Titel: Ablesevorrichtung für Längen- und Kreistheilungen.
Autor: L–r.
Fundstelle: Band 235, Jahrgang 1880, S. 462
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Ablesevorrichtung für Längen- und Kreistheilungen. Mit einer Abbildung. Hahn's Ablesevorrichtung für Längen- und Kreistheilungen. Aelmlich wie der Optiker Hensoldt (S. 239 d. Bd.) haben auch die Mechaniker A. Hahn und R. Hahn in Cassel (* D. R. P. Nr. 5701 vom 3. December 1878) Mikroskope mit Glasmikrometern zum Ablesen von Theilungen statt des Verniers ausgeführt. Nachstehende Figur versinnlicht die Einrichtung des Hahn'schen Mikrometers; ab entspricht der Bildgröſse des Theilungsintervalles; ac = bd ist in eine gewisse Anzahl gleicher Theile getheilt und die Transversale bc dient (ebenso wie bei Verjüngungsmaſsstäben) zum Ablesen. Textabbildung Bd. 235, S. 462 Ablesung am Mikrometer 16,8 Th. = 16,8'. Gesammte Ablesung 29° 36,8'. Ist das Theilungsintervall etwa 20' und gehen auf ac 20 gleiche Theile, so kann man noch einzelne Minuten direct ablesen und Viertelminuten schätzen; denn nimmt man, wie Hahn, ac = 1mm an, so ist die Gröſse eines Mikrometertheiles 0mm,05 und bei 10facher Ocularvergröſserung 0mm,5, also der vierte Theil ⅛mm. (Bei Hensoldt ist das Bild des Theilungsintervalles gröſser als 1mm und daher ist auch die Schätzung bis auf Zehntel möglich und die Transversale entbehrlich.) Um bei anderen Beziehungen zwischen Theilungsintervall und Mikrometer die Schätzung gleichfalls auf den vierten Theil der letzteren zu bewerkstelligen, muſs die Ocularvergröſserung entsprechend anders sein; z.B. ac in 30 Theile getheilt, gibt Gröſse eines Mikrometertheiles 1/30mm und bei 15maliger Ocularvergröſserung 0mm,5, wie früher. Bei den ausgeführten Mikrometern sind die zwei Linien ac und bd weggelassen, wodurch die sonst mögliche Deckung eines Striches der Haupttheilung mit einer dieser beiden Linien vermieden, die Berichtigung aber etwas erschwert wird. Obwohl die Theilung auf dem Mikrometer sehr weit getrieben werden kann, soll doch die Anzahl der Theile eine beschränkte sein und nicht über 30 betragen; dadurch ist einerseits eine Grenze für die Ocularvergröſserung gegeben und andererseits die Gefahr behoben, daſs das Mikrometer die Nachtheile des Verniers, wenn auch in geringerem Maſse, an sich habe, was ohne Zweifel bei einer gröſseren Anzahl von Theilen der Fall wäre und zwar selbst dann noch, wenn nach einem Vorschlage Hahn's die Haupttheilung auf Glas ausgeführt würde. L–r.