Titel: Ueber die Anwendung des elektrischen Stromes in der analytischen Chemie.
Fundstelle: Band 239, Jahrgang 1881, S. 303
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Ueber die Anwendung des elektrischen Stromes in der analytischen Chemie. Anwendung des elektrischen Stromes in der analytischen Chemie. Nachdem GibbsZeitschrift für analytische Chemie, 1864 S. 334. bereits die elektrolytische Ausfällung von Kupfer und Nickel in der Analyse empfohlen hatte, zeigte C. Luckow (1865 177 231. 296. 178 42), daſs der elektrische Strom benutzt werden kann zur Lösung von Metallen und Legirungen am positiven Pol, zur Ausfällung derselben in metallischer Form am negativen Pole oder als Hyperoxyde am positiven Pole, sowie zur Trennung einiger Metalle. Diese inzwischen weiter ausgebildeten Methoden verdienen alle Beachtung, da man zu den verschiedenen qualitativen und quantitativen Ausfällungen und Reactionen keine neuen Stoffe in die Lösungen einzuführen braucht, in vielen Fällen das lästige und zeitraubende Filtriren, Auswaschen, Trocknen und Glühen der Niederschläge vermeidet und da der elektrische Strom auch zur Nachtzeit sicher die ihm aufgetragene Arbeit verrichtet, so daſs beispielsweise aus einer Abends in Arbeit genommenen Lösung am anderen Morgen das Kupfer metallisch am negativen, das Blei als Hyperoxyd am positiven Pole quantitativ ausgeschieden sind. Als Stromerreger empfiehlt nun C. Luckow in der Zeitschrift für analytische Chemie, 1880 S. 4 ff. 3 bis 6 Meidinger'sche Elemente oder die Clamont'sche ThermosäuleJ. F. Koch in Eisleben liefert solche Apparate zu stündlich 480cc Knallgas für 120 M., Leibold Nachfolger in Köln solche verschiedener Gröſse zu 100 bis 800 M. (1873 207 * 125. 1875 215 * 427); letztere haben sich auch nach Herpin (1875 215 441) und H. Fresenius (Zeitschrift für analytische Chemie, 1880 S. 314) bewährt, während W. Ohl (Zeitschrift für analytische Chemie, 1879 S. 525) hierzu mit Erfolg auch eine kleine Gramme'sche Maschine (vgl. 1863 167 104. 1873 209 355. 1874 211 * 260. 1875 216 * 499. 1878 230 * 27.192. 372)Der aufrecht stehende Hufeisenmagnet hat eine Länge von etwa 36cm und einen Abstand der Pole von etwa 17cm. Der zwischen den Polen drehbare runde Körper machte etwa 1200 Umdrehungen in der Minute, so daſs bei mittelmäſsig schnellem Gange der Maschine ein Ausschlag von 70° an der Sinusboussole zu beobachten war. Mit diesem Apparate konnte Ohl in 7 Stunden 1g Kobalt-Nickel und in 4 Stunden 1g Kupfer ausfällen. verwendet hat. Der zur Fällung benutzte Apparat besteht nach Luckow aus einer Platinschale, welche den einen Pol, und aus einer Platinscheibe mit Platindraht, welche den anderen Pol bildet. Die Scheibe ist an dem Platindrahte, an dessen einem Ende ein Schraubengewinde eingeschnitten ist, mittels zweier kleinen Schraubenmuttern aus dickem Platinblech befestigt. Statt dieser Scheibe kann auch eine Spirale aus Platindraht benutzt werden. Die Platinschale wird von einem Ringe, der an dem Schieber eines Stativs befestigt ist, getragen. Die Scheibe wird mittels des Drahtes von einer Klemmschraube gehalten und kann, da letztere an dem Schieber eines zweiten Stativs festgestellt ist, in beliebiger Höhe in die Platinschale eingestellt werden. Das Stativ für die Platinschale kann auch aus einem Ringe, welcher von einem Säulchen mit Bügel getragen wird, bestehen, oder als Träger für die Schale kann ein Platindreieck in der Gröſse, wie solche zum Halten von Schalen und Tiegeln dienen, benutzt werden. Man befestigt an einem der Drahtenden des Dreieckes eine Klemmschraube und legt dasselbe auf ein Becherglas von etwa 0,75 bis 1l Inhalt. Diese letztere Vorrichtung gestattet es, die auf die Schale oder die Scheibe gefällten Niederschläge