Titel: Ueber Neuerungen an Nähmaschinen.
Autor: G. W.
Fundstelle: Band 236, Jahrgang 1880, S. 26
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Ueber Neuerungen an Nähmaschinen. (Fortsetzung des Berichtes S. 28 Bd. 235.) Mit Abbildungen auf Tafel 5. Ueber Neuerungen an Nähmaschinen. Die Doppelsteppstich-Näh- und Stickmaschine von Gritzner und Comp. in Durlach (* D. R. P. Nr. 7016 vom 20. December 1878) enthält eine Greifereinrichtung, welche derjenigen der Wheeler und Wilson-Maschine ähnlich ist; die Haupttriebwelle trägt aber nicht direct die Greiferscheibe, sondern dieselbe ist an einer zweiten Welle befestigt, welche von der Hauptwelle doppelt so schnell, als diese selbst läuft, umgedreht wird. Hierdurch erhält der Greifer zwei Umdrehungen während einer Stichzeit oder während eines Auf- und Niederganges der Nähnadel. Das Spulengehäuse ist sehr groſs, so daſs es eine Fadenlänge faſst, mit welcher einen ganzen Tag lang genäht werden kann; es steht auch ganz fest, ähnlich einem Schiffchen, welches in seinem Korbe festgehalten wird. Das Auswechseln der Nähnadel ist dadurch bequem gemacht worden, daſs man die Nadelstange nur leicht mit dem sie bewegenden Hebel verbunden hat und nach Lösen von nur einer Schraube aus dem Gestell herausnehmen kann. Die Stichspannung vermittelt das Schwungrad, welches wie gewöhnlich an der der Nadel entgegengesetzten Maschinenseite sich befindet; der Oberfaden wird deshalb von der Spule hinweg zunächst an dieser Seite in Schleifenform abwärts geführt und das Schwungrad biegt mit einem Zapfen diese Schleife seitlich so weit hinaus, daſs dadurch der Faden angespannt und der Stich festgezogen wird. Daſs während des Nähens eine Reservespule für den Greifer sich füllen soll, findet sich in der Patentschrift wohl angegeben, aber nicht erklärt. Karl Necker und Rich. Horstmann (* D. R. P. Nr. 6955 vom 16. Februar 1879) haben eine Doppelsteppstich-Schiffchennähmaschine construirt, welche namentlich zur Handschuhnäherei geeignet ist, weil sie gestattet, die Fingertheile auch vorn an den Spitzen zusammen zu nähen. Man könnte eigentlich die Maschine zur Art der sogenannten Arm- oder Cylindermaschinen rechnen, in so fern als ihr Nähtisch nur aus der Stirnplatte eines engen hohlen Prismas gebildet wird, welches aber nicht horizontal liegt, sondern wenig geneigt, fast vertical steht und nicht einen Führer mit dem Unterfaden, sondern die Nähnadel mit dem sonst üblichen Oberfaden enthält. Hier wirkt also die Nadel von unten nach oben und das Gestell trägt über dem Prisma die kreisbogenförmige Schiffchenbahn. Das Schiffchen selbst liegt im unteren Theile eines abwärts hängenden und schwingenden Hebels und bewegt sich mit letzterem in dem Bogenstücke abwechselnd hin und her. Die Nadel wird in der Nadelstange nur dadurch gehalten, daſs man sie zwischen der letzteren und einem Hebel festklemmt, indem man das andere Ende dieses Hebels von einer Schraube abdrücken läſst. Eine Neuerung an Greifernähmaschinen von H. Zschermack in Hamburg (* D. R. P. Nr. 7226 vom 9. Februar 1879) zeigt sich darin, daſs unterhalb der Nähtischplatte, dicht beim Stichloche, ein Metallklötzchen, schief gegen die Wellenachse liegend, an der Tischplatte befestigt ist. Dasselbe lenkt den Faden vom Stichloche nach dem Greifer hin um so viel ab, daſs er sicher auf dem Abschlage des Greifers liegen bleibt und nicht von diesem abgleitet. Einfacher wäre allerdings dieser Zweck dadurch zu erreichen, daſs man die Nähtischplatte weiter herunter, nach dem Greifer hin rückt; dies ist indeſs wegen der Schleifenbildung des Fadens an der Nähnadel nicht thunlich, man konnte also nur auf der einen