Titel: Neuere Apparate zum Bleichen und Färben.
Fundstelle: Band 249, Jahrgang 1883, S. 88
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Neuere Apparate zum Bleichen und Färben. Patentklasse 8. Mit Abbildungen im Texte und auf Tafel 6. Neuere Apparate zum Bleichen und Färben. Das Bleichen, Färben und Trocknen von Cops, Strähnen und Stückwaaren aus Baumwolle, Wolle, Flachs, Jute oder Seide wollen J. Auchinvole in Glasgow und U. Pornitz in Chemnitz (* D. R. P. Nr. 21388 vom 4. Juni 1882) in einem Vacuumapparate unter Benutzung von direktem Dampfe und heiſser Luft ausführen. Die zu bleichende oder zu färbende Waare wird in mit Flüssigkeitsstandrohre w (Fig. 11 Taf. 6) versehene Behälter A und B gelegt, welche durch Zweigröhren mit dem ein Manometer m tragenden Rohre a verbunden sind. Der Verschluſs der Behälter erfolgt durch kleine Handhebel c, welche sich in Bolzen drehen und auf schiefen Ebenen bewegen, wodurch die Deckel fest auf den Spurkranz aufgedrückt werden. Stückwaaren u. dgl. werden in Kästen mit durchlöcherten Wandungen in den Behälter A eingesetzt, Cops mittels einer Röhre r (Fig. 9), welche mit Löchern versehen ist und auf die mehrere durch Füſse verbundene Plattenpaare, ebenfalls mit Löchern versehen, gesteckt werden. Zwischen je zwei Plattenpaaren wird das zu behandelnde Material gelegt. Diese Plattenpaare werden angewendet, um einestheils nicht zu viel Cops auf einander liegen zu lassen, anderentheils um den Flüssigkeiten leichteren Zutritt zu den zu bleichenden Cops zu gestatten. Auſserdem werden die Hülsen der Cops mit kleinen Löchern versehen, um das Eindringen der Flüssigkeit leichter zu bewerkstelligen (Fig. 8). Die Hülsen selbst können aus Zeug oder Papier bestehen, welches mit Gelatine und Kaliumdichromat behandelt ist. Ist der Behälter A (Fig. 11) entsprechend gefüllt, so saugt man mittels einer Luftpumpe durch Rohr v die Luft ab; dann läſst man die Flüssigkeiten, welche das zu behandelnde Material verlangt, in den Apparat A eintreten und nimmt gleichzeitig in diesem Apparate die Mischung von mehreren Flüssigkeiten vor, welche auf einmal auf das Material einwirken sollen. Ist es nöthig, das Material vor dem Imprägniren mit Farbstoffen zu dämpfen, so geschieht dies durch Einlassen von direktem Dampfe. Nach Einwirkung aller Flotten und kaltem sowie heiſsem Spülwasser wird heiſse Luft hindurchgetrieben, welche die behandelte Waare schnell trocknet. – Um Wollgarn zu bleichen, läſst man Schwefligsäuregas in den Behälter eintreten und saugt den Ueberschuſs nach vollendeter Einwirkung wieder ab. Zum Färben von Cops und anderen dichten Stoffen, welche wässerige Farblösungen schwer aufnehmen, werden die Farbstoffe in Methylalkohol gelöst, welcher leicht in die dichtesten Fasern eindringt. Bei nicht zu dichten Stoffen, welche jedoch eine wässerige Farbflüssigkeit nicht leicht annehmen, läſst sich mit Erfolg eine Mischung von Methylalkohol anwenden. Zur Wiedergewinnung des Alkoholes dient der Apparat B, aus welchem man die Luft entfernt. Textabbildung Bd. 249, S. 89 Zum Bleichen und Färben der Baumwolle bringt H. Anthoni in Paris (* D. R. P. Nr. 21573 vom 13. Juni 1882) dieselbe in cylindrischen Behältern C, deren Wandungen durchlöchert sind, durch Mannloch b in den luftdicht verschlieſsbaren Kessel aa. Zwischen die Doppel Wandungen af desselben leitet man von g aus Dampf ein, während unter dem Siebboden d ein ebenfalls zur Heizung des Kessels A dienendes Schlangenrohr h liegt. Nachdem der Kessel geschlossen ist, läſst man durch Rohr p die betreffende Wasch-, Bleich- oder Farbflüssigkeit