Titel: Mittheilungen von der Weltausstellung in Paris 1878.
Fundstelle: Band 230, Jahrgang 1878, S. 1
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Mittheilungen von der Weltausstellung in Paris 1878. Mit Abbildungen. (Fortsetzung von S. 507 des vorhergehenden Bandes.) Mittheilungen von der Weltausstellung in Paris 1878. Fourlinnie's Dampfmaschine (Fig. 1 und 2 Taf. 1). Zum Antriebe des dritten Block (Textilmaschinen) der französischen Maschinenhalle dient eine eigenthümliche Dampfmaschine, ausgestellt von der Société anonyme des usines de la Marquise zu St. Maurice-Lille und als Fourlinnie's Patent bezeichnet. Die Maschine hat, wie aus Fig. 1 und 2 Taf. 1 ersichtlich, einen horizontalen Dampfcylinder (600mm Durchmesser, 1100mm Hub), zwei verticale einfach wirkende Luftpumpen (345mm Durchmesser, 275mm Hub), macht 45 Touren in der Minute und ist vierzigpferdig genannt; sie fällt zunächst durch ihr absonderliches Bett auf, welches jedoch in seiner Art gut durchgeführt ist, leichte Zugänglichkeit aller Maschinentheile ermöglicht und jedenfalls speciell mit Rücksicht auf die Geradführung construirt wurde. Dieselbe bildet wohl die Wesenheit von Fourlinnie's Patent. Wie aus Fig. 1 ersichtlich, ist hier die Kreuzkopfführung durch einen angenäherten Ellipsenlenker ersetzt, indem Kolbenstange und Triebstange am oberen Ende eines Hebels angreifen, dessen anderes Ende um den Bolzen eines vertical geradgeführten Kreuzkopfes oscillirt, während in der Mitte des Hebels ein Lenker angreift, der auf einer oberhalb der Kolbenstange gelagerten Welle verkeilt ist. Indem nun letztere Welle dazu benutzt wird, einerseits die beiden Luftpumpen, andererseits zwei Speisepumpen zu betreiben, und Hebel und Lenker in rationeller Weise symmetrisch und centrisch angreifen, macht das Ganze einen nicht unbefriedigenden Eindruck. Es dürfte diese Anordnung, da das schwerere Bett schon durch das glatte und billige Fundament compensirt wird, kaum kostspieliger werden als eine normal construirte horizontale Condensationsmaschine, und dabei ergibt sich noch der Vorzug, die schwer zu erhaltende Kreuzkopfbahn durch Zapfen und nachstellbare Lager ersetzt zu haben; denn die untere, mit geringem Druck belastete Geradführung verschwindet gegenüber der normalen Kreuzkopfführung. Leider ist die weitere Construction der Maschine nicht geeignet, diesen günstigen Eindruck zu befestigen. Ueber dem vorderen Ende des Bettes, wo das Kurbellager der Schwungradwelle aufgeschraubt ist, die hinter dem Schwungrad selbstverständlich noch einen zweiten Lagerbock erhält, thürmen sich zwei monströse Ständer und tragen, parallel über der Schwungradwelle, durch drei über einander liegende, gleich groſse Stirnräder von derselben angetrieben, die Steuerwelle. Dieselbe ist in der Mitte gekröpft (Fig. 2) und entsendet eine Schubstange zum oberen Ende eines auf der Lenkerwelle der Geradführung leerlaufend aufgesetzten Hebels, von welchem aus eine zweite Schubstange zur Schieberstange des Vertheilungsschiebers führt. Letztere ist in einer Platte, welche durch vorstehende Arme vom Schieberkasten gehalten wird, geradgeführt. Ueber dem Vertheilungsschieber arbeitet der als Rostschieber construirte Expansionsschieber, genau so wie der Vertheilungsschieber von einem leerlaufenden Hebel auf der Lenkerwelle bewegt. Von diesem geht in gleich kühner Weise wie für den Vertheilungsschieber eine Schubstange zu den Steuerungsständern und wird hier von einem horizontalen Hebel bewegt (Fig. 2), welcher auf einer in verticalen Lagern