Titel: Mittheilungen von der Weltausstellung in Paris 1878.
Fundstelle: Band 232, Jahrgang 1879, S. 193
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Mittheilungen von der Weltausstellung in Paris 1878. (Fortsetzung von S. 115 dieses Bandes.) Mittheilungen von der Weltausstellung in Paris 1878. Dampfmaschine von Gebrüder Buffaud in Lyon (Fig. 1 Tafel 17). Diese Maschine verdient specielle Beachtung in Folge der eigenthümlichen Gestalt ihres Bettes und der ganzen darauf basirten Anordnung. Die muschelförmige Bettform, welche wohl zuerst in Wien 1873 bei der groſsen Zwillingsmaschine der Simmeringer Waggon- und Maschinenfabrik gezeigt wurde (vgl. * 1874 212 87) ist hier noch weiter ausgebildet, derart, daſs die Maschine nur mit Cylinder und Lagerständer auf dem Fundamente ruht, während Condensator, Luft- und Speisepumpe den freien Raum unterhalb der Kreuzkopfführungen ausfüllen und durch einen Balancier direct vom Kreuzkopf bewegt werden. Der Kreuzkopf ist aus Guſseisen und durch ein kurzes Verbindungsglied mit dem gleichfalls guſseisernen Balancier verbunden, dessen anderes Ende im Fundament fix gelagert ist; entsprechend der Bewegung des Balancier ist das Bett zwischen den Kreuzkopfführungen ausgenommen. Luftpumpe und Speisepumpe stehen einander in gleicher Achse gegenüber und sind mit ihren Kolbenstangen in einem gemeinsamen Rahmen verkeilt, welcher mit dem im Balancier gleitenden Coulissenstein verbunden ist und derart dessen Bewegung auf die Pumpen überträgt (vgl. Fig. 1 Taf. 17). Der Dampfcylinder hat ein Dampfhemd, das direct mit dem Kessel communicirt, und ist an seinem vorderen Ende mit dem kreisförmig auslaufenden Muschelbett verschraubt, das Kurbellager ist dreitheilig, das Schwungrad dient als Riemenscheibe. Die Steuerung wird durch einen Farcot'schen Schleppschieber in Verbindung mit einem Buſs'schen Regulator (* 1871 202 481) bewerkstelligt; zur Bethätigung des Regulators dient eine Längswelle mit Schraubenrad-Antrieb. Die Maschine ist einfach und schön construirt und macht einen sehr günstigen Eindruck. Compoundmaschine von Claparède und Comp. in St. Denis (Fig. 2 bis 5 Tafel 17). In gleicher Weise wie die eben besprochene Maschine von Buffaud unterscheidet sich auch die in Fig. 2 bis 5 Taf. 17 dargestellte Dampfmaschine von Claparède und Comp., welche einen Block der französischen Maschinenhalle antrieb, durch die allgemeine Anordnung des Bettes ganz besonders von den übrigen Ausstellungsmaschinen, ohne jedoch, wie wir glauben, das gleiche Lob zu verdienen. Denn so compendiös die ganze Anordnung getroffen ist, ebenso sehr erscheint sie auch complicirt und entbehrt jenes Charakters ruhiger Festigkeit, welcher gerade bei groſsen Maschinen gefordert werden muſs. Die beiden Dampfcylinder, von 510 und 835mm Durchmesser bei 900mm Hub, sind mit Dampfmänteln gegossen und sammt diesen in Gehäusen eingesetzt, welche zusammengeschraubt die für Compoundmaschinen erforderliche Zwischenkammer bilden, in welche sich der Dampf aus dem kleinen Cylinder begibt. Die so verbundenen Cylinder sind auf das gemeinsame Bett niedergeschraubt, das sich nun zu einem centralen Steg zusammenzieht und nach vorn zu den Schwungradwellen-Lagern fortsetzt. Hier verbreitert sich das Bett zu den beiden Seitenlagern der unter 90° abgekröpften Schwungradwelle und trägt auſserdem noch ein drittes Lager in der Mitte, um die Kurbelwelle möglichst zu entlasten (Fig. 3). Beiderseits fliegend aufgesetzt sind zwei breite, ungleich groſse Riemenschwungräder, um die Arbeit der 150pferdig bezeichneten Maschine weiter zu leiten. Die Kreuzkopfführungen sind nicht aus einem Stück mit dem Bett, sondern bestehen aus vierkantigen Stahlbarren, die von den zweitheiligen Kreuzköpfen vollständig umgriffen werden und nach Art