Titel: | Verfahren zum Formen von Röhren. |
Autor: | St. |
Fundstelle: | Band 244, Jahrgang 1882, S. 274 |
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Verfahren zum Formen von Röhren.
Mit Abbildung auf Tafel 21.
Verfahren zum Formen von Röhren.
Dieses dem Königlichen Hüttenamt in Gleiwitz
patentirte Verfahren (* D. R. P. Kl. 31 Nr. 15674 vom 4. Mai
1881) bezweckt das Formen von in gewissen Entfernungen mit
Verstärkungsringen versehenen Röhren in senkrecht stehenden, ganzen Formkasten. In Folge dessen besitzt das Aeuſsere der Rohre, da
zweitheilige Formkasten nicht zur Anwendung kommen, keine Guſsnäthe; auſserdem ist
die Wandstärke eine gleichmäſsigere.
Das guſseiserne Modell a (Fig. 5 Taf.
21) ist auſsen ganz glatt abgedreht und wird mit seinem unteren conischen Ende in
den stehenden Formkasten eingesetzt. In dem Modellrohr ist in Kopf- und Fuſslager
eine centrale Welle b gelagert, welche durch einen
Vierkant gedreht werden kann. Diese Welle besitzt an denjenigen Stellen, an welchen
das Rohr die
Verstärkungsringe erhalten soll, excentrische Zapfen, welche von zweitheiligen
Schiebern c umschlossen werden, die durch Schlitze des
Modellrohres treten und durch Drehen der Welle beliebig vorgeschoben oder ganz in
das Rohr zurückgezogen werden können.
Das Formverfahren ist nun folgendes: Nachdem man durch Drehen der Welle b die Schieber c so weit
über den Umfang des Rohres hinausgeschoben hat, als dies der Wandstärke der
Verstärkungsringe entspricht, setzt man das Modellrohr in den Formkasten ein und
befestigt es daselbst. Nun wird das Modell in bekannter Weise eingestampft. Ist dies
geschehen, so dreht man Modell und Welle um 360° herum, wodurch die Schieber c den Raum für die Verstärkungsringe in den Formsand
aussparen. Sodann dreht man die Welle b so weit herum,
bis die Schieber ganz in das Rohr zurückgetreten sind, und kann nun das Modell wie
beim Formen von glatten Rohren nach oben aus der Form herausziehen. Um Verbiegungen
der Welle b bei Herstellung langer Rohre zu vermeiden,
besitzt dieselbe unter jedem Schieber gegen das Modellrohrinnere sich anlegende
Verstärkungsbunde.
Das Verfahren scheint praktisch zu sein und die kostspielige Arbeit des Formens mit
zweitheiligen Kasten zu umgehen und dabei noch Rohre mit glatterer Auſsenwand zu
ergeben.
St.