Titel: Mittheilungen von der Weltausstellung in Paris 1878.
Fundstelle: Band 232, Jahrgang 1879, S. 489
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Mittheilungen von der Weltausstellung in Paris 1878. (Fortsetzung von S. 404 dieses Bandes.) Mittheilungen von der Weltausstellung in Paris 1878. Fräsmaschine von Périn, Panhard und Comp. in Paris (Tafel 39). Diese für Tischler besonders wichtige Maschine ist dazu bestimmt, Vertiefungen mit Gesimsrändern in Holztafeln einzufräsen. Auf Taf. 39 zeigen Fig. 1 bis 3 Durchschnitt, Draufsicht und Ansicht von der Arbeitsseite; Fig. 4 gibt die Draufsicht auf das Arbeitsstück mit dem eben in Thätigkeit gedachten Fräsmesser, jedoch ohne Frässpindel. Fig. 5 bis 8 endlich veranschaulichen die Art der Befestigung des Messers im Fräskopf und jene des letzteren in der Frässpindel. Der Ständer der Maschine besteht aus zwei durch Schrauben verbundenen Hohlguſsstücken, wovon das untere den Supporttisch zum Aufspannen des Arbeitsstückes und das obere an der Stirnseite den Frässupport und überdies den Antrieb trägt. Wie in Fig. 1 zu ersehen, ist der Frässupport mittels Laschen an einen Doppelhebel gehängt, welcher am entgegengesetzten Ende an der Stange H ein Gegengewicht trägt und durch einen Tritthebel und eingeschalteten Zwischenhebel an dieser Seite abwärts gezogen werden kann. Wird der Tritthebel frei gelassen, so geht der Frässupport durch sein Uebergewicht auf das Arbeitsstück nieder. Durch Abwärtsdrücken des Tritthebels an einer der beiden Trittflächen M, wovon je nach dem Standplatze des Arbeiters die mittlere oder die seitliche benutzt werden kann, wird der Frässupport emporgehoben und dadurch die Fräse vom Arbeitsstücke entfernt; letzteres ist erforderlich, um die Fräse über erhabene Stellen hinweg zu führen. In den Abbildungen ist der Frässupport auf das Arbeitsstück niedergelassen dargestellt und sind die Hebelstellungen bei niedergehaltenem Tritthebel durch gestrichelte Linien angedeutet. Der Frässupport besteht aus zwei durch die Schraubenspindel I und das Handrad I1 gegen einander verstellbaren, in einander in Prismen geführten Theilen D und E. wovon ersterer die Spindellager trägt. Zum Feststellen dieser beiden Theile in einer bestimmten Stellung dient die mit Handgriff j versehene Druckschraube. Als Anschlag für die Begrenzung des Niederganges des Frässupportes ist eine Stellschraube i (Fig. 1) vorhanden, welche sich gegen den festen Theil F anlegt und ihr Muttergewinde im Supporttheil E findet. Der Support zum Aufspannen des Arbeitsstückes hat Kreuzbewegung in zwei zu einander senkrechten Richtungen durch die Schraubenspindeln d und e, wovon erstere durch die Schraubenräder f und die Achse g und letztere direct von der Arbeitsseite der Maschine mittels aufgesteckter Handkurbel in Umdrehung versetzt werden kann. Der Arbeiter benutzt entweder beide Bewegungen gleichzeitig, oder nach Erforderniſs die eine oder die andere allein. Ersteres ist erforderlich, wenn das Arbeitsstück nach vorgezeichneten bestimmten Linien der Fräse entlang geführt werden soll und die Führungsrichtung von beiden Prismenrichtungen abweicht. Bei getrennter Benutzung der beiden Bewegungen entstehen zu einander senkrecht laufende Ruthen im Arbeitsstücke. Das Arbeitsstück X wird entweder direct auf dem mit Aufspannschlitzen versehenen Tisch J befestigt (Fig. 3), oder aber auf einer Platte J1 (in Fig. 1 punktirt), welche auf J mittels des Bolzens p drehbar angebracht ist. Diese drehbare Zwischenplatte erleichtert das genaue Ausfräsen von Vertiefungen, welche durch Kreisbögen begrenzt sind. Die Form der Fräsen ist aus den Fig. 5 bis 8 ersichtlich. In Fig. 5 und 6 ist ein einseitig schneidendes Fräsmesser mittels Keil im Fräskopfe befestigt, in Fig. 7 und 8 eine Fräse mit cylindrischem Auslauf durch ein Klemmfutter im Fräskopfe eingespannt dargestellt. Die Ausladung der Frässpindel beträgt 990mm und gestattet demnach das Einspannen und Bearbeiten von Stücken bis zu 990mm Breite zum Fräsen an der äuſseren Begrenzung. Die Frässpindel hat 30mm Durchmesser und macht 3500 Umdrehungen in der Minute. Der Durchmesser der Riemenrolle auf der Frässpindel beträgt 65mm, jener der zugehörigen Riemenscheibe