der Locomotivconstructionen einerseits an den vorderen Cylinderdeckeln (Fig. 4), andererseits an Tragpratzen befestigt sind, welche aus dem centralen Steg des Bettes hervorragen (Fig. 2 und 3). Der Kreuzkopf des groſsen Cylinders trägt einen nach abwärts ragenden Arm, von welchem aus der Antrieb der Luftpumpe (250mm Durchmesser) stattfindet, die unterhalb des groſsen Cylinders im Ständer befestigt ist, während der Ständer selbst den Condensator bildet. Originell, wie die ganze Anordnung der Maschine, ist auch die Steuerung. Dieselbe geschieht durch Doppelsitzventile (Fig. 5), welche getrennt für jede Function der Dampfvertheilung an die vorderen und hinteren Deckel jedes Cylinders angeschraubt werden und durch die Deckel hindurch einerseits mit dem Inneren der Cylinder, andererseits mit der Dampfeinströmung, bezieh. der Zwischenkammer, oder endlich bei den Ausströmventilen des groſsen Cylinders mit dem Condensator in Verbindung stehen. Bewegt werden diese Ventile durch Kammscheiben, die sie in der Verlängerung der Ventilspindeln mit besonderen Rahmen umgreifen. Es befindet sich dem entsprechend an jedem Cylinderende eine Steuerwelle a bezieh. b, die von einer central über die ganze Maschine laufenden Welle c durch Schraubenräder, welche in den Gehäusen x sitzen, bewegt werden; die Welle c selbst wird von der Schwungrad welle, und zwar gleichfalls durch Schraubenräder (eingeschlossen in dem Gehäuse y), in Bewegung gesetzt. Auf den Wellen a und b sitzen je vier Kamm Scheiben, von denen zwei, für die Austrittventile aus kleinem und groſsem Cylinder bestimmt, fix bleiben, die Einströmventile jedoch sowohl für den kleinen, als für den groſsen Cylinder auf Schleifkeilen verschoben werden. Dies geschieht selbstverständlich durch den Regulator, welcher, central über den Cylindern angeordnet und durch Kegelräder von der Welle c angetrieben, mittels einer Zugstange die horizontalen Arme zweier Wellen d und e erfaſst und dadurch diese Wellen selbst und die vertical zu den Kammscheiben führenden Arme verdreht. Es werden somit die Kammscheiben der Eintrittventile des groſsen Cylinders stets um denselben Betrag verschoben wie die Kammscheiben der Eintrittventile des kleinen Cylinders; nachdem aber die Conturen derselben verschieden sind, so wird die Arbeit beider Cylinder stets nahezu constant erhalten. M-M. Sellers' automatischer Injector (Fig. 6 Taf. 17). Der in Fig. 6 Taf. 17 dargestellte selbstregulirende Injector der berühmten Werkzeugmaschinenfabrik Will. Sellers' in Philadelphia erschien auf der Pariser Ausstellung mit einer kleinen Modification in der Anbringung eines Lärmventiles für den Fall des Versagens der automatischen Vorrichtung, welche hier um so wichtiger ist, als kein Schlabberventil angebracht wird. Die Mischdüse ist hier, wie bei dem früher (S. 106 d. Bd.) besprochenen Injector von Lainé und Guillemin, derart verstellbar, daſs der Wasserzufluſs regulirt werden kann; nur geschieht dies hier nicht von Hand mittels eines Griffrades, sondern automatisch durch einen an der Mischdüse angebrachten Kolben. Auf denselben wirkt einerseits der Druck des angesaugten Wassers, andererseits das vor der Fangdüse entweichende Schlabberwasser; nimmt letzteres zu, so wird der Kolben der Mischdüse zurückgedrängt und der Wasserzufluſs mehr und mehr beschränkt. Versagt der Injector und reiſst der Wasserzufluſs ab, so schlieſst sich das über dem Wasserrohr angebrachte Ventil und der weiterhin zuströmende Dampf entweicht lärmend durch das Ventil L, derart die Aufmerksamkeit des Kesselwärters erregend. Das Lärmventil L, sowie ein vor dem zum Kessel führenden Speisekopf angebrachtes Probirventil münden in ein gemeinschaftliches Ueberlaufrohr. Der Dampfzufluſs wird in bekannter Weise durch eine. Spindel