Titel: Repetitions-Hinterladegewehr von J. Werndl in Steyr.
Autor: F. H.
Fundstelle: Band 234, Jahrgang 1879, S. 114
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Repetitions-Hinterladegewehr von J. Werndl in Steyr. Mit Abbildungen auf Tafel 9. Werndl's Repetitions-Hinterladegewehr. Das vorliegende Gewehr (* D. R. P. Nr. 5785 vom 22. September 1878) ist – ähnlich wie das kürzlich (*1879 233 121) beschriebene – mit einem abnehmbaren Magazin versehen und somit nach Belieben entweder als Repetirgewehr oder als Einzellader zu gebrauchen. Fig. 13 bis 16 Taf. 9 zeigen die Waffe in zwei Ansichten, bezieh. den Repetirmechanismus von oben und von der Seite. Das Magazin, mittels einer Federklammer an Unterringe und mittels eines Stiftes am Vorderschafte befestigt, ist ein cylindrisches Stahlrohr, vorn geschlossen und enthält, wie alle dergleichen Magazine eine die Patrone nach hinten drückende Spiralfeder. Das hintere Ende steckt in der Repetirhülse f. Diese enthält den Repetirmechanismus, ist an der linken Seite an der Gewehrhülse befestigt und bildet einen hohlen in der Mitte offenen Cylinder. Die eigentliche Repetirvorrichtung besteht aus einem Hohlcylindersegment oder Transporteur und hat an beiden Enden an seiner Mantelfläche zwei Oesen h, in welche Schrauben eingreifen, die als Achse derselben dienen. Auſserdem ist am hinteren Ende des Transporteur ein keilförmiger Ansatz i angebracht, auf welchen ein an der Verschluſscylinderwarze befestigter Leitstift z einwirkt, wodurch die drehende Bewegung des Transporteur hervorgebracht wird. Um die Rückwärtsbewegung der aus dem Magazin in den letzteren gelangenden Patrone zu begrenzen und ein Herausfallen derselben nach hinten aus demselben und aus der Repetirhülse zu verhindern, welche beide Theile offen sind, ist am hinteren Ende auf der Repetirhülse eine Feder angebracht, die mit einem Ansätze k in das Innere der Repetirhülse tritt und genügend weit vorsteht. Auf den Transporteur drückt von auſsen eine am vorderen Ende der Repetirhülse befestigte Feder l, welche seinen rechts liegenden Rand stets nach unten zu drehen strebt. Endlich ist die linke Gewehr-Hülsen wand an derjenigen Stelle, wo die Patrone eingelegt wird, etwas niedriger gemacht. Was nun das Zusammenwirken der Schloſstheile betrifft, wenn das Magazin gefüllt und angehängt ist, so liegt bei geschlossenem Gewehr eine Patrone in dem Transporteur, dessen Längsöffnung nach unten gerichtet ist. Wird nun behufs Ladens das Gewehr geöffnet, so trifft bei dem Zurückziehen des Verschluſscylinders der Leitstift z den Ansatz i; dieser wird nach links gedrückt und veranlagst den Transporteur zu einer Drehung um seine Längsachse nach links. Der Patroneneinlage wird dadurch die Oeffnung der letzteren zugekehrt und die in ihm befindliche Patrone fällt in die Gewehrhülse, nachdem die abgeschossene Patrone durch den Auswerfer entfernt ist. Wird nun der Verschluſscylinder vorgeschoben, so wird dadurch der Ansatz i frei, die Feder l dreht den Transporteur in die frühere Lage zurück und eine neue Patrone tritt aus dem Magazin in letzteren. Soll das Gewehr wie gewöhnlich als Einzellader benutzt werden, so kann das Magazin und die Repetirvorrichtung leicht und schnell abgenommen werden. F. H.

Tafeln

Tafel Tafel 9
Tafel 9