Titel: Verbesserungen an Ziegel-, Torf- und Mörtelmaschinen; von C. Schlickeysen in Berlin.
Autor: H. F.
Fundstelle: Band 234, Jahrgang 1879, S. 182
Download: XML
Verbesserungen an Ziegel-, Torf- und Mörtelmaschinen; von C. Schlickeysen in Berlin. Mit Abbildungen auf Tafel 14. Schlickeysen's Ziegel-, Torf- und Mörtelmaschinen. Auf die im Titel genannten Maschinen hat C. Schlickeysen in Berlin drei deutsche Patente (* D. R. P. Nr. 4282 vom 13. Januar 1878. Zusatz Nr. 4283 vom 9. April 1878. Nr. 6047 vom 9. August 1877) erhalten. Was zunächst das letzte Patent (Nr. 6047) betrifft, so stimmt dasselbe mit der bereits (*1876 222 27) näher beschriebenen Ziegel-Formmaschine liegender Construction überein. Das Patent Nr. 4282 bezieht sich auf einen neuen Greifapparat, eine neue Knet- oder Mischvorrichtung und auf verbesserte Abschneidetische. Das Neue der Mischvorrichtung besteht in der Anbringung von Mischmessern zweiter Ordnung, welche an den Hauptmessern nahezu winkelrecht auf deren Fläche, aber schräg gegen die Drehrichtung angebracht sind; sie sollen den Thon in der Richtung der Halbmesser verschieben. Die Verbesserungen an Abschneidetischen sind folgende: a) Vorrichtung zum Abschneiden der Ecken von Dachziegelplatten, gleichzeitig mit dem Abschneiden der Dachziegelplatten selbst. Der Abschneiderahmen dreht sich zu dem Ende um eine seitwärts vom Tische gelagerte Achse und ist mit einem Draht zum Querschneiden, sowie den erforlichen Drähten zum Abschneiden der Ecken versehen, welche einerseits an ersterem Draht, andererseits an dem Rahmen befestigt sind. Um nun ein Durchschneiden, oder Niedersteigen der Drähte bis unter die Thonplatte, zu gestatten, sind einige Walzen des Tisches durch Bretchen ersetzt, in welchen der Lage der Drähte entsprechende Nuthen sich befinden. – b) Der Patentinhaber will, um zu verhüten, daſs der Thonstrang sich in den Raum niedersenkt, welcher während des Abschneidens zwischen der letzten Walze des festen und der ersten Walze des beweglichen Tisches entsteht, was bei sehr dünnen Thonsträngen wohl zu befürchten ist, eine Walze anbringen, welche gewöhnlich unter den übrigen Walzen sich befindet, aber selbstthätig in den genannten Zwischenraum tritt, sobald dieser eine entsprechende Weite erlangt hat. – c) Behufs bequemer Abnahme der dünnen Platten schlägt Schlickeysen die Anbringung eines Kipptisches am hinteren Ende des Abschneidetisches vor. Derselbe besteht aus einer Platte, welche um eine in der Längenachse des Abschneidetisches befindliche Achse sich zu drehen vermag. Nachdem die Thonplatte auf diesen Kipptisch geschoben ist (welcher zu diesem Zwecke naſs gehalten werden muſs) wendet man denselben, so daſs die Thonplatte bequem auf ein Ziegelbret genommen werden kann. – d) Endlich schlägt der Patentinhaber vor, auf den beweglichen Tisch ganz zu verzichten. Es soll vielmehr lediglich der Schneidrahmen mit Hilfe der bekannten Klappe durch den Thonstrang verschoben werden. – Dem Berichterstatter erscheinen die genannten Verbesserungen als solche noch fragwürdig. Eine andere Neuerung (im Patent Nr. 4282) hat nach dem Zusatzpatent Nr. 4283 eine weitere Verbesserung erfahren, weshalb beide gemeinschaftlich vorgeführt werden sollen. In Bd. 222 S. 27 wurde bereits die Anwendung einer Einzugwalze oder Greifapparates besprochen, welche dem liegenden Thonschneider den Rohstoff sicherer zuführen soll, als ohne eine solche Walze möglich ist. Diese Walze sehen wir in Fig. 14 und 15 Taf. 14 unter dem Buchstaben B in derselben Lage gegenüber der Thonschneidertrommel, der Thonschneiderwelle a und den Messern b. Die Einzugwalze ist aber nicht mehr glatt, sondern mit einer Zahl Messer c besetzt, welche zwischen die Hauptmesser b greifen. Offenbar wird hierdurch die Einzugwalze zunächst viel geeigneter zur Einführung des Thones; sie wird aber gleichzeitig zu einem anderen Zweck tauglich. Da die Einzugwalze sich etwa dreimal so häufig dreht als die Messerwalze a, so streichen die Messer c alles Anhaftende von den Enden der Messer b und zerreiſsen auch anhängende Wurzeln, Schilf o. dgl. Es liegt die Möglichkeit vor, daſs in den Zwischenräumen der Messer c sich Unreinigkeiten des Thones oder des zu verarbeitenden Torfes festsetzen, welche durch die verschiedenartige Bewegung der Messer c den Messern b gegenüber nicht rasch genug beseitigt werden können. Der Patentinhaber hat daher feste Messer k so auf den Mantel E der Maschine gelegt, daſs sie unbedingt alle solche Unreinigkeiten zurückhalten. Die Klappe F schützt die Einziehwalze B einerseits vor von auſsen kommenden schädlichen Einflüssen:, andererseits gestattet sie, bequem zu der Walze B gelangen zu können. In dem Zusatzpatent Nr. 4283 sind die Messer k (Fig. 16 und 17 Taf. 14) nicht fest an dem Maschinenmantel E, sondern fest auf einer Achse G sitzend angegeben. Die Achse ist in festen Lagern H drehbar und an ihrem freien Ende mit einem durch ein Gewicht Q belasteten Hebel J versehen. Die Messer k vermögen demnach auszuweichen, sofern das Beseitigen von Unreinigkeiten zu schwierig werden sollte. Auch ist man im Stande, mit Hilfe der Handhabe des Hebels J die Wirksamkeit der Messer k überhaupt aufzuheben. Bemerkenswerth ist noch, daſs Schlickeysen die Messer c in den Fig. 14 und 15 an der Vorderkante zugeschärft angibt, um die hierdurch entstehenden schrägen Flächen zum Treiben des Thones benutzen zu können. Die Messer c in Fig. 16 sind dagegen von rechteckigem Querschnitt, so daſs man zu der Annahme gelangen muſs, der Patentinhaber lege der zugeschärften Form der Messer c keinen Werth mehr bei. Das Zusammenarbeiten der mit Messern ausgerüsteten Einziehwalze hat viele Aehnlichkeit mit dem Arbeitsvorgange einer älteren Maschine, welche hin und wieder für die Vorbereitung der Thonmasse verwendet wird, auch in der Zuckerfabrikation unter dem Namen „Maischmaschine“ Anwendung findet. H. F.

Tafeln

Tafel Tafel 14
Tafel 14