unter dem Einflüsse des Stromes auszuwaschen, indem man aus der Wasserleitung oder aus einem höher stehenden Gefäſse mit Wasser einen dünnen Wasserstrahl in die Schale einflieſsen läſst und auf diese Weise die ursprüngliche, meist saure oder alkalische Lösung verdrängt und in verdünnter Form im Becherglase sammelt. Zu qualitativen Prüfungen verwendet man ein Reagensgläschen, in dessen mit Paraffin überzogenen Korkstopfen zwei Platindrähte stecken. Das Verhalten der chemischen Verbindungen gegen den elektrischen Strom ist verschieden, je nachdem die Einwirkung in der einfachen Zelle, bei welcher also beide Pole in dieselbe Zelle eintauchen, oder in getrennten Zellen stattfindet. Auch die Stärke des Stromes, die Concentration und Temperatur der Lösungen sind oft von Einfluſs. In einfacher Zelle wird z.B. eine mit Schwefelsäure angesäuerte Lösung von chromsaurem Kalium zu Chromalaun reducirt, während eine Lösung von Chromoxyd in Kali chromsaures Kalium gibt; ähnlich verhalten sich die Arsen–, Eisen- und Stickstoffverbindungen, so daſs der Strom in sauren Lösungen namentlich eine reducirende, in alkalischen Flüssigkeiten eine oxydirende Wirkung ausübt. Leitet man durch die Lösungen der Verbindungen des Chlors, Broms, Jods, Cyans, Ferro- und Ferricyans und des Schwefels mit Wasserstoff einen elektrischen Strom, so werden die genannten elektronegativen Bestandtheile am positiven Pole, der Wasserstoff am negativen Pole abgeschieden. Das Cyan erleidet eine weitere Zerlegung, deren Endproducte aus Kohlensäure und Stickstoff bestehen. Aus den Lösungen des Ferro- und Ferricyans wird Berlinerblau am positiven Pole abgeschieden. In den verdünnten Lösungen der Metallchloride entsteht nur unterchlorige Säure, in den concentrirten Lösungen neben letzterer auch Chlor. In den Lösungen der Chloride der Alkali- und Erdalkalimetalle entsteht chlorsaures Salz, sobald die Lösungen in Folge des Abdunstens der unterchlorigen Säure und des Chlors eine alkalische Reaction angenommen haben. Enthalten verdünnte Chloridlösungen wenig freie Salzsäure, so bildet sich ebenfalls nur unterchlorige Säure und die Lösung nimmt nach einiger Zeit eine alkalische Reaction an. Aus den Lösungen der Jodide und Bromide wird Jod und Brom am positiven Pole abgeschieden; gleichzeitig entsteht bei den Verbindungen des Jods und Broms mit den Metallen der beiden ersten Gruppen, namentlich in den concentrirten Lösungen, jodsaures und bromsaures Salz. Das Cyankalium wird durch den elektrischen Strom in kohlensaures Kalium und kohlensaures Ammon zerlegt. Enthalten die Lösungen der Chloride, Jodide und Bromide freies Alkali, so entstehen nur die chlor-, jod- und bromsauren Salze. Aus den unlöslichen Verbindungen des Chlors, Jods, Broms, Cyans, Ferro- und Ferricyans mit den Metallen wird unter verdünnter Schwefel- oder Salpetersäure am negativen Pole das Metall abgeschieden, während der Salzbilder am positiven Pole erscheint. Man wählt zu diesem Zweck als positiven Pol einen Platindraht, als negativen Pol einen Platintiegel oder eine Platinschale, in denen man die Metallverbindung vor dem Uebergieſsen mit der verdünnten Säure mit etwas Wasser anfeuchtet und letzteres eindampft, wodurch das feste Ansetzen der Metallverbindung am Boden des Tiegels oder der Schale bewirkt wird. Statt der verdünnten Säure kann auch eine verdünnte Lösung von Kali oder Natron für diesen Zweck benutzt werden; in diesem Falle erscheint nicht der mit dem Metalle verbunden gewesene Salzbilder am positiven Pole, sondern die schon angeführten Oxydations- oder Zersetzungsproducte desselben. Concentrirte Salpetersäure wird bei der Elektrolyse unter Bildung von salpetriger Säure am negativen Pole zerlegt; in der Säure von 1,2 sp. G. erfolgt, wenigstens