Titel: Neuerungen an Papierschneidmaschinen.
Autor: A. L.
Fundstelle: Band 243, Jahrgang 1882, S. 30
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Neuerungen an Papierschneidmaschinen. Patentklasse 55. Mit Abbildungen auf Tafel 4. Neuerungen an Papierschneidmaschinen. Längsschneider. Hier sind wenige Neuerungen zu verzeichnen. Bemerkenswerth ist das Bestreben, die Messerköpfe der Kreis- oder Tellermesser so zu gestalten, daſs die abgeschnittenen Streifen nicht wickeln, wie dies bei den älteren Ausführungen vorkommt und wodurch zuweilen Störungen veranlaſst werden. Zu diesem Behufe sind alle vorstehenden Schraubenköpfe zu vermeiden und ist die Spiralfeder, welche die Messer an einander legt, einzumanteln. Die Fig. 1 bis 5 Taf. 4 veranschaulichen zwei neuere Ausführungen. Fig. 1 zeigt die einfachste Lösung. Die Spiralfeder ist in einer Bohrung des Messerkopfes a untergebracht und stützt sich gegen den federnden Stellring b, welcher in Fig. 2 in der Ansicht gezeichnet ist. Durch ein Fenster im Messerkopf kann man, wenn derselbe etwas zurückgedrängt wird, mit einem Schlüssel die Schraube des Stellringes fassen. (Nach der Papierzeitung, 1880 S. 766.) Etwas umständlicher ist die Einrichtung des in Fig. 3 bis 5 dargestellten Messerkopfes von Robert Binus in South Windham, Connecticut (Amerikanisches Patent Nr. 225046 nach der Papierzeitung, 1881 S. 594). Auch hier steckt die Feder in einer Bohrung des Kopfes A, stützt sich aber gegen eine längere guſseiserne Hülse, welche, wie der Querschnitt Fig. 5 zeigt, aufgeschnitten ist und durch eine Schraube c auf der Welle fest gebremst wird. Der Schraubenkopf liegt in einer Aussparung des Kopfes A; er verhindert zugleich das Auseinanderfallen der Theile bei dem Transport des fertig montirten Messerkopfes. Beachtenswerth erscheint die von Binus gegebene Härtung: Er härtet nur die Auſsenseite der Tellermesser und läſst die Innenseite weich. Durch die schnellere Abnutzung der letzteren sollen die Schneidkanten länger, der vorliegende Text sagt sogar „immer“, scharf bleiben. Zu den Längsschneidern ist auch die von F. A. Meinhold in Glauchau (* D. R. P. Nr. 14518 vom 20. Februar 1881) angegebene Maschine zum Schneiden wellenförmiger Streifen aus Papier, Geweben u. dgl. zu rechnen. Ein Blick auf Fig. 6 Taf. 4 genügt zur Unterrichtung über diese Maschine. Schwer dürfte es sein, bei diesen Messern mit doppelt gekrümmter Schneide ununterbrochene Berührung der zusammenarbeitenden Schneiden herzustellen und zu erhalten. Nimmt man zu den Messern recht dünnes Stahlblech, so könnte die Elasticität darin unterstützend wirken. Bei jedem Nachschleifen wird sich der Durchmesser der Messer und damit die Länge der wellenförmigen Streifen ändern. Querschneider. Einige beachtenswerthe Neuerungen an Querschneidmaschinen des Systemes Verny hat Joh. Wilh. Erkens in Düren (* D. R. P. Nr. 10788 vom 14. Januar 1880) angebracht. Die hin- und hergehende Zange, welche den periodischen Vorschub der Papierbahn bewirkt, ist so angeordnet, daſs ihre Bewegung nicht eher beginnen kann, bis das Papier sicher gefaſst oder frei ist. Dies ist der richtige Weg, auf welchem genaues Arbeiten der Maschine, d.h. die Herstellung von Bogen völlig gleicher Länge, erreicht werden kann. Bei der älteren Anordnung (vgl. 1879 232 * 297) blieb bessere Uebereinstimmung der Bogenlängen zuweilen noch zu wünschen. Erkens hat die Zangen folgendermaſsen angeordnet. Der untere Zangenbacken b (Fig. 7 und 8 Taf. 4) erhält im Gestell Führung und trägt auſserhalb der Führungen zwei kleine Supporte, in welchen die mit Kurbeln n versehene Achse m gelagert ist. Der obere Backen d führt sich in dem unteren mittels der Stifte f; diese tragen oben einen Kopf mit vorspringenden