Titel: Isochrone Präcisionssteuerung von L. Bigge in Köln.
Fundstelle: Band 237, Jahrgang 1880, S. 259
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Isochrone Präcisionssteuerung von L. Bigge in Köln. Mit Abbildungen auf Tafel 22. Bigge's isochrone Präcisionssteuerung. Diese Steuerung (* D. R. P. KL 14 Nr. 10 310 vom 9. Januar 1880) ist eine combinirte Ventil- und Schiebersteuerung. In den Skizzen Fig. 1 bis 3 Taf. 22 ist A der Dampfcylinder, B und B1 sind die beiden Einströmungsventile, deren Anheben durch Vermittlung der Ventilstangen e und e1, der Doppelhebel d und d1, der Bogenstücke l und l1, sowie der Klinken f und f1 erfolgt, welch letztere durch den Hebel g eine schwingende Bewegung erhalten. Die Bergenstücke l und l1 sitzen lose auf einer Büchse, welche auf der Achse h fest verkeilt ist; die Klinken f und f1 sind durch die Hebel i mit dieser Achse fest verbunden, ebenso der Hebel g, welcher von einem Excenter aus in schwingende Bewegung versetzt wird. Bei der Bewegung des Dampfkolbens aus der gezeichneten Stellung nach rechts wird das Ventil B gehoben und so lange geöffnet bleiben, bis die Klinke f an das vom Regulator verstellbare Excenter k anstöſst. Zur Vermeidung eines harten Aufschlagens der Ventile dienen die durch Hähnchen regulirbaren Luftbuffer m. Bei der umgekehrten Bewegung des Kolbens sind die mit dem Index 1 versehenen Theile der Ventilsteuerung in Thätigkeit. Die Dampfausströmung wird durch die einfachen Muschelschieber S und S1 bewerkstelligt, welche ihre Bewegung von einem zweiten auf der Hauptachse der Maschine aufgekeilten Excenter oder einer Steuerscheibe erhalten. Der durch das Rohr Z in den Ventilkasten eingeführte Dampf dichtet diese Schieber auf ihren Spiegeln und tritt durch die Kanäle q bezieh. q1 in die Ventilkästen; durch die Rohre W erfolgt die Dampfausströmung. Bei der Construction waren folgende praktische Grundsätze bestimmend: 1) Es ist für den Bau, die Instandhaltung und Reparatur günstig, die einzelnen Dampfvertheilungsmechanismen so getrennt zu halten, daſs mit dem Schadhaft werden irgend eines Theiles nicht das Auseinandernehmen und die Reparatur des ganzen Steuerungsapparates nöthig werde. Die einzelnen Theile müssen bequem zugänglich sein. 2) Es sind an dem Auslösemechanismus der Ventile, zur Erzielung präciser und empfindlicher Wirkung, Reibungen – besonders gleitende – möglichst zu vermeiden. In theoretischer Beziehung ist namentlich auf Erhaltung eines kleinen schädlichen Raumes gesehen, so daſs sich eine gute Dampfausnutzung und groſse Empfindlichkeit der Expansionsvorrichtungen bei Widerstandsänderungen ergeben. Die Einströmungsventile vermeiden möglichst Drosselungen des Dampfes, wodurch die Differenz zwischen Dampfspannung im Kessel und Cylinder möglichst klein wird. Für die Ausströmung des Dampfes genügen Schieber, besonders bei gehöriger Voreilung des Steuerexcenters oder der Steuerscheibe.

Tafeln

Tafel Tafel 22
Tafel 22