Drehung des Fadens.
Unter Verweisung auf die ausführlichere Darstellung im Civilingenieur, Bd. 22 Heft 3 und 4, welche wir hier auszugsweise
benutzen, sei nur bemerkt, daſs durch Anwendung von Mineralölen und selbstthätigen
Schmierapparaten eine Ersparniſs bis zu 15 Proc. an Betriebskraft erzielt wurde.
Durch die Temperaturunterschiede wurden Differenzen in der nöthigen Betriebskraft
bis zu 9 Proc. hervorgerufen.
Die durch die Dampfmaschine, die Transmissionen und Riemen beanspruchte Arbeitsgröſse
fand Cornut bei normaler Geschwindigkeit der Maschine
von 25 Umdrehungen in der Minute als Mittel aus 82 Versuchen zu 30e,81. Die für die einzelnen Maschinen erhaltenen
Werthe sind folgende:
1) Krempeln. 1 Krempel mit 6 Paar Arbeitern und Wendern,
3 Abnehmern, und 3 Krempeln mit 6 Paar Arbeitern und Wendern, 2 Abnehmern ergaben
aus 12 Versuchen 8e,42.
2) Anlegen und Durchzüge.
Für 14 Maschinen mit 29 Köpfen und 156 Bändern hat sich aus 25 Versuchen ein
Mittelwerth von 7e,19 ergeben.
3) Vorspinnmaschinen. 6 Maschinen mit zusammen 330
Spindeln brauchten 8e,67 oder 2e,627 für 100 Spindeln. Resultat aus 27
Versuchen.
4) Hechelmaschinen. 1 Combe'sche Hechelmaschine, gebaut von Combe und
Comp., mit 6 Kluppen; 1 Maschine, System Combe, gebaut von Rousselle und Dosche, mit 8
Kluppen; 2 Maschinen, System Lowry, eine mit 6, eine
mit 8 Kluppen. Für alle 4 Maschinen 2e,228. 16
Versuche.
5) Feinspinnmaschinen.
8
Maschinen,
3¾
Zoll
engl.
Spindeltheilung,
zu
68
Spindeln,
zus.
544
Spindeln
4
„
3½
„
„
„
„
74
„
„
296
„
8
„
3¼
„
„
„
„
80
„
„
640
„
zusammen 1480 Spindeln für Trockenspinnen, und:
12
Maschinen,
2¾
Zoll
engl.
Spindeltheilung,
zu
100
Spindeln,
zus.
1200
Spindeln
8
„
2½
„
„
„
„
110
„
„
880
„
also 2080 Spindeln für Naſsspinnen. Gesponnen wurde Garn von Nr. 6 engl. aus Werg bis Nr. 22 aus
Langflachs trocken und Garn von Nr. 20 aus Werg bis Nr. 50 aus Langflachs naſs. Aus
Cornut's sehr zahlreichen Versuchen folgt, daſs der
Arbeitsverbrauch war:
bei
den
Trockenspinnmaschinen
47e,50
oder
3e,21
für
100
Spindeln
"
„
Naſsspinnmaschinen
46e,59
„
2e,24
„
„
„
Sehr umfassende Versuche zeigten Cornut, daſs mit
Zunahme der Nummer des gesponnenen Garnes eine Abnahme der Betriebskraft eintritt,
z.B. bei Naſsspinnmaschinen:
e
Garn
Nr.
16
für
100
Spindeln
3,200
"
„
20
„
„
„
2,760
"
„
25
„
„
„
2,262
"
„
28
„
„
„
2,190
"
„
30
„
„
„
2,140
"
„
40
„
„
„
1,917.
Cornut hat gefunden, daſs das Product aus Arbeitsverbrauch für 100 Spindeln mit der
Quadratwurzel der Nummer des zu spinnenden Garnes constant ist. Für
Arbeitsverbrauch y und Garnnummer x findet er also die Gleichung
y\,\sqrt{x}=Const. Die Constante hat sich zu etwa 12
ergeben.