Rändern, zwischen welche die auf der Welle m sitzenden Daumen h fassen. Denkt man sich die Zange in äuſserster Stellung rechts, so wird sich zunächst, da die Schubstangen o, welche die Zange in hin- und hergehende Bewegung versetzen, mit den Hebeln n verbunden sind, der obere Backen d senken und die Papierbahnen fest einklemmen. Erst nachdem dies geschehen, setzt sich die Zange nach links in Bewegung und zieht das Papier um eine Bogenlänge ein. Beginnen die Schubstangen o den Rücklauf, so öffnet sich zuerst die Zange, ehe die Rechtsbewegung eintritt. Das Spiel der Hebel n ist durch Ausschnitte im unteren Zangenbalken b begrenzt. Merkbare Unterschiede in der Bogenlänge können nach erfolgter Einstellung der Maschine nur durch Ausbleiben einer oder mehrerer Papierbahnen hervorgerufen werden. Führen wir vier Bahnen von je 0mm,1 Dicke zu und nehmen wir an, daſs die Papierschicht in der geschlossenen Zange 0mm,3 dick ist, so wird die Dicke bei dem Fehlen einer Bahn auf etwa 0mm,225, bei dem Fehlen von zwei Bahnen auf ungefähr 0mm,15 herabsinken. Die Hebelarme der Daumen h und der Kurbeln n verhalten sich nach der Patentzeichnung etwa wie 1 : 5. Hiernach sind im ersten Falle die Bogen um 0,075 × 5 = 0mm,375, im letzten um 0mm,750 zu kurz. Die grobe Einstellung des Zangenweges erfolgt mit Hilfe der in der Schlitzkurbel s untergebrachten Schraube, die genaue feine Einstellung auf Bogenlänge durch die am rechtsseitigen Hebel p vorhandene Schraube während des Ganges. Die Unterstützung des Papieres vor und hinter der Zange geschieht auf folgende Weise: An den unteren Zangenbalken b sind zwei Tücher q1 und q2 befestigt. q1 geht nach rückwärts über Walze x1 und ist durch eine Walze x2 belastet; q2 läuft nach vorn über die Walze x3, ist durch x4 belastet und bei x5 befestigt. Beide Tücher müssen hiernach an der hin- und hergehenden Bewegung der Zange theilnehmen und sind immer gleichmäſsig gespannt. In Folge dessen ist ein Verlaufen kaum möglich; bei endlosem Tuch tritt dies bisweilen ein. – Erwähnt sei noch, daſs die mit a bezeichneten Scheiben die Messer des Längsschneidapparates darstellen. Der Querschneidapparat besteht wie gewöhnlich aus dem mit dem festen Untermesser versehenen Balken w, der Presse y und dem Obermesser v, welche letzteren eine schwingende Bewegung durch eine auf der Kurbelwelle sitzende Curvenscheibe, Hebel A und Stange u erhalten. Die Presse, gebildet durch w und y, schlieſst sich in demselben Augenblicke, in welchem der Vorschub des Papieres aufhört, und hält die Bahnen während des gleich darauf folgenden Schnittes und während des Rückganges der Zange bd fest. Wie aus dem Grundriſs Fig. 9 des Querschneidapparates hervorgeht, läſst sich derselbe um die Achse der Stange u drehen, so daſs die Papierbahnen in schräger Richtung geschnitten werden können. Dies ist für manche Fälle, z.B. bei Herstellung von Briefumschlägen, sehr erwünscht. Eine ebenfalls für Diagonalschnitt eingerichtete Querschneidmaschine mit periodischem Vorschub des Papieres durch eine Walze bringen Jos. Eck und Söhne in Düsseldorf (* D. R. P. Nr. 6008 vom 7. Januar 1879) zur Ausführung. Die Papierbahnen nehmen den durch die Ziffern 1 bis 4 in Fig. 10 Taf. 4 angegebenen Weg und gehen bei A zunächst durch einen Längsschneidapparat, welcher, wenn erforderlich, durch achsiale Verschiebung der einen Messerwalze auſser Thätigkeit gesetzt werden soll. Die guſseiserne Speisewalze B erhält von der Kurbel E aus Vor- und Rückwärtsdrehung. Während des Vorganges ruht die Druckwalze O auf der Speisewalze und klemmt das Papier ein. Kommt die Speisewalze zur Ruhe, um hierauf sogleich den Rücklauf anzutreten, so wird die Druckwalze aufgehoben. Das Papier ist einen Augenblick vorher