bei Anwendung schwacher Ströme, diese Zerlegung nicht. Verdünnte Salpetersäure geht zwischen zwei Polen von Platin weder für sich, noch bei Anwesenheit von Schwefelsäure in Ammoniak über. Setzt man aber zu der verdünnten Salpetersäure eine Lösung von schwefelsaurem Kupfer und unterwirft diese Mischung der Elektrolyse, so geht unter Abscheidung von metallischem Kupfer die Bildung von schwefelsaurem Ammon vor sich, und zwar wird alle in der Lösung vorhandene Salpetersäure in dieser Weise umgewandelt, wenn die genügende Menge des Kupfersalzes vorhanden ist. Die gleiche Umwandlung erleidet die Salpetersäure in den Lösungen ihrer mit Schwefelsäure versetzten Salze, und zwar ist auch diese Umwandlung vollständig, wenn auf 1 Aeq. Salpetersäure mindestens 2 Aeq. Schwefelsäure in der Lösung sich befinden. Auch bei der Elektrolyse von concentrirten Lösungen der Nitrate bildet sich Ammoniak. Enthält die Lösung eines salpetersauren Salzes freies Alkali, so bildet sich kein Ammoniak; denn letzteres geht in alkalischen Lösungen und sogar in Berührung mit unlöslichen kohlensauren Salzen der alkalischen Erden am positiven Pole in Salpetersäure über. Concentrirte Schwefelsäure wird unter Abscheidung von Schwefel zerlegt, verdünnte Schwefelsäure erleidet jedoch keine Zerlegung; eben so wenig erfährt diese Säure bei der Elektrolyse ihrer in Wasser gelösten Salze eine Zersetzung. Schwefligsäure zerfällt in ihren wässerigen Lösungen in Schwefel und Schwefelwasserstoff; in ihren Salzen wird sie allmählich in Schwefelsäure übergeführt. Die unterschwefligsauren Salze gehen unter Abscheidung von Schwefel in die entsprechenden schwefelsauren Salze über. Die alkalischen Schwefelmetalle werden je nach ihrem Schwefelgehalte mit oder ohne Abscheidung von Schwefel zerlegt, während gleichzeitig schwefelsaures Salz gebildet wird. In den Lösungen der schwefligsauren und unterschwefligsauren Salze der Alkalien werden vorübergehend neben etwas Schwefelmetall auch jedenfalls Salze der Polythionsäuren gebildet. Phosphorsäure erleidet in ihren verdünnten Lösungen sowie in verdünnten Lösungen ihrer Salze keine Zersetzung durch den galvanischen Strom. Kohlensäure wird höchst unvollständig aus den Lösungen der Bicarbonate am positiven Pole abgeschieden. Kieselsäure scheidet sich als weiſse Masse, die Borsäure in baumartig gruppirten Krystallen am positiven Pole aus ihren concentrirten Lösungen ab. Um die genannten Säuren in ihren unlöslichen Verbindungen von den Metallen zu trennen, löst man das unlösliche Salz entweder in Salpetersäure oder Schwefelsäure, in Alkalien oder in den passenden Salzen derselben, oder man verfährt, wie schon oben bei den unlöslichen Chloriden angegeben wurde. Die Metalle der 6. Gruppe werden durch den elektrischen Strom sämmtlich in regulinischer Form aus ihren Lösungen abgeschieden und zwar aus den Lösungen der Chlorverbindungen auch bei Gegenwart von freier Salzsäure (gröſsere Mengen freier Säure stumpft man mit Ammon ab). Antimon wird aus dem Trichlorid je nach der Concentration der Lösung als dunkelbrauner bis hellgrauer und metallglänzender Niederschlag abgeschieden, welcher sich schwer in Salzsäure, leicht in Salpetersäure, namentlich nach dem Anfeuchten mit Salzsäure löst. Aus den Lösungen des Brechweinsteins fällt das Antimon leicht und vollständig in regulinischer Form (vgl. Parodi in der Zeitschrift für analytische Chemie, 1879 S. 588). Arsen wird aus dem Arsentrichlorid je nach der Concentration der Lösung als dunkelbrauner bis schwarzer, wie Graphit glänzender. Niederschlag abgeschieden, der sich in Salzsäure selbst beim Erhitzen nicht, in concentrirter Salpetersäure sowie in einer Lösung von unterchlorigsaurem Natron aber leicht löst. Zinn wird aus dem Chlorür