oscillirenden Welle festgekeilt ist. Parallel zu derselben, und gleichfalls im vorderen Ständer gelagert, befindet sich die Regulatorwelle und wird durch Kegelräder von der gekröpften Steuerwelle in gleicher Tourenzahl wie die Schwungradwelle angetrieben. Der Regulator besteht aus einem Watt'schen Pendel, das durch Gegengewichte ausbalancirt und theilweise astatisch gemacht ist; er wirkt auf die mit Wülsten versehene Hülse, welche mit der Regulatorwelle rotirt und die oben erwähnte verticale Welle der Expansionssteuerung dadurch bewegt, daſs ein Arm derselben gegen die Hülse angepreſst wird. Es sind somit nur die Wülste der Regulatorhülse entsprechend zu formen, um beim Steigen der Kugeln den Hub des Expansionsschiebers zu verkleinern, die Voreilung zu vergröſsern und so die Füllung entsprechend zu verringern. Diese Anordnung ist bekanntlich weder neu, noch besonders gut, indem der Regulatormuff sowohl in Herstellung, als Erhaltung Schwierigkeiten verursacht; dagegen ist die constructive Durchführung dieses Principes allerdings originell, aber gewiſs nicht zu bewundern. Unwillkürlich bildet sich der Eindruck, als ob der Constructeur, zufrieden damit, seine Idee überhaupt durchgeführt zu haben, wenig Mühe darauf verwenden wollte, diese Durchführung auch möglichst rationell und einfach zu gestalten; noch öfters sind uns in der französischen Ausstellung derartige Zeichen mangelnder Selbstkritik aufgefallen. Dadurch wird auch hier dem Gesammteindruck der Maschine, trotz ihrer interessanten Disposition und ihres tadellosen Betriebes, empfindlich geschadet. Das schon in der Einleitung (S. 489 Bd. 229) erwähnte Detail zur Erzielung einer regelmäſsigen Entwässerung des Cylinders ist aus Fig. 1 ersichtlich. Die Schieberstange des Vertheilungsschiebers trägt einen nach abwärts ragenden Arm, von dem aus eine geschlitzte Schubstange den Hebel der Ausblashähne bewegt. Die Hähne müssen selbstverständlich so gestellt sein, daſs sie für die Mittelstellung des Schiebers, entsprechend den Endstellungen des Kolbens, geöffnet sind und so bei jedem Hubwechsel zur Wirkung kommen; ihre Ausblasöffnungen stehen direct mit dem Condensator in Verbindung. M-M. Luftcompressionsmaschine von E. Brünin (Fig. 3 bis 5 Taf. 1). Um die Arbeitskraft jener Grubenwässer zu verwerthen, welche, wie dies häufig vorkommt, aus höheren Horizonten nach dem gemeinsamen Sumpfe der Wasserhaltung abflieſsen, schlägt E. Brunin vor, dieselben zur Herstellung comprimirter Luft zu benutzen, welche dann wieder einer beliebigen Verwendung zugeführt werden kann. Er bedient sich dazu des in Fig. 3 bis 5 Taf. 1 in principieller Skizze dargestellten Apparates, welcher der Hauptsache nach aus einem widerstandskräftigen Kessel besteht, der am unteren Ende mit dem Druckwasser, oben mit dem Luftbehälter in Verbindung steht und durch das entsprechend geregelte Spiel der Eintritt- und Austrittventile abwechselnd mit Druckwasser oder mit Luft erfüllt wird. Fig. 3 stellt den Augenblick dar, wie der durch die selbstthätig öffnende Saugklappe s mit Luft gefüllte Kessel sich durch das Fuſsventil e mit Druckwasser zu füllen beginnt. Die hierbei verdichtete Luft findet durch die Klappe d einen Ausweg zum Luftbehälter, bis endlich der ganze Raum mit Druckwasser erfüllt ist. Soll nun ein regelmäſsiges Spiel des Apparates erfolgen, so ist jetzt zur Entleerung des Kessels eine selbstthätige Umstellung der Ventile erforderlich. Dies geschieht, indem das aufsteigende Wasser die ober der beiden am zweiarmigen Hebel l hängenden