regulirt, welche den Injector zu einem saugenden gestaltet; zur gröſseren Sicherung des Ansaugens, ohne daſs ein allmäliges Oeffnen des Dampfventiles erforderlich wird, ist die Spindel in gleichfalls bekannter Anordnung mit einem feinen Dampfkanal durchbohrt. Lethuillier und Pinel's automatische Kesselspeisung (Fig. 1 und 2 Tafel 18). Die angesehene, in Rouen gelegene Fabrik für Kesselarmaturen von Lethuillier und Pinel stellte neben schon länger bekannten Apparaten, darunter speciell die magnetischen Wasserstandszeiger, auch einen interessanten Apparat zur automatischen Regulirung des Kesselspeisewassers aus, welcher in Fig. 1 und 2 Taf. 18 dargestellt ist. Derselbe wird mittels seiner unteren Flansche a auf den Kessel geschraubt und die hier heraustretende Stange s mit einem Schwimmer verbunden; mit der Flansche b wird das von der Speisepumpe kommende Druckrohr und mit c endlich das zum Kessel führende Speiserohr verbunden. In der Mittelstellung unserer Skizzen tritt das Speisewasser bei b ein, geht durch den Hahn h nach abwärts (Fig. 1) und tritt durch das Schmetterlingsventil f (Fig. 2) und das Rückschlagventil v (Fig. 1) hindurch in das Speiserohr zum Kessel. Steigt in Folge eines Stillstandes der Dampfentnahme der mit s verbundene Schwimmer über eine gewisse Höhe, so dreht sich mittels der aus Fig. 2 klar ersichtlichen Hebelverbindung das Schmetterlingsventil f derart über seiner Sitzfläche, daſs die Oeffnungen von Ventil und Sitz nicht mehr zusammenfallen und der Wasserdurchlaſs gesperrt ist. Das von der Pumpe ununterbrochen geforderte Wasser muſs dann durch ein Rücklaufventil, welches vor der Flansche b einzuschalten ist, zum Saugbehälter zurückkehren. In gleicher Weise wird sich bei sinkendem Wasserspiegel das Ventil f immer mehr öffnen, so daſs dann gar kein Wasser mehr durch das Rücklaufventil entweicht, sondern alles in den Kessel gepumpt wird. Dieser Grundgedanke des ganzen Apparates ist selbstverständlich nicht neu und die hier beschriebene Vorrichtung würde kaum besondere Aufmerksamkeit verdienen, wenn sich nicht bei ihrer Ausführung überall die Hand des geübten und erfahrenen Constructeurs offenbarte. Der ganze Apparat hat nur gedrehte Bestandtheile, die sich leicht und vollendet herstellen und bequem montiren und demontiren lassen. Alle Vorsorge ist getroffen, um Abnutzungen zu begegnen und bei vorkommenden Anständen alle Theile leicht zugänglich zu haben. So läſst sich sofort der selbstthätige Speiseapparat ausschalten und der ganze Apparat zum einfachen Durchgangsrohr umgestalten, indem der Hahn h um 90° gedreht und das Rückschlagventil v mittels auſsen liegender Schraube und Griffrades auf seinem Sitz abgeschlossen wird. Das eingepumpte Wasser geht dann vom Hahn h nach aufwärts und über das Ventil v hinweg und durch die Flansche c direct weiter zum Kessel. Dann läſst sich mittels der Klemmschraube k (Fig. 2) der Abschluſsdeckel p lüften und sammt dem Verschluſsbügel q von Hand herausschrauben; das Schmetterlingsventil f kann hierauf ohne weiters herausgenommen werden zum Nachschaben der Flächen, während die Speisung des Kessels ungestört fortgeht. Damit hierbei von dem mit Dampf erfüllten Raum des Schwimmerhebelwerkes keine Belästigung entstehe, ist die Welle des Ventiles f mittels eines Conus in ihre Führung eingeschliffen und wird durch eine kleine Flachfeder i angepreſst. Das Ventil f wird gleichfalls durch eine Feder, welche an dem Abschluſsdeckel p durch Scheiben gespannt werden kann, gegen seinen Sitz gespannt. Das Nachsehen und Reinigen des Schwimmerhebelwerkes kann selbstverständlich nur geschehen, wenn der Kessel kalt steht. Es wird dann der hintere Deckel des Gehäuses entfernt; zur Erleichterung des Abhebens bei etwa anklebender Dichtung dienen die beiden