Titel: | Neuerungen an Zeugdruckmaschinen. |
Fundstelle: | Band 244, Jahrgang 1882, S. 196 |
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Neuerungen an Zeugdruckmaschinen.
Mit Abbildungen auf Tafel 16.
Kerr und Haworth's Zeugdruckmaschinen.
Die vorliegenden Neuerungen von J. Kerr und Jos.
Haworth in Church, England (* D. R. P. Kl. 8 Nr. 15849 vom 22. Mai 1881) beziehen sich
insbesondere auf Walzendruckmaschinen und haben den Zweck, den für manche
Musterungsarten bisher noch unentbehrlichen Handdruck mittels sogen. Druckmodelle
vollständig zu umgehen.
Zu dem Ende ist an der Maschine ein besonderer Mechanismus vorgesehen, welcher durch
Vermittlung von Gewichte tragenden Hebeln auf die Druckwalzen wirkt und dieselben
selbstthätig von dem zu behandelnden Stoffe abhebt, so daſs ein neues Muster noch
während der Erzeugung der übrigen aufgetragen werden kann, ohne daſs es nöthig wäre,
die Maschine deswegen zum Stillstand zu bringen. Mit diesem Mechanismus ist noch
eine weitere Vorrichtung verbunden, welche es ermöglicht, die Abstände zwischen den
genannten Mustern nach Bedarf zu variiren, und damit ist ein Apparat geschaffen,
welcher geeignet ist zur Erzeugung von Quermustern in Zwischenräumen, die gröſser
sind als der Umfang gewöhnlicher Druckwalzen.
In Fig. 13 und 14 Taf. 16
bedeuten A die Druckwalzen, auf welchen die Quermuster
eingravirt sind, und B die gewöhnlichen Druckwalzen um
die Hauptwalze C der Maschine. Die Druckwalzen tragen
auf ihren Wellen je ein Getriebe und erhalten durch Vermittelung desselben ihre
Drehbewegung von dem Hauptrade E aus. Auf der anderen
Maschinenseite sitzt ein Stirnrad F, welches mit einem
Rade G in Eingriff steht und durch dasselbe die Welle
M antreibt. Die Welle M trägt ein Rad H, welches sich verschieben
läſst, so daſs der ganze Apparat zum Erzeugen der Quermuster auſser Betrieb gesetzt
werden kann, wenn die Maschine lediglich dem gewöhnlichen Walzendruck dienen
soll.
Um aber die Druckwalzen A beliebig auslösen zu können,
dient folgende Anordnung. Von dem Rade H wird durch die
Räder J die Bewegung auf die Welle K übertragen, auf welche unrunde Scheiben L festgekeilt sind. Von diesen Scheiben, welche an
beiden Enden der Maschine angeordnet sind, kommen immer zwei auf eine der die
Quermuster tragenden Walzen A. Bei ihrer Rotation
wirken die Scheiben L auf die Rollen an die Stangen m und heben hierdurch die bei x drehbaren Hebel X. Letztere wieder wirken
auf die bei y drehbaren Hebel Fund verursachen dadurch,
daſs die von denselben gehaltene Druckwalze A nebst
Zubehör von dem in Behandlung stehenden Stoffe entfernt wird. Während die Stangen
m aufwärts gehen, ziehen die mit Gewicht Q beschwerten Hebel P die
Riegel O heran, welche im erforderlichen Zeitpunkt
unter die Nasen o der Stangen m treten und somit ein Zurückfallen der letzteren bis auf weiteres verhindern. Auf solche Weise
ist nun die betreffende Druckwalze A festgestellt, bis
der Riegel O wieder ausgerückt wird. Man hat es daher
völlig in der Hand, den Abstand der zu erzeugenden Quermuster von einander beliebig
zu variiren, je nachdem man die zu ihrer Hervorbringung dienenden Walzen länger oder
kürzer auſser Wirkung läſst, und ohne daſs die Arbeit der gewöhnlichen Druckwalzen
B unterbrochen zu werden braucht.
Soll nun wieder ein Quermuster aufgetragen werden, so wird der betreffende Riegel O ausgerückt, und zwar geschieht dies selbstthätig
durch einen Daumen S, welcher zur gegebenen Zeit gegen
die Nase o1 des Riegels
O schlägt und letzteren zurückschiebt, so daſs die
Stangen m niederfallen und die betreffende Walze A wieder an den Druckstoff angedrückt wird. Die Daumen
S sitzen auf einer Welle R, welche von K durch Wechselräder
angetrieben wird.
Die unrunden Scheiben L sind auf ihrer Welle K verstellbar, so daſs verschieden lange Quermuster
erzeugt werden können. Eine empfehlenswerthe Anordnung, eine solche Verstellung zu
erzielen, besteht darin, die genannten Scheiben aus zwei zusammengeschraubten
Hälften herzustellen, welche sich gegen einander versetzen lassen, so daſs die Länge
des die Stangen m hebenden Theiles des
Scheiben-Umfanges nach Bedarf verändert werden kann. Einen ähnlichen Erfolg erzielt
man aber auch, wenn man den betreffenden Theil des Scheibenumfanges aus mehreren
Stücken zusammensetzt, durch deren Entfernung oder Befestigung die Hublänge eine
Veränderung erleidet.