Seite der Nadel die Tischplatte nach unten hin fortsetzen. Neuerungen an Nähmaschinen von Wm. Lawrence Bigelow in Paris (* D. R. P. Nr. 6986 vom 1. Februar 1879) sind Vorrichtungen an der Singer-Nähmaschine, welche dieselbe zur Hutfabrikation vortheilhaft verwendbar machen. Die Maschine ist deshalb zuvörderst als Arm- oder Cylindermaschine gebaut worden, damit man einen Hut bequem um den Nähtisch herum führen kann. In dem Cylinder bewegt sich geradlinig das Schiffchen und über ihm die Nähnadel; beide stellen den Doppelsteppstich her. Zwischen Stoffdrücker und Stoffrücker besteht eine Verbindung derart, daſs sich beide Stücke mit einander verschieben, damit, beim Einnähen von Futter in den Hut nicht der letztere von ersterem verschoben werde. Zur Herstellung einer Zickzacknaht ist der ganze Nähtisch nach jedem Stiche abwechselnd hin und her zu verschieben, für geradlinige Naht aber auch festzustellen. Die Vorrichtungen an Nähmaschinen zur Herstellung von Zickzacknähten von J. Ch. Herr in Philadelphia (* D. R. P. Nr. 7688 vom 26. April 1879) gestatten der Nähnadel einer gewöhnlichen Nähmaschine bei jedem Stiche eine Verrückung abwechselnd nach einer und der anderen Seite, wie dies z.B. für das Umnähen der Knopflöcher sich nöthig macht. Man befestigt die Nadel nicht direct an der Nadelstange, sondern an einer Platte, welche sich horizontal in einem an der Nadelstange festgeklemmten Stellarme verschiebt. Dieser Arm trägt auſserdem noch die Lager für einen verticalen Hebel, welcher mit dem unteren Ende zwischen Vorsprüngen der Schieberplatte hängt und letztere bei seinen Schwingungen mit hin und her bewegt. Bei jedem Aufgange der Nadelstange erhält der eben genannte Hebel seine Ausschwingungen durch Anstoſsen an ein keilförmiges drehbares Stück, welches ein Arm des gewöhnlichen Maschinenkopfes oder Nadelstangenlagers trägt. An diesem Keile verschiebt sich zunächst der Regulirungshebel und dann drängt er, unter Beihilfe einer Feder, das Keilstück selbst in eine andere Lage, so daſs er beim nächsten Aufgange sich an ihm in entgegengesetzter Richtung verschieben kann. An seinen elastischen Tretschemeln für Näh- und andere Maschinen (vgl. 1879 233 295) bringt J. W. Huſs in Bernburg (* D. R. P. Nr. 6983 vom 19. Januar 1879) Neuerungen in der Weise an, daſs er die Breite eines solchen Schemels verändern kann, um ihn für verschiedene Personen passend zu stellen. Die Seitenwände desselben enthalten vorn und hinten je zwei Leisten, zwischen welche an beiden Enden eine Walze eingelegt wird, die man mit Preſsschrauben an den Leisten befestigt. Diese Walzen bilden die Auflage für die Fersen und Fuſsspitzen und man kann sie nach Bedarf weiter einwärts oder auswärts rücken. – Ein neueres Patent (* Nr. 7782 vom 28. März 1879) desselben Erfinders enthält als weitere Verbesserung des elastischen Tretschemels die Angabe, daſs an der vorderen und hinteren Kante desselben aufwärts gebogene Stahlfedern befestigt und auf diese dann das eigentliche Trittbrett aufgelegt wird, so daſs der Druck der Füſse durch diese elastische Verbindung erst dem schwingenden Schemel mitgetheilt wird. Neuerungen an Nähmaschinen bilden auch die von G. M. Pfaff in Kaiserslautern (* D. R. P. Nr. 7727 vom 29. März 1879) angegebenen Befestigungsweisen einer Nähmaschine auf der Platte ihres Untergestelles, welche in Fig. 14 bis 17 Taf. 5 dargestellt sind. Nach der einen Construction (Fig. 14 und 15) wird in den hölzernen Gestelltisch eine Metallplatte n mit umgebogenem Rande a eingelassen und durch Schrauben befestigt. Die Grundplatte des Maschinengestelles überdeckt dieses Stück n und umfaſst dasselbe zu beiden