Kopfschrauben t (Fig. 2), welche durch eine darüber geschraubte Metallmutter derart mit dem Deckel verbunden sind, daſs beim Lüften der Kopfschrauben gleichzeitig auch der Deckel abgehoben wird. Eiserner Querschwellen-Oberbau, System Brunon (Fig. 3 bis 8 Tafel 18). Die bekannte Fabrik schmiedeiserner Waggonräder, B. Brunon in Rive de Gier, hat ein interessantes System eisernen Oberbaues ausgestellt, welches auf der Verwendung eigenthümlich geformter, in Gesenken gepreſster Querschwellen beruht. Die Gestalt der fertigen Querschwelle ist aus den Ansichten in Fig. 5 und 6 Taf. 18 zu ersehen, in vergröſsertem Maſsstabe die Anbringung der Schiene in Fig. 8. Dieselbe wird auf den mit der entsprechenden Neigung versehenen Querschnitt I (Fig. 5 bis 7) aufgelegt, mit den darüber gelegten Laschen und dem abgekröpften Bolzen fest angezogen; um das Einbringen desselben zu ermöglichen, sind die Löcher in dem Querträger in entsprechender Gröſse herzustellen. Es wird als specieller Vorzug dieser Verbindung gerühmt, daſs sich der Querträger bei darüber rollender Last etwas ausstreckt und dabei die Bolzen anspannt, so daſs selbst lose Muttern dabei fest werden und eine weitere Versicherung nicht erfordern sollen; als allgemeinen Vorzug des Systemes betont Brunon die günstige Form der Querschnitte (vgl. Fig. 7), welche vor allem eine sichere Lage der Querschwellen ermöglichen und dabei nur eine schwache Bettung erfordern, auſserdem die lange Dauer der eisernen Schwellen und die rasche und sichere Befestigung der Schienen. Brunon's Traverse wiegt allein 30k, mit 4 Laschenbändern und 2 Schrauben 35k und kostet 10 Franken; für die Schienenstöſse werden die Laschen 300mm breit über den Schienensteg verlängert und hier nochmals doppelt verschraubt. Die Herstellung der eisernen Querschwellen erfolgt aus Stahlbändern, welche auf excentrischen Walzen in der aus Fig. 3 und 4 ersichtlichen Gestalt gewalzt werden. Nachdem dieselben mit den vier Schraubenlöchern versehen sind, was unter einer vierfachen Lochmaschine gleichzeitig erfolgt, werden sie in eigenen Oefen mit mechanischer Zuführung angewärmt, auf einen Schlag in der Matrize geformt, aus dieser selbstthätig ausgeworfen und noch warm in ein Theerbad gebracht. Wn. Worssam's Bretsägegatter (Fig. 9 bis 12 Tafel 18). Von Samuel Worssam und Comp. in London war eine gröſsere Anzahl von Holzbearbeitungsmaschinen zumeist bekannter Construction ausgestellt. Als neuere Maschine ist das mittlerweile auch im Engineering, 1878 Bd. 26 S. 490 in seinen Einzelheiten abgebildete und beschriebene Bretsägegatter anzuführen, welches in den Fig. 9 bis 12 Taf. 18 dargestellt ist. Es dient den gleichen Zwecken wie das bereits (* 1878 230 299) mitgetheilte Ransome'sche Sägegatter. Die Säulen des Gatterrahmens sind aus Schmiedeisen, die Rahmenquerstücke aus Stahl; zur Rahmenführung sind flache und V-förmige Prismenleisten vorhanden, wie in Fig. 12 ersichtlich. Die Uebertragung der Bewegung von der Kurbel auf den Rahmen erfolgt durch eine gegabelte Leitstange, für welche die beiden Stirnzapfen ungefähr in der halben Höhe des Rahmens an den Säulen angebracht sind. Auf der Antriebswelle befindet sich ein schweres Schwungrad mit Gegengewicht neben fester und loser Riemenscheibe. Der Vorschub des Arbeitsstückes erfolgt hier nicht wie sonst durch Walzen, sondern durch eine Zahnstange, welche auf Rollen läuft, deren Achsen, in besonderen Rollenständern gelagert, zugleich die Rollen zur Unterstützung des Arbeitsstückes selbst tragen. Ein Nachtheil dieser Einrichtung liegt in dem nach vollendetem Schnitte zum Zurückführen der Zahnstange erforderlichen Zeitaufwandes dieser wird jedoch durch die Sicherheit der Wirkung des Zahnstangenvorschubes gegenüber jener des Walzenvorschubes ausgeglichen. Die