Titel: Neuerungen an rotirenden Knotenfängern für Papier-Maschinen.
Autor: A. L.
Fundstelle: Band 238, Jahrgang 1880, S. 463
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Neuerungen an rotirenden Knotenfängern für Papier-Maschinen. Mit Abbildungen auf Tafel 34. Neuerungen an rotirenden Knotenfängern für Papiermaschinen. Der rotirenden Knotenfänger mit prismatischer Trommel ist schon bei verschiedenen Gelegenheiten (vgl. 1873 209 * 84. 1879 232 * 290) Erwähnung gethan und namentlich an letzter Stelle betont worden, daſs dieselben zur Zeit noch nach zwei Richtungen hin verbesserungsbedürftig erscheinen müssen. – Eine vollkommene Reinigung der Trommel, die jederzeit vor Farbenwechsel des Stoffes stattzufinden hat, ist umständlich und zeitraubend; es müssen die Schlitzplatten einer Seite, besser noch an zwei gegenüber liegenden Seiten, entfernt werden. Diesem Uebelstande lieſs sich gewiſs leicht durch bessere constructive Ausbildung abhelfen. Schwieriger ist die Herstellung einer an allen Punkten der Knotenfängerplatten gleich stark auftretenden Pulsation der Masse an Stelle der Rüttelung, welche zum Zweck die Reinhaltung der Schlitze von Knoten und Katzen hat. Sind die Pulsationen ungleich, so ist eine ungleichmäſsige Ausschleifung der Schnitte die Folge, da an allen den Stellen, an welchen stärkere Pulsationen auftreten, mehr Masse durchgeht als an den anderen. Die Pulsationen des Stoffes wurden bisher in folgender Weise hervorgebracht: 1) Im Inneren der Siebtrommel angebrachte Blasebalg artige oder einfache ebene Kautschukringe erhalten eine rasch schwingende Bewegung, welche, da dieselben vollständig im Stoff liegen, auf diesen übertragen wird. Die Bewegung der Masse ist nothwendig in der Nähe der schwingenden Platten am gröſsten und es kann nur annähernd Gleichförmigkeit durch eine gröſsere Anzahl von Platten hergestellt werden. Die Kautschukringe vermehren die Betriebskosten und erschweren die Reinigung. – 2) Der Kolben einer kleinen, mit dem einen Hohlzapfen der Trommel verbundenen Pumpe erhält eine rasche Bewegung und wirkt in kurzen Zwischenräumen bald saugend, bald drückend. Um die Stöſse gleichmäſsig im Inneren zu vertheilen, ist vor die Pumpenöffnung und genau in der Trommelachse liegend ein Rohr geschraubt, welches am anderen Ende geschlossen ist, dessen Mantel mit einer groſsen Zahl von Löchern versehen wird. Der Durchmesser und die Zahl der Löcher nimmt, je weiter dieselben von der Pumpe abliegen, zu. Die Aufgabe ist hierdurch auf eine sehr einfache und anscheinend vollkommene Weise gelöst. Das amerikanische Patent Nr. 223 967 von Benj. F. Warren in Cumberland Mills, Maine, lehrt eine neue Ausführung, welche in Bezug auf Gleichförmigkeit der Pulsationen das bis jetzt Beste genannt werden muſs. Warren legt in das Innere der Knotenfängertrommel eine zweite allseitig geschlossene Trommel, die mit der ersten rotirt, daneben aber noch, durch excentrische Lagerung bewirkt, rasch schwingt. Fig. 1 Taf. 34 zeigt die Ausführung. Die sechsseitige Plattentrommel a ist mit Hohlzapfen in den Seitenwänden des Troges gelagert; der durch die Schnitte eintretende Stoff gelangt durch die im linken Zapfen befindlichen Oeffnungen nach der Kammer b und von da nach der Ableitung. Die Trommel a erhält Betrieb von der in den Seitenständern c1, c2 gelagerten Welle