durch die Presse des Schneidapparates erfaſst worden. Ob diese Speiseeinrichtung im Stande ist, Bogen von übereinstimmender Länge zu liefern, wagt Referent nicht zu entscheiden. Jedenfalls muſs für genauen, spielfreien Eingriff zwischen dem Zahnbogen und dem Rade auf der Speisewalze gesorgt werden. Ein Gleiten der Speisewalze ist, wenn die Bremsen an den Papierrollen scharf angezogen werden und der Längsschneider in Thätigkeit ist, nicht ausgeschlossen. Die grobe Einstellung der Bogenlänge erfolgt durch Veränderung des Kurbelradius E, die genaue Einstellung während des Ganges vom Handrade w aus. Der Querschneidapparat besteht wie gewöhnlich aus dem festliegenden Untermesser und dem bewegten Obermesser nebst der Presse. Der ganze Schneidapparat ist um die Achse xx drehbar; das freie Ende des unteren Messer- und Preſsbalkens gleitet dabei auf dem schräg liegenden guſseisernen Balken g und kann an demselben in jeder beliebigen Stellung befestigt werden (vgl. Fig. 11). Der zwischen Messerbalken und Speisewalze entstehende Raum wird überbrückt, so daſs die Papierbahnen stets unterstützt sind. Der Diagonalschneidapparat scheint recht gut veranlagt. Dadurch, daſs die Papierbahnen eine glatte geneigte Fläche vor dem Messer hinuntergleiten, wird eine Spannung derselben durch das Eigengewicht herbeigeführt. Liefen die Bahnen von der Speisewalze horizontal nach dem Schneidapparate, so könnte bei starker Schrägstellung des letzteren Stauchung oder Faltenwerfen eintreten, wodurch die richtige Schräge oder Gröſse der Bögen verloren gehen muſs. Die Bewegung des Obermessers und der Presse erfolgt durch ein auf der Kurbelwelle sitzendes Excenter H. Noch sei auf den bei T angebrachten und von der Druckwalze O aus getriebenen Rollapparat aufmerksam gemacht, welcher dazu bestimmt ist, breitere abfallende Streifen, die noch weitere Verwendung finden können, aufzuwickeln. Derselbe besitzt die übliche Einrichtung. Zuführung des Papieres durch Walzen wenden auch Grahl und Hoehl in Dresden (* D. R. P. Nr. 15495 vom 20. März 1881) bei ihren Querschneidern an. Die untere Walze a (Fig. 12 Taf. 4) erhält jedoch nicht Vor- und Rückdrehung, wie bei der Eck'schen Construction, sondern rotirt unausgesetzt rechts. Der Antrieb geht von der darunter liegenden Welle aus. Das Rad c ist Wechselrad; der Durchmesser desselben bestimmt die Bogenlänge. Daraus geht zunächst hervor, daſs die Bogenlänge bei dieser Maschine mit einem Satze von Wechselrädern nur sprungweise, nicht von Punkt zu Punkt geändert werden kann. Das Vorziehen der Papierbahn erfolgt durch Anpressen der Druckwalze b, deren Aufheben also die Speisung unterbricht; dabei wird gleichzeitig die Presse geschlossen. Ob durch diese Einrichtung eine gröſsere Genauigkeit und Uebereinstimmung in der Bogenlänge erzielt wird als bei den Maschinen mit geradlinig hin- und hergehenden Speisezangen scheint doch recht zweifelhaft. Alle vorbesprochenen Querschneidmaschinen besitzen ruckweise Speisung; die Papierbahn wird vorgezogen, eingeklemmt und zertheilt, dann erfolgt ein neues Vorziehen. Könnte man die Speisung ununterbrochen – selbst während des Schnittes – und mit gleichmäſsiger Geschwindigkeit erfolgen lassen, so würde die Leistung der Maschine ohne Zweifel gröſser werden als die einer Maschine mit ruckweiser Speisung. Der Construction von Querschneidmaschinen mit ununterbrochener Zuführung des Papieres stellen sich aber ziemlich bedeutende Schwierigkeiten entgegen dadurch, daſs genau rechtwinklige Bogen verschiedenen Formates zu schneiden sind und die Messer einen Scherenschnitt ausführen. Es läuft der Schnitt von einem Rande der Papierbahn zum anderen. Denkt man sich die laufende Papier bahn horizontal ausgespannt und zur