Achse des Zahnstangengetriebes wird durch ein Stirnrad und Getriebe von der genutheten Steuerscheibe und letztere durch Frictionskegel, Schlitzhebel, Excenterstange und Excenter in bekannter, aus den Abbildungen deutlich ersichtlicher Art ruckweise bewegt. Zur seitlichen Führung sind zwei ebene Führungsstücke, wovon das obere der Höhe des Arbeitsstückes entsprechend vertical verstellbar ist, und diesen gegenüber eine durch Hebel angedrückte Rolle mit verticaler Achse vorhanden. Auf letzterer ist noch ein zweiter längerer Hebel aufgekeilt, auf welchen mittels einer über eine Leitrolle geführten Schnur und eines angehängten Gewichtes ein entsprechend starker Zug in horizontaler Richtung ausgeübt wird. Zur Sicherung des Arbeitsstückes gegen das Anheben beim Aufwärtsgange der Sägeblätter sind oberhalb der ebenen seitlichen Führungsstücke gleichfalls in Schlitzen verstellbare Anschläge vorhanden; um ferner die Zahnstange gegen das Anheben durch das Zahnstangengetriebe zu sichern, ist oberhalb des letzteren eine Rückenführungsrolle angebracht. Die beiden Seitenständer des Gatters sind unten durch zwei Distanzstangen und oben durch ein aufgeschraubtes guſseisernes Querstück mit architektonischer Gliederung verbunden. Zur Aufstellung dieses Sägegatters ist kein Erdgewölbe erforderlich, indem alle Theile desselben über dem Fuſsboden liegen und nur die Antriebsriemenscheiben und das Schwungrad theilweise unter denselben hinabreichen. Zum Schneiden dünner Breter können im Gatterrahmen bis zu 14 Sägeblätter eingespannt werden. J. P. Schaufenster-Verschluſs von S. F. Maillard in Paris. Bei den Schaufenstern der Pariser Neubauten wird fast allgemein der Maillard'sche Verschluſs statt der bisher gebräuchlichen Rollblechjalousien angewendet, von denen er vermöge seiner Einfachheit und Solidität auch entschieden den Vorzug verdient. Derselbe besteht aus einer Anzahl von über die ganze Schaufensterbreite reichenden Blechtafeln, welche sich fächerartig über einander schieben lassen, wobei sie seitlich in je einem System paralleler, in die Pfosten eines Holzrahmens gehobelter Nuthen geführt werden. Jede Tafel ist an ihrem oberen und unteren Rand mit Winkeleisen doppel-T-förmig versteift. Die so gebildeten Versteifungsrippen dienen beim Zusammenschieben der Tafeln gleichzeitig als Mitnehmer, während sich umgekehrt beim Auseinanderschieben jede Tafel mit ihrer inneren oberen Rippe an die äuſsere untere Rippe der nächst höheren hängt. Die unterste Tafel trägt an seitlichen Pratzen die Schraubenmuttern für zwei verticale Schraubenspindeln, welche zu beiden Seiten in den Verschluſsrahmen eingelassen und durch eine passende Transmission zu gleichzeitiger Drehung verbunden sind. Beim Oeffnen des Verschlusses wird durch entsprechendes Drehen dieser Spindeln zunächst die untere Tafel gehoben; sie schiebt sich dabei über die zunächst höhere, bis ihre inneren Rippen an deren äuſseren anstoſsen und so als Mitnehmer wirken. Beide Tafeln schieben sich dann über die dritte, worauf auch diese der Bewegung folgen muſs u.s.f. Bei ganz geöffnetem Verschluſs liegen dann alle Tafeln über einander und von der untersten getragen in einem Kasten oberhalb des Schaufensters. Beim Schlieſsen bewegt sich der ganze Satz nach abwärts, bis die oberste (zugleich innerste) Tafel an einer Schlagleiste hängen bleibt, worauf sich dann die nächste Tafel an sie anhängt; diese dient dann wieder der folgenden als Hängstütze u.s.w. Um ein Zuweitdrehen der Schraubenspindeln und eine dadurch bedingte Beschädigung des Verschlusses zu verhindern, darf sich die unterste Tafel niemals an die benachbarte anhängen; sie muſs vielmehr schon vorher durch die Bodenleiste des Verschluſsrahmens eine entsprechende Hubbegrenzung erhalten. F. H. (Fortsetzung folgt.)