Für die Zulässigkeit des von Cornut, selbstverständlich
für Feinspinnmaschinen derselben Art, aufgestellten Gesetzes, läſst sich folgendes
geltend machen. Bei den Feinspinnmaschinen für Flachs macht wegen der sehr starken
Belastung der Streckwalzen die von denselben beanspruchte Arbeitsmenge einen
namhaften Theil des ganzen Arbeitsverbrauches aus; die Zahl der Drehungen auf die
Längeneinheit ist der Quadratwurzel aus der Feinheitsnummer direct proportional;
läſst man daher, wie allgemein üblich, beim Uebergange von einer Nummer zur anderen
die Tourenzahl der Spindeln ungeändert und nur die Geschwindigkeit der Streckwalzen
wechseln, so ist diese der Quadratwurzel aus der Feinheitsnummer umgekehrt
proportional. Der Cornut'sche Ausdruck hätte daher
volle Berechtigung, wenn die gesammte Betriebskraft der Maschine an den Zapfen der
Streckwalzen verzehrt würde. Setzt man x=\infty, d.h. spinnt man
Garn von unendlicher Feinheit, oder läſst man nur die Spindeln leer laufen, so gibt
die obige Gleichung das Resultat y=0, während nothwendig ein
positiver Zahlenwerth sich ergeben müſste, der Leergangsarbeit der Maschine bei
stillstehendem Streckwerke entsprechend. Hiernach müſste ein Ausdruck von der Form
y=a+\frac{b}{\sqrt{x}} gröſsere Berechtigung haben. Derselbe
könnte aus den Cornut'schen Versuchen mit nahezu
derselben Sicherheit hergeleitet werden, wie der von Cornut vorgeschlagene y=\frac{c}{\sqrt{x}}, wenn man
nur die Constanten a und b
glücklich zu wählen wüſste; denn es hat Cornut den Arbeitsverbrauch meist
für eine gröſsere Anzahl von Maschinen zusammen ermittelt, auf denen Grame der
verschiedensten Feinheit gesponnen wurden, und erfolgte die Prüfung über
Zulässigkeit seiner Formel durch Vergleichung einer berechneten Summe von
Arbeitsgröſsen mit der beobachteten. Die Bestimmung von a und b wird nun nach den Ergebnissen solcher
Versuche erfolgen können, die sich auf das Spinnen von Garnen je einerlei Nummer
beziehen. So ergeben sich z.B. aus den mit Nr. 22 und 23 bezeichneten Versuchsreihen
von Hartig für zwei Feinspinnmaschinen von S. Lawson and Sons in Leeds (mit 3 Zoll
Spindeltheilung) folgende Werthe:
Nr. der Versuchsreihe
Feinheitsnummerdes Garnes x
Arbeitsverbrauchfür 100 Spindeln
22
25
2,14
23
22
2,02
Aus den hiernach aufzustellenden Gleichungen:
2,14=a+\frac{b}{\sqrt{25}} und
2,02=a+\frac{b}{\sqrt{22}}
berechnen sich die Werthe a=2,082
und b=0,29, daher für die Maschine dieser Gattung die totale
Betriebsarbeit zu berechnen wäre nach:
y^e=2,082+\frac{0,29}{\sqrt x}.
Leider sind bei Hartig's Versuchen keine sehr weiten
Grenzen der Garnnummer erreicht worden, so daſs auch aus diesen eine ganz sichere
Feststellung der Werthe von a und b nicht zu bewirken ist.
Kennt man den Arbeitsverbrauch der Maschinen bei Arbeits- und Leergang und bezeichnet
denselben mit M resp. V,
so ergibt sich ein Maſsstab für den Wirkungsgrad der Maschinen durch Berechnung des
Ausdruckes E=\frac{M-V}{V}. Cornut
fand folgende Zahlen, neben denen die von Hartig
gefundenen angegeben sind.
Bezeichnung der Maschine
Arbeitsverbrauchbei
Diffe-renz
Wirkungsgrad Enach
Arbeits-gang
Leer-gang
Cornut
Hartig
1) Hechelm., für die Kluppe
e0,0792
e0,0215
e0,0577
0,730
0,35
2) Krempeln
2,1050
1,4229
0,6820
0,320
0,17 bis 0,26
3) Trockenspinnm, 100 Spdln.4) Naſsspinnmasch. 100 Spdln.
3,21002,0000
2,51501,6130
0,69500,3870
0,2160,190
0,32 bis 0,35
5) Durchzüge, für das Band
0,0934
0,0794
0,0140
0,150
0,13 bis 0,16
6) Vorspinnmasch., 100 Spdln.
2,6270
2,4340
0,1930
0,073
0,04 bis 0,07
Es zeigt sich, daſs beide Scalen bis auf eine Abweichung, vollkommen übereinstimmen.
Bemerkt sei, daſs bei den Feinspinnmaschinen – unter Annahme von Cornut's Formel – der Wirkungsgrad mit wachsender
Feinheit des producirten Garnes abnimmt.
Dies in der Kürze die wesentlichsten Resultate von Cornut's Versuchen. Eine Vergleichung derselben mit den Hartig'schen hat
Cornut selbst angestellt; Renouard a. a. O. gibt sie in der Hauptsache wieder und schlieſsen wir uns
an das von Beiden gegebene an.