Halbkugeln k mitnimmt und dadurch den Hebel l verdreht, so daſs dieser die Welle o, welche er bis jetzt durch einen Zahn am Drehen verhinderte, frei läſst. Sofort dreht sich die Welle o nach aufwärts, vermöge der Wirkung des Schwimmers S, welcher, vollständig von Wasser umgeben, das Bestreben zur Aufwärtsbewegung hat, und von den beiden auf o befestigten Daumen läſst der links befindliche das Wassereinströmventil e abschlieſsen, während der rechts befindliche Daumen das Ausströmventil a öffnet. Der Wasserspiegel beginnt zu sinken, die obere Kugel k, vom Wasser verlassen, gewinnt wieder das Uebergewicht und verdreht den Hebel l neuerdings, so daſs sich sein Zahn nunmehr vor den Anschlag der noch nach aufwärts verdrehten Welle o legt. In Folge dessen kann dieselbe, wenn der Wasserspiegel unter den Schwimmer S gesunken ist, dem vom Eigengewichte des Schwimmers hervorgerufenen Bestreben zur Drehung nach rechts erst dann folgen, wenn der Hebel l wieder nach aufwärts verdreht ist und dessen Zahn die Welle o ausgelöst hat. Dies geschieht, sowie der Wasserspiegel unter die untere Kugel k gesunken ist, welche nun, in Folge des darin enthaltenen Wassers, das Uebergewicht über die obere erhalten hat; sofort fällt der Schwimmer nach abwärts – ein kleiner Buffer dient zur Vermeidung des Stoſses – das Ventil a wird geschlossen, e geöffnet und ein neues Spiel beginnt. Die Disposition des Brunin'schen Apparates im Schacht ist aus Fig. 5 klar ersichtlich; zur Erzielung einer bestimmten Compression läſst sich die verfügbare Druckhöhe mit Einschaltung mehrerer Apparate über einander beliebig eintheilen; zur Vermeidung übermäſsiger Erwärmung der verdichteten Luft wird Einführung zerstäubten Wassers empfohlen. Wn. Tischlermaschine und Doppelkreissäge der Werkzeug- und Maschinenfabrik Oerlikon bei Zürich (Fig. 1 bis 4 Taf. 2). Textabbildung Bd. 230, S. 4 Die recht handliche und auſserordentlich wenig Raum beanspruchende Universal-Tischlermaschine (D. R. P. von A. Siewerdt, Nr. 1536 vom 16. November 1877), von der Werkzeug- und Maschinenfabrik Oerlikon bei Zürich zur Ausstellung gebracht, ist beistehend im Bild, sowie in Fig. 1 und 2 Taf. 2 in zwei Ansichten dargestellt. Dieselbe vereinigt in sich eine Bandsäge, eine Bohrmaschine und eine Hobelmaschine. Bei a ist auf die horizontal im Ständermittel gelagerte Spindel ein Schneidkopf aufgesteckt, welcher, mit entsprechenden Messern versehen, zum Hobeln ebener und profilirter Flächen dient. Bei b kann nach Belieben ein Centrumbohrer oder ein Langlochbohrer in die Spindel gebracht werden. Bei c endlich ist die Arbeitsseite des Bandsägeblattes. Der Arbeitstisch ist für die Holzhobelmaschine und Bandsäge gemeinschaftlich und wird vorausgesetzt, daſs diese beiden Werkzeuge nie gleichzeitig arbeiten. Für die Holzhobelmaschine ist noch ein eigenes Aufsetzstück zum Tische vorhanden, welches eine Aussparung für den Messerkopf besitzt und in speciellen Fällen zur Anwendung kommt, um das Arbeitsstück über den Messerkopf hinwegführen zu können. Der Tisch der Bohrmaschine ist mit der nöthigen, in der Zeichnung deutlich ersichtlichen Aufspannvorrichtung versehen und zum Bohren sowohl cylindrischer Löcher, als Langlöcher verstellbar. Für die Führung des Arbeitsstückes sind auf dem Tische verstellbare Leisten sowohl für die Hobelmaschine, als für die Bandsäge vorhanden. Der Vorschub des Arbeitsstückes erfolgt bei der Hobelmaschine selbstthätig durch mittels Spiralfedern niedergehaltene Walzen. Die Spannung des Bandsägeblattes wird durch eine