eintreten; dieselbe durchdringt die Gespinnstfaser in den Töpfen C und wird nach gehöriger Einwirkung durch k wieder abgelassen. Um die in der Baumwolle noch befindlichen flüssigen Stoffe bei hoher Temperatur auf die Faser einwirken zu lassen, läſst man durch Schlangenrohr i Dampf einströmen. Hierauf kann man wiederholt durch p frisches Wasser ein- und durch k ablassen, bis die Baumwolle genügend ausgewaschen ist. Zwischen Druckwalzen kann man dann, wenn die Baumwolle bereits in Bandform gebracht ist, dieselbe noch einmal mit Wasser spülen und dann vollständig auspressen. P. Basquin in Church, England (* D. R. P. Nr. 21137 vom 25. April 1882) will zum Bleichen von aufgeklotzten, gefärbten oder gedruckten Geweben oder Faserstoffen gepreſste oder verdünnte atmosphärische Luft, Sauerstoff, Chlor und sonstige Gase bei beliebiger Temperatur anwenden. Die Stoffe werden in einem luftdichten Kessel erhitzt, aus welchem man die Luft absaugt, um trockene Luft wieder eintreten zu lassen, welche beladen mit Wasserdampf oder sonstigen flüchtigen Bestandtheilen durch Wasser hindurchgeleitet wird. Das geschlossene Gefäſs K (Fig. 10 Taf. 6) hat einen Mantel und eine untere Abtheilung L, in welche durch Rohr S Dampf eingelassen werden kann, während das Condensationswasser durch Rohr W in den Kasten H flieſst. Die verwendeten Gase können entweder von der Luftpumpe D, oder vom Behälter R aus in das Gefäſs K gepreſst werden. Wenn die Hähne d und c geschlossen, e und f geöffnet werden, so gehen die gepreſsten Gase durch flache Kästen P, dann durch Rohrschlangen im Kasten H und Abtheilung Z, schlieſslich durch Rohr n unter den Siebboden G. Die durch das mit Ventil V versehene Rohr O entweichenden Gase und Dämpfe treten in den Behälter J, dann durch Rohr m nach T und entweichen schlieſslich durch das Rohr p, welches in ein langes, mit Glycerin o. dgl. gefülltes Gefäſs F eintaucht. Die luftdichten Behälter J und T enthalten Wasser o. dgl., um die Wärme der aus dem Gefäſse K entweichenden Dämpfe auf die durch die Kästen P gehenden Gase zu übertragen. Durch Rohr Z kann man Wasser oder andere Flüssigkeiten einführen, so daſs dieselben auf ein Sandbett oder einen Schwamm, welche auf dem Siebboden G liegen, geleitet werden; die durch das Siebrohr n eingepreſste Luft mischt sich mit den flüchtigen Producten, welche von dem Siebboden bez. dem darauf befindlichen Sandbette oder Schwämme emporsteigen. Durch ein am Boden des Gefäſses K mündendes Rohr kann die Verbindung der äuſseren Atmosphäre hergestellt werden. Man kann die Lupfpumpe benutzen, um die Luft, das Gas oder den Dampf direkt aus dem Gefäſse K in die Pumpe zu saugen und sie dann nachher in Behälter T zu pressen; in diesem Falle verbindet man das Saugrohr der Pumpe mit dem Gefäſse K, während das Austrittsrohr, anstatt mit den flachen Kästen P in Verbindung zu stehen, die gepreſsten Gase an das in den Behälter T tauchende Rohr B abgibt. Um die Gasströme, welche entweder aus den flachen Kästen P und der Schlange im Kasten H, oder nur aus den Kästen durch die Pumpe herausgesaugt worden sind, direkt in das Gefäſs H oder in die in der Abtheilung L befindliche Schlange zu pressen, wird Behälter R als Condensator verwendet, indem durch Rohr C Dampf eingeführt, dann durch Rohr a Wasser eingelassen wird, um ein Vacuum zu erzeugen. Sind dann alle Hähne auſser bei B und b geschlossen und ist das Ventil V offen, so steht der Behälter T mit R in Verbindung und es findet eine Ansaugung statt von J nach T und von K nach J.

Tafeln

Tafel Tafel 6
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