Seiten mit kurzen cylindrischen Ansätzen, durch welche man einen Stift b schiebt, der unter dem umgebogenen Rande von n hinweg geht. Hierdurch erhält man aber sofort eine gelenkartige Verbindung, welche leicht zu lösen ist, wenn man die Maschine mit dem Bolzen b vor bis an den senkrechten Rand von n zieht und nach oben hinaus hebt. – Nach der anderen Construction (Fig. 16 und 17) ist im Nähtische die Platte e befestigt, welche den aufgebogenen Rand c und bei o einen Schlitz enthält. Auf c liegt die abwärts gebogene halbrunde Kante i der Maschinengrundplatte, an welche das Winkelstück n angenietet ist. Hier bilden die Ränder n, e und i auch eine Gelenkverbindung und man kann die Maschine nur im aufgeklappten Zustande von dem Nähtische abheben. Eine weitere von demselben Erfinder angegebene Verbesserung besteht darin, daſs man die Nähmaschine nicht auf der Holzplatte des Untergestelles befestigt, weil durch deren Resonanz das Geräusch der Arbeit nur noch vermehrt wird, sondern daſs man auf die eisernen Gestellfüſse erst wieder ein eisernes Kreuz, welches zugleich den Oelfang enthalten kann, befestigt und auf diesen nun die Maschine schraubt, den Holztisch aber hiernach ausschneidet. Zum Aufwinden des Unterfadens auf die Schiffchenspule sind von J. Kaiser in Kaiserslautern (* D. R. P. Nr. 7124 vom 13. November 1878) Neuerungen an Spulapparaten erfunden worden, mit denen man regelmäſsig dicht gewundene Spulen liefern kann, da ein Fadenführer selbstthätig die Windungen nach bestimmter Vorschrift auf die Spule legt. Der Fadenführerhebel wird von der Curvennuth eines Schraubenrades geleitet, welches wiederum von einer auf der Spulradachse befindlichen Schraube seine Drehung erhält. Eine Feder drückt auf die Garnlagen während des Spulens und verdichtet dieselben, so daſs eine möglichst groſse Fadenmenge aufgewunden werden kann. Die Spulenachse wird durch Reibungsräder von der Triebwelle aus bewegt und zu dem Zwecke an letztere herangedrückt und von einem Haken gehalten. Dieser Haken trägt zugleich die oben genannte Preſsfeder, welche, je mehr die Spule sich füllt, immer weiter von ihr abgedrückt wird, bis endlich bei voller Spule auch der Haken die Achse nicht mehr hält, sondern dieselbe von einer Spiralfeder empor drücken läſst und damit den Spulapparat ausrückt. Eine durch Neuerungen an Säulennähmaschinen von H. Mundlos in Sudenburg bei Magdeburg (* D. R. P. Nr. 6998 vom 15. März 1879) vervollkommnete Schuhwerksnähmaschine liefert den Doppelsteppstich und führt die Nähnadel von unten schräg aufwärts durch den Stoff hindurch, während im oberen Maschinenkopfe das rotirende Schiffchen sich befindet. Den Nähtisch bildet die obere Fläche des bei dergleichen Maschinen sonst üblichen Hornes; dasselbe enthält hier die Nadelstange, welche durch Hebelverbindungen unterhalb der Gestellplatte von einem Excenter der Triebwelle bewegt wird. Das Hörn ist auch drehbar, zum leichteren Aufstecken der Waarenstücke. Der Stoffrücker wirkt von oben auf den Stoff und das Hörn und erhält seine Bewegung von der Triebwelle des Schiffchens. Die Einrichtungen gestatten das Aufnähen der Sohlen auf Schuhe oder Stiefel, ohne das Oberleder zu beschädigen. Ein Maschinenkopf für Pechfaden-Nähmaschinen von Leop. Gerechter in Berlin (* D. R. P. Nr. 7148 vom 2. März 1879) vermeidet durch passendere Fadenführung als die bisher bekannte und durch Einschaltung von Kloben mit Führungsrollen an Stelle bloser Oesen, sowie durch Anordnung neuer Spannhebel die schnelle Biegung und groſse Reibung und Abnutzung des gepichten Nähfadens während der Arbeit. Die Neuerungen an Säulennähmaschinen von H. C. Gros in Reutlingen (* D. R. P. Nr. 7063 vom 21. März 1879) sind Verbesserungen der Gros'schen Schuhwerksnähmaschine, welche früher schon (1879 231 31) Erwähnung fand. Sie bezwecken die leichte Verstellung der Maschine zum Nähen gewendeter Arbeit und zum Nähen der Sohle an den Rahmen, ferner eine thunlichst dichte Zusammenstellung der als Nähnadel verwendeten spitzen Hakennadel mit derjenigen Schiene, welche zu bestimmten Zeiten den Haken der Nadel verdecken soll, weiter eine leichte Verstellung der Lage der Fadenführerwelle, damit deren Führer den Faden sicher in den Haken der Nadel einlegt; endlich enthalten die Verbesserungen eine Stoffführung, welche verhindert, daſs beim Nähen über unebene Schuhtheile der Stoff sich zu weit von der Nadel entfernt. Die neue Maschine trägt auſserdem ihre Nadel und Ahle mit Zubehör auf einer Welle, welche bei jedem Stiche eine kleine Längs Verschiebung nach rechts und links erhält; da die Verschiebung in der einen Richtung dann erfolgt, wenn die Nadel noch im Stoffe steckt, so dient die Nähnadel zugleich als Stoffrücker; der früher hierzu verwendete Apparat wird jetzt nur noch zum Festhalten des Stoffes in seiner Lage benutzt. In der Stichstellung und Fadenspannung an Elastic-Nähmaschinen haben H. Koch und Comp. in Bielefeld (* D. R. P. Nr. 7788 vom 16. April 1879) folgende Veränderungen getroffen: Der Stoffrücker, welcher durch seinen Ausschub die Länge eines Stiches bestimmt, ist an einem vertical herabhängenden Hebel befestigt und wird dadurch in Bewegung versetzt, daſs das Heben und Senken eines Keilstückes den Hebel entweder nach der einen Seite hin drückt, oder ihn durch eine Feder nach der anderen zurückziehen läſst. Der letztere Weg wurde nun bisher in der Weise enger begrenzt, daſs man das Keilstück wenig tief hinab senkte; nach der neuen Einrichtung durchläuft es jedoch immer seinen vollen Weg und der Hebel selbst stöſst bei seinen Ausschwingungen an einen verstellbaren Arm und verändert dadurch die Stoffrückung und die Stichlänge. Weiter ist derjenige zweiarmige Hebel, welcher den Nähfaden durch Emporziehen einer Schleife desselben rechtzeitig anspannt und mittels einer Feder in richtiger Spannung erhält, in Bezug auf seine Kraftäuſserung auf die letztere bisher nur in so fern veränderlich gemacht worden, als man die Feder mehr oder weniger ausdehnen konnte, während man sie nach der neuen Einrichtung an verschiedenen Stellen des Hebels befestigt. Zu dem Zwecke hat der betreffende Hebelarm ein Schraubengewinde und auf demselben kann man eine Mutter einwärts oder auswärts drehen, um welche das Ende der Feder geschlungen ist. Die Feder wirkt somit an einem kürzeren oder längeren Hebelarm und erzeugt im Faden verschieden starke Spannungen. Ein Bewegungsmechanismus zum Verschieben des Stoffes in Nähmaschinen von Karl Fischer in Laxou, Frankreich (* D. R. P. Nr. 7993 vom 18. Februar 1879) ermöglicht ein Hin- und Herschieben des Materials dadurch, daſs zwischen dem oberen Stoffdrücker und dem unteren Stoffrücker eine nach unten gezahnte Platte eingeschaltet ist, welche von der Triebwelle der Maschine aus bewegt wird. Die Gröſse ihres Ausschubes wird dadurch veränderlich gemacht, daſs ein Excenter auf zwei Zugstangen wirkt, indem es die eine vorwärts und die andere rückwärts schiebt, und daſs man die Stellung dieser beiden Stangen gegen einander, die Entfernung ihrer vom Excenter getroffenen Vorsprünge durch einen Hebel verändern kann. Die beliebige hiermit zu erreichende Stoffbewegung ist zu verwenden bei der Knopfloch-Näherei, beim Kreuzstich und bei überwendlicher Naht, in welch letzterem Falle die Nadel abwechselnd einmal in den Stoff sticht