auf der horizontalen Antriebswelle 300mm; letztere hat 70mm Kranzbreite. Die beiden Antriebsscheiben (fest und lose) haben je 150mm Durchmesser und 55mm Breite. Räderfräsmaschine von A. Piat in Paris (Tafel 40). Die von A. Piat in Paris ausgestellte Räderfräsmaschine hat wohl für den allgemeinen Maschinenbau nicht den groſsen Werth wie für den Aussteller selbst, welcher sie für seine eigene Fabrik gebaut hat, um auf derselben die Modelle für die von ihm typisch eingeführten Zahnräder mit Sparrenzähnen (roues à chevrons), nämlich mit nach Schraubengängen sehr groſser, vom Radkranzmittel nach rechts und nach links gehender Steigung gebildeten Zähnen, sowie überhaupt Schraubenräder fräsen zu können. Sie ist jedoch, weil auch zum Fräsen von Stirnrädern geeignet, eine universelle Maschine und verdient deshalb wohl eine eingehende Darstellung. Dem Anscheine nach durch die vielen Zwischenglieder für die Bewegungsübertragung complicirt, ist dieselbe im Principe sehr einfach und gehört in die Klasse derjenigen Räderfräsmaschinen, welche die Eintheilung der Radzähne durch Handkurbel, Wechselräder, Schnecke und Schneckenrad bewirken. Als neue Details zeigt dieselbe zwei gekuppelte Schneckenräder auf der Spindel, wovon das eine die Eintheilung der Zähne, das andere die Drehung der Spindel und somit des Arbeitsstückes so bewirkt, daſs die Fräse beim Hingange die Lücke nach einem Schraubengange bestimmter Steigung erzeugt und beim Hergange denselben Weg wieder rasch durch die bereits gebildete Lücke in entgegengesetzter Richtung frei zurücklegt; ferner die eigenthümliche Construction des Frässupportes, welcher die Einstellung der Frässpindel unter verschiedenen Neigungen gestattet, und endlich die Stützung der nach vorn über die Planscheibe hinaus verlängerten Spindel im Reitstockkörner zur Vermeidung der einseitigen Belastung des Spindelstockes. Auf. Taf. 40 zeigt nach Armengaud's Publication industrielle, 1879 Bd. 25 S. 233 Fig. 1 die Ansicht der Maschine parallel zur Spindel, bezieh. zur Achse des zu schneidenden Rades; Fig. 2 eine Draufsicht auf den vorderen Theil der Maschine mit dem Durchschnitt der den Antrieb tragenden Säule; Fig. 3 die Ansicht vom Standplatze des Arbeiters; Fig. 4 die rückwärtige Ansicht des Spindelstockes und seines Untersatzes, wobei das erste gröſsere Schneckenrad hinweg gedacht ist, um die dahinter liegenden Theile ersehen zu lassen; Fig. 5 einen Horizontalschnitt nach der Linie I-II (Fig. 3) mit der Umsteuervorrichtung für die Bewegung des Frässupportes und des gröſseren Schneckenrades, welches die Vorwärts- und Rückwärtsdrehung der Spindel dem Schraubengange der zu fräsenden Lücke entsprechend bewirkt; Fig. 6 die Draufsicht auf den Frässupport und die angrenzenden Theile; Fig. 7 endlich den Durchschnitt des Frässupportes nach der Linie III-IV (Fig. 6). Die Maschine besitzt ein kräftiges, hohl gegossenes Bett AA1 mit seitlich angegossenem Tragstück A2, auf dem die Säule A3 aufgeschraubt ist, welche oben die Lager für die horizontale Antriebswelle a trägt; auf letzterer befindet sich neben Fest- und Losscheibe a1, a2 eine Schnurscheibe a5 mit vier verschiedenen Durchmessern, welche mit jener a6 übereinstimmt, und am anderen Ende eine Stufenscheibe a3 mit gleichfalls vier verschiedenen Durchmessern, welche der Scheibe a4 entspricht. Auf der Achse der Schnurscheibe a6 sitzt an der Vorderseite der Säule die Schnurscheibe b, welche durch eine über die Leitrollen b1 bis b7 auf die Treibscheibe b8 und von dieser über die Leitrollen b9 bis b12 zurück geführte, in der Pfeilrichtung laufende Schnur den Antrieb der Frässpindel c1 bewerkstelligt, da letztere durch die Zahnräder c2 bis c5 von der Treibscheibe b8 in Umdrehung versetzt wird. Die Spannung dieser Schnur bewirkt die Leitrolle b2, welche, mit Drehzapfen und Lagerstück auf den Säulchen t, t1 vertical geführt, von der Schnur getragen und gehoben wird, sobald der Frässupport C aus seiner Endstellung am Schlitten C2 (Fig. 6) vorrückt, was nach jedem Schnittgange erfolgt, oder sobald der Frässupport sammt dem Schlitten durch Drehen am Handrade V auf dem Ständertheile A1 vorgeschoben wird, um die Fräse c an ein zu bearbeitendes Rad von kleinerem