w1 aus durch die beiden rechts angebrachten Rädervorgelege, welche eine Uebersetzung von 25 : 1 hervorbringen. In der Trommel a steckt die ebenfalls sechsseitige und auf der Hohlwelle w2 festgekeilte Trommel e. Die Hohlwelle ist an den Enden conisch ausgedreht zum Aufschieben auf die conischen Büchsen f; letztere sind excentrisch durchbohrt und stecken auf den zur Welle w1 excentrischen Zapfen d. Jede Umdrehung der Welle w1 wird hiernach eine Schwingung der Trommel e zur Folge haben; die Gröſse der Schwingung kann variirt werden durch Verdrehen der excentrisch gebohrten Büchsen f auf den Excentern d. Die Trommel e ist nun mit der Knotenfängertrommel durch Mitnehmer verbunden, so daſs sie an der Drehung theilnehmen muſs. Durch das Räder Vorgelege bewirkt, schwingt die Trommel e bei einer Umdrehung von a 25mal, und läſst sich bei dieser Construction wohl annehmen, daſs die Pulsationen gleichmäſsig an allen Stellen der Schlitzplatten auftreten. – Die Abdichtung der Hohlwelle w2 gegen die Hohlzapfen der Trommel a geschieht durch Kautschukstulpe, wie es die Figur andeutet. Gegen die Construction sei nur ein Bedenken erhoben: Die Knotenfängertrommel läſst sich, da die innere Trommel schwierig herausgenommen werden kann, schwer reinigen. Ein derartiger Knotenfänger würde also für Papierfabriken, die gezwungen sind, häufig den Stoff zu ändern und Papiere der verschiedensten Färbungen herzustellen, nicht praktisch erscheinen. (Nach der Papierzeitung, 1880 S. 396.) Rotirender Knotenfänger von Reinicke und Jasper in Köthen (* D. R. P. Kl. 55 Nr. 9625 vom 11. October 1879). Die horizontal liegende und mit zwei Hohlzapfen dicht gelagerte cylindrische Trommel (Fig. 2 Taf. 34) ist aus gebogenen Schlitzplatten so zusammengesetzt, daſs auſsen keinerlei Vorsprünge vorhanden sind. Der Stoff tritt durch die Schnitte in das Innere der Trommel und flieſst durch beide Hohlzapfen aus. Bis zu 0,66 der Trommeloberfläche soll für den Durchgang benutzbar sein. Die Trommel erhält eine langsame Drehung, aber keine Rüttelung; diese wird vielmehr durch zwei unter dem Siebcylinder liegende gebogene Blechplatten a bewirkt, welche von den unten liegenden Rüttelrädern b aus in Schwingungen versetzt werden. Die Stärke der Rüttelbewegung läſst sich durch mehr oder weniger Anspannen der Federn c verändern. Hübsch erdacht ist die Vorrichtung zum Reinigen der Schlitze von darin festsitzenden Knoten. Durch den einen Hohlzapfen ist ein Rohr d eingeführt, welches dicht unter dem Scheitel der Trommel das Spritzrohr d1 trägt. Dieses ist an der Oberseite über die ganze Länge geschlitzt und sendet einen Wasserstrahl senkrecht empor, welcher die Knoten heraus spülen und mit in das Fangrohr e reiſsen soll, dessen Ablauf durch die Kanäle f gebildet wird. – Bewährt sich diese Einrichtung in der Praxis, so kann man einen viel gröſseren Theil der Trommelumfläche wie bisher für den Durchgang des Stoffes benutzen, also auch die Leistungsfähigkeit des Apparates erhöhen. Dazu kommt ferner, daſs die Trommel keine Rüttelung mehr erhält, also leicht dicht gelagert werden kann, wodurch verhindert wird, daſs der Stoff direct, ohne die Siebplatten zu passiren, in das Ablaufgerinne gelangt. Ein anderes Patent auf rotirende Knotenfänger mit liegender cylindrischer Trommel hat die Frankfurter Maschinenbauanstalt Marggraff