und aus dem Chlorid als zinnweiser Niederschlag meist mit mattem Metallglanze abgeschieden, der sich in verdünnten Säuren, namentlich in Berührung mit Platin, leicht löst. Bei der Elektrolyse der Chlorverbindungen des Antimons und Arsens entwickelt sich am negativen Pole etwas Antimon- und Arsenwasserstoff. Kommen alle drei Metalle gleichzeitig in der Lösung vor, so fällt zuerst Arsen, dann Antimon, zuletzt Zinn. Platin wird aus den verdünnten Lösungen des Chlorids, denen man zweckmäſsig etwas Chlornatriumlösung zusetzt, anfangs in regulinischer, später, wenn die Lösung sehr verdünnt geworden ist, in fein zertheilter Form, als Platinmohr gefällt. Aus den unlöslichen Doppelchloriden erfolgt die Abscheidung vornehmlich in der zuletzt genannten Form. Gold wird aus löslichen und unlöslichen Verbindungen leicht abgeschieden; aus den Lösungen in Cyankalium fällt es in regulinischer Form. Die Platingefäſse, in denen man die Fällungen des Platins und Goldes vornimmt, überzieht man vorher innwendig mit einer dünnen Kupfer- oder Silberschicht. Sorgt man in den Lösungen der Schwefelmetalle in Alkalisulfid dafür, daſs letzteres im Ueberschuſs in der Lösung bleibt, so ist die Fällung des Antimons und Zinns in metallischer Form vollständig, die des Arsens, welches leicht in der alkalischen Lösung in Arsensäure übergeht, nicht ganz vollständig. Aus den Lösungen der Zinnsäure und Antimonsäure in etwas concentrirter Kali- oder Natronlauge werden ebenfalls metallische Abscheidungen erhalten; die Fällung ist jedoch sehr unvollständig und wird erst vollständiger nach dem Einleiten von Schwefelwasserstoff in die alkalischen Lösungen, oder nach dem Ansäuern der letzteren mit Salzsäure. Von den Metallen der fünften Gruppe fällt der elektrische Strom das Kupfer aus den freie Schwefelsäure, Salpetersäure (oder EssigsäureBei der Elektrolyse des essigsauren Kupfers glaubte P. Schützenberger (Comptes rendus, 1878 Bd. 86 S. 1265 und 1397) eine besondere Modification des Kupfers beobachtet zu haben. G. Wiedemann (Annalen der Physik, 1878 Bd. 6 S. 81) führt die abweichenden Eigenschaften dieses aus essigsaurer Lösung gefällten Kupfers auf einen Gehalt an Oxyd zurück.) enthaltenden Lösungen vollständig aus, wenn die Menge der freien Säure, als Anhydrid berechnet, nicht über 8 Procent vom Gewichte der Lösung beträgt. Auch aus den etwas freie Salzsäure enthaltenden Lösungen fällt bei Zusatz von etwas Salmiak, Kochsalz oder essigsaurem Natron alles Kupfer aus. Setzt man zu den Lösungen neutraler Kupfersalze Ammon, kohlensaures Ammon oder Cyankalium, so scheidet sich aus diesen Lösungen alles Kupfer als Metall ab.Vgl. Luckow 1865 177 296. 1869 191 149. Zeitschrift für analytische Chemie, 1869 S. 29. 1872 S. 1. 1875 S. 351. Herpin 1875 215 * 440. Wrightson 1877 225 67. Parodi 1877 226 112. Ohl in der Zeitschrift für analytische Chemie, 1879 S. 524. Silber fällt aus den höchstens 8 bis 10 Proc. freie Salpetersäure enthaltenden Lösungen in sehr voluminöser metallischer Form; gleichzeitig bildet sich etwas Hyperoxyd am positiven Pole, dessen Bildung durch Zusatz von Glycerin-, Milchzucker-, Weinsäurelösung verhindert wird. Aus den Lösungen der Silbersalze in Ammon oder kohlensaurem Ammon fällt das Metall ebenfalls sehr voluminös, am positiven Pole scheidet sich etwas Hyperoxyd ab, welches jedoch bald zu metallischem Silber reducirt wird. Setzt man zu den neutralen oder ammoniakalischen Silberlösungen Cyankalium, so fällt aus solchen Lösungen das Silber gleichmäſsig in regulinischer Form mit mattem Metallglanze nieder. H. Fresenius und F. Bergmann (Zeitschrift für analytische Chemie, 1880 S. 324) fanden in Uebereinstimmung mit Luckow (1865 178 43), daſs das Silber sowohl aus neutralen, wie aus freie Säure