Titel: Ueber die Herstellung von Zinnschwamm.
Fundstelle: Band 246, Jahrgang 1882, S. 473
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Ueber die Herstellung von Zinnschwamm. Puscher, über die Herstellung von Zinnschwamm. Zur Herstellung von Zinnschwamm oder Argentine muſs die Zinnsalzlösung stark mit Salzsäure angesäuert, dann so verdünnt sein, daſs 10l Flüssigkeit nur 25g Salz enthalten, wenn wie E. Puscher in der Kunst und Gewerbe, 1882 S. 156 ausführt, das Präparat für Silberpapier und Textildruck brauchbar, leicht, hellgrau von Farbe und deckend wie Bleiweiſs sein soll. Der durch eingestellte Zinkstäbe erzeugte, meistens auf der Oberfläche schwimmende Zinnschwamm wird vorsichtig, ohne ihn zu drücken, in ein Sieb gesammelt, mit Wasser abgespült und warm getrocknet. Jetzt läſst er sich in einer Reibschale mit Wasser fein reiben und durch ein Haarsieb schlämmen, ohne Metallglanz anzunehmen. Man reibt nun die abgesetzte Argentine mit einer entsprechenden Menge Stärkekleister ab und verwendet sie dann zum Anstreichen oder Drucken für Silberpapier und Textildruck. Die im Siebe zurückbleibenden kleinen Mengen Zinnschwammes werden in einer Mischung aus gleichen Theilen Wasser und Salzsäure aufgelöst und statt Salzsäure der nächsten Zinnsalzlösung zugegeben. In derselben Wassermenge kann man wohl 10 bis 13 mal die Zinnschwammfabrikation vornehmen. Das in dem Wasser als Nebenproduct angesammelte Chlorzink kann eingedampft als Löthwasser, oder auch zum Reinigen der zu verzinnenden Eisenwaaren Verwendung finden. Das graue Zinnpulver kann ferner zu einer ökonomischen Verzinnungsart für alle Metalle, Blei ausgenommen, verwendet werden. Man rührt das Zinnpulver mit einer heiſsen, gesättigten Salmiaklösung in Wasser zu einem Brei an, überstreicht mittels Pinsel die zu verzinnenden metallischen Gegenstände damit und setzt sie der Hitze einer Lampe aus. In etwa 1 Minute ist die Verzinnung fertig, welche nun, mit Wasser abgewaschen und mit Kreide geputzt, schönen Glanz erhält. Es lassen sich auf diese Weise auch mit auſserst geringen Mengen Zinn beschädigte Stellen an verzinnten Metallgegenständen jeder Gröſse ausbessern und ebenso, da die Argentine sehr deckend ist, weiſse Zeichnungen auf anderen Metallen herstellen. Vermischt man die Argentine mit 5 bis 10 Proc. reducirtem Antimon und 5 Proc. Salmiakpulver, rührt das Gemisch mit Wasser zum Brei, so erhalten die damit bestrichenen und dann erhitzten metallischen Gegenstände einen noch weiſseren, härteren Ueberzug von Britanniametall. Das reducirte Antimon schlägt sich als schwarzes Pulver aus einer mit gleichen Theilen Wasser verdünnten Antimonchloridlösung, der bis zum Verschwinden des entstandenen weiſsen Niederschlages kleine Mengen Salzsäure hinzugefügt werden, durch Einlegen von Zinkstäben nieder. Um Zinkwaaren mit einer dauerhaften Schicht Zinn oder Britanniametall zu überziehen, überstreicht man dieselben nach einer Richtung hin mit einer concentrirten Zinnsalzlösung in Wasser, in welcher man noch etwa 5 Proc. Salmiak aufgelöst hat. Hierauf trocknet man das auf demselben gebildete reducirte Zinn und erhitzt bis zur Schmelzung desselben. Wenn durch wiederholtes Bestreichen der Zinkwaaren kein grauer Niederschlag entsteht, so kann man versichert sein, daſs die Zinnschicht vollkommen ist. Zinkbleche müssen nochmals gewalzt werden. Auf Eisen erzeugt man durch Zusatz von 30 Proc. Zinkgrau zu dem reducirten Zinn und Salmiak eine sehr dünne und billige Verzinnung.