und Pohl in Frankfurt a. M. (* D. R. P. Kl. 55 Nr. 5870 vom 6. October 1878) und zwar auf eine Neuerung am Betriebe der Trommel erhalten. Unter dem hölzernen Troge liegt eine einzige Welle (Fig. 3 Taf. 34), von welcher aus sowohl die Drehung der Trommel, als auch die Rüttelung bewirkt wird; erstere erfolgt durch die auf die Trommelenden gesteckten, mit Sperrzähnen versehenen Kränze, die Stoſsklinken a und die auf Excentern c aufruhenden Hebel b. Die zu beiden Seiten der Trommel sitzenden Excenter sind um 180° gegen einander verstellt, um die Drehung etwas gleichmäſsiger zu machen. Die Drehung der Trommel ist sehr langsam, da bei jeder Umdrehung der unteren Welle nur um 2 Zähne geschaltet wird. Die Rüttelung erfolgt durch zwei auf der Excenterwelle befindliche 6 zahnige Rüttelräder. Der Schlag kann durch Verstellen der auf der Stange g befindlichen Muttern mehr oder weniger stark gestellt werden. Der Centrifugalknotenfänger von E. B. Heine in Delstern bei Hagen, Westfalen (* D. R. P. Kl. 55 Nr. 6754 vom 16. Februar 1879) besitzt, wie Fig. 4 Taf. 34 veranschaulicht, die Gestalt einer Centrifuge. In die Trommelwand sind gebogene Schlitzplatten eingeschoben, durch welche die Knoten in der Trommel zurückgehalten werden. Damit die Knoten sich nicht in den Schnitten festsetzen, sondern an den Platten hinabgleiten und auf dem Teller ablagern, darf die Umfangsgeschwindigkeit und damit die entstehende Centrifugalkraft eine bestimmte Grenze nicht überschreiten. Diese Grenze wird bei cylindrischer Schleudertrommel tief liegen und in Folge dessen auch die Leistungsfähigkeit eines solchen Knotenfängers, welche offenbar abhängig ist von der Umdrehungszahl der Trommel, verhältniſsmäſsig gering sein. Um nun bei gleichem Durchmesser der Trommel gröſsere Geschwindigkeit anwenden und gröſsere Leistung erzielen zu können, wendet der Erfinder conische Trommeln an, etwa von der Gestalt Fig. 5, ebenfalls zum Einschieben von Schlitzplatten eingerichtet. In dem vertieften Teller sollen sich die Knoten ansammeln; ein Paar im Boden angebrachte Ventile h (Fig. 4) dienen zum zeitweiligen Ablassen derselben. Der Gedanke, den Knotenfänger nach Art der Centrifugen zu gestalten, hat offenbar viel Bestechendes; der Betrieb ist einfach, der Gang geräuschlos, die Reinigung der Platten kann durch Einhalten einer Walzenbürste in die rotirende Trommel leicht bewerkstelligt werden. Ueber die Leistungsfähigkeit, dann darüber, ob nicht ein ungleichmäſsiges Ausschleifen des Schnittes in der Nähe des Tellers und am oberen Rande eintritt, kann nur ein längerer Versuch entscheiden. Geschieht das letztere, so läſst sich durch Umkehren der Schlitzplatten allzu groſse Verschiedenheit verhüten. Die Patentschrift gibt noch eine Modification des Centrifugalknotenfängers. Die Trommel ist zu einem flach-conischen Teller (Fig. 6 Taf. 34) zusamengeschrumpft, welcher aus Schlitzplatten gebildet ist. Das Zuführgerinne mündet über der Mitte des Tellers. Der feine Stoff wird bald durch die Schlitze in den Trog abflieſsen, während Knoten und grobe Fasern auf dem Teller emporgleiten und schlieſslich über den Rand nach dem ringförmigen Gerinne gelangen. – Bei dieser Anordnung läſst sich wohl mit Bestimmtheit eine ungleichmäſsige Ausnutzung der Schnitte in kurzer Zeit erwarten. A. L.

Tafeln

Tafel Tafel 34
Tafel 34