Die von Hartig untersuchten Maschinen stammen aus den
Fabriken Lawson and Sons in Leeds und von Combe and Co. in Belfast, während die von Cornut untersuchten aus drei französischen Fabriken von
Windsor Frères, J. Ward und Arnold Fils in Lille hervorgegangen sind. Besonders wichtig sind die
Resultate, die sich aus der Vergleichung des Arbeitsverbrauches der Maschinen beim
Leergange ergeben, indem sie gestatten, die für eine Fabrik nöthigen Maschinen so
zusammenzustellen, daſs die zu ihrem Betriebe bei Leergang erforderliche Kraft eine
möglichst geringe wird.
1) Die Krempeln von Combe
und von Windsor zeigen beim Leergange einen fast
gleichen Arbeitsverbrauch, während die von Lawson eine
beträchtlich gröſsere Kraft beanspruchen. Beim Arbeitsgange betragen die
Unterschiede im Verhältniſs zu Windsor 1,31 und 4,04
Proc. Als ein bei industriellen Berechnungen brauchbarer Mittelwerth würde sich für
Krempeln, die für Nr. 8 bis 20 arbeiten und wie die untersuchten eingerichtet sind,
2e,15 als Arbeitsverbrauch im Arbeitsgange
annehmen lassen.
Beobachter
Erbauer
Arbeitsverbrauch bei
DifferenzbeiLeergang
Leergang
Arbeitsgang
Hartig
Lawson
e1,8625
e2,1325
Proc.31
Hartig
Combe
1,4300
2,1900
5
Cornut
Windsor
1,4229
2,1050
–
2) In der Tabelle für Hechelmaschinen geben die Zahlen
der letzten Spalten an, wie viel Procent an Arbeit die von Cornut untersuchten Maschinen beim Leergang weniger brauchen, als die von
Hartig untersuchten. Die Differenzen im
Arbeitsverbrauche beim Arbeitsgange sind geringer als beim Leergange. Es scheint der
auf die Kluppe entfallende Arbeitsverbrauch geringer zu werden, wenn die Anzahl der
Kluppen in der Maschine wächst. Als Mittel könnte man für die mit 6 bis 8 Kluppen
arbeitenden Maschinen 0e,078 für die Kluppe
annehmen.
Beobachter
Erbauer
Arbeitsverbrauch für dieKluppe
bei
Differenz
Leergang
Arbeitsgang
Hartig
Combe and Co.
e0,0446
e0,0775
Proc.51,8
Hartig
Horner
0,0302
0,0424
19,5
Cornut
Combe-Ward
Roussel-Dosche
0,0215
0,0792
–
3) Durchzüge. Cornut hat die Anlegemaschinen und
Durchzüge nicht getrennt untersucht, ebenso auch die für Langflachs und Werg
bestimmten Maschinen nicht einzeln geprüft. Hartig
konnte diese Trennung durchführen. Seine Resultate sind, bezogen auf je 1 Band in
der Maschine folgende:
Maschine
Beob-achter
Erbauer
Arbeitsverbrauch für1 Band bei
DifferenzbeiLeergang
Leergang
Arbeitsgang
Langflachs
Anlege„1. Durchzug„2.
Durchzug„
Hartig„„„„„
Lawson
Combe
Lawson
Combe
Lawson
Combe
e0,1550,1230,0780,0280,0440,021
e0,2060,1360,0940,0310,0500,024
Proc.20,66452
Werg
1. Durchzug„2. Durchzug„
„„„„
Lawson
Combe
Lawson
Combe
0,0500,0430,0360,020
0,0630,0240,0420,023
1448
Die Zahlen der letzten Spalte geben an, wie viel Procent
Arbeit die Combe'schen Maschinen im Leergange weniger
brauchen als die Lawson'schen. Die 14 von Cornut untersuchten Anlegen und Durchzüge hatten einen
Arbeitsverbrauch von 5e,595 beim Leergange und von
6e,496 beim Arbeitsgange. Es ist nun
interessant, zu sehen, wie sich der Arbeitsverbrauch der in Hamégicourt befindlichen
Maschinen stellen würde, wenn dieselben von Lawson und
Combe ausgeführt worden wären, unter der
Voraussetzung, daſs in jeder Maschine so viel Bänder sich befänden, als in den von
Cornut untersuchten.