Schraubenspindel und zwei das Ende derselben stützende Spiralfedern erreicht und ist somit entsprechend elastisch. Der Antrieb aller drei Maschinentheile erfolgt durch die unten, im Ständer gelagerte horizontale Welle, welche vorn die Bandsägerolle und rückwärts eine feste und eine lose Riemenscheibe trägt. In der Mitte des Ständerfuſses ist eine Aussparung und in dieser läuft die gleichfalls auf der genannten Welle festgekeilte Riemenscheibe, von welcher die Bewegung der Messerwelle bezieh. der Bohrspindel hergeleitet wird. Von derselben Fabrik ist auch eine recht zweckmäſsig eingerichtete Doppelkreissäge zum Zuschneiden der Holzzähne (Kämme) für Kammräder ausgestellt. Fig. 3 und 4 Taf. 2 zeigen dieselbe in zwei Ansichten. Dieselbe besitzt zwei unter rechtem Winkel gelagerte, gegen einander verstellbare Kreissägespindeln mit den Sägeblättern a und b. Es werden somit stets zwei Schnitte gleichzeitig gemacht. Entsprechende Unterlagen gestatten auch das Zuschneiden der Kämme für conische Räder. Der Arm, an welchem die Sägespindel gelagert ist, läſst sich vertical verstellen, der Aufspanntisch gestattet die nöthigen Bewegungen in horizontaler Richtung. Der Antrieb erfolgt von einer seitlich gelagerten Vorgelegewelle. Brunton und Trier's Steinbearbeitungsmaschine (Fig. 5 bis 8 Taf. 2). Abweichend von der früher in D. p. J. *1877 225133 beschriebenen Steinbearbeitungsmaschine ist die von Brunton und Trier in Battersea, London, ausgestellte und in Fig. 5 und 6 Taf. 2 dargestellte Maschine mit horizontaler Spindel versehen, welche an ihrem Stirnende den Messerkopf trägt, während der zu bearbeitende Stein senkrecht zur Spindelachse in horizontaler Richtung am Messerkopfe vorbeigeführt wird. Der Antrieb des Messerkopfes (des Gehäuses, in welchem die Achsen für die kreisrunden Messerscheiben gelagert sind) erfolgt durch Riemen und Scheiben. Der zu bearbeitende Stein ist auf einem Tische befestigt, welcher auf der gut fundirten schweren Wange vor dem Messerkopfe in Prismen geführt und durch eine Leitspindel vor und zurück bewegt wird. Der Antrieb dieser Leitspindel wird bewerkstelligt durch ein Schneckenrad, in welches eine Schnecke eingreift, deren Achse durch Riemenscheiben und offenen und gekreuzten Riemen mit wechselnder Bewegungsrichtung in Umdrehung versetzt wird. Die Spindel, die Drehungsachse des Messerkopfes bildend, ist in einem schweren Spindelstocke seitlich des Tisches solid gelagert. Der Durchmesser des Messerkopfes beträgt nahezu 2440mm, und die Innenseiten der Messerscheiben beschreiben einen Kreis von 1830mm Durchmesser, so daſs mittels dieser Maschine eine Steinfläche von 1220mm Breite mit Leichtigkeit bearbeitet werden kann. Obwohl die Messerscheiben mit einer Geschwindigkeit von 9m,66 in der Secunde arbeiten, findet dennoch keinerlei Funkenbildung und keine Erwärmung der Messer statt. Der Tisch Vorschub beträgt beim Bearbeiten von Granit 610mm, bei Randstein 915 bis 1220mm in der Minute. Jede einzelne Messerscheibe gestattet für jede Umdrehung des Messerkopfes bei Granit 0mm,5 und bei Sandstein ungefähr 0mm,7 Vorschub und die Spanstärke kann bis 25mm betragen. Die Leistung dieser in Thätigkeit gesetzten Maschine ist eine ganz befriedigende. Die mittels derselben bearbeiteten Flächen zeigen jenen Strich, welcher bei Metallen sichtbar ist, die auf einer Fräsmaschine mit in die Frässcheibe eingesetzten Messern bearbeitet wurden. Die Feinheit dieses Striches hängt hier wie dort von der Gröſse des Vorschubes ab. Die Messerscheiben sind aus Guſseisen (Schalenguſs) hergestellt. Messerscheiben aus Stahl kommen nur ausnahmsweise bei Bearbeitung sehr harten Granits zur Anwendung. Die Abnutzung derselben ist eine auſserordentlich geringe, und das Nachschleifen der stumpf gewordenen Messerscheiben erfolgt auf einem gewöhnlichen Schleifstein. In der Zeichnung war noch die in Fig. 7 und 8 Taf. 2 dargestellte Maschine, welche dem gleichen Zwecke dient, ausgestellt. Dieselbe bearbeitet kleinere Flächen an Steinstücken. Zur Herstellung prismatischer Stücke mit polygonalem Querschnitte ist eine besondere Aufspann Vorrichtung vorhanden, welche in den Figuren deutlich ersichtlich ist. Das Spindellager ist, an einem Ständer in Prismen geführt, vertical verstellbar. Der Messerkopf von 450mm Durchmesser ist mit drei Messerscheiben von je 200mm Durchmesser versehen, welche 1000 Touren in der Minute machen. Nuthstoſsmaschine, Radialbohrmaschine und tragbare Cylinder-Bohrmaschine von Sharp, Stewart und Comp. in Manchester (Fig. 1 bis 3 Taf. 3). Eine schöne, speciellen Zwecken der Locomotivfabrikation dienende Maschine ist die in Fig. 1 Taf. 3 dargestellte Nuthstoſsmaschine; dieselbe zeigt im Allgemeinen den bekannten Typus der Maschinen dieses Etablissement. Die schwach abgestufte Stufenscheibe entspricht passenden Geschwindigkeitsverhältnissen bei der in Aussicht genommenen Verwendung zum Bearbeiten der Kanäle von Locomotiv- und anderen kleineren Cylindern. Der Hub des Stöſsels ist veränderlich und beträgt im Maximum 225mm. Der Supporttisch ist mit doppelter Kreuzbewegung versehen. Der untere Kreuzsupport gestattet der Länge nach 455mm, der Quere nach 685mm Verschiebung. Auf die geschlitzte Platte desselben ist der obere, durch Schnecke und Schneckenrad im Kreise drehbare Kreuzsupport aufgeschraubt, welcher für gewöhnliche Arbeiten, wie sie in den Locomotiv-Reparaturwerkstätten zahlreich vorkommen, mit vielem Vortheile verwendbar ist. Dampfcylinder, deren Kanäle bestoſsen werden sollen, werden nach Entfernung des drehbaren Kreuzsupportes direct auf die geschlitzte Platte des unteren Kreuzsupportes aufgespannt, wie auf der ausgestellten Maschine thatsächlich gezeigt wurde. Der Ständer ist, abweichend von der sonst bei Nuthstoſsmaschinen dieser Gröſse gebräuchlichen Construction, auf eine Grundplatte aufgeschraubt, welche zugleich das Prisma für die Querbewegung des Supporttisches trägt. Beide Bewegungen des unteren und die Rundbewegung des oberen Supportes können selbstthätig ausgeführt werden. Der kräftige Bau des Ständers und Supportes im Zusammenhalte mit den groſsen Durchmessern der verhältniſsmäſsig breiten Stufenscheibe und der groſsen fixen Räderübersetzung lassen diese Maschine für anstrengende Arbeit besonders geeignet erscheinen. Eine gleichfalls speciell für Locomotiv-Reparaturwerkstätten bestimmte Maschine von Sharp, Stewart und Comp. ist die in Fig. 2 Taf. 3 dargestellte freistehende Radialbohrmaschine. Der Ständer derselben ist auf einer kräftigen gehobelten Grundplatte aufgeschraubt, welche vorn mit Aufspannschlitzen zum Aufspannen groſser Gegenstände versehen ist. Am Fuſse des Ständers ist die Antriebstufenscheibe mit ausrückbarem Rädervorgelege angebracht. Zum Aufspannen kleiner Gegenstände ist ein tragbarer, gehobelter, mit Schlitzen versehener Tisch vorhanden, welcher kastenförmig gebildet das Aufspannen von Arbeitsstücken sowohl oben, als auch an der Seite gestattet. Der Hohlraum desselben ist als Werkzeugkasten zur Aufbewahrung der Bohrer eingerichtet und mit einer schlieſsbaren Thüre versehen. Der radiale