und einmal auſserhalb desselben herabgeht. Die Stoffrückung für sehr verschiedene Materialstärken an Nähmaschinen von J. Keats in Wood Green, England (* D. R. P. Nr. 7806 vom 28. März 1879) ist namentlich für das Stiefelnähen von Wichtigkeit, weil da am meisten und auffallendsten ein Wechsel in der Stärke des zu nähenden Stückes vorkommt. Der von oben herab reichende Stoffrücker besteht aus einem unten meiselartig oder zackig geformten Stabe, welcher in einer verticalen Hülse steckt und mit derselben entweder durch eine Feder elastisch verbunden ist, also in ihr sich verschieben kann, oder auch nach Bedarf durch eine Klaue in feste Verbindung gebracht wird. Ein mit der Triebwelle verbundener Hebel hebt und senkt die Hülse selbst und bewirkt auch ihre Ausschwingungen hin und her, ersteres zum Aufdrücken des Stoffrückers auf das Arbeitsstück und letztere zum Verschieben dieses Stückes um die jedesmalige Stichlänge. Die Art der Verbindung zwischen den bewegenden Hebeln, der Führungshülse und dem Stoffrückerstabe selbst gestattet dem letzteren, je nach der Stärke des Arbeitsstückes, mehr oder weniger sich zu senken und immer das Stück zu erfassen und fort zu schieben. Neuerungen an der Wheeler und Wilson-Nähmaschine von A. Knabe in Eberswalde (* D. R. P. Nr. 7767 vom 22. December 1878) bestehen darin, daſs die zur Fadenspannung verwendeten Spannscheiben nicht nur durch Federdruck an einander gepreſst werden, um den Faden gebremst zwischen sich hindurch zu führen (beim Aufsteigen der Nähnadel), sondern daſs die beiden Scheiben auch beim Senken der Nadelstange, unter Vermittelung einer mit letzterer federnd verbundenen Schiene und eines Winkelhebels so gegen einander gedrückt werden, daſs sie den Faden festhalten, damit die vom Greifer gebildete lange. Schleife nachgezogen werden kann. Um das Hineinziehen des Stoffes in das Stichloch zu verhindern, hat der Stoffrücker eine solche Bewegung, daſs ein Theil von ihm, während die Schleife angezogen wird – und dies ist zugleich während seiner Vorwärtsbewegung –, in der Nähe des Stichloches liegt und dasselbe von unten möglichst verdeckt. Die angegebenen Neuerungen beziehen sich ferner auf den Greifer, dem eine Scheibe so beigefügt worden ist, daſs sie die herabkommende Nadel führt, damit nun die Greiferspitze sicher deren Schleife erfassen kann; ein Auslassen von Stichen wird hierdurch vermieden. Endlich ist auch die Triebwelle nicht in die Längsrichtung des Nadelarmes, sondern rechtwinklig dagegen gelegt und nach auſsen über die Grundplatte verlängert worden, wo sie eine Riemenscheibe, einen Ausrückapparat und einen Spulenzapfen trägt. Antriebmechanismen für Näh- und andere Maschinen von L. Sternberger in Philadelphia, Nordamerika (* D. R. P. Nr. 7728 vom 16. April 1879) sind in folgender Anordnung vorgeschlagen worden: Wenn man eine Anzahl Nähmaschinen auf einer gemeinschaftlichen Gestelltafel aufstellt und durch eine unter dieser Tafel lang hin liegenden Welle so betreiben lassen will, daſs jede Maschine für sich ein- und auszurücken ist, so wird für jede einzelne oder für je zwei dieser Maschinen eine Vorgelegewelle unterhalb der Gestellplatte in Hängarme eingelegt, welche ihre Bewegung durch einen Riemen von der unteren Triebwelle stetig erhält und durch Schnur und Schnurenscheibe auf die Maschine weiter überträgt. Diese Schnurenscheibe ist lose und verschiebbar auf ihrer Vorgelegewelle; sie kann durch einen Fuſstritthebel an eine feste Scheibe der letzteren angedrückt und von ihr durch Reibung dann mit umgedreht werden; wird sie aber von dieser Reibungsscheibe zurückgezogen, so drückt zugleich ein Bremsbacken auf sie und