Erbauer
Maschine
AnzahlderBander
Lawson
Combe
Leer-gang
Arbeits-gang
Leer-gang
Arbeits-gang
Ward, Flachs
Anlege
4
e0,620
e0,820
e0,492
e0,544
" „
1. Durchzug
8
0,616
0,752
0,224
0,248
" „
2. „
12
0,528
0,600
0,252
0,288
" „
3. „
24
1,000
1,125
0,455
0,518
Windsor, Flachs
Anlege
4
0,620
0,820
0,492
0,544
" „
1. Durchzug
8
0,616
0,752
0,224
0,248
" „
2. „
12
0,528
0,600
0,252
0,288
" „
3. „
16
0,633
0,720
0,302
0,346
Windsor, Werg
1. Durchzug
12
0,600
0,756
0,516
0,576
" "
2. "
16
0,576
0,672
0,320
0,368
" "
1. "
8
0,400
0,504
0,344
0,384
" "
2. "
12
0,432
0,504
0,240
0,276
" "
1. "
8
0,400
0,504
0,344
0,384
" "
2. "
12
0,432
0,504
0,240
0,276
–––––
–––––
––––––
–––––
––––––
Summe
156
8,001
9,633
4,696
5,288
Da Versuche über dritte Durchzüge nicht vorliegen, so sind für dieselben die für
zweite Durchzüge gefundenen Resultate benutzt, aber nach Cornut's Vorgänge um 10 Proc. vermindert worden. Es ergibt sich so
folgende Zusammenstellung:
Erbauer
Im Arbeits-gang
Differenz
Im Leergang
Differenz
LawsonWindsor und
9,633
48,3 Proc.
8,001
43 Proc.
Ward
Combe
6,4965,288
18,6 „
5,5954,696
19 "
Wären also die von Windsor und
Ward gelieferten Maschinen von Lawson gebaut worden, so würde zu ihrem Betriebe beim
Leergange eine um 43 Proc. gröſsere, wären sie von Combe gebaut worden, eine um 19 Proc. kleinere Arbeit erforderlich
sein.
4) Als Arbeitsverbrauch der Vorspinnmaschinen hat Hartig folgende Werthe, auf 100 Spindeln bezogen,
gefunden:
Erbauer
Betriebskraft für 100 Spindeln
im Leergange
Differenz
im Arbeitsgange
Langflachs
Lawson
Combe
3,482,25
35 Proc.–
3,742,40
Werg
Lawson
Combe
2,892,16
25 Proc.–
3,08 2,18.
Die von Cornut untersuchten
Maschinen hatten 330 Spindeln und vertheilten sich diese auf Langflachs und Werg
folgendermaſsen:
Langflachs,„
construirt„
von„
Windsor,
Ward,
60120
Spindeln„
180
Werg,
„
„
Windsor,
150
„
150.
Für 100 Spindeln waren nöthig: beim Leergange 2e,434, beim Arbeitsgange 2e,627.
Berechnet man die Betriebsarbeit für 100 Spindeln unter der Voraussetzung, daſs sie
von Lawson und Combe,
statt von Windsor und Ward
construirt wären, und unter Berücksichtigung der Vertheilung auf Langflachs und
Werg, so ergibt sich:
Für Lawson
Für Combe
Leergang
Arbeitsgang
Leergang
Arbeitsgang.
3e,21
3e,44
2e,20
2e,30.
Berücksichtigt man nur den Arbeitsverbrauch beim Leergange, so erhält man für:
für 100 Spindeln
Differenz
Lawson
3,21
31 Proc.
Ward und Windsor
2,43
9 "
Combe
2,20
– „
Die Combe'schen Maschinen
brauchen mithin nur 9 Proc. weniger Kraft als die von Ward und Windsor, dagegen 31 Proc. weniger
als die von Lawson.
5) Trockenspinnmaschinen. Für diese hat Cornut als Durchschnittszahl 2e,515 für 100 Spindeln gefunden. In den beiden
Spinnereien, in denen Hartig untersuchte, waren nur
Naſsspinnmaschinen im Gebrauche.
6) Naſsspinnmaschinen. Der Arbeitsverbrauch der von Lawson und von Combe
construirten Maschinen für 100 Spindeln stellt sich nach Hartig auf:
Lawson
Leergang
Arbeitsgang
2¾ Zoll Theilung
0,77
1,20
Flachsgarn Nr. 30
2½ „ „
0,65
1,07
„ „ 40
Mittel
0,71
Combe
2¼ Zoll Theilung
1,84
2,75
Flachsgarn Nr. 25
„ „
2,66
3,21
„ „ 40
2½ Zoll „
2,33
3,34
Werggarn Nr. 14, naſs
„ „
2,39
3,45
Werggarn „ 14, naſs.
