Titel: Wasserverbrauchsversuch mit einer Compound-Dampfmaschine.
Fundstelle: Band 247, Jahrgang 1883, S. 196
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Wasserverbrauchsversuch mit einer Compound-Dampfmaschine. Wasserverbrauchsversuch mit einer Compound-Dampfmaschine. Von dem kgl. Fabrikinspector K. Morgenstern wurde in der chromolithographischen Anstalt von Wezel und Naumann in Reudnitz eine 25e horizontale Receiver-Compoundmaschine von Ph. Swiderski in Leipzig auf ihren Wasser- bezieh. Dampfverbrauch untersucht. Dem in der Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure, 1882 * S. 632 veröffentlichten Bericht ist folgendes entnommen. Es beträgt der Durchmesser des kleinen bezieh. des groſsen Cylinders 200mm und 335mm, der Kolbenhub beider 600mm; mithin ist das Cylinderverhältniſs 1 : 2,8. Beide Cylinder wie auch der Receiver sind mit Dampfmänteln versehen, welche mit Filz und Blech überdeckt sind. Die beiden Kurbeln sind um 90° gegen einander versetzt. Das in den Mänteln sich sammelnde Condensationswasser wird durch eine besondere kleine Pumpe dem Kessel direkt wieder zugeführt. Beide Cylinder haben Doppel Schiebersteuerung. Der Füllungsgrad des groſsen Cylinders ist nicht verstellbar; die Steuerung des kleinen Cylinders ist der Beschreibung nach eine Guhrauer'sche Schleppschiebersteuerung (vgl. 1881 239 * 169). Die gesammte Versuchszeit betrug 6 Stunden 44 Minuten, in welchen die Maschine 35736 Umdrehungen machte. Hieraus wurde die durchschnittliche Umlaufzahl für die Minute zu 88,4 und die mittlere Kolbengeschwindigkeit zu 1m,768 berechnet. Das eingepumpte Speisewasser wurde gewogen, der Wasserstand zu Anfang und am Ende des Versuches gemessen, die Dampfspannung gegen Ende des Versuches auf die Anfangsspannung von 5at,3 Ueberdruck gebracht und hiernach ein Wasserverbrauch von 262k,8 für die Stunde festgestellt. Die Belastung der Maschine erfolgte zum Theil durch die Arbeitsmaschinen der Anstalt und zum Theil durch einen kleinen Prony'schen Zaum, um eine Arbeitsleistung von etwa 25e indicirt zu erhalten. Es wurden nun an jedem Cylinder 17 Indicatordiagramme aufgenommen, am kleinen Cylinder 13 vorn, 4 hinten und am groſsen 9 vorn und 8 hinten. Die Federn der Indicatoren wurden besonders geprüft. Aus jedem Diagramm wurde die mittlere Dampfspannung bestimmt und aus den 17 so erhaltenen Werthen für jeden Cylinder wieder das Mittel genommen. Dasselbe betrug beim kleinen bezieh. groſsen Cylinder 1at,5589 und 0at,9023 Ueberdruck. Hieraus ergab sich dann durch Multiplication mit den Kolbenflächen und der mittleren Kolbengeschwindigkeit die mittlere Leistung im kleinen bezieh. im groſsen Cylinder zu 11e,15 und zu 18e,42, folglich die Gesammtleistung zu 29e,57 und der Wasserverbrauch für eine Stunde und indicirte Pferdestärke zu 8k,88. Mit Rücksicht auf die Gröſse der Maschine muſs hiernach die Leistung derselben eine vorzügliche genannt werden.