Zertheilung eine Parallelschere gewöhnlicher Anordnung mit horizontaler Schneidkante des Grundmessers und wenig geneigter gerader Schneidkante des beweglichen Messers in Verwendung, so würde ein rechtwinkliger Schnitt dadurch erzielt werden können, daſs man die Schere während des Schnittes mit derselben Geschwindigkeit und nach derselben Richtung bewegt wie die Papierbahn. Einstellung auf verschiedene Formate könnte dadurch erfolgen, daſs man bei constanter Spiel- oder Schnittzahl der Schere die Geschwindigkeit der Papierbahn ändert; dann müſste mit jedem neuen Format auch die Geschwindigkeit der Schere in Richtung des Papieres der Speisung entsprechend eingestellt werden. Oder man läſst die Papierbahn immer mit gleicher Geschwindigkeit laufen und variirt die Schnittzahl der Schere, hat dann aber dafür Sorge zu tragen, daſs die Geschwindigkeit der Schere in Richtung des Papieres constant bleibt. Dieser letztere Gedanke liegt der Querschneidmaschine mit continuirlicher Speisung von Karl Kieſs und Gottlob Friedr. Lell in Stuttgart (* D. R. P. Nr. 14178 vom 28. September 1880) zu Grunde. Die wichtigsten Constructionstheile der Maschine sind in Fig. 13 und 14 Taf. 4 dargelegt. Bei a tritt eine beliebige Anzahl von Papierbahnen in den Einzugsapparat, welcher aus den mit endlosen Bändern überspannten Walzenpaaren c, d und c1, d1 besteht. Der eine Bändersatz umspannt die oberen Walzen c, c1; der andere umschlingt die unteren Walzen d, d1 und geht, unterstützt von den Walzen k1, k2, a, k3 bis k6, über die groſse, auf der Welle J sitzende Trommel S, um schlieſslich über die Walzen k7 und k8 nach a zurückzukehren. Die Walze k7 dient als Spannwalze. Um ein sicheres und gleichmäſsiges Einziehen der Papierbahnen zu erreichen, was nur dadurch möglich ist, daſs man die Bändersysteme mit gehörigem Druck auf das Papier einwirken läſst, ist folgende Einrichtung getroffen. Die Walzen d und d1 sind in Armen gelagert, welche sich um die Achsen der Walzen c bezieh. c1 drehen lassen. Diese Arme sind mit verzahnten Bögen z, z1 versehen, in welche das Trieb y eingreift. Erhält y Rechtsdrehung, so schwingen die Walzen d und d1 im Sinne der eingezeichneten Pfeile, spannen die Bänder beider Systeme und bewirken dadurch ein festeres Einklemmen der Papierbahnen. Die Walzen c1 und d1 erhalten vom Rade r aus Antrieb; c und d werden durch die Bänder mitgenommen. Die langen Bänder befördern das Papier über die mit dem Schneidapparat versehene Trommel S hinweg und zwar mit constanter Geschwindigkeit. Die Schere besteht aus dem auf dem Querbalken m der Trommel verschraubten Untermesser und dem in radialer Richtung beweglichen Obermesser m1. Um hier einen rechtwinkligen Schnitt zu ermöglichen, wäre die Trommel S für die Dauer des Schnittes mit einer Umfangsgeschwindigkeit gleich der Einzugsgeschwindigkeit des Papieres und nach derselben Richtung wie dieses zu bewegen. Da die Zeit für einen Niedergang und einen Aufgang des Messers eine sehr kleine ist, so begnügte man sich damit, nur in einem Augenblick Gleichheit zwischen der Papier- und der Umfangsgeschwindigkeit der Trommel herzustellen. In diesem Augenblicke erfolgt der Schnitt. Um dies zu erreichen, erhält die Trommel S eine oscillirende Bewegung um die Achse J von einem auf einer darunter liegenden Welle aufgekeilten Excenter, dessen Stange Z die mit Stellschraube versehene Schlitzkurbel A erfaſst. Nehmen wir an, die Maschine sei für eine bestimmte Bogenlänge richtig eingestellt; der Schneidapparat schwingt zwischen den Radien I und II hin und her; der Schnitt erfolgt bei dem Durchgang durch die Verticale. In diesem Augenblick muſs also die Umfangsgeschwindigkeit des Untermessers und zwar die gröſste überhaupt auftretende