Durchmesser heranzubringen. Die Stufenscheibe a4 ist auf der Welle d (Fig. 5) aufgekeilt, mit welcher der Kupplungsmuff f der Umsteuervorrichtung durch Feder und Nuth in Verbindung steht. Je nachdem nun mittels der Kupplungshülse f die Bewegungsübertragung von der Welle d durch die Kegelräder d4 und d5 oder d2 und d3 erfolgt, wird die Welle d1 langsam nach der einen oder rasch nach der entgegengesetzten Seite rotiren, und es wird weiters durch die dazwischen liegenden, unter einander in Eingriff stehenden Zahnräder d6, d7, e1 bis e7 und deren Achsen die Schraubenspindel e im Supportschlitten C2 langsam nach der einen und rasch nach der entgegengesetzten Richtung umgedreht und dadurch die selbstthätige geradlinig hin- und hergehende Beivegung des Frässupportes C auf dem Schlitten C2 bewirkt. Diese Bewegung ist langsam beim Schnittgang der Fräse und rasch beim leeren Rückgang derselben. Um nun Zahnlücken nach Schraubengängen in den Zahnkranz des zu schneidenden Rades R einfräsen zu können, muſs mit der Bewegung des Frässupportes C am Schlitten C2 gleichzeitig eine entsprechend groſse Drehung des Rades R um seine Achse stattfinden und diese wird ebenfalls von der Welle d1 abgeleitet, indem durch die Räder d6, d7, e1, e2, p2 bis p6 die Schnecke K und das mit ihr in Eingriff stehende Schneckenrad G angetrieben wird. Das Schneckenrad G erhält dadurch in gleichem Maſse wie der Frässupport eine langsame Drehbewegung in dem einen und eine rasche Drehbewegung in dem entgegengesetzten Sinne, welche durch entsprechend eingesetzte Wechselräder p2, p3, p4 und p6, für deren verschiedene Durchmesser verstellbare, mit Schlitzen für die Wechselbolzen versehene Scheren vorhanden sind, der erforderlichen Steigung des zu schneidenden Schraubenganges angepaſst werden können. Das Schneckenrad G sitzt jedoch lose auf der im Spindelstock B gelagerten Spindel D und bewirkt die Uebertraguug der Bewegung auf letztere und somit auf das zu schneidende Rad durch die an den Zahnkranz desselben geschraubten Lager F der Schnecke H1, welche mit dem auf der Spindel D festgekeilten Schneckenrade H in Eingriff steht und als Mitnehmer wirkend dieses zwingt, die Bewegung des Schneckenrades G mitzumachen. Die Verschiebung der Hülse f zur Ein- und Ausrückung der Umkehrvorrichtung für diese Steuerungsbewegungen wird durch die Zugstange l1 mittels des Handhebels l bewerkstelligt. Ist nun eine Lücke durchgefräst und die Fräse durch Verstellung des Handhebels l wieder in die Anfangsstellung zurückgeführt, so muſs das zu fräsende Zahnrad R bei abgestellter Steuerungsbewegung um eine Theilung weiter gedreht werden, und dies geschieht in der gewöhnlich gebräuchlichen Weise durch Stellkurbel E1 und deren Achse, welche durch die Räder g1 bis g6, die Welle g und die Kegelräder h1, h2 die Welle h und endlich durch die Stirnräder h3, h4 und Kegelräder i, i1 die Schnecke H1 in Umdrehung versetzt, die in das auf der Spindel D festgekeilte Schneckenrad H eingreift. Da das Schneckenrad G während dieser Drehung der Schnecke H1 still steht, so bleibt auch das Lager F unbewegt und es ist für diesen Augenblick gerade so, als würde sich das Lager F der Schneckenwelle am feststehenden Untersatze des Spindelstockes selbst befinden. Das Stirnrad h3 hat entsprechend lange Zähne, damit das Rad h4 bei der oscillirenden Bewegung des Schneckenrades G während der selbstthätigen Steuerung nicht auſser Eingriff kommt. Die Räder g1 bis g4 sind Wechselräder und können für die verschiedenen Theilungen durch andere ersetzt werden, zu welchem Zwecke auch hier eine Schere mit Schlitz für den Wechselbolzen vorhanden ist, wie in Fig. 3 punktirt angedeutet. Der Einschnitt für die Stellkurbel E1 befindet sich in der Scheibe E, welche am Umfange als Schneckenrad j1 ausgebildet mit der Schnecke j in Eingriff steht. Diese Vorrichtung bietet bei einmal aufgespanntem Rade R und eingestellten Wechselrädern die Möglichkeit für die Eintheilung, eine kleine Verdrehung des Rades R gegen die Fräse vornehmen zu können, ohne das Rad oder die Fräse umspannen zu müssen. Diese Nothwendigkeit tritt z.B. ein, wenn es sich darum handelt, den Angriffspunkt der Fräse zu Beginn der Arbeit etwas weiter zu