Titel: Pulsometer von G. A. Greeven in Brühl bei Köln.
Autor: S.
Fundstelle: Band 245, Jahrgang 1882, S. 280
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Pulsometer von G. A. Greeven in Brühl bei Köln. Mit Abbildung. Greeven's Pulsometer. Einkammerige Pulsometer, bei welchen das Dampfsteuerventil während der Druckzeit durch eine Feder offen gehalten, durch das Vacuum und die lebendige Kraft des bei Beginn der Saugzeit in die Kammer mit Heftigkeit einströmenden Dampfes geschlossen wird, sind schon seit längerer Zeit bekannt. In Hall's englischer Patentschrift Nr. 2885 vom Jahr 1872 wird z.B. eine derartige Construction beschrieben. Zwischen Pumpenkammer und Dampfrohr wird ein sich nach letzterem hin öffnendes einfaches Sitzventil eingeschaltet, dessen Gewicht durch eine Schraubenfeder theilweise aufgehoben wird. Denkt man sich die Pumpenkammer mit Wasser gefüllt und den Dampfzulaſshahn geöffnet, so wird der Dampf das Wasser stetig durch das Steigrohr aus der Kammer drücken, ohne daſs das durch die Feder gehaltene Ventil irgend eine Bewegung machte. Tritt jedoch in dem Augenblicke, in welchem das Wasser unter die Druckrohroberkante fällt, eine Condensation des Dampfes ein, so wird das Ventil unter Einwirkung des sich bildenden Vacuums und des von oben in die Kammer heftig zuströmenden Dampfes mit Ueberwindung der nach oben gerichteten Federkraft geschlossen und Wasser angesaugt, bis die Federkraft und das gegen das Ventil von unten stoſsende Wasser den Druck des Dampfes von oben überwindet und wieder Dampf in die Kammer eintritt. Ohne auf den Werth dieses Apparates näher einzugehen, sei erwähnt, daſs der Dampfkessel-Speiseapparat von Mayhew und Ritter eine ähnliche, aber bessere Steuerung besitzt (vgl. 1882 241 * 420). Der Greeven'sche Pulsometer (*D. R. P. Kl. 59 Nr. 18244 vom 19. Mai 1881) besitzt dagegen gar kein Dampfventil und arbeitet bei ununterbrochenem Dampfzutritt. Die Wirkung des Dampfes ist, trotzdem sie auf den ersten Blick unglaublich scheint, thatsächlich festgestellt worden. Nach der Patentschrift kann der Dampf in der vollen Stärke einströmen, wie sie genügt, um einen entsprechend groſsen 2 kammerigen Pulsometer zur höchsten Zahl von Hüben zu bringen. In der Druckzeit wird das Wasser durch das Steigrohr aus der Kammer gedrückt, bis die Condensation eintritt, deren Wirkung der Dampf, trotzdem er ununterbrochen zuströmt, nicht zu überwinden vermag. Die Folge hiervon ist, daſs das Wasser durch das Saugrohr angesaugt wird und in der sich nach oben verengenden Kammer so hoch steigt, bis der Dampfdruck bei einem bestimmten Kammerquerschnitt das Uebergewicht erlangt und die Druckzeit wieder beginnt. Zur Erklärung des eigenthümlichen Vorganges während des Saugens müssen Betriebsresultate vorliegen. Die Thatsache allein, daſs der Apparat arbeitet, genügt nicht. Textabbildung Bd. 245, S. 281 Der Greeven'sche Pulsometer hat noch eine weitere Eigenthümlichkeit, nämlich die tiefe Lage der Druckventilkammer gegen die Linie, in welcher die Condensation eintritt. Der Zweck ist folgender: Am Ende der Druckzeit findet eine Condensation des Dampfes in dem Augenblicke statt, in welchem das Wasser in den plötzlich erweiterten Theil der Pumpenkammer tritt; da dieser nun höher liegt als das Druckventil, so wird die eben mit dem Dampf in Berührung getretene Wasserschicht nicht durch das Druckrohr entfernt, sondern wieder emporgehoben, was eine verminderte Dampfcondensation zur Folge hat. Die Wirkung ist nicht ausgeschlossen, wenn wirklich eine Condensation des Dampfes in dem Augenblick eintritt, in welchem der Dampf in die plötzliche Erweiterung der Pumpenkammer gelangt. S.