veranlaſst den sofortigen Stillstand der Maschine. Neuerungen an Knopfloch-Nähmaschinen von S. Rockwell in Baltimore, Nordamerika (* D. R. P. Nr. 7770 vom 5. Februar 1879) bestehen aus dem Stoffrücker und seinem Betriebsmechanismus, welcher ihn so bewegt, daſs der Schlitz des Knopfloches längs der Nadel hin und her geführt und seitlich verschoben wird, um seine Kanten gleichmäſsig umstechen zu lassen. Der Stoffrücker ist mit einem dem Mangelgetriebe mancher Vorspinnmaschinen nicht unähnlichen Zahnstangenrahmen verbunden, welcher von einem Stirnrädchen abwechselnd auf der einen und anderen Seite angetrieben und dadurch vor- oder zurückgeschoben wird. Die Drehung dieses Stirnrädchens leitet man von dem Auf- und Niedergange des Nadelstangenhebels ab, den man zunächst auf eine Klinke und ein Klinkrad wirken läſst. Mehrfache Räderübersetzungen bilden endlich die Verbindung mit dem Zahnstangengetriebe des Stoffrückers. Der Apparat kann an vorhandenen Nähmaschinen angebracht und auf ihrer Nähtischplatte festgeklemmt werden. Der Schiffchentreiber und Stoffrücker an der Singer'schen Cylindernähmaschine sind von Dürkopp und Comp. in Bielefeld (* D. R. P. Nr. 7999 vom 1. Juni 1879) so angeordnet worden, daſs der Cylinder oder Nähtisch schmäler als bisher gemacht werden kann, um darauf auch ganz enge geschlossene Gegenstände (Kleiderärmel) zu nähen. Es ist zu dem Zwecke der Schiffchenkorb in eine Schwalbenschwanzführung der Seitenwand des Cylinders eingelegt worden und der Stoffrücker, welcher sich quer gegen den Nähtisch bewegt, hat eine solche Hebelverbindung mit seinem Betriebsexcenter, daſs er nach jedem Auszuge wieder an seine Ausgangsstelle in die Nähe des Stichloches gelangt, wie man auch die Stichlänge verändern mag; es wird dadurch ein Zusammenziehen des Stoffes vermieden. Ein Spulapparat für Nähmaschinen von J. Marquart und Aug. Lange in Dresden (* D. R. P. Nr. 7870 vom 17. April 1879) enthält einen selbsttätigen Fadenführer, welcher von der Spulenachse aus bewegt wird. Die Spule liegt in bekannter Weise zwischen einer Preſsschraube und einer kurzen Antriebwelle des Spulenrahmens; diese Welle enthält eine Schraube oder Schnecke, welche in ein Schneckenrad eingreift, von dessen Achse endlich ein kleines Stirnrädchen das Triebrad des Fadenführers bewegt. Auf dieses Rad ist eine geschlitzte Schiene excentrisch befestigt, welche bei der Umdrehung einen Stift mit fortnimmt, der in eine Führungsrinne des Fadenleiters eingreift. Letzterer erhält eine Geradführung parallel zur Spulenachse und wird daher durch den Stift nur hin und her geschoben. Ein Oelkännchen für Nähmaschinen von Friedr. Legier in Durlach, Baden (* D. R. P. Nr. 7705 vom 28. Januar 1879) ist durch eine horizontale Scheidewand in zwei Behälter getheilt. In den oberen wird das Oel eingegossen; der Deckel enthält zu dem Zwecke eine nach innen sich öffnende Klappe, welche sich durch den Druck einer Feder selbstthätig wieder schlieſst. Aus dem unteren Theile mündet das Ausfluſsrohr aus, welches etwas über das ganze Gefäſs hinauf reicht. In der Scheidewand ist eine Oeffnung, die von einer nach aufwärts durch eine Feder nur leicht angedrückten Klappe geschlossen wird, so daſs durch dieselbe das Oel schon vermöge des eigenen Gewichtes hinab läuft. Dabei liegt in der Oeffnung ein Seiher mit sehr feinen Löchern, welche etwaige Unreinigkeiten im Oel nicht mit hindurch lassen. Der Boden endlich ist federnd und wird beim Gebrauch eingedrückt, wobei die Klappe der Zwischenwand sich schlieſst und der Druck das Oel durch das Rohr hinaus treibt. G. W.

Tafeln

Tafel Tafel 5
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