rücken, weil sich an einer Stelle des Radkranzes eine Guſsblase zeigt, welche natürlich in die Zahnlücke fallen muſs, oder wenn es erforderlich erscheint, die Fräse noch einmal durch die Lücken streichen zu lassen, um dieselben etwas weiter zu fräsen. In solchen Fällen hat man zur Erreichung des genannten Zieles nur nöthig, am Handrad der Schnecke j ein wenig zu drehen, um so den Umfangspunkt des Stellhebels E1 entsprechend weit zu verschieben. Der Frässupport gestattet die Verstellung der Frässpindel um zwei zu einander senkrechte horizontale Achsen. Sollen nämlich Schneckenradzähne oder Zähne gefräſst werden, welche nach Schraubengängen gebildet sind, so muſs die Frässpindel entsprechend geneigt sein, wie 111 Fig. 1 dargestellt ist. Diese Neigung wird erzielt durch Drehung der Schnecke k (Fig. 3 und 7), welche in das am Drehzapfen I des Supporttheiles I1 befestigte Schneckenrad fr, eingreift. Zur Feststellung dieses Supporttheiles, nach richtiger Einstellung der Spindelneigung, sind zwei Schlitzschrauben o (Fig. 6) vorhanden. Ist es nothwendig, die Spindel oben überhängend einzustellen, wie in Fig. 7 gezeichnet, so wird dies durch Drehen der kurzen Welle m2 erreicht, welche durch die Kegelräder m3 die in das Radsegment n1 eingreifende Schnecke n bewegt; n1 ist am Supporttheü J befestigt, welches die Lager für die Frässpindel enthält und in einer Kreisbahn am Supporttheil I1 geführt ist. Es erübrigt nunmehr nur noch die Besprechung eines Constructionsdetails. Da das Schneckenrad G immer nur kleine oscillirende Bewegungen ausführt, so wäre es nicht nothwendig gewesen, dasselbe am ganzen Umfange mit Zähnen zu versehen, sondern es würde vollkommen genügt haben, nur einen kleinen Theil des Umfanges gezahnt herzustellen. Um jedoch der durch die ununterbrochene Einwirkung der Schnecke auf dieselben Schneckenradzähne nothwendig entstehenden Abnutzung zu begegnen, wurde das Schneckenrad am ganzen Umfang verzahnt, damit durch zeitweiligen Eingriffswechsel andere Zähne in Gebrauch gezogen werden. Um diesen Eingriffswechsel bewerkstelligen zu können, ist es aber nothwendig, die Schnecke K und das Schneckenrad G auſser Eingriff zu bringen, damit dann das Schneckenrad auf der Spindel D lose um einige Zähne frei weiter gedreht werden kann. Zu diesem Zwecke sind nun die Lager der Schneckenwelle p1 durch Schraubenspindeln, Schraubenräder v2, v3, v4 und Handrad v vertical verstellbar. Diese Construction ist in den Fig. 1 und 4 deutlich zu ersehen. – Ein anderes, obwohl nicht so wichtiges Detail zeigt der Reitstock B1 dadurch, daſs er auf einen Untersatz gestellt ist, welcher die Verbindung mit dem Maschinenbett herstellt. Bezüglich der Hauptdimensionen der Maschine wäre folgendes anzuführen. Die Planscheibe hat 1100mm Durchmesser; das Schneckenrad G hat 1250mm und die Zähnezahl 300, jenes H 1000mm Durchmesser und die Zähnezahl 240. Das Bett hat an der Vorderseite der Planscheibe einen einseitigen Ausschnitt zwischen dem Spindelstock B und dem Reitstock B1, welcher gegen das Ende der Schlittenbahn A1 (Fig. 1) durch eine Wand geschlossen ist und das Einspannen von Rädern bis zu 2m Durchmesser gestattet. Die Spitzenhöhe des Reitstockes über dem Fuſsboden beträgt 1120mm und das Mittel der Antriebswelle a liegt 2560mm über dem Fuſsboden. Die feste und lose Riemenscheibe haben je 440mm Durchmesser und 80mm Breite. Die Antriebswelle soll 120 und die Frässpindel 20 bis 30 Umdrehungen in der Minute machen. Die Geschwindigkeit des Schnittganges der Fräse zum leeren Rückgange verhält sich wie 1:5,4. Das Gesammtgewicht dieser Maschine beträgt 7000k. J. P. Neuerungen an Textilmaschinen (Tafel 41).Wir empfehlen hierbei der Beachtung den kürzlich erschienenen umfassenden Bericht von Dr. Hermann Grothe: Spinnerei, Weberei und Appretur auf den Ausstellungen seit 1867. 303 S. in gr. 8. Mit Abbildungen im Text und auf 15 Tafeln. (Berlin 1879. Burmester und Stempell.)Die Red. Indem wir auf die bereits gebrachten Berichte über Neuheiten, welche in Paris vertreten waren, verweisenVgl. Prof. Kick's Mittheilungen * 1878 229 3. 105. 204. 214. Dauphinot * 1878 229 140. Nos d'Argence * 1878 229 252. Howard * 1878 230 198. Ziffer * 1878 230 391. 