Titel: Neuerung an Kühlapparaten; von Ferdinand Simand.
Autor: Ferdinand Simand
Fundstelle: Band 248, Jahrgang 1883, S. 463
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Neuerung an Kühlapparaten; von Ferdinand Simand. Mit Abbildung. Simand's Neuerung an Kühlapparaten. In Laboratorien, in welchen sehr oft Stoffe zum Zwecke der Analyse am Rückfluſskühler mit Aether u. dgl. extrahirt werden, wird es unangenehm empfunden, daſs zur Wiedergewinnung des Lösungsmittels der ganze nach aufwärts stehende Kühler sammt dem Extractionsapparate gedreht werden muſs. Ich habe daher an einem gewöhnlichen Liebig'schen Kühler eine Neuerung angebracht, welche mit derselben nach aufwärts gerichteten Stellung des Kühlers ermöglicht, sowohl zu extrahiren, als auch das Extractionsmittel abzutreiben. An der dem Extractionsapparate zugewendeten Seite des Rohres ab ist eine kleine Kugel angeblasen; am untersten Theile derselben mündet das Rohr ce, welches bei d mit einem Glashahne versehen ist, nach rechts hin etwas nach unten neigt und senkrecht abgebogen ist. Um dasselbe vor dem Abbrechen zu schützen, ist an geeigneter Stelle die Doppelklammer A angebracht, welche bei f ein Gelenk besitzt und deren Enden einerseits das Rohr des Kühlers, andererseits das Rohr ce umschlieſsen und mittels Schrauben festgestellt werden können. Textabbildung Bd. 248, S. 463 Will man am Rückfluſskühler extrahiren, so wird der Glashahn d geschlossen und wie gewöhnlich verfahren. Es sammelt sich nur in dem Rohrstücke vom Glashahne bis zur Kugel und in derselben etwas Flüssigkeit an. Will man den Aether o. dgl. abtreiben, so taucht man das Ende e des Glasrohres in ein mit der abzudestillirenden Flüssigkeit theilweise gefülltes Gefäſs, doch so, daſs die vertikale Höhe der Flüssigkeitssäule, welche in dem Rohrstücke cd steht, gröſser ist als die Länge des eingetauchten Rohrendes, und öffnet den Hahn d. Die Flüssigkeitssäule in cd verdrängt die Luft in de, welche durch die Absperrflüssigkeit austritt, und der abdestillirende Aether o. dgl. flieſst ununterbrochen in das untergestellte Gefäſs. Wendet man einen längeren Extractionsapparat an, so ist es angezeigt, denselben mit einem Tuche zu umwickeln, damit sich in demselben nicht zu viel condensirt; beim Soxhlet'schen Apparate ist dies absolut nothwendig, da man sonst einen bedeutenden Verlust an Extractionsflüssigkeit hat. Ein Entzünden derselben in dem Sammelgefäſse ist nicht zu befürchten, da die Entfernung desselben von der Flamme des Gasbrenners beinahe ebenso groſs ist, wie wenn man den Kühler einfach umlegt. Wien, Laboratorium der k. k. Versuchsstation für Lederindustrie, Mai 1883.