Arm, welcher den Bohrzeug träger mit der Bohrspindel trägt, ist in einem Bogen von 280° drehbar. Die geringste Ausladung der Bohrspindel beträgt 787mm, die gröſste 1828mm. Die horizontale Verschiebung des Bohrzeugträgers erfolgt durch ein Handrad, welches an diesem selbst rechts neben der Bohrspindel angebracht ist, so daſs der Arbeiter seinen Platz nicht zu verlassen braucht, um die richtige Einstellung der Bohrspindel zu bewerkstelligen, und bei dieser Manipulation den Blick stets dem Bohrer zugewendet erhalten kann. Der radiale Arm ist vertical verstellbar und gestattet das Aufspannen von Arbeitsstücken in der Höhe von 1219 bis 1828mm. Die Schraubenspindel zum Heben und Senken des radialen Armes wird durch Schrägräder von der verticalen Antriebwelle in Umdrehung versetzt. Die Einrückung und Ausrückung der letzteren erfolgt durch einen in der Figur ersichtlichen Umkehrhebel, welcher in der Mittelstellung vertical herabhängt. Gleichfalls eigens für den Gebrauch in Eisenbahn-Reparaturwerkstätten bestimmt ist die in Fig. 3 Taf. 3 dargestellte tragbare Cylinderbohrmaschine, ein zumeist mit vielem Vortheile verwendbares Werkzeug, welches gestattet, einen Cylinder an der Maschine selbst auszubohren, und dadurch das Abnehmen desselben und das Transportiren zu der auf festem Fundamente in der Maschinenwerkstätte stehenden Cylinderbohrmaschine erspart. Zum Anschrauben an die Flanschen des Cylinders vorgerichtete Lager führen die Bohrspindel. An einem derselben befindet sich deren Antriebs- und der Steuerungsmechanismus für den Bohrkopf, welcher auf der Bohrspindel in achsialer Richtung verschiebbar ist. Das ähnlich wie bei Horizontalbohrmaschinen ausgeführte Steuerräder-Vorgelege sitzt auf excentrischem Zapfen und kann durch Verdrehung des letzteren ausgerückt werden, was erforderlich ist, wenn der Bohrkopf mittels der auf die Steuerspindel gesteckten Kurbel von Hand zugestellt werden soll. Im Uebrigen ist die Einrichtung aus der Zeichnung deutlich ersichtlich. Die Lagerflanschen sind den Durchmessern der auszubohrenden Cylinder angepaſst. Der Antrieb der Bohrspindel kann entweder von Hand oder von der Transmission aus erfolgen, je nachdem auf die Schneckenwelle ein Handrad oder eine feste und lose Riemenscheibe aufgesteckt ist. J. P. Labrousse's Maschine zur Herstellung des Strohstoffes für Packpapiere (Fig. 4 Taf. 3). Unter den auf die Papierfabrikation bezüglichen Maschinen der Pariser Weltausstellung ist als die einzige absolut neue Erscheinung die Maschine der Gebrüder Labrousse zur Erzeugung des Strohstoffes zu verzeichnen. Sie ist in dem nördlichen französischen Maschinen-Annex ausgestellt und in Fig. 4 Taf. 3 perspectivisch abgebildet. Das auf der Häckselschneidmaschine zerkleinerte Stroh kommt, nachdem es vorher dem Macerationsproceſs in Kalkmilch ausgesetzt worden ist, in den guſseisernen Behälter A. Die beiden Abtheilungen, woraus der letztere besteht, sind durch ein Schöpfrad B, welches den Umlauf der Flüssigkeit bewirkt, mit einander verbunden. Es findet somit eine beständige Mengung der Strohtheilchen mit dem Wasser statt. Die fremdartigen, specifisch schwereren Stoffe setzen sich am Boden des Behälters ab. von wo sie später leicht durch die Thür C entfernt werden können. Die im oberen Theile der Flüssigkeit suspendirten Strohtheilchen werden von einem geneigten endlosen Metallsieb aufgenommen, welches in die Flüssigkeit taucht und um eine groſse, siebartig durchlöcherte guſseiserne Walze läuft. Der auf diese Weise entwässerte Stoff gelangt sodann