1879 231 415. Müllendorf * 1878 230 446. Tulpin * 1879 231 397. Vimont und Ryo * 1879 231 493., bringen wir in Nachstehendem weitere Mittheilungen über einige bemerkenswerthe Neuerungen an Textilmaschinen. Bolette's Wolltrockenmaschine (Fig. 1 und 2). Im Wesentlichen gleicht die Anordnung derselben der Norton'schen Trockenmaschine (* 1861 160 428); statt der endlosen Tücher sind hier Horden aus neben einander liegenden rotirenden Walzen aus Siebblech oder Metallgewebe angewendet. Bei kurzer Wolle, Kämmlingen u. dgl. erfolgt die Beförderung des Materials von einer Reihe auf die nächst höhere Horde mittels einer Stiftentrommel, durch deren Umdrehung die Wolle aufgelockert, gewendet und in die Höhe geworfen wird. Durch einen am Boden angebrachten Sauger wird Luft, welche mittels eines im oberen Theile der Maschine angebrachten Röhrenapparates erwärmt wird, im Sinne der punktirten Pfeile durch die Wolle hindurchgezogen, aus welchem Grunde gelochte Röhren angewendet sind. Um einen genügenden Luftabschluſs an den Seiten zu erzielen, wo die Wolle von einer Horde zur nächsten aufsteigt, werden die beiden Rohrreihen, wie aus Fig. 1 ersichtlich, enger gestellt, so daſs sich hier die Wolle etwas staut und weniger Luft durchläſst. Zum Trocknen von Kammwollen, Garnsträhnen u. dgl. erfordert die Maschine gewisse Aenderungen. Für das Heben des Materials dienen statt der Stiftentrommeln kleine, im Halbkreis an der Wendestelle angeordnete Rollen (Fig. 2), welche so eng an die betreffende Siebwalze gerückt sind, daſs das zu trocknende Material ohne Näherstellen der Walzenreihen genüglich die Luft abschlieſst. Kämm-Maschine, System Heilmann, von Pierrard, Parpaite und Söhne in Reims (Fig. 3). Diese Maschine enthält eine sehr beachtenswerthe Neuerung. Der Vorstechkamm ist festgestellt–, der aus der Zange heraushängende Faserbart wird durch den mit groſser Geschwindigkeit ankommenden Ledersector aufgehoben und in die Nacteurzähne hineingeschlagen, a ist der Vorstechkamm, welcher behufs Einstellung und leichter Auswechselung in einem Backen b befestigt ist. c und d bilden die beiden Zangenbacken. e, e sind die Ledersectoren der Kämmwalze, f die Abzugswalzen für den Kämmling. Das Triebwerk der Maschine ist durch Feststellen des Vorstechkammes wesentlich vereinfacht und die Justirung erleichtert worden – Vortheile, welche bei diesen Maschinen hoch angeschlagen werden müssen. Knäuel-Wickelmaschinen von R. Villain in Lille, von L. Bollmann in Wien und von A. Clément in Paris (Fig. 4 bis 8). Diese drei Maschinen vertreten beide Systeme der Knäuelwickelmaschinen; bei der ersteren erhält die Wickelspule Mährend der Arbeit nur Drehung um die Längsachse, der Faden führende Flügel Drehung um die Längsachse und eine zu dieser und der Spulenachse senkrecht stehende Querachse. Bei den beiden letzten Maschinen sind die Bewegungen umgekehrt auf Flügel und Spulen vertheilt. Die Villain'sche Maschine (vgl. * D. R. P. Nr. 2792 vom 9. December 1877) besitzt einen horizontal liegenden rechteckigen Rahmen A (Fig. 4), an dessen Langseiten in den Achsen x Wickelspulen b, b1 angebracht sind. Der Rahmen ist excentrisch zur Spulentrieb welle c gelagert; ein Herumschlagen desselben um 180° bringt die Spulenreihe b1 auf die Arbeitsseite und deren Kegelräder kommen mit den auf c steckenden Getrieben in Eingriff. Während auf b1 gewickelt wird, zieht man von b die Knäuel ab. Der Flügel d sitzt auf einem hohlen Wellchen, welches bei e, e gelagert ist und bei f eine Schnurscheibe trägt, die von unten her Antrieb erhält. Die Lagere sind auf einem Knie ghi angebracht, welches um einen Verticalzapfen bei g Drehung erhält und durch einen Zapfen i der Schiene k geführt wird, k ist durch einen Handhebel in horizontaler Richtung verschiebbar; alle Knie nehmen demnach immer gleiche Stellungen zu den Spulenachsen x ein. Durch diese Stellungen werden die Auflaufrichtungen des Fadens und damit die Knäuelformen bestimmt. Die Maschine ist mit einem Meſs- und Zählwerk versehen, welches nach dem Aufwinden einer bestimmten Fadenlänge den Riemen auf die Leerscheibe legt; gleichzeitig wird eine Bremse eingerückt, welche die Betriebswelle sogleich festhält. Wechselräder lassen sehr leicht