Bei den Werg-Spinnmaschinen stellen sich die Zahlen für
den Arbeitsverbrauch nach Cornut zu:
2,102,15
bei Leergang und zu
3,013,11
bei Arbeitsgang.
Als Mittelwerth für den Leergang der 4 Combe'schen
Maschinen ergibt sich nach unserer Rechnung 2e,305, nach Cornut 2e,187.
Zu dem Betriebe von 1880 Feinspindeln, welche Cornut zur
Verfügung standen und von denen 1000 mit 2¾ Zoll und 880 mit 2½ Zoll Spindeltheilung
angeordnet waren, würden sich beim Leergange ergeben bei Lawson: 0e,714 für 100 Spindeln, bei Combe 2e,305 für 100
Spindeln (nach Cornut 2e,187). Hierbei ist allerdings die wohl nicht ganz zutreffende
Voraussetzung gemacht, daſs der Arbeitsverbrauch der Maschinen bei 2¾ Zoll Theilung
derselbe sei, wie bei 21/4 Zoll.
Um 100 Spindeln beim Leergange zu treiben, würden nöthig sein:
Erbauer
Betriebsarbeit für100 Spindeln leer
Differenz
Nach Hartig:
Combe
2,305
69 Proc.
(2,187 nach Cornut)
(67 Proc. nach Cornut)
" Cornut:
Arnold
1,613
55 Proc.
" Hartig:
Lawson
0,714
–
Die Maschinen von Lawson wären
hiernach in Hinsicht auf den zu ihrem Betriebe bei Leergang nöthigen
Arbeitsverbrauch die vorzüglichsten. Am meisten Kraft beanspruchen die Combe'schen Maschinen, 69 Proc. mehr.
Berechnet man nun noch den Arbeitsverbrauch für die gesammten Vorbereitungsmaschinen, welche in Hamégicourt in Gang waren, gemäſs der
Angaben, welche sich für die verschiedenen Constructeure ergeben haben, so findet
man:
Maschinen
Lawson
Combe
Ward u. Windsor
Leer-gang
Arbeits-gang
Leer-gang
Arbeits-gang
Leer-gang
Arbeits-gang
4 Krempeln
e 7,45
e 8,53
e 5,72
e 8,76
e 5,70
e 8,42
14 Durchzüge u.s.w.
8,00
9,63
4,70
5,29
5,59
6,49
330 Vorspinnspindeln
10,59
11,35
7;26
7,59
8,03
8,67
––––––
–––––
––––––
–––––
–––––
–––––
–––––
Summe
26,04
29,51
17,68
21,64
19,32
23,58
Für die Naſsspinnmaschinen erhält man folgende
Uebersicht:
Lawson
Combe
Arnold Fils
2080 Spindeln2¾ Zoll, 2½ Zoll
14e,85
47e,94
33e,55
Leergang.
(45e,49 nach Cornut)
Mit Hilfe dieser Zahlen ist es nun leicht, die günstigste und ungünstigste
Zusammensetzung des ganzen Maschinenmaterials anzugeben. Hätte man Combe'sche Vorbereitungsmaschinen, die den geringsten
Kraftbedarf zeigen, und Lawson'sche Feinspinnmaschinen
genommen, so hätte man nöthig:
Combe'sche Vorbereitungsmaschinen, leerLawson'sche Naſsspinnmaschinen, leer
17,6814,85
32e,53.
Hätte man dagegen Lawson'sche Vorbereitungsmaschinen und
Combe'sche Feinspinnmaschinen genommen, so wären
die entsprechenden Zahlen:
Lawson'sche Vorbereitungsmaschinen,
leerCombe'sche Naſsspinnmaschinen,
leer
26,0447,94
73e,98.
Im letzteren ungünstigsten Falle brauchte man daher eine 2,3
mal so groſse Betriebsarbeit für den Leergang als im ersteren günstigsten Falle.
Man hätte nun ähnliche Untersuchungen über die beiden Spinnereien anstellen können,
in denen Hartig experimentirte. Das eine hier
vorgeführte Beispiel wird jedenfalls genügend sein, um zu zeigen, wie groſse
Unterschiede die zum Betriebe der Fabrik nöthige Betriebsarbeit zeigen kann, je
nachdem man die Maschinen aus der einen oder anderen Quelle bezog. Gleichzeitig wird
aber aus demselben von neuem hervorgehen, wie wichtig es ist, derartige
Untersuchungen, wie die von Hartig und Cornut, auszuführen. Vor allem wäre es wünschenswerth,
Maschinen aus den verschiedensten Fabriken auf ihren Arbeitsverbrauch beim Leergange
zu prüfen.