enthaltenden, salpetersauren Lösungen verhältniſsmäſsig leicht vollständig ausgefällt werden kann, daſs es aber eine groſse Neigung besitzt, sich schwammig oder flockig abzuscheiden, so daſs es leicht von der Elektrode abfällt und nicht gut gewogen werden kann. Der Niederschlag zeigt diese schwammige Form namentlich, wenn er aus concentrirten Lösungen durch einen ziemlich starken Strom gefällt wird. Aus verdünnten Lösungen dagegen und mittels eines schwachen Stromes gelang es, das Silber in compacter, schön metallischer Form niederzuschlagen, so daſs es fest an der Elektrode haftete und gut gewogen werden konnte, allerdings nur bei Gegenwart freier Säure. Aus neutralen Lösungen, auch wenn sie verdünnt sind, scheint selbst ein schwacher Strom das Silber nur in flockigem Zustande auszufällen. Nach den mitgetheilten Versuchen sind folgende Verhältnisse einzuhalten: In 200cc der zu elektrolysirenden Flüssigkeit seien 30 bis 40mg metallisches Silber und 3 bis 6g freie Salpetersäure enthalten, bei einer Entfernung der Elektroden von einander von 1cm und einer Stromstärke, welche einer Entwicklung von 100 bis 150cc Knallgas in der Stunde entspricht. Quecksilber aus den Lösungen des Oxyduls und des Oxydes fällt vollständig in Form von Tropfen. Aus den unlöslichen Verbindungen des Quecksilbers wird das Metall ebenfalls in dieser Form mit Leichtigkeit abgeschieden. Werden andere Metalle gleichzeitig mit dem Quecksilber gefällt, so bildet sich Amalgam (vgl. 1878 229 396). BleiVgl. Luckow 1865 178 45. Parodi und Mascazzini 1877 226 112. Zeitschrift für analytische Chemie, 1879 S. 587. May in der Zeitschrift für analytische Chemie, 1875 S. 347. Riche in der Zeitschrift für analytische Chemie, 1878 S. 219. fällt aus der neutralen Lösung zum Theil als Metall am negativen Pole, zum Theil als Hyperoxyd am positiven Pole. Eine rein metallische Abscheidung findet in solchen Lösungen nur bei Gegenwart leicht oxydirbarer Körper statt, durch welche die Bildung des Hyperoxydes verhindert wird. Aus den alkalischen Lösungen des Bleis fällt der elektrische Strom nur Metall in etwas voluminöser Form; eine anfangs am positiven Pole auftretende geringe Abscheidung von Hyperoxyd verschwindet später wieder. Die vollständige Abscheidung des Bleis als Hyperoxyd erfolgt in einer reinen Bleilösung nur bei Anwesenheit von mehr als 10 Proc. freier Salpetersäure. Enthält die Lösung neben Blei noch Kupfer, so scheidet sich schon bei Anwesenheit geringer Mengen freier Salpetersäure alles Blei am positiven Pole ab, auch wenn nur sehr wenig Kupfer in der Lösung zugegen ist. Andere Metalle wie Silber und Quecksilber verhalten sich ähnlich, nehmen aber etwas Blei in ihre metallischen Niederschläge auf. Das Cyanblei ist in Cyankalium unlöslich. Wismuth fällt aus den etwas freie Salpetersäure enthaltenden Lösungen in regulinischer Form unter Abscheidung von etwas Hyperoxyd am positiven Pole. Aus den unlöslichen Wismuthverbindungen wird das Metall leicht als schwarze Masse abgeschieden (vgl. Luckow 1865 178 45). Cadmium fällt aus den verdünnten neutralen Lösungen des schwefelsauren, salpetersauren und essigsauren Salzes vollständig in metallischer Form mit zinkgrauer Farbe. Die Menge der in der schwefelsauren Lösung abgeschiedenen freien Säure kann bis zu 1½ bis 2 Proc. steigen, bevor die Abscheidung des Cadmiums verhindert wird. Auch aus den Lösungen des Cadmiums, welche mit Ammon oder mit essigsaurem Natron im Ueberschuſs versetzt worden sind, fällt das Cadmium vollständig nieder (vgl. Clarke 1878 229 396. Wrightson in der Zeitschrift für analytische Chemie, 1876 S. 303. Parodi und Mascazzini in der Zeitschrift für analytische Chemie, 1879 S. 390). Sind alle genannten Metalle der fünften Gruppe in einer