ein Einstellen für verschiedene Garnlängen geschehen. Die Flügel erhalten anfänglich mehr Umdrehungen in der Zeiteinheit als gegen das Ende; der Uebergang geschieht sprungweise und selbstthätig durch das Zählwerk. Hervorzuheben an dieser Maschine ist die sehr geschickte Anordnung des Kipprahmens, welcher ein fast ununterbrochenes Arbeiten ermöglicht. Bei der Bollmann'schen Maschine (vgl. * D. R. P. Nr. 1569 vom 2. December 1877) beschränkt sich die Thätigkeit des Arbeiters auf das Abreiſsen der Fäden und Abziehen der Knäuel. In dem Rahmen a (Fig. 5 bis 7) ist eine Reihe Spulen b angebracht, welche durch Kegelräder von der im Rahmen gelagerten Welle c aus Drehung erhalten. c wird von dem vielstufigen Schnurwürtel d1 aus mit Hilfe von d, Kegel- und Stirnrädern getrieben. Würtel d1 und Scheibe S1 sitzen auf der Welle w fest; die zugehörige Leerscheibe von doppelter Breite ist mit S bezeichnet. Die Flügel e erhalten durch Hyperbelräder von der Welle w1 und diese durch Kegelräder von w aus Drehung. Die Flügelwelleu sind zur Leitung der Fäden hohl. Die Knäuelform entsteht durch Drehen des Spulenrahmens a um die horizontale Achse x (in Fig. 6 sind die äuſsersten Stellungen des Rahmens a angedeutet), und wird bestimmt durch eine Curvenscheibe f, welche auf der Steuerwelle w2 festgekeilt ist. w2 erhält Antrieb durch einen zweiten auf der doppelbreiten Scheibe S3 liegenden Riemen; S2 ist die zugehörige Leerscheibe. Die Scheibe S3 steckt lose auf w, ist aber mit dem Stirnrade 2 verbunden, welches mit Hilfe eines Rädervorgeleges den Schnurkegel d2 treibt. Unter diesem, etwas gegen das Gestell hin, liegt der Gegenkegel d3, auf dessen Welle eine Schnecke sitzt, welche mit dem auf der Steuerwelle w2 befindlichen Schraubenrade g in Eingriff steht. Die Curvenscheibe f sitzt auf dem linken (nicht ersichtlichen) Ende von w2 in Fig. 5. Auf f gleitet ein Zapfen 3 (Fig. 6), welcher durch eine Kette 4 an eine auf dem Zapfen des Rahmens a sitzende Scheibe 5 angehängt ist; das Gewicht 6 legt den Zapfen 3 sicher gegen f an. Auf dem rechten Ende der Steuerwelle w2 sitzt ferner eine zweite Curvenscheibe f1 (Fig. 5 Grundriſs, Fig. 7 Aufriſs), welche die Lage der Betriebsriemen bestimmt. Ein Zapfen 7 des Winkelhebels 7, 8, 9 läuft auf f1; mit dem Arm 9 ist die Riemengabelstange 11 verbunden. Läuft der Zapfen 7 auf dem gröſsten Halbmesser, so liegen beide Riemen auf den Festscheiben; tritt 7 in einen der beiden tiefen Ausschnitte 14 ein, so ist die ganze Maschine ausgerückt; gleitet 7 in den flachen Ausschnitt 14, so läuft nur die Steuerwelle und das damit Zusammenhängende, Flügel und Spulen, stehen still. Die Feder 10 bewirkt das Anlegen des Zapfens 7 gegen die Curvenscheibe und das Verschieben der Riemengabeln gegen die Leerscheiben. Die Maschine ist mit einer Bremse 15 (Fig. 6) versehen, welche die Flügel e sofort nach dem Ausrücken still hält. Die Bremsscheibe 16 befindet sich auf Welle w1; der Bremshebel trägt bei 17 einen Daumen, gegen welchen die Nasen 18 wirken, die in erforderlicher Weise auf einer auf der Steuerwelle befindlichen Scheibe angebracht werden können. Die Fäden kommen von Spulen bei P und gehen durch einen aus drei Glasstangen bestehenden Spanner q; die obere Stange wird durch Federn gegen die unteren gepreſst. Der Arbeitsgang der Maschine ist folgender: Von Beginn an werden die Spulen durch den Curvenzweig tu (Fig. 6) mehr und mehr schräggestellt, bis sie die durch uv bedingte Stellung einnehmen; die Flügel sind in Betrieb. Nach einiger Zeit fällt der Zapfen 7 in den ersten Ausschnitt 14 ein und die ganze Maschine steht still. Die Arbeiterin steckt die Etiketten auf und setzt die ganze Maschine wieder in Gang. Damit die Zettelchen eingewunden werden, ist ein noch stärkeres Schrägstellen der Spulen nöthig, was durch den Curventheil z geschieht. Soll in der Wickelung ein Absatz vorkommen, so hat man noch eine Erhöhung z' anzubringen. Damit die Schichten scharf an einander abgegrenzt werden, sind bei dem Uebergange von z nach z' die Flügel einen Augenblick abzustellen. Dazu dient der zweite Einschnitt 14, welcher die Riemengabeln in die durch Fig. 5 angedeutete Lage bringt. Kurz vor Vollendung der Arbeit stellen sich die