Titel: Die elektrische Eisenbahn von Portrush und Versuche mit einem elektrischen Aufzuge.
Fundstelle: Band 249, Jahrgang 1883, S. 162
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Die elektrische Eisenbahn von Portrush und Versuche mit einem elektrischen Aufzuge. Die elektrische Eisenbahn von Portrush. Die im D. p. J. 1882 246 367 schon erwähnte, von Gebrüder Siemens in London gebaute elektrische Bahn läuft von dem nördlichen Endpunkte Portrush. der Belfast and Northern Counties Railway nach dem etwa 10km entfernten Bushmills im Bushthale. Die Bahn ist nach Engineering, 1883 Bd. 35 S. 376 eingeleisig mit 914mm (3 Fuſs engl.) Spurweite, mit Steigungen, welche bis auf 1: 35 anwachsen. Sie soll mit einer elektrischen Bahn von Dervock verbunden werden, um so die Schmalspurbahn von Ballymena nach Lorne und Cushendall zu ergänzen. Als Betriebskraft ist ein Wasserfall des River Bush in Aussicht genommen, wo bereits Turbinen aufgestellt werden; bis jetzt liefert eine kleine Dampfmaschine in Portrush die Kraft. Als Zuleitung dienen T-Eisenschienen von 9k,43 Gewicht für 1m, auf mit Theer getränkten Holzsäulen in Abständen von 3m bei 432mm über dem Boden und 559mm Entfernung von der inneren Schienenseite. Zur Isolirung ist auf jeder Säule eine Kappe aus sogen. „Insulit“ unter den Leiter gelegt; je nach dem Wetter wechselt die Isolation zwischen 310 und 620 Ohm für 1km. Somit kann der gesammte Stromverlust 2,5 Ampère nicht übersteigen, was einem Verluste von 0e,75 oder unter 5 Proc. beträgt, wenn 4 Wagen laufen. Den Strom liefert eine Dynamomaschine mit Elektromagneten im Nebenschlüsse, getrieben von 25e indicirt. Die Zuführung des Stromes zu dem Wagen vermitteln 2 Bürsten, eine an jedem Wagenende; mittels derselben vermag der Wagen die zahlreichen, durch Feldwege bedingten Unterbrechungen der Leitung zu überbrücken; zwei oder drei solche Wege sind aber trotzdem zu breit und werden bloſs zufolge der Trägheit des Wagens überschritten. Von den Bürsten gelangt der Strom zu einem Umschalter mit Widerständen; der die Widerstände ein- und ausschaltende Hebel verstellt auch die Bürsten behufs Umkehrung der Stromrichtung und Bewegungsrichtung; aus der Dynamomaschine geht der Strom durch die Fahrschienen zur Erde. Die Leitungsschiene besteht aus Längen von 6m,33, die durch Laschen und doppelte an das Eisen angelöthete Kupferschleifen verbunden sind; ähnliche Verbindungen besitzen auch die Fahrschienen. Der Widerstand ist 0,14 Ohm für 1km (nach Berechnung aus dem Querschnitte sollte er knapp 0,1 Ohm sein). Die elektromotorische Kraft im Leiter wird auf etwa 225 Volt erhalten. Die Uebertragung der Bewegung auf die Wagenräder vermittelt eine nur eine Achse des Wagens treibende Stahlkette. Jetzt ist bloſs ein Wagen mit Dynamomaschine vorhanden, 4 andere aber sind im Baue, von denen 2 noch einen zweiten Wagen ziehen sollen. Bisher vermittelten den Verkehr auf der Portrush Railway von Wilkinson und Comp. in Wigan gebaute Straſsenbahn-Dampfwagen. Zufolge der hohen Preise der Kokes und der Betriebsschwierigkeiten belief sich die wöchentliche Ausgabe für die Locomotive für die Entfernung von 499km auf 164,09 M. Nach einer auf Versuche gestützten Berechnung würde die elektrische Beförderung bei gleicher Ladung und Entfernung nur 119,01 M. kosten; dabei sind 20 M. für den Wärter der stationären Maschine gerechnet, Nichts dagegen für den Wärter auf dem Wagen, da dessen Arbeit dem Conducteur mit übertragen werden soll. Im Anschlüsse hieran folgt eine Tabelle über eine Reihe von Versuchen, welche mit einem elektrischen Aufzuge in den Werkstätten von Gebrüder Siemens angestellt worden sind und über welche Alex. Siemens und Dr. E. Hopkinson jüngst in der Society of Arts Mittheilung gemacht haben: Ein-geschalte-ter Wider-stand inOhm Leistung Leistung Leistung Belastung25k,4 7,3Ampère Belastung50k,8 9,2Ampère Belastung101k,6 12,9Ampère Hubhöhein derMinute In derMinutegeleisteteArbeit Hubhöhein derMinute In derMinuteGeleisteteArbeit Hubhöhein derMinute In derMinuteGeleisteteArbeit m mk m mk m mk      0,3 64,62 1641,3 54,86 2786,9 39,62 4025,4      1,2 57,91 1470,9 49,99 2538,5 34,29 3483,9      2,2 51,51 1308,4 45,72 2322,6 27,43 2786,9      3,2 47,85 1215,4 39,62 2012,7 21,64 2198,6      3,7 45,72 1161,3 38,10 1935,5 18,13 1842,0      4,8 42,98 1091,7 33,83 1718,6 11,12 1129,8      5,7 39,62 1006,3 27,43 1393,4   5,79   588,3      6,3 39,32   998,7 25,60 1300,5      8,3 29,87   787,1 17,07   867,2      9,7 25,30   642,6   8,32   422,7    11,6 14,32   352,8    12,7 10,67   271,0 14   5,49   139,4 Aus diesen Versuchen wird gefolgert: 1) Daſs der Motor, als Maschine, ganz unabhängig vom Stromerzeuger und bloſs nach der von ihm zu leistenden Arbeit zu construiren ist, ohne Rücksicht auf den Stromerzeuger. 2) Daſs die Stromstärke ganz von der Belastung des Motors abhängt. 3) Daſs die Geschwindigkeit von der elektromotorischen Kraft des Stromerzeugers und dem Gesammtwiderstande im Stromkreise der Maschine abhängig ist. Werden die den Strom dem Motor zuführenden Leitungen auf constantem Potential erhalten und der Motor entweder mit permanenten Magneten versehen, oder seine Elektromagnete gesondert erregt, so ist die Geschwindigkeit dem Potential der Leitung minus dem durch den Widerstand des Ankers bedingten Potentialverluste proportional.