auf eine Walze D, welche ihn dem zweiten Hauptorgan der Maschine, dem eigentlichen Zerfaserungsapparat, zuführt; letzterer besteht aus einem hohlen guſseisernen Cylinder 22, worin eine horizontale Welle mit einer Geschwindigkeit von 120 Touren in der Minute rotirt. Diese Welle ist mit einem System gleich groſser, stumpfer Stahlklingen oder Messer besetzt, die sich in einer Schraubenlinie staffelförmig vom Eingang bis zum Ausgang des festen Cylinders E hinziehen und zusammen eine Art drehenden Kammes bilden, welcher den Stoff während der Zerfaserung in horizontalem Sinne weiter befördert. Auf dem inneren Umfang des festen Cylinders sind dem rotirenden Kamme gegenüber 4 Stahlkämme vertheilt, zwischen deren Zinken die Klingen des ersteren hindurch gehen. Der Abstand der festen Kämme von der Welle ist es, welcher den Feinheitsgrad des Strohstoffes bestimmt. Behufs der Regulirung dieses Abstandes besteht jeder feste Kamm aus zwei von einander unabhängigen, in Coulissen gleitenden Theilen, welche mit Hilfe der Hebel H und der auf ihre Achsen festgekeilten Excenter vor oder zurück bewegt werden können. Der Stoff wird dem Zerfaserungsapparat von der Speisewalze D in steter Begleitung eines Wasserstrahles an dem einen Ende zugeführt, verläſst ihn an dem andern Ende und gelangt durch einen geneigten Kanal I in die dritte Abtheilung der Maschine, den eigentlichen Raffineur, dem die Erfinder hier den Namen Centripetal-Defibreur beilegen. Derselbe besteht aus einer Trommel K, worin zwei Scheiben angeordnet sind. Die eine dieser Scheiben ist fest und mit 5 Reihen conischer Stahlblätter oder Messer besetzt, welche eben so viele feste Kämme bilden; die andere dreht sich mit einer Geschwindigkeit von 500 Touren in der Minute und enthält 6 solcher Messerreihen, welche vermöge ihrer staffeiförmigen Anordnung den am Umfange der Trommel eintretenden Stoff der Achse derselben zuführen. Die Stahlblätter der rotirenden Scheibe passiren zwischen denen der festen Scheibe hindurch; ihre Wirkung läſst sich mittels horizontaler Verschiebung der Achse reguliren. Der raffinirte Stoff tritt durch die Centralöffnung L aus, um von da in den Speisetrog der Papiermaschine übergeführt zu werden. Sämmtliche Hauptorgane der vorliegenden Maschine erhalten ihren Antrieb durch Riemen. Mit ihrer soliden guſseisernen Fundamentplatte über maſsivem Mauerwerk montirt, nimmt die Maschine einen Raum in der Länge von 5m und in der Breite von 3m ein, erfordert zu ihrem Betrieb 15e und liefert in 24 Stunden 2500 bis 3000k raffinirten Strohstoff, je nach der verlangten Feinheit des letzteren. Zu ihrer Bedienung genügt ein Arbeiter. Die nämliche Maschine läſst sich nach Angabe ihrer Erbauer, Mignon und Rouart in Paris, auch zur Verarbeitung alten gebrauchten Papieres und mit einigen unbedeutenden Abänderungen statt des Holländers zur Herstellung des Papierzeugs aus Lumpen verwenden. Nach dem Journal des fabricants de papier, 1878 S. 265 arbeiten Labrousse'sche Maschinen in den Papierfabriken von L. Vignerie und Comp. in St. Junien, von C. Barataud in Brauchet bei St. Junien (Haute-Vienne). P. A. Waschapparat für Erze (Fig. 5 und 6 Taf. 3). Ein auf den Cuzoner Eisenwerken im Departement Lot-et-Garonne in Betrieb befindlicher Waschapparat für Erze von Austruy Sohn ist durch eine Zeichnung und hiernach in Fig. 5 und 6 Taf. 3 veranschaulicht. Der Apparat besteht aus einer conischen Trommel von Eisenblech, an deren weiterem Ende ein kurzes cylindrisches Stück aus gleichem Material angenietet ist. Mittels einer