Umfangsgeschwindigkeit gleich der Einzugsgeschwindigkeit des Papieres sein. So tritt jetzt die Frage auf, welche Veränderungen vorzunehmen sind, um die Maschine für ein anderes Format einzustellen? Andere Bogenlänge läſst sich nur erreichen durch Veränderung der Schnittzahl in der Zeiteinheit. Die Excenterwelle muſs bei kürzeren Bogen mit gröſserer, bei längeren Bogen mit geringerer Umdrehungszahl laufen. Damit verändert sich auch die gröſste Umfangsgeschwindigkeit des Schneidapparates, die aber für jedes Format gleich der Papiergeschwindigkeit sein muſs. Um Gleichheit herzustellen, ist der Angriffspunkt der Excenterstange an der Kurbel A zu verlegen; derselbe muſs beim Gröſserwerden des Formates weiter hinaus, im umgekehrten Fall näher hereingerückt werden. – Für jedes Format sind, wie aus Obigem hervorgeht, zwei Einstellungen zu machen: für die Umdrehungszahl der Excenterwelle und dann an der Armlänge der Schlitzkurbel A. Beide Einstellungen müssen auf das genaueste in Uebereinstimmung mit einander gebracht werden, wenn die Maschine richtig arbeiten soll. Die Einstellung wird durch angebrachte Scalen erleichtert. Der Antrieb der Excenterwelle erfolgt durch Riemenkegel. Dies erscheint als ein wunder Punkt der Maschine. Der Riemen verläuft auf den Kegeln leicht; damit würde sich sofort die Bogenlänge ändern. Auf genaue Führung des Riemens kommt hier alles an; dies ist auf folgende Weise zu erreichen versucht worden. Der Riemen wird bei jeder beliebigen Lage durch 2 Rollen R (Fig. 13) dicht vor den Auflaufstellen auf die Kegel geführt. Die Lage der Rollen bedingt, daſs die umspannten Bögen gröſser und das Gleiten geringer wird. Durch Verschieben des Antriebkegels läſst sich der Riemen spannen. Niedergang und Aufgang des Messers erfolgen durch unrunde, auf der Excenterwelle sitzende Scheiben. Unmittelbar vor dem Schnitt senkt sich der Preſsbalken p (Fig. 14) auf das Papier und hält die Bahnen fest. Eines Wortes der Erklärung bedürfen noch die unmittelbar vor dem Balken des Grundmessers in der Trommel S gelagerten Einzugswalzen a1. Die untere wird durch die endlosen Bänder getrieben und treibt durch Reibungsrollen die obere mit etwas gröſserer Umfangsgeschwindigkeit, um ein Zurückbleiben der oberen Papierbahnen zu verhindern. Ein zu starker Angriff der Walze auf das Papier soll durch Besetzen mit Borsten vermieden werden.Eine Maschine nach diesem System war auf der Württembergischen Landesgewerbeausstellung in Stuttgart 1881 zu sehen.D. Red. Papierschneidmaschinen für Buchbindereien u. dgl. Selbstthätige Einspannung des Papieres bei den in Buchbindereien vielfach benutzten Schneidmaschinen sucht Fr. Aug. Barthel in Leipzig (* D. R. P. Kl. 11 Nr. 13227 vom 5. October 1880) auf die durch Fig. 15 Taf. 4 angedeutete Weise zu bewirken. An den Rahmen der Schneidmaschine ist ein besonderer Theil angeschraubt, in welchem oben die horizontale Antriebwelle der Einspannvorrichtung lagert. Diese Welle erhält je nach Bedarf durch offenen oder gekreuzten Riemen Rechts- oder Linksdrehung und treibt die senkrechte, im unteren Theil mit Gewinde versehene Druckspindel a, welche durch eine am Gestell feste Mutter hindurchgeht und den Preſsbalken führt. Nach Einrückung der Maschine mit Hilfe des Hebels c senkt sich der Preisbalken, wird aber nach Erreichung einer bestimmten Stellung selbstthätig ausgerückt dadurch, daſs die auf a sitzende Mutter b mit dem unteren conischen Theil den punktirt verzeichneten Hebel k zur Seite schiebt, welcher die Sperrung des Hebels c aufhebt. Dieser geht unter Federwirkung in eine zweite Ruhe und die Riemen laufen nun leer. Nach Vollführung des Schnittes ist der Hebel c von Hand in die dritte Ruhe zu legen; die weitere Verschiebung der