Spulen horizontal und die Knäuel erhalten, da die Flügel sich noch drehen, einen Kranz. Dann stellt sich die Maschine selbstthätig ab. – Die Maschine ist etwas complicirt, entspricht aber sonst allen zu stellenden Anforderungen. Die Clément'sche Maschine – bestimmt zum Wickeln von Strick- und Stickgarnen in groſse Knäuel – stimmt, was die Vertheilung der Bewegungen anlangt, mit der vorbeschriebenen überein. Durch die hohle Flügelwelle a (Fig. 8) wird der Faden zugeführt; b ist die Spulenwelle, welche Drehung nach Pfeil 1 und Schwingung im Sinne der Pfeile 2 um eine Horizontalachse erhält. Die Spulen sind auch hier in einem drehbaren Rahmen angebracht. Die Fäden werden auf ein expansibles Gestell aufgewunden, wodurch im Inneren des Knäuels d eine gröſsere Höhlung entsteht. Will man den Knäuel abziehen, so hat man nur den Ring c1 nach rechts zu schieben, um das Gestell c in die gestreckte Lage zu bringen. Die Maschine stellt nach dem Aufwickeln einer bestimmten Garnlänge selbstthätig ab. Appreturmaschinen für Seidengarne von Gebrüder Buffard in Lyon (Fig. 9 bis 11). Die erste in Fig. 9 skizzirte Maschine (échevilleuse) kommt nach dem Färben zur Verwendung, um die hartgewordene Seide wieder weich zu machen. Es geschieht dies durch Anspannen und wiederholtes Zusammendrehen der Strähne, wobei die Stelle stärkster Drehung beständig wechselt. Man denke sich über die Rollen a1 und a2 einen Strähn gehängt, so wird dieser zunächst durch das Gewicht d auf dem Hebel bc gespannt. Nunmehr läſst man den Motor der Maschine an, wodurch eine Zahnstange g in hin- und hergehende Bewegung versetzt wird. Dadurch erhält das mit der Welle f durch Nuth und Feder verbundene Stirnrad h absetzende Drehung; die Rolle a2 wird um eine Verticalachse gedreht und windet den Strähn abwechselnd nach links und rechts zusammen. Ist der Strähn geöffnet, so erhält die obere Rolle a1 durch Stirnrad i eine ruckweise Drehung, die ein Wandern des Strähnes zur Folge hat. Eine ganze Reihe solcher Apparate ist zu einer Maschine vereinigt. Zum Auf- und Abbringen der Strähne hebt man a2 mit Hilfe des Handgriffes e auf.Solche Maschinen sind seit Jahren schon in verschiedener Ausführung für Seide, Baumwolle und Flachs im Gebrauch. Nach einer Zuschrift der Gebrüder Gabret an die Revue industrielle, 1878 S. 336 haben dieselben auf die oben beschriebene Maschine vor 18 Jahren ein französisches Patent erhalten, welches vor 3 Jahren abgelaufen ist. Ist die Seide durch diese Behandlung weich geworden, so erhält sie auf der durch Fig. 10 und 11 dargestellten Maschine (lustreuse) den bei dem Färben verlorenen Glanz wieder. Die Strähne n werden auf die hohlen, mit Dampf geheizten Arme a1 und a2 gelegt und durch Schraube b stark gespannt. Dann setzt man die Schneckenwelle c in Betrieb, wozu eine kleine Dampfmaschine vorhanden ist. Die Arme a1, a2 drehen sich und alle Stellen der Strähne kommen mit den geheizten Flächen in Berührung. Wird schwarze Seide verarbeitet, so umgibt man die Strähne mit einem Kasten, in welchen man etwas Dampf eintreten läſst, um die Seide geschmeidiger zu machen. Ausbreitemaschine für Gewebe von E. Marcardier in Paris (Fig. 12-). Zweck derselben ist, Gewebe – namentlich die zur Herstellung der Wäscheartikel dienenden – auf überall gleiche Breite zu bringen, die Schuſsfäden unter einander parallel und senkrecht zur Kette zu legen. Dies wird erreicht durch Ausdehnung des Gewebes in Richtung des Schusses; die Einhaltung der durch Ausrecken gegebenen Lage befördert man durch Anfeuchten des Stoffes vor und Trocknen unmittelbar nach dem Ausbreiten. Die Maschine ist in der Figur schematisch in der Vorderansicht dargestellt; das Ausbreiten geschieht auf folgende Weise: Die Ränder des über den Tisch a gleitenden Gewebes werden eingeklemmt zwischen die Schlitten b1, b2 und die an der Unterseite leicht gerauhten Teller c1, c2. Die Führungsstangen der Teller sind an Winkelhebel angeschlossen, welche mit Zapfen f1 und f2 in Schlitzen der Schiene g gleiten. Die auf der Welle h sitzenden Curvenscheiben i1 und i2 bewegen die Schiene vertical auf und ab, wodurch Oeffnen und Schlieſsen der Zangen b1, c1, b2, c2 erfolgt. Die Schlitten b1 und b2 erhalten hin- und