freie Salpetersäure enthaltenden Lösung gleichzeitig vorhanden, so fällt das Quecksilber und das Silber zuerst, Wismuth und Kupfer dann nachdem der gröſste Theil der beiden erstgenannten Metalle abgeschieden ist. Von den Metallen der vierten Gruppe werden aus ihren neutralen schwefelsauren Lösungen das Zink, Nickel und Kobalt unvollständig, das Mangan und das Uran gar nicht in metallischer Form abgeschieden. Setzt man jedoch zu diesen Lösungen eine Lösung von essigsaurem, weinsaurem, citronensaurem Alkali, so erfolgt die Fällung des Zinkes, Nickels und Kobaltes vollständig, die des Urans in geringer Menge. Das aus solchen Lösungen gefällte metallische Zink besitzt eine zinkgraue Farbe und ist meist metallglänzend; es löst sich leicht in Säuren und Alkalien. Das Nickel fällt mit gelblich grauer, das Kobalt (vgl. Schweder 1877 225 65. Wrightson 1877 225 67) mit röthlich grauer Farbe und mit mattem Metallglanz; beide Metalle lösen sich in der Kälte schwer in verdünnter Schwefelsäure und Salpetersäure. Die anfangs roth gefärbte Kobaltlösung nimmt bald nach der Einwirkung des Stromes eine dunkelbraune Farbe an, indem ein Theil des Kobaltoxyduls vorübergehend in Oxyd umgewandelt wird. Zink fällt zuerst aus solchen alle drei Metalle enthaltenden Lösungen. Bei der Elektrolyse der Lösungen der neutralen salpetersauren Salze der genannten Metalle bilden sich sehr bald in Folge des Ueberganges der Salpetersäure in Ammoniak Hydrate, weshalb diese Lösungen vorher mit etwas Essigsäure angesäuert werden müssen. Bei der Elektrolyse der ammoniakalischen Lösungen, sowie der Lösungen der Cyanmetalle in Cyankalium werden alle drei Metalle vollständig abgeschieden. Nach H. Fresenius und F. Bergmann (Zeitschrift für analytische Chemie, 1880 S. 314) erfolgt die Ausfällung des Nickels am besten, wenn bei einer Stromstärke von 300cc Knallgas in der Stunde und einer Entfernung der Elektroden von 4 bis 5mm in 200cc der zu elektrolysirenden Flüssigkeit 100 bis 150mg metallisches Nickel als schwefelsaures Nickeloxydul, 2,5 bis 4g Ammoniak (NH3) und 6 bis 9g wasserfreies schwefelsaures Ammon enthalten sind. Unter die angegebene Ammonmenge darf man nicht herabgehen, sonst fällt die Bestimmung schlecht aus; mehr Ammon schadet nichts, verlangsamt aber die Operation, da es dem elektrischen Strom bedeutenden Widerstand entgegensetzt. Hinsichtlich des schwefelsauren Ammons braucht man sich nicht ängstlich an die Vorschrift zu halten. Die günstigen Verhältnisse für die Ausfällung des Kobaltes sind genau dieselben wie für Nickel. Bei der erwähnten Stromstärke und einer Entfernung der Elektroden von 4 bis 5mm seien in 200cc der zu elektrolysirenden Flüssigkeit 100 bis 150mg metallisches Kobalt in Form von schwefelsaurem Kobaltoxydul, 2,5 bis 4g Ammoniak (NH3) und 6 bis 9g wasserfreies schwefelsaures Ammon enthalten. Weniger Ammon liefert schlechte Resultate, während gröſsere Zusätze von Ammon keinen besonderen Nachtheil haben; höchstens verlangsamen sie die Abscheidung, da das Ammon die Leitungsfähigkeit der Flüssigkeit für den Strom beträchtlich vermindert. Ein Ersatz des Ammons durch kohlensaures Ammon ist allerdings möglich; er bietet aber keine Vorzüge, da die Ausfällung viel mehr Zeit in Anspruch nimmt. Die Anwesenheit von Chlorammonium oder salpetersaurem Ammon ist der elektrolytischen Ausfällung von Kobalt und Nickel nachtheilig. Nach einer Angabe von S. Cheney und E. S. Richards (Zeitschrift für analytische Chemie, 1878 S. 215) soll phosphorsaures Natrium die elektrolytische Ausfällung von Nickel begünstigen. Nach Fresenius ist aber eine besonders günstige Wirkung dem phosphorsauren Natrium wenigstens hinsichtlich der elektrolytischen Abscheidung des Kobaltes nicht zuzuschreiben. (Schluſs folgt.)