geneigten Achse ist die Trommel in der Weise gelagert, daſs das beim weiteren Ende A aufgegebene Material sich nach dem anderen Trommelende zu etwas ansteigend fortbewegen muſs. Am unteren engeren Ende wird durch ein Rohr a Wasser in die rotirende Trommel eingeführt, dessen Spiegel in letzterer selbst die Zeichnung andeutet. Die Arbeit des Apparates soll folgendermaſsen vor sich gehen: Das in die Trommel bei A fallende Material trifft hier das constant zuflieſsende, am weiteren Ende unter Wegführung der leichteren Unreinigkeiten ablaufende Wasser und bewegt sich theils in, theils auſserhalb desselben in der Weise, daſs es auf der Trommelumfläche aufliegend mit dieser normal zur Drehungsachse ein Stück hoch geht, in bestimmter Höhe aber perpendiculär abfällt, somit die Trommel etwas näher dem unteren engeren Ende wieder trifft, als es mit der Umfläche zu steigen begann; dadurch bewegt sich das Erz nach und nach im Apparat vorwärts, wie dies in Fig. 5 rechts punktirt eingezeichnet ist, und gibt hierbei allmälig die anhaftenden Unreinigkeiten ab. Ehe schlieſslich die Massen bei B zum Austritt aus der Trommel gelangen, überschreiten sie eine gelochte Stelle in derselben, durch welche das zutretende Wasser den abgespülten Sand und Schlamm abführt. Der Apparat soll stündlich 10t Erz verwaschen und jeder einzelne Theil des letzteren dem Läuterungsprocesse 10 Minuten lang ausgesetzt bleiben; einschlieſslich der nachfolgenden Hebung des gereinigten Haufwerkes auf etwa 10m Höhe werden zur Bewegung des Ganzen 6e erfordert. S–l. Carré's elektrische Lampe (Fig. 7 Taf. 3). Die für Carré patentirte, in Fig. 7 Taf. 3 dargestellte Lampe hat folgende Einrichtung. Als Triebkraft wird, wie bei der Lampe von Serrin, das positive Kohlenstäbchen benutzt, welches an dem Querarme eines Stabes hängt, der die Fortsetzung der durch das Rohr R1 hindurchgehenden Zahnstange Z1 bildet; das negative Kohlenstäbchen sitzt in einer Fassung am oberen Ende des durch das Führungsrohr R2 hindurchgehenden Stabes, in welchen die Zahnstange Z2 ausläuft. Während nun Serrin die Entfernung der Kohlenspitzen durch einen Elektromagnet regulirt, thut dies Carré durch ein Solenoid S1 S2 von eigentümlicher Form, das seinen S-förmigen, sich um die Achse D drehenden Anker A1 A2 in die Spulen S1 und S2 hineinzieht, während diese vom Strom durchlaufen werden. Entfernen sich die Kohlen beim Verbrennen so weit von einander, daſs der Strom unterbrochen, oder doch bis zu einem gewissen Grade geschwächt wird, so ziehen die beiden von den zweiarmigen Hebeln b1 b1 und b2 b2 nach dem Hebel a1 a2 laufenden und mittels der Schraube x beliebig zu spannenden Federn F1 und F2 den Anker A1 A2 zurück, bis er sich an die Stellschraube y anlegt; dabei geht aber zugleich die Zugstange zz nieder und hebt den Sperrkegel aus dem Sperrrade s aus, welchem Z1 durch r1 einen beständigen Antrieb in der Pfeilrichtung ertheilt, während Z2 durch r1 dem entgegenwirkt. Ist der Sperrkegel ausgehoben, so geht Z1 in Folge seines Uebergewichtes nieder, überträgt seine Bewegung durch r1 auf das Getriebe auf der Achse des Sperrrades s und durch dieses Getriebe und das Rad r3 auf Z2. Die Geschwindigkeit, womit Z1 sich senkt und gleichzeitig Z2 emporsteigt, regulirt der Windflügel W, welchen das Rad r2 mittels des Rades r4 in Umdrehung versetzt. Sowie sich die Kohlenspitzen wieder so weit genähert haben, daſs der Strom in S1 und S2 den Anker A1 A2 wieder anzuziehen vermag, legt der Anker den Sperrkegel wieder in s ein. E–e. (Fortsetzung folgt.)