hergehende Bewegung senkrecht zur Gewebekette durch die Kurbelscheiben k1 und k2. Die Schlittenwege bestimmen die Breitung des Gewebes. Die Kurbelradien sind verstellbar von 5 bis 30mm; ebenso ist die Stellung der Schlitten b1, b2 auf den Stangen l1, l2 veränderlich, um auf der Maschine Gewebe von 0,6 bis 1m,5 Breite recken zu können. Rauhmaschine von F. Delaware und Chandelier in Rouen (Fig. 13 und 14). Unter den wenigen ausgestellten Rauhmaschinen bot – abgesehen von der Nos d'Argence'schen Musterrauhmaschine * 1878 229 252 – nur die in Rede stehende durch die Anordnung ihrer Theile Neues. Die Maschine ist doppelt und rauht das Tuch nach der Breite mit Hilfe von den Krempelbeschlägen nachgebildeten Metallkarden. Das Gewebe läuft über Walzen, wie in Fig. 13 zu sehen, a ist mit Zähnchen versehen und ertheilt Bewegung; b ist die Spannwalze, welche mit zur Bewegungsrichtung entgegen gerichteten Zähnen besetzt ist und durch eine Bandbremse zurückgehalten wird. c, c1 sind die Rauhcylinder, d, d1 die Putzcylinder. Sämmtliche Cylinder sind in einem Rahmen angebracht, erhalten von der Welle e aus Drehung und werden durch den Rahmen mittels einer Kurbelschleife normal zur Kette des Gewebes hin und her bewegt, um alle Oberflächenpunkte zu treffen. Die Lager der Unterstützungswalzen f lassen sich durch Excenter heben und senken, je nachdem es die Tuchdicke und der Angriff erfordert. Die Geschwindigkeit des Gewebes soll 0,06 bis 0m,09 in der Secunde betragen. Romey's Wächter für Walken, um den Stillstand des Stoffes anzuzeigen (Fig. 15 bis 17). Leclère und Damuzeaux in Sedan hatten mehrere Cylinderwalken ausgestellt, welche mit einem Sicherheitswächter von von J. S. Romey in Pont Authon, Departement Eure (* D. R. P. Nr. 1716 vom 7. August 1877) versehen waren. Dieser Apparat gibt Glockensignale, sobald der Stoff eine kleinere Geschwindigkeit wie die Walkwalzen hat. Der Arbeiter wird dadurch auf Unregelmäſsigkeiten im Gange der Walke aufmerksam gemacht, welche ihm sonst leicht entgehen, und kann die Maschine abstellen, noch ehe durch das Schleifen der mit starkem Druck gegen einander angestellten Cylinder auf dem Stoff Beschädigungen entstehen. a (Fig. 15) ist die eiserne Achse einer von Zeug in Bewegung gesetzten Führungs walze, welche auf der Eintrittsseite der Walkcylinder liegt. Auf a steckt auſserhalb des Gehäuses lose ein Rad b, das durch eine Schnur von der unteren Cylinderwelle Drehung erhält. In dem Rohre c des Rades b lagert frei drehbar eine Welle d, die rechts eine kleine Kurbel e, links über dem Sperrrad h eine Klinke f (Fig. 16) trägt. Der Kurbelzapfen e1 führt sich in einer Schleife des Reiters g, welcher auf die Welle a aufgeschoben und durch Schraube g1 angeklemmt ist, so daſs er sich auf a mit einiger Kraft drehen läſst. Um die Reibung zu erhöhen, sind die a umfassenden Theile des Reiters mit Leder gefüttert. Mit der Welle a ist ferner die Büchse i durch eine Druckschraube fest verbunden. Der Deckel derselben trägt durch drei Nieten den dreistrahligen Stern k (Fig. 17) und dieser die Glocke L Unter k liegt ein kleines Sperrrad r, welches auf der Achse s des Rades h festsitzt; diese dreht sich lose in dem Halse von k. Gegen das Sperrrad r legt sich ein Arm der Hammerfeder n an; sobald r gegen k verdreht wird, schlägt der Hammer n gegen die Glocke. Bei normalem Gange der Walke hat die Welle a eine etwas gröſsere Winkelgeschwindigkeit als das Rad b. Der Reiter g ertheilt der Kurbel e eine kleine Rechtsdrehung (nach Fig. 16), wodurch die Klinke f auſser Eingriff mit h gebracht wird; das Läutewerk dreht sich mit, ohne daſs die Glocke ertönt. Steht der Stoff still, während die Walkcylinder rotiren, so ruht auch Welle a mit dem Gehäuse i, k und der Glocke, während das Rad b sich weiter dreht. Jetzt hält der Reiter g die Kurbel e zurück, die Klinke f legt sich ein, die Achse s – und damit das Rad r – erhält Drehung und der Hammer schlägt rasch hinter einander an. Die Anordnung ergibt, daſs, je langsamer a läuft, also je gröſser die Störung, desto heftiger die Signalglocke ertönt Dieser Wächter ist sehr empfehlenswerth und läſst sich leicht an älteren Walken anbringen. Prof. A. Lüdicke. (Fortsetzung folgt.)