Riemen bewirkt nunmehr Aufgang des Preſsbalkens. Die Mutter b ist stellbar, um für alle Dicken den erforderlichen Druck erzielen zu können. In zwei Zusatzpatenten (* D. R. P. Nr. 15471 vom 22. März 1881 und Nr. 15472 vom 29. März 1881) sind einige Veränderungen angegeben. Der Antrieb erfolgt durch einen Riemen, Senkung und Hebung des Preſsbalkens durch Kurbel oder Excenter. Die Kurbel wird selbstthätig abgestellt, sobald sie ihre höchste oder tiefste Stellung erreicht hat. Die Zusatzpatente beziehen sich auf zwei verschiedene Ausführungen der Auslösung, von deren Beschreibung hier ihrer Einfachheit wegen abgesehen werden kann. Eigenartig veranlagt ist die Papierschneidmaschine von F. M. Weiler in New-York (* D. R. P. Nr. 12301 vom 3. März 1879). Der Grundgedanke der Construction liegt darin, das Einspannen des Papieres und das Schneiden durch einen Griff geschehen zu lassen. Dies ist auf folgende Weise verwirklicht. An der eisernen Tischplatte a (Fig. 16 Taf. 4) sind seitlich Wangen b angebracht, welche einem reckteckigen, eisernen, oben offenen, aus dem unteren Querbalken c und zwei Seitentheilen c1 bestehenden Rahmen Verticalführung geben. Auf dem Balken c ruht die starke, das Messer e1 tragende Schiene e mit zwei Rollen so auf, daſs sie, um eine seitliche Bewegung des Messers während des Schnittes zu erzielen, senkrecht zur Bildfläche bewegt werden kann. Die Seitenschilder c1 geben in ihrem oberen Theile dem eisernen Preſsbalken d, welcher an der Unterseite zur Schonung des Messers mit einer Holzschiene d1 bekleidet ist, Verticalführung. Im Preſsbalken ist eine Welle f gelagert, welche auf jeder Seite ein kleines Stirnrad trägt, dessen Zähne in Eingriff sind mit den in der Durchbrechung der Schilder c1 vorhandenen Zähnen c2. Der lange Hebel sitzt auf der Welle f. Dreht man den Hebel nach dem Auflegen eines zu beschneidenden Papierstoſses in der Pfeilrichtung, so wälzen sich die Zahnräder auf der Welle f in den vorläufig feststehenden Zähnen c2 ab; der Preſsbalken senkt sich auf das Papier. Ueberschreitet der bei weiterer Drehung des Hebels vom Preſsbalken gegebene Druck – bei Auſserachtlassung des Eigengewichtes – das Gewicht des aus c1 und c bestehenden Rahmens nebst dem Gewicht der Messerschiene und des Messers, so hebt sich der Rahmen mit dem Messer und das letztere vollführt den Schnitt. Ein ziehender Schnitt des Messers wird dadurch erreicht, daſs die Messerschiene e durch eine Lenkstange mit dem tiefsten Punkte des rechtsseitigen Schildes c verbunden ist. Links vom Messer befindet sich eine Platte g, deren Oberfläche mit der Tischfläche zusammenfällt; diese Platte ist an den obersten Punkten der Wangen b pendelnd aufgehängt, weicht nach links aus, wenn das Messer aufsteigt und nimmt dabei die abgeschnittenen Papierstreifen weg. h und i sind Anschlagwinkel für das zu schneidende Papier; der erstere läſst sich in einem Schlitz senkrecht zum Messer verschieben; der letztere kann unter beliebigem Winkel zur Schneidkante eingestellt werden. Zum Schluſs sei hier noch kurz der in Fig. 17 Taf. 4 dargestellte Papierschneider von E. Leger in Waterville, Maine (Amerikan. Patent Nr. 225990 vom J. 1880 nach der Papierzeitung, 1880 S. 826) erwähnt. Der Messerbalken A ist mit den Winkelhebeln C und C1 durch Gelenkbolzen verbunden; eine zweite Verbindung der Winkelhebel ist durch die Stange b erzielt. Bringt man den Hebel D in die punktirte Lage, so vollführt dabei das Messer einen ziehenden Schnitt. Es läſst sich nicht läugnen, daſs die Bewegung des Messers auf sehr einfache Weise erreicht ist; aber die Führung desselben durch die Gelenkbolzen